Janovické poustevny a krajinná památková zóna Lembersko


Publiziert von lainari , 29. Juli 2015 um 17:49.

Region: Welt » Tschechien » Zákupská pahorkatina
Tour Datum:26 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 150 m
Abstieg: 150 m
Strecke:15 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Zug der ČD bis Lvová
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 14 Lužické hory

Johnsdorfer Einsiedelei und Landschaftliche Denkmalzone Lämberg
 
Nachdem ich unter der Woche bei neuen Temperaturspitzen und einigen erhitzten Gemütern nur mit Mühe einen kühlen Kopf bewahren konnte, sehne ich mich nach einem entspannten Wochenende. Ein Wetterwechsel am Sonnabend mit stürmischem Wind und sinkenden Temperaturen, macht den Weg frei für eine coole Sonntagstour. Die Vorbereitung meiner letzten Aktivität hatte noch einige zusätzliche Ideen hervorgebracht. Eine davon gilt es heute umzusetzen. Dazu fahre ich in Richtung Zákupská pahorkatina (Reichstädter Hügelland) nach Tschechien. In Lvová (Lämberg) biege ich von der Fernstraße ab und fahre auf einen Parkplatz am Dvorní rybník (Hofteich).
 
Auf einem asphaltierten Sträßchen gehe ich hinauf zum Zámek Lemberk (Schloss Lämberg). Unmittelbar hinter dem Parkplatz ist rechts des Weges ein kurzer Stollen zu entdecken, in dem einst entlang einer basaltischen Störung im Sandstein Eisenmineralien abgebaut wurden. Am Schloss angekommen, laufe ich nach einem ersten Eindruck sogleich weiter, da ich hier heute noch einmal vorbeikommen will. Das Sträßchen weist neben der Radwegnummer neu auch eine gelbe Wanderwegmarkierung auf. Nach einiger Zeit passiere ich die kleine Hejtmanská kaple (Hauptenskapelle/Hauptmanns-Kapelle). Der Weg führt als schöne (Obstbaum-)Allee durch Wiesenland nach Janovice v Podještědí (Johnsdorf). Ich durchquere die Ortslage und biege am unteren Ortsende nach rechts auf eine Straße ab. Kurz hinter dem Ort werde ich von der Markierung wiederum rechts in den Wald geleitet. Durch ein kleines Tälchen geht es aufwärts. Der Weg beschreibt einen Bogen nach links und führt durch einen Einschnitt. Dahinter treffe ich unvermittelt auf den großartigen Sandsteinfelsen der Janovické poustevny (Johnsdorfer Einsiedelei). Außer im Hohlweg und einer kleinen Felsgruppe mit ausgehöhlten Kammern gibt es im näheren Umkreis kein weiteres sichtbares Sandsteinvorkommen. Die Mönche Thomas und Valerian bauten hier 1788 nach Schließung ihres Klosters eine Einsiedelei.
 
Nach Besichtigung der Überreste wende ich mich in der Wegschleife weglos über die frisch abgemähten Wiesen bergwärts und komme oberhalb des Ortes auf einen asphaltierten Weg. Nach links abgebogen, verlasse ich Janovice. An einigen Stellen ist eine braun übertünchte Wanderwegmarkierung zu sehen. Meine Karte weist diesen Weg noch aus, er ist aber wohl mit dem auf dem Hinweg begangenen Radweg zusammengelegt worden. Nachdem ich eine Weile durch Wiesenland gewandert bin, biegt der einstige Wanderweg nach rechts in den Wald hinein. Später erreicht er den Rand der Ansiedlung Valdov, von der er sich rechts abbiegend sogleich wieder entfernt. Mit etwas Gespür bleibe ich auch beim folgenden Abzweig nach links auf der richtigen Fährte. Bisweilen hüfthohes Gras mit nur einzelnen Trittspuren deutet auf eine spärliche Benutzung hin. Im Verlauf gelange ich zwischen Feldern leicht fallend hinunter zum Siedlungsgebiet von Jablonné v Podještědí (Deutsch Gabel). An einer Kreuzung biege ich nach links und treffe dann auf eine grüne Wanderwegmarkierung. Vor dem Erreichen des Stadtzentrums halte ich mich links und gehe auf einem Fußweg durch eine feuchte Talsenke mit Sportanlagen und alten Gewerbeobjekten. Dahinter befindet sich das Schloss Nový Falkenburk (Neu Falkenburg). An seiner Stelle befand sich bis zum 15. Jh. eine alte Burg. Das nicht zugängliche Objekt beherbergt heute ein Kinderheim. An seiner Rückseite hat man in einer verwahrlosten Feuchtbrache nach der Flächensanierung ein sehenswertes Biotop etabliert. Ich kehre zum grünen Wanderweg zurück und passiere im Stadtzentrum die Morový sloup (Pestsäule) und den großen Chrám sv. Vavřince a sv. Zdislavy (Dom des hl. Laurentius und der hl. Zdislava), der in den Stand einer Basilica minor erhoben wurde. Dahinter steige ich in das Tal des Panenský potok (Jungfernbach) ab und wechsle ins Siedlungsgebiet von Markvartice (Markersdorf). Am oberen Ortsende laufe ich am Ufer des Markvartický rybník (Markersdorfer Teich) entlang. Hinter mir fährt ein Streifenwagen der Policie ČR heran. Obwohl ich den Fahrweg verlasse, zuckelt man im Schritttempo hinter mir her. Plötzlich zieht der Wagen doch auf gleiche Höhe und das Fahrerfenster wird geöffnet. Ich grüße freundlich und werde als harmloser Tourist betrachtet, denn Fragen oder eine Kontrolle gibt es nicht. Als ich dann noch die Landschaft fotografiere, fährt man restlos überzeugt von dannen. Nach kurzer Zeit kommt die Streife zurück und biegt auf einen unscheinbaren Wiesenweg ab und fährt rasant bergwärts aus dem Sichtfeld. Man hatte also irgendwas oder irgendwen gesucht. Auf einer Bank lege ich eine kleine Pause ein.
 
Hinter dem Teich tritt der Wanderweg in die Krajinná památková zóna Lembersko (Landschaftliche Denkmalzone Lämberg) ein und die Sehenswürdigkeiten folgen Schlag auf Schlag. Als erstes komme ich zum Zdislavina studánka (Zdislava-Brunnen). Hier versucht mir ein Einheimischer in Begleitung seiner Tochter, die Umgebung zu erklären. Als ich seinen Ausschweifungen nicht vollständig folgen kann, kramt er seine Deutschkenntnisse zusammen und baut mir aus Steinchen liebevoll eine alej (Allee) zur Ansicht auf. Dass nun gerade diese Lehnwörter am leichtesten verständlich sind und ich auch nicht unvorbereitet bin, was die Region betrifft, bremst seinen Eifer etwas. Wir verabschieden uns im Anschluss wie alte Bekannte. Vorbei am Černá tůň (Schwarzer Tump/Tümpel) und am derzeit trockenliegenden Pivovarský rybník (Brauereiteich) laufe ich am Panenský potok aufwärts. Ein kurzer Umleitungstunnel aus der Bauphase der Teiche und alte Felsenkeller der einstigen Brauerei machen den Weg noch interessanter für mich. Vorbei am Parkplatz und am Dvorní rybník wo sich die Reste des alten Meierhofes befinden, laufe ich nach Lvová - zastávka (Haltepunkt Lämberg). Nach einem Blick auf den Fahrplan gehe ich wieder zurück zu Teich und Parkplatz und nehme den kurzen Steilaufstieg zum Zámek Lemberk.
Die ursprüngliche Burg wurde um 1240 von einem Angehörigen aus dem Geschlecht der Markvartici (Markwartinger) zum Schutz vor den Mongolen errichtet. Der Erbauer Havel z Lemberka (Gallus von Lämberg) war mit einer gewissen Zdislava verheiratet. Diese engagierte sich sozial, gründete Klöster und half Armen und Schwachen, weshalb sie 1995 von Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen wurde. Der Standort der Burg bewährte sich, deshalb wurde er beibehalten und die Anlage im 16. Jh. als Renaissanceschloss umgebaut.
Eine Besichtigung habe ich heute jedoch nicht auf dem Plan, da sie unter anderem die fast schon üblichen Hindernisse wie Grundpreis+Aufpreis+Aufpreis+Führungszwang+deutsche Erklärung nur als Broschüre aufweist. Aber ich werde bestimmt noch mal zu einem separaten Besuch mit mehr Zeitansatz wiederkommen. Auf der Hochfläche neben der Burg ist indes auch noch einiges zu entdecken - das alte Gefängnis, ein einstiges Gasthaus, holzschindelgedeckte Fachwerkhäuser und das Bredovský letohrádek (Breda’sches Lustschlösschen). Über eine alte Lindenallee komme ich zur Zdislavina kaple (Zdislava-Kapelle). Nun steige ich ins Bachtal zum Ende des Markvartický rybník ab und laufe nochmals auf bekanntem Weg zum Parkplatz am Dvorní rybník zurück. Nach einer Mittagsrast mache ich mich auf den Rückweg.
 
Auf der Fahrt entdecke ich in Česká Kamenice (Böhmisch Kamnitz) einen abfahrbereiten historischen Triebwagen, den sogenannten „Kamenický motoráček“ der Firma KŽC Doprava nach Kamenický Šenov (Steinschönau). Heute wird für die Fahrt, die jeweils nur SA und SO in den Sommerferien sowie zum Nikolaus durchgeführt wird, ein Vierachs-Fahrzeug der ex ČSD-Reihe M 262.1 eingesetzt. Nach der Abfahrt fahre ich mit dem Auto nochmals nach Kamenický Šenov, wo ich die Fahrt - gerade noch rechtzeitig eintreffend - dokumentieren kann. In den für mich interessanteren Herbstmonaten werden leider keine Fahrten angeboten, so dass ich auf meiner damaligen Tour nur eine leere Strecke vorfand.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h 15 min. Der absolvierte Weg mit der Kategorie T1 ist nicht durchgehend markiert, der Weg von Janovice nach Jablonné jedoch anhand getilgter Markierungen auffindbar.

Tourengänger: lainari


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