T6-Kult...NZZ 14.6.07


Publiziert von Zaza, 20. Juni 2007 um 15:34. Diese Seite wurde 1158 mal angezeigt.

Also schrieb Marco Volken in der erwähnten Ausgabe:

Neuer Trend mit Retro-Geschmack

vol. Die erste weiss-blau-weisse Wegmarkierung der Schweiz ist 1991 am Passo di Cacciabella im Bergell angebracht worden. Die Farbkombination setzte sich rasch durch, versprach sie doch den Berggängern erhöhten Erlebnischarakter bei gesteigerten Schwierigkeiten. Im Jahr 1998 lancierte der SAC-Verlag unter dem damals noch ungebräuchlichen Begriff «Alpinwandern» eine Reihe von Wanderführern, die in die gleiche Stossrichtung zielen. Die darin beschriebenen Routen sprengen den herkömmlichen Begriff des Bergwanderns und locken in anspruchsvolleres, durchaus abenteuerliches Gelände. Der Erfolg dieser Reihe ist anhaltend, nicht zuletzt dank der Einführung einer neuen, von T1 bis T6 reichenden Skala zur Bewertung von Wanderschwierigkeiten.

Unter Alpinwandern (T4-T6) versteht man die Fortbewegung in oft weglosem, abschüssigem Gelände mit steilen Grashalden, Schrofen und Kletterstellen bis zum II. Grad, die Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, eine gewisse Geschicklichkeit, Erfahrung und guten Orientierungssinn erfordern. Apere Gletscher und Firnfelder können ebenfalls vorkommen. Schwierige Passagen lassen sich dabei - ähnlich wie auf klassischen Hochtouren - kaum mit Seil sichern, weshalb Misstritte rasch fatale Folgen nach sich ziehen.

Das Alpinwandern hat sich in den vergangenen fünf Jahren stark ausgebreitet und teilweise kultartige Züge angenommen. So werden in Internet- Foren Erfahrungen ausgetauscht, und T6-Routen scheinen eine ähnliche, nahezu magische Anziehungskraft auszuüben wie einst der sechste Grad unter Kletterern. Die besten Alpinwanderer verstehen sich denn auch oft als eine etwas verschworene Elite auf der Suche nach Neuland. Allerdings sollte dabei nicht vergessen werden, dass derartiges Gelände schon früher aufgesucht wurde - von Wildheuern, Jägern, Strahlern, Hirten, Schmugglern, aber auch von «altmodischen» Berggängern.

Um vom Alpinwander-Boom zu profitieren, markieren Verkehrsvereine und Hüttenwarte immer mehr solcher Routen, was bei vielen Hardcore-Alpinwanderern allerdings schlecht ankommt. Der Unterschied zwischen einer markierten und einer unmarkierten Route ist vergleichbar mit jenem zwischen einer Mode-Skitour, bei der man einfach einer vorhandenen Spur folgt, und einem frisch verschneiten Gelände, das man selbständig «lesen» muss und anspuren darf.

Hier der Link: http://www.nzz.ch/2007/06/14/to/articleF80KA.html (funktioniert wohl nicht allzu lange)

 




Kommentare (21)


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Alpin_Rise hat gesagt:
Gesendet am 20. Juni 2007 um 16:16
>Die besten Alpinwanderer verstehen sich denn auch oft als eine etwas verschworene Elite auf der Suche nach Neuland.

aha, elitäre Grashaldenfetischisten ;-)
merci für den Artikel, Zaza!

ossi hat gesagt: Hardcore...
Gesendet am 20. Juni 2007 um 16:24
Gefällt mir auch, der Bericht...und Hardcore- Alpinwanderer klingt irgendwie nach einem Kopf-schüttelnden Death Metal-Gitarrist mitten in einem Legföhrengestrüpp, schöne Vorstellung ;)

Delta Pro hat gesagt:
Gesendet am 22. Juni 2007 um 07:49
Hatte den Bericht auch gesehen in der NZZ. Danke fürs verlinken auf dieser Seite!
Ob mit den angetönten Internet-Foren wohl auch unsere Seite gemeint ist??? ;-)
Gruss

Zaza hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Juni 2007 um 09:51
ich denke schon: Andere Sites, auf denen Alpinwanderrouten aus der ganzen Schweiz präsentiert und diskutiert werden können, sind mir jedenfalls nicht bekannt. Zudem hat sich ja Marco Volken hier auch mal eingeschaltet, um die T-Skala zu erläutern.

Grüsse, Zaza

Marco hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Juni 2007 um 10:07
Hoffe, ihr seid mir böse, aber tatsächlich hab ich in erster Linie an euch und euer Forum gedacht (und weniger an unfruchtbares wie www.gipfeltreffen.at/showthread.php?p=246269). Weiter so!
Was mich bloss etwas wundert: Wieso schreiben so wenig Damen mit? Ist das repräsentativ für den Geschlechteranteil beim >T5Wandern? Ich selbst kenne recht viele Ladies, die gut und gerne alpinkraxeln, während meine männlichen Kumpels ihre Freizeit lieber in irgenwelche 4000er-, Nordwand-, Kletter- oder sonstige Lorbeer-Touren investieren, wo man sich Ruhm und Ehre verschaffen kann (oder ist das schon wertend?).
Schönen Morgen, Marco

Zaza hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Juni 2007 um 12:40
Ciao Marco,

Du hoffst vergeblich...hier ist sicherlich niemand böse auf dich ;-)

Die Gruppe der regelmässigen hikr-Autoren ist (bisher) klein und somit statistisch sicherlich nicht relevant, um Aussagen über die Geschlechterverteilung im Alpinkraxeln zu machen. Aber die Überlegung, dass tendenziell den Männern der Prestigewert einer alpinen Aktion wichtiger ist als den Frauen, könnte was für sich haben...der Prestigewert der Hörnli-Westwand ist halt noch eher karg.

Grüsse, Zaza

Marco hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Juni 2007 um 12:48
Hoi Zaza

Das mit dem Hoffen war ein arger Vertipper - ich hoffte natürlich >nicht< und bin froh, dass dem so ist ;-)

E gueti Zyt, Marco

Anna hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Juni 2007 um 16:57
Ciao Marco,

Ich schreibe auf Italienisch weil es mir einfacher ist und dass ich viele Fehler auf Deutsch mache.

Innanzitutto, grazie per la pubblicità nascosta al nostro sito.
In qualità di amministratrice, posso confermarti che 'hier ist sicherlich niemand böse auf dich ;-)'

Per la tua domanda sulla presenza femminina su questo sito: è vero che ci sono ancora poche donne, ma è anche vero che non sono poi così poche, tenendo conto che la comunità è ancora relativamente piccola. Ci sono almeno 10 utenti attive, di diverse nazionalità, che pubblicano regolarmente od in ogni caso partecipano alla vita del sito. Certo è che il sito è ancora troppo piccolo per poter fare delle statistiche.

In generale, ho l'impressione che le donne siano ancora meno presenti degli uomini in montagna e su internet :-(

Se conosci 'viele Ladies, die gut und gerne alpinkraxeln', sarei felicissima se tu potessi far conoscere queste signore dell'esistenza del nostro sito: qui sono le benvenute! La metà del team (siamo in due) di sviluppatori e amministratori di questo sito, è composta da donne ;-) In quanto appassionata di montagna e di programmazione (ho lasciato il mio lavoro e la mia terza passione, la fisica, per dedicarmi a questo sito) sarei contentissima di dare loro il benvenuto. Posso anche spedirti un po' di 'biglietti da visita' del sito, se ti interessa mandami un PM con il tuo indirizzo.

Per quanto riguarda le escursioni T4-T6, mi pare che esse siano una delle attività più adorate da tutti nostri utenti, anche se il sito è abbastanza generalista.
Personalmente, non faccio escursioni difficili (in generale T3 e T4), ma possibilmente
su itinerari senza sentiero tracciato, poco conosciuti e frequentati.

Schönes Wochenende,
Anna

Marco hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Juni 2007 um 17:26
Ciao Anna

Stupidamente ho dimenticato di indicare l'URL del sito, spero di ricordarmene alla prossima occasione.

Hai ragione, ho visto diverse rappresentanti del gentil sesso sul tuo sito. Quello che mi interesserebbe di sapere è se nel campo specifico del T4-T6 ci siano ancora meno donne che nell'escursionismo e nell'alpinismo classico, o se semplicemente non si fanno vive su internet. Per quanto riguarda le gite scialpinistiche, a titolo di esempio, sono parecchie le donne che pubblicano.

Comunque le amiche di cui ti parlavo seguono hikr.org con interesse, anche se non scrivono (ancora).

Cari saluti anche a te, e buon weekend
Marco

Cirrus hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. Juli 2007 um 13:12
Hallo Marco

Vielleicht hat die Situation sich letzlich geändert und hier im Forum verschaft man sich Ehre mit T5 und T6 Touren, eine neue Standard. Und dann sind die Männer natürlich wieder vorne dabei ;-)

Ich denke tatsächlich dass Frauen etwas weniger leistungsorientiert sind (im vergleich zu Männer) und dass für sie das Naturerlebnis etwas mehr zählt.

Schau auch mal an wieviel Alpinwanderungen es auf dieses Forum gibt in einsame, verlassende Gegenden, durch ausgedehnte Geröllwüsten, ohne Gipfel, sag im T4 Bereich? Schon viel weniger. Und vielleicht entsprichen solche Touren eher das Alpinwanderungsgefühl als T5/T6 Gratüberschreitungen in den Voralpen. Die T5/T6 Gratüberschreitungen haben sich allerdings neuerlich etabliert als etwas wo man sich Ehre und Ruhm gewinnen kann (und Internet funktioniert neuerlich als das perfekte Medium dafür), und T4 Gerölltouren nicht. Ich denke dass das Hauptmechanismus etwa so funktioniert.

Gruss

Harrie-Jan

Zaza hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. Juli 2007 um 15:18
Das mag sein, ist aber nicht wirklich neu, d.h. hat nicht so viel mit dem Internet zu tun. Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang das neue Buch "Gipfelstürmerinnen (eine Geschlechtergeschichte des Alpinismus)" von Tanja Wirz. Da zeigt sich, dass das Leistungsdenken von Männern und Frauen schon vor Hundert Jahren sehr unterschiedlich war (mit Ausnahmen). Ist halt irgendwie menschlich (oder männlich-menschlich)...citius, altus, fortus!

Man kann die Sache aber auch positiver interpretieren, nämlich dass das Internet die perfekte Möglichkeit zum Austausch bietet. Und da sind einfachere und/oder bekanntere Touren halt oft bereits an anderen Stellen reichlich dokumentiert. Da es auch immer ein gewisser Zeitaufwand ist, eine Tour einzutragen, beschränke ich mich eher auf diejenigen, die für andere Leser interessant sein könnten.

Grüsse, zaza

ossi hat gesagt: Prestigewert Hörnli Westwand
Gesendet am 22. Juni 2007 um 13:42
Es ist eine Frage der Zeit, da werden Eiger und Grandes Jorasses Nordwand, Bonatti-Pfeiler und Hörnli West in einem Atemzug genannt ;)

Cyrill hat gesagt:
Gesendet am 22. Juni 2007 um 21:21
@ Marco Volken. Tja, dann stelle diese Ladys mal hier vor, ich bin gespannt und wünsche hikr.org auch mehr Frauen. Tanja und Anna waren lange die einzigen Aktiven, inzwischen sind glaub noch ein paar mehr hinzugekommen.

Stani™ hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Juni 2007 um 22:26
>Tanja und Anna waren lange die einzigen Aktiven, inzwischen sind glaub noch ein paar mehr hinzugekommen.

Falsche.

Bonne soirée.

Marco hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. Juni 2007 um 10:54
Das müssen sie schon selber, aber ich kann sie ja mal dazu ermuntern ;-)

Schönes Wochenende an alle, die noch nicht unterwegs sind!

Aurora hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Juli 2007 um 21:09
Salve Cyrill

Aber sicher, die T5-begeisterten Frauen gibts! Nur sind sie möglicherweise weniger drauf bedacht, sich diesbezüglich mitzuteilen und pflegen ihre Leidenschaft nicht in einer Community... Denke das ist wie mit den 4000-ern: Männern definieren sich vielleicht eher über Schwierigkeitsgrade, für Frauen steht wohl mehr der Genuss im Vordergrund, egal ob T4, T5 oder T6. Mir auf jeden Fall gefallen anspruchsvolle Routen.

Gruss Aurora

Anna hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Juli 2007 um 21:45
Salü Aurora,

Herzlich Willkommen auf hikr.org.

Auf hikr.org haben wir installiert ein Filter gegen des Testoterons. Hier für alle, Frauen und Männer (ausser Ausnahme), ist der Genuss wichtig, egal ob T1, T2, T3, T4, T5, T6, 2000er, 3000er oder 4000er.

Viele Grüsse,
Anna

Cyrill hat gesagt:
Gesendet am 3. Juli 2007 um 22:36
Anna, es heisst Testosteron.

Na dann gute Nacht.


Anna hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Juli 2007 um 22:47
Grammar Nazi?

Gute Nacht.

dabuesse hat gesagt: Markierung
Gesendet am 15. Juli 2007 um 01:11
Waren den früher alle Bergwanderwege rot-weiss markiert? Beim Aroser Rothorn hats ein blau-weisser Weg wo man überall noch verblasste rot-weisse Markierungen sieht.

ossi hat gesagt: RE:Markierung
Gesendet am 15. Juli 2007 um 07:34
HMMMMM? Was mir auffällt: Früher hat man Routen rot-weiss markiert, die heute gar nicht mehr ausgeschildert sind....oder dann eben blau-weiss wie bei Dir am Aroser Rothorn. Es, scheint, als würde das "offizielle" Wegnetz ausgedünnt und der Fokus auf das ausgeschilderte Wegnetz gelegt (die damit auch sicherer werden).
Noch weiter zurück wurden Wege mit verschiedenen Farben markiert, dann aber auch in deutlich heiklerem Gelände (im Alpstein findet man eine ganze Zahl dieser Routen).
Gruss


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