Einsame Tour zu 1.000 Jahre alten Salzterrassen


Publiziert von Judith7 , 7. Oktober 2014 um 06:00.

Region: Welt » Peru
Tour Datum:17 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: PE 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 100 m
Abstieg: 550 m
Strecke:11 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Cusco mit dem Combi oder Bus zum Abzweig nach Maras (km 49)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Zunächst von Tarabamba mit dem Combi bis Urubamba, von dort weiter mit Combi oder Bus nach Cusco
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels in Tarabamba; Unzählige Uebernachtungsmöglichkeiten in Cusco

Das Heilige Tal. Neben Machu Picchu ein zweiter Touristen-Hotspot in der Naehe von Cusco. Kann man dort denn ueberhaupt den Massen entfliehen und eine ruhige und ungestoerte Tour machen? Man kann! 

Ich fahre mit den Combi ca. eine Stunde Richtung Urubamba und lasse mich an dem Abzweig nach Maras (km 49) absetzen. Dort muss ich ein paar freundliche Taxifahrer abwehren, die mich gerne zu meinem zweiten Ziel, den Salinen, bringen wuerden, bevor ich wirklich loslaufen kann ("Mit dem Auto bist du viel schneller." -  "Ja, ich weiss, aber ich laufe gerne. Mir gefaellt das. Deswegen bin ich hier."). Die ersten paar hundert Meter gehe ich die Strasse entlang, bis linker Hand ein kleiner Trampelpfad abbiegt. Den nehme ich und gehe nun einem kleinen Huegel entgegen. Nach wenigen Minuten habe ich diese kleine Anhoehe erreicht und kann von dort auch schon mein erstes Ziel des Tages sehen: die Kirche von Tiobamba (3.300m). Sie steht ganz einsam auf einer Hochebene und nach bis dahin insgesamt weniger als 15min Laufzeit bin ich dort. Da heute ein relativ bewoelkter Tag ist und ich es ueberhaupt nicht eilig habe, luemmele ich einfach ca. 20min im naeheren Umfeld der Kolonialkirche herum, gehe auch auf das Feld oberhalb, und warte, bis die Sonne rauskommt. Im Vordergrund steht die Kirche, im Hintergrund erhebt sich das Massiv des Nevado Chicon (5.200m) auf der anderen Talseite des Urubamba-Tals - eigentlich ein wirklich schoenes Fotomotiv

Von dort geht es auf einer Staubstrasse in das Doerfchen Maras - einst Sommerresidenz der spanischen Eroberer. Hier scheinen normalerweise nicht viele Touristen vorbeizukommen, denn (anders als in Cusco) begegnet mir hier wieder die natuerliche Neugierde der Menschen und ich muss wirklich mit jedem, dem ich entgegenkomme, ein kleines Schwaetzchen halten. In Ermangelung jeglicher Hinweisschilder laufe ich erst einmal einfach geradeaus die Strasse weiter, auf der ich auch in den Ort hereingekommen bin. Erst als ich mich mit einem freundlichen Mann mit einem Alemania-T-Shirt unterhalte, stellt sich heraus, dass ich (natuerlich) zu weit gelaufen bin und schon einige Querstrassen vorher nach rechts haette abbiegen muessen. Ich laufe also zurueck und mache mich dann auf den Weg zur Plaza von Maras. Die ueberquere ich einmal und am anderen Ende bin ich dann auch gleich schon aus dem Ort draussen.

Mein naechstes Ziel sind die mehr als 1.000 Jahre alten Salzterrassen von Maras, die u.a. auch schon von den Inka genutzt wurden. Allerdings moechte ich (verstaendlicherweise) nicht auf der geteerten Strasse dorthin laufen, die oestlich des kleinen Flusses verlaueft, der spaeter unterhalb der Salinen vorbeifliesst, sondern lieber auf der westlichen Seite des Flusstales. Keine 100m nach dem Ort knickt dann auch die Teerstrasse scharf nach rechts ab, und im Prinzip geradeaus weiter beginnt ein Weg, der sich allerdings nach ein paar Metern noch einmal aufsplittet. Ich bin recht unsicher, wo ich denn nun laufen soll, nehme erst den rechten Weg, quere dann aber nach ca. 50m doch nach links auf den anderen Weg. Nun kann man die kommende Strecke ganz gut einsehen und ich schlaengele mich auf Pfaden und Wegen in Richtung des kleinen Bergrueckens. Auf oestlicher Seite kann ich die Teerstrasse sehen, die mir als Orientierung dient, weiss ich doch, dass die Salinen ungefaehr da sein muessen, wo die Strasse in einem grossen Bogen die Ebene oberhalb des Flusstales verlaesst.

Das Wegstueck das nun folgt gefaellt mir aeusserst gut, sieht man doch jenseits des Urubamba-Tales immer wieder schneebedeckte Gipfel aus den Wolken herausgucken. Ich begegne unterwegs einem Ehepaar mit zwei Eseln, die mir sagen, dass ich auf diesem Weg auf keinen Fall zu den Salinen komme, sondern zurueck in den Ort und die Teerstrasse entlanglaufen muesste. Ich lasse mich davon aber nicht entmutigen und steuere weiter auf den kleinen Bergruecken zu. Dort kann ich dann auch schon die Busse erkennen, die oberhalb der Salinen fuer einen kleinen Fotostopp anhalten. Hier biege ich nach rechts ab und laufe ueber einen weiteren Huegel, bis ich oberhalb eines breiteren Pfades herauskomme, der direkt zu den Salinen fuehrt. Im Rueckblick kann ich sehen, dass dies wohl der urspruenglich rechte der beiden Wege direkt hinter Maras gewesen waere. Ich bin aber trotzdem mit meiner Wegfuehrung ganz zufrieden, denn der andere Weg haette mehr im Tal und nicht oben entlanggefuehrt. 
Um letztendlich auf diesen Weg zu kommen muss ich noch ein paar Minuten in unangenehmem und steilem Gelaende absteigen, und dann finde ich mich auch schon direkt oberhalb der Salinen wieder. Und da ich ja Zeit habe setze mich dort fuer 20min auf einen Stein, schaue aus der Entfernung dem bunten Treiben der Busse und Touristen zu und warte darauf, dass die Sonne mal wieder rauskommt...

Der weitere Weg fuehrt das kleine Flusstal entlang nach Tarabamba. Die Salinen sind (bis auf zwei Ausnahmen; s.u.) die einzige Stelle der Tour, an der ich anderen Touristen begegne - allerdings nur ca. 100m vorher bis ca. 100m nachher... Und da man auch fuer den Weg, der oberhalb entlangfuehrt, Eintritt zahlen muss, kann man auch gleich diesen Wegabschnitt mitten durch die Salinen gehen. Es ist sehr eindrucksvoll, was die Menschen vor mehr als 1.000 Jahren geschaffen haben und man kann auch heute noch beobachten, wie in den Salzterrassen gearbeitet wird.

Als ich am noerdlichen Ende der Salinen angekommen bin, steige ich ein paar Meter zu dem Weg der oberhalb entlangfuehrt auf, und gehe auf diesem dann weiter nach unten. An der Stelle, an der der Weg in einen Trampelpfad uebergeht, komme ich einer Gruppe Englaender vorbei, die es tatsaechlich wagen, die komplette Strecke von den Salinen bis Tarabamba zu Fuss zu gehen. Beim Laufen sehe ich sie allerdings ueberhaupt nicht, denn als ich sie ueberhole machen sie gerade eine wohlverdiente Bananen- und Trinkpause... 
Das Tal verengt sich noch einmal und auf einen schoenen Weg gehe ich die paar Minuten bis zum tiefsten Punkt meiner Tour. Die letzten paar Meter werde ich von ein paar Touristen ausgebremst, die ihre Pferde (mit denen sie wahrscheinlich zu den Salinen hochgeritten sind) muehsam das staubige und steinige letzte Stueck des Weges entlangfuehren. Bis sie, unten angekommen und wieder auf ihre Pferde aufgesessen sind, bin ich jedoch schon zu meinem kleinen Abstecher nach Pichinjoto abgebogen.

Direkt, wenn der Weg auf den Urubamba-Fluss trifft, biegt man hierfuer hinter einem kleinen Friedhof nach links auf den Weg ab, der entlang dem Fluss fuehrt (viele Wasservoegel). Nach ein paar hundert Metern bleibt man nicht auf dem breiten Weg sondern haelt sich links am Felsen und kommt nach weiteren ca. hundert Metern zu der kleinen Haeuseransammlung Pichinjoto (2.820m), die nur deshalb einen Abstecher lohnt, weil sich die Haeuser und die kleine Kirche an recht abenteuerlicher Stelle unter einem Felsueberhang befinden. Aber wer sich den Abstecher sparen moechte, der hat auch nicht wirklich viel verpasst...

Ich gehe auf dem gleichen Weg zurueck zum Friedhof und gehe nun geradeaus weiter den Fluss entlang bis ich nach ein paar hundert Metern zu der Haengebruecke komme, auf der ich ueber den Urubamba gehen kann. Nun noch hoch zur Hauptstrasse (immer nach oben, ein mal rechts, ein mal links), und schon ist der Spaziergang zu Ende.

An der Strasse in dem Ort Tarabamba (2.820m) bin ich dann in eines der zahlreichen Combis eingestiegen, und mit diesem nach Urubamba gefahren. Von dort ging's dann weiter in halsbrecherischer Fahrt mit einem Kleinbus zurueck nach Cusco.

Fazit
Diese Tour ist eine einfache Moeglichkeit, auch im Heiligen Tal den Menschenmassen zu entfliehen und zu Fuss einen schoenen Eindruck von der Gegend zu bekommen. Die 2,5h Laufzeit sind gut gerechnet und lassen reichlich Raum zum Gucken, Hinsitzen und Fotografieren. Wem der Weg so zu anspruchslos ist, der kann ihn natuerlich auch ganz leicht aufpeppen, indem er einfach in die entgegengesetzte Richtung laeuft.


Tourengänger: Judith7


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