Pic d'Estaragne (3006m) und Pic de Campbieil (3157m)

Eine der einfacheren Tagestouren auf zwei 3000er der Pyrenaeen. Die Normalroute auf den Pic de Campbieil (3157m) fuehrt vom Parking de Cap de Long (2175m) in 2-3h von N unschwierig auf den Gipfel. Um das Ganze aber ein bisschen interessanter zu machen, kann man etwas unterhalb des Staudamms parken, und eine Rundtour mit Ueberschreitung des Pic d'Estaragne (3006m) daraus machen.

Uebernachtet habe ich in Saint-Lary-Soulan, dem naechsten, groesseren Ort, der Anfang September schon relativ ruhig war. Die Feriensaison in Frankreich war wohl endgueltig vorueber. Von St.Lary sind es immer noch gut eine Stunde mit dem Auto bis zum Startpunkt am Parking d'Estaragne (2079m) - hauptsaechlich wegen der engen, kurvigen Bergstrasse. Trotz Nachsaison war der kleine Parkplatz (vielleicht 15-20 Plaetze) schon recht gut gefuellt. Der Wetterbericht war gut: Trocken, aber ein starker Suedwind (ca. 50km/h) in den hoeheren Lagen.

Der Aufstieg auf den Pic d'Estaragne (3006m) gestaltet sich unschwierig (T2) und fuehrt durch ein schoenes Tal am Rande des Nationalparks ueber mehrere Gelaendestufen auf den Gipfel. Dort begruesst mich schon der vorausgesagte, extrem starke Wind, und die Sicht auf den benachbarten Pic de Campbieil (3157m) ist leider total wolkenverhangen.

Die Frage stellt sich jetzt: Weitergehen oder Umkehren? Fuer den weiteren Weg muss man ca. 100Hm unschwierig aber weglos absteigen (T3). Ich moechte nicht den Rest des Tages gegen den Wind ankaempfen und im Nebel herumirren. Andererseits koennte es sein, dass der Wind beim Aufstieg auf den Pic de Campbieil (3157m) nicht mehr so stark ist, da die Route ueber die Leeseite fuehrt, und nach den Beschreibungen zu urteilen, sollte es einen klar sichtbaren Weg in der Flanke unterhalb des Gipfels geben.

Also, versuch ich's mal. Zur Not kann ich ja immer noch zum Pic d'Estaragne (3006m) zurueckkehren und auf der Aufstiegsroute absteigen. 

Es war dann wie erwartet: Kaum noch Wind unterhalb des N-Grates zum Pic de Campbieil (3157m). Ab ca. 3000m lag etwas Neuschnee auf dem Weg, der aber keine Probleme gemacht hat. Der Gipfel selbst ist relativ unscheinbar. Ich musste ein paar Mal im Nebel hin und herlaufen, um herauszufinden, wo der hoechste Punkt ist. Interessanterweise war selbst am Gipfel kaum Wind zu spueren, also hab ich eine kurze Pause gemacht, waehrend der sich auch hin und wieder die Wolken verzogen, und den tollen Blick auf die weitere Route und den Stausee freigaben.

Vom Gipfel geht's dann ein paar Meter horizontal auf dem Gipfelgrat nach W, um dann recht steil auf einem trotz Schneelage gut sichtbaren Weg (T2) nach rechts (N) in die Gipfelflanke, Hourquette de Cap de Long, abzubiegen. Ausser Fussspuren eines anderen Wanderers habe ich heute niemand anderen gesehen.

Der Abstieg durch das wilde Tal noerdl. des Pic de Campbieil (3157m) ist unschwierig (T2-T3) aber zieht sich etwas. Ab dem Ruisseau de Cap de Long (2569m) fuehrt der nicht sehr gute Weg durch recht muesahmes Gelaende eine Gelaendestufe herunter. Man muss dann aufpassen, dass man nicht zu weit zum See absteigt, da es am Ufer keinen Weg gibt. Der Weg zum Staudamm fuehrt etwa 100Hm oberhalb des Sees durch die Flanke und ist nicht immer gut am Boden sichtbar.

Nach ein paar kurzen Gegenanstiegen bin ich dann endlich am Parking de Cap de Long (2175m) angekommen, wo das kleine, urige Restaurant noch geoeffnet hatte. Dann noch ein paar km ueber die Zufahrtsstrasse zurueck zum Auto.

Fazit:

• Schoene, einfache Tour auf zwei 3000er mit hochgelegenem Ausgangspunkt.
• Tolle, wilde Landschaft im Hochtal noerdlich des Pic de Campbieil (3157m)