Puig de l'Ofre (1093m) mit Zugabe


Publiziert von Kris , 4. Oktober 2015 um 19:00.

Region: Welt » Spanien » Balearische Inseln
Tour Datum: 9 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:Cúber-Stausee - Coll de Ofre - Puig de l'Ofre - Coll de Ofre - P.899 - Cúber-Stausee
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Inca oder Sóller

Ja auch auf der Abschlussfahrt mit den Kommilitonen kann es einen mit etwas Überzeugungskraft in die Berge lenken ..

Nach etwas geleisteter Überzeugungsarbeit fahren wir mit unserem Mietwagen in Richtung Sineu, wo ein relativ bekannter Markt an jedem Mittwoch stattfindet. Warum bekannt? - weil dort seit Jahrhunderten lebendige Tiere über den Ladentisch gehen. Man muss natürlich jedem Tierfreund gleich sagen: Das ist nicht unbedingt etwas für zarte Gemüter. Anerzogenerweise empfindet man mit dem angebotenen Vogelgetier (Tauben, Hühner, Küken, Rebhühner etc.) weniger Mitleid als mit Hundewelpen oder furchtbar schreienden Schweine-Babys (Ein Schweinchen namens Babe lässt grüßen!) .. Ansonsten ist der Markt wie erwartet gespickt mit Fälschungen von Markenwaren und weiteren Nichtigkeiten. 

Im Vorfeld habe ich für das Nachmittags-Programm einen Gipfel ausgesucht, der nicht allzu schwierig ist, aber die 1000er Grenze überschreitet, da meine Mitstreiter quasi ohne Bergerfahrung sind und wir alle nur mit Turnschuhen losziehen. Dabei bin ich auch über den Puig de l'Ofre gestolpert, unter anderem auch in dem Bericht von Trainman - allgemein findet man aber relativ wenig über die Touren auf Mallorca. Gleiches gilt auch für den touristischen Ausbau der Wege. Selten weisen Wegweiser den Weg, oftmals gibt es gar keine Hinweise oder Markierungen. Kein Vergleich mit den Alpen, hier werden die Touris nicht eingeladen und gelenkt. 

Wir fahren mit dem Mietwagen also über Inca und eine serpentinenreiche Passstraße an einen Aussichtspunkt, an dem wir kurz rasten (wo auch relativ viel los ist..) - der Andrang ändert sich aber schlagartig, als wir am Cúber loslaufen. Uns kommen nun nur noch spärlich Wanderer entgegen, alle hart ausgerüstet mit schweren Wanderstiefeln. Aufgrund der gelesenen Berichte kann ich nur müde lächeln .. oder ist es doch schwerer als gedacht..? Zumindest das Wetter scheint uns einen Strich durch die Rechnung machen zu wollen, da dunkle Wolken aufziehen - und wir nicht alle wetterfeste Kleidung dabei haben. Doch wir gehen erst einmal optimistisch zum Coll de Ofre, dem Pass unterhalb des Puig de l'Ofre. Der Weg dort hin ist ein breiter Fahrweg bis zu einer Finca, vorbei an Kühen, Eseln, Schafen und der Staudammmauer (T1). Ab der Finca teilt sich der Weg - man hat nun die Möglichkeit über einen Fahrweg weiterzulaufen (Durchgang verboten :-)) oder auf einem Pfad. Nach etwa anderthalb Stunden erreicht man so den Pass. Nun geht man noch ein paar Meter weiter und dann sieht man links (nicht ausgeschildert) ein paar Wegspuren die in den Wald hineinführen - das ist der richtige Weg!

Der Pfad führt weiterhin breit bis zu ein paar Strommasten, hier wendet man sich nach rechts, geht über eine Mauer und folgt nun den Steinmännchen. Bald wird es etwas felsiger und man gelangt an die erste Kraxelstelle, bei der man zuerst einen Felsen traversiert, und dann entweder in entgegengesetzter RIchtung nach oben quert oder über eine Schwachstelle in der Wand in 2-3 Zügen nach oben kraxelt (nicht einmal I), T3. Danach wird es erst einmal wieder flacher und man läuft über einen breiten Gratrücken immer weiter, was von unten erst einmal gar nicht zur Gestalt des Berges passt. Bald wird das Gelände aber wieder felsiger und nun kommen ein paar plattige Stellen, bei denen man einerseits die Hände braucht, andererseits etwas auf Reibung laufen muss. War gerade noch an der Grenze für meine Mitgänger, und mit Turnschuhen nicht ideal, aber eigentlich kein Problem. Ein 1er wird an diesen Stellen immer noch nicht erreicht, besonders ausgesetzt ist es auch nicht (T3). Etwas Orientierungssinn schadet nicht, da neben den spärlich gesetzten Steinmandlen immer mal wieder ein paar Irrläuferwege abgehen.

Nach einem finalen Reibungsaufstieg sieht man die Stange am Gipfel und genießt nun eigentlich einen Ausblick über fast die gesamte Insel - für uns war es leider immer noch etwas wolkig. Dafür ist das Wetter aber trocken geblieben und wurde auch immer besser, sodass wir von dieser Seite keine Probleme zu erwarten hatten. Nach einer ausgiebigen Rast mit Keksen ging es wieder ohne Probleme abwärts. Eigentlich wären noch ein paar coole Videos drin gewesen, da einer meiner Kommilitonen seine Drohne mit auf den Gipfel getragen hat. Aufgrund eines eher schlechten als rechten Softwareupdates seitens des Herstellers fiel das aber flach. Es würde sich anbieten, auf dem Rückweg die Na Franquesca und den Puig de se Rateta zu überschreiten. Da ich aber die Schwierigkeit nicht einschätzen kann, laufen wir zurück zum Coll de Ofre, wo ich mir meine Hörner noch an einem markanten Mini-Grat abstoßen will. Ich bekomme Begleitung und wir klettern in Schwierigkeit I-II erst fast eben zur Umgebung, bald ausgesetzt zum höchsten Punkt. Mit Turnschuhen gerade noch machbar, da der Fels zu 100% fest ist - macht richtig Spaß! Nach Genuss der Aussicht bis in die Bucht von Sóller klettern wir vorsichtig zu den anderen zurück und laufen den Pfad hinunter zur Finca. um dann den langen Weg zum Cúber-Stausee wieder anzutreten. 

Nach etwa viereinhalb Stunden (sehr gemütlich) erreichen wir unser Auto nach dem Sonnenuntergang und fahren weiter nach Port de Sóller, wo wir ein perfektes Abendessen einnehmen (die anderen Paella, ich ein Iberico-Filet mit Ziegenkäse in Trüffelcreme) und ein Eis von deutschen Auswanderern genießen (u.a. Vanilla Negra, schwarze Vanille). Etwa 1:30 Uhr sind wir dann wieder in unserer Villa in Puigderros.
Letztendlich musste ich somit zwar Überzeugungsarbeit leisten, wir konnten aber einen geilen Tag in den Bergen genießen, sodass am Ende alle happy mit der Entscheidung waren.

Das Tramuntana-Gebirge als solches bietet noch einige Möglichkeiten, teilweise auch ordentlich alpin, so dass sich eine Rückkehr auf jeden Fall lohnt. Schade nur, dass mit dem höchsten Puig de Major aufgrund des Militärs nicht gut Kirschen essen ist: Besteigung nicht möglich..


KONDITION 2/5
ORIENTIERUNG 2,5/5
TECHNIK 2/5
EXPONIERTHEIT 2/5



Tourengänger: Kris


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