4810m Mont Blanc, 4248m Mont Blanc du Tacul

angefangen hat es mit einem anruf meines kolleges im frühjahr, ich war am fahrradfahren und er fragte mich, ob ich lust hätte auf den mont blanc zu kommen. anfangs war ich nicht sehr begeistert wegen all den unschönen geschichten von überfüllten hütten und aufstiegen. vorneweg, dies war bei uns überhaupt nicht der fall: die hütte war angenehm belegt, keine nennenswerten zwischenfälle. als abmarschzeit wählten wir kurz vor 4 uhr, also 2h nach dem allergrössten teil der leute am mont blanc. dies hatte zur folge, dass wir den gipfel gerade einmal mit 3 anderen bergsteigern teilen mussten. dies ging aber nur wegen der absolut stabilen wetterlage.

um 9h trafen wir uns mit stei, bauzz und beat am bhf montevers. als gemütliches eingehen liefen wir vom bhf montevers zur mittelstation aguille du plan. dort bordeten wir das seilbähnli und fuhren hoch zur aguille dü midi. wir bestaunen die grandes jorasses mit dem leichentuch oder les drus mit dem abgebrochenen bonatti pfeiler. scheinbar tausende klettermöglichkeiten hat es hier oben. blickt man zum gipfel des mont blanc erlebt man ehrfurcht vor diesem riesigen massiv. die dimensionen sind noch einmal grösser als bei uns in den alpen.

wir verlassen die station über den teils schmales und luftigen firngrat und gelangen so zum refuge des cosmiques, wo wir uns entspannen und an die höhe gewöhnen. mit schlaf ists wegen der höhe nicht viel und ich bin froh, als es endlich 3 uhr morgens ist.
im dunkeln geht es zuerst eben über gletscher und steilt dann allmählich auf und wird steiler. schon bald stehen wir vor der ersten schlüsselstelle. eine massive gletscherspalte, die man irgendwie überqueren muss. an einer schmaleren stelle nimmt stei 2 pickel zur hand und wuchtet sich über die griff und trittlose gletschernase. er sichert uns von oben mittels vergrabenen pickel nach.
danach folgen wir den spuren hoch bis unter die pointe mieulet, wo es einen steilen firn/eis aufschwung zu überwinden gilt. hier ist ein fixseil installiert, welches auf eine kleine felsige insel führt, wo es einen schlingen stand hat mit abgewetzten schlingen, dann folgt ein weiter aufschwung rauf auf die krete. hier ist eine verankerung, welche art kann ich nicht erkennen, da sie unter dem schnee liegt. der obere teil war fast blankes eis, also noch tricky. da wir den sicherungen nicht vertrauten kletterten wir und sicherten nur für den fall der fälle.
danach kam eine lange querung, auch hier war vorsicht geboten, da manchmal blankes eis unter den nägeln.
und dann standen wir unter dem letzten schlussaufstieg. ab hier hiess es gring abe und eifach laufe. und schnuufe. ein kalter wind bliess uns um die ohren, die finger wurden klamm, die nase schmerzte. gefühlte minus 10-15 grad celsius. beissen.
der gipfel war weniger spektakulär als ich vom höchsten punkt der alpen erwartete. die grosse schneekuppe verhindert einen dramatischen ausblick. der wind bläst immer noch sehr kalt. einige meter unterhalb des gipfel windet es weniger. vom ref. des cosmiques bis hier hinauf brauchten wir 5h 15min, 2 gegenanstiege waren zu bewältigen.
wir beginnen den abstieg über den bereits aufgeweichten schnee. die steile eiswand klettern wir gesichert ab. vermutlich weil wir den sicherungen nicht zu 100% vertrauen. wieso nicht abgeseilt?
bald stehen wir unter dem mont blanc de tacul, welchen wir noch mitnehmen. dazu steigt man dem grat entlang hinauf bis unter die felsen und klettert leicht eine logische linie hoch, stellen II+, kurze kletterei von weniger als 5 minuten.
danach steigen wir über den grossen gletscher hinunter. bei der stelle mit der massiven spalte ist nun eine alu-leiter installiert. diese benützen wir um auf die andere seite zu gelangen. danach geht es einfach, jedoch manchmal steil, zurück zur hütte.

meine skepsis gegenüber dem mont blanc, hat sich nicht bewahrheitet und ich bin glücklich die tour gemacht zu haben. es war ein einmalige erlebnis, ohne negative begleiterscheinungen. ob das glück war oder ob allgemein übertrieben wird, kann ich nicht sagen. für mich war es auf jedenfall grossartig.