Pizzo di Prata


Publiziert von Zaza , 29. Juni 2015 um 17:14.

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum:28 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:45
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m
Kartennummer:277

Der Pizzo di Prata zählt in der Lombardei zu den besonders begehrten Gipfelzielen. Es handelt sich hier um den ersten markanten Gipfel in der langen Bergkette, die das Bergell südlich begrenzt und demnach ist sein Panorama besonders schön. Die Besteigung ist allerdings kein Zuckerschlecken, denn die Höhendifferenzen sind auf jeder Route beachtlich. Es gibt zwei einigermassen gebräuchliche Normalrouten - einerseits aus dem Val Codera (Saline), andererseits ab Prata bzw. Pratella. Da das Val Codera glücklicherweise bis heute autofrei geblieben ist, hat der Aufstieg von Pratella den Vorteil, dass man die ersten 700 hm mit dem Auto abkürzen kann. Trotzdem war die Faktenlage für unsere heutige Tour nicht sehr klar, denn die diversen Berichte im Internet berichteten von erheblichen Schwierigkeiten, insbesondere was die Orientierung betrifft. 

Der heutige Tag ist ideal für die Tour, denn es herrscht stabiles Hochdruckwetter praktisch ohne Quellwolken. Die Temperatur ist zwar bereits hoch, aber dann und wann sorgt ein leichter Wind für etwas Linderung. Wir bepacken also die Rucksäcke mit je 3.5 Litern Getränken und machen uns auf den Weg nach Prata. Die steile Strasse nach Pratella ist nur mit einer Bewilligung befahrbar und ausserdem mit einer Barriere abgesperrt. Bewilligung und Schlüssel holt man für 8 Euro in der Bar Nandino in Prata, die leider am Sonntag erst um 8 Uhr öffnet. So starten wir also um 8.15 Uhr herum in Pratella. 

Bei einem der schönen Sommerhäuschen beginnt der Weg und er ist auch gleich mit einem schönen hölzernen Wegweiser versehen: "Pizzo di Prata 5 ore". Wir steigen nach Pratella di Sopra und, weil wir hier mit keinem klaren Weg rechnen, folgen wir einer Spur durch den Wald aufwärts. Bald verliert sie sich und wir steigen ziemlich mühsam durch Alpenrosen auf den NW-Grat des Croce di Matra, den wir auf etwa 1560 m erreichen. Von hier kraxeln wir dem Grat entlang zum Croce di Matra. Hier sehen wir zu unserem Erstaunen rote Punkte und erkennen, dass ein Weglein abwärts führt, etwas östlich unserer Route. Gut zu wissen für den Abstieg! Erstaunlich ist auch, dass sich auf einem Sporn etwas südlich (P. 1730) diverse Ruinen von Alphütten befinden - die Wasserversorgung muss hier ein grosses Problem gewesen sein! 

Nun folgen wir einem Weglein, das regelmässig mit roten Punkten markiert ist und das zunächst eher rechts des Grates verläuft, später dann auch links. Bei einem Sattel knapp über 2000 m wird der Grat felsiger. Hier beginnt das Weglein leicht ansteigend durch die Südflanke zu queren und führt dann in einen felsigen Sattel in einem Seitengrätchen. Von hier geht es nun wieder steil abwärts, fast 150 Höhenmeter gehen wieder verloren. Die Route quert dann etwas, führt nach einer trockenen Rinne noch einmal einen verbuschten Hang hinauf zu einem kleinen Rücken, von dem aus man die Rinne gut sieht, die zum nächsten Etappenziel, La Porta, hinauf führt. Vom Rücken geht es noch einmal etwas runter, über eine andere Rinne und dann rechts hinein ins Couloir. Die Ersteigung des Couloirs verlangt Vorsicht vor Steinschlag. Zunächst sind zwei Engpässe zu überklettern (II, der obere ist links im Gras umgehbar). Dann folgt ein gut gestufter Steilhang und eine anspruchsvolle Stelle, die aber mit einer neuen und soliden Kette entschärft ist. Danach ist in Kürze La Porta erreicht, ca. 2250 m. Dieser Übergang liegt auf dem Seitengrat, der auf der LK beim "P." von "Pizzo di Prata" nach Süden zieht. 

Der weitere Aufstieg ist ohne Weg, aber es finden sich durchgehend Steinmänner und teilweise auch rote Zeichen. Man hält am besten ziemlich genau hoch und sucht die Steinmänner immer wieder genau (wir haben zunächst zu weit nach rechts gehalten). So wird der Westgrat wieder erreicht und man steigt die letzten etwa 150 hm stets in Gratnähe auf. Schliesslich erreicht man ein Gedenkkreuz für Pater Buzzetti, Erstbesteiger dieses Berges und zahlreicher anderer wilder Routen in der Gegend. 

Freude herrscht - wie immer, wenn ein lang ersehntes Gipfelziel glücklich erreicht ist! Wir machen eine ausgedehnte Pause und geniessen das Gipfelpanorama, wobei wir bereits weitere Pläne für schöne Gipfelziele zwischen Bergell und Val Codera schmieden. Auf dem fast gleich hohen Ostgipfel sehen wir einen Wanderer, der aus dem Val Codera aufgestiegen ist. Sowohl wir als auch er stellen fest, dass der Übergang zwischen den Gipfeln happig ist. Die Kletterei ist zwar nicht allzu schwierig, aber nach Norden brutal ausgesetzt. So lassen wir alle die Finger davon und steigen auf den jeweiligen Aufstiegsrouten wieder ab. 

Der Abstieg geht sehr gut und weil wir die Route nun kennen, gibt es auch keine Verhauer mehr. Insbesondere der Weg vom Croce di Matra hinunter nach Pratella ist sehr effizient, so dass wir schliesslich nach 3 Stunden wieder unten sind. 

Hinweise für Prata-Aspiranten: 
  • Nicht zu früh im Jahr gehen (die Rinne zur Porta sollte schneefrei sein) und nur bei guter Sicht. 
  • Genügend Getränke mitnehmen, denn unterwegs lässt sich nirgends Wasser finden, abgesehen von einigen Rinnsalen, solange noch irgendwo Schnee schmilzt. 
  • Zu Beginn in Pratella di Sopra gut nach dem markierten Weg suchen - hat man ihn einmal gefunden, ist er kaum mehr zu verlieren. Offensichtlich sind die Markierungen ziemlich neu, denn als danicomo die Route im 2013 beging, waren sie noch nicht vorhanden. 
  • Für die Überschreitung ins Val Codera ist auf dem Grat Klettererfahrung nötig. 

 

Ecco la relazione dell'amico Corrado in Italiano!


Tourengänger: Zaza
Communities: Ticino Selvaggio


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Kommentare (4)


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danicomo hat gesagt:
Gesendet am 29. Juni 2015 um 17:48
Wowww, che emozione!
Bravissimi, meteo fantastica.
Con i bolli ci saranno altre ripetizioni, vedrai.....
Ciao
Daniele

Sky hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. Juni 2015 um 09:42
Pizzo di Prata, only the brave !
Congratulations :)

Andrea! hat gesagt:
Gesendet am 30. Juni 2015 um 18:04
Hello, very good climb.
I also have projects in this summit.
But I think that if there are signs, it loses a bit of the charm that has always exercised.
Although it is still a very good hike !!!
Andrea

Ps.

Zaza hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. Juli 2015 um 07:08
Hai ragione! Anche noi siamo stati sorpresi, abbiamo aspettate da dover cercare una lieve traccia per diverse ore. Penso che la motivazione era il fatto che tanti escorsionisti ci sono persi su questa via.

Ma vale sempre la pena, già per il panorama davvero stupendo! Inoltre, ci sono diverse altre cime in questa catena che sono senza bolli e che attirano i buongustai come noi ;-)

Ciao, zaza


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