Über den Pizzo Taneda (2667 m) und den Passo Bornengo durchs Val Maighels zum Oberalppass
Mit Wettergejammer will ich mich hier zurückhalten. Ich hatte noch Ferien, also ab, durch den Gotthard um meine erste Tour auf einen Tessiner Berg nennenswerter Höhe zu unternehmen. Der ursprüngliche Plan war nur über den Pizzo Taneda zu steigen und in der Cadlimo-Hütte zu übernachten. Für den zweiten Tag verliess ich mich auf Inspiration und den Ideenreichtum der Hüttencrew und der anderen Gäste. Es kam gut. Sehr gut sogar.
1. Tag
Mit dem Zug nach Airolo, gleich beim Bahnhof bei Denner noch Proviant eingekauft und dann mit dem Postauto nach Piotta Funiculare gefahren, was nur ein paar Minuten dauert. Von dort hoch nach Piora Stazione mit einer furchterregend steilen Standseilbahn (eine der steilsten der Welt, mit bis zu 87,8 % Steigung). Fahrpreis CHF 13.00 pro Weg, GA/Halbtax nixda.
Oben angekommen auf einem Fahrsträsschen hinauf zur Staumauer am Lago Ritóm, begleitet von einem kurzen Platzregen. Dies war der Anfang eines Tenu-Fez sondergleichen, an diesem Tag. Ich habe nicht mitgezählt wie oft ich zwischen T-Shirt und Winterausrüstung hin und her gewechselt habe. Bei der Staumauer macht man sich dann im Uhrzeigersinn auf den Weg um den See. Den verlässt man (gute Signalisation) bei P. 1859 um zur Alpe Tom aufzusteigen. Dort trifft man auf den Lago di Tom und sein erstaunliches Stück weissen Sandstrand. Weiter geht es wiederum im Uhrzeigersinn durch sumpfiges Gelände um den See bis links der Weg zum Lago Scuro abzweigt. Hier folgt ein langer Aufstieg über mehrere Terrassen, fast jede 'bepflanzt' mit ihrem eigenen kleineren oder grösseren Seelein - eine herrliche Gegend. Den Lago Scuro erreicht man bei Basso del Lago Scuro, wo sich nun auch der grösste Teil der vorher prächtigen Vegetation verabschiedet.
Steinwüstengelände. Rechts über einem der Pizzo Taneda, auf den es von der anderen Seeseite her auch einen Grataufstiegspfad gibt. Ich entschied mich dagegen und stieg quer über den Geröllhang weglos (der grobe Schutt hält einigermassen) zum Grat und dann zum Gipfel auf. Prächtige Aussicht von da oben, eine lohnenswerte Kanzel, die den Aufstieg wirklich wert ist. Den Abstieg machte ich über die "Normalroute" und peilte den signalisierten Weg zur Cadlimo-Hütte an. Die Hütte ist vom Pizzo Taneda aus gut sichtbar. Kleines Auf und Ab durch karstiges Gelände inklusive einem kleinen Gekraxel über eine fast vertikale Felsplatte bei dem man die linke Hand gut gebrauchen könnte, wenn man sie dann einsetzen kann - bei mir noch nicht der Fall. War etwas mulmig da drüber, so freihändig.
Kurz danach, beim Blick hinauf über mich stellte ich fest, dass ich von einem grösseren Steinbock beobachtet wurde. Er war der erste von Dutzenden, die ich in der Gegend gesehen habe.
Ankunft auf der mit 14 Gästen nur leicht belegten Hütte (über 80 Plätze stünden zur Verfügung), Apéro auf der Terrasse mit Blick zu weiterem Steinwild, das sich hier an ausgelegtem Salz labt. Wunderbares Nachtessen (Lasagne!) mit wirklich schöner Hüttenkameraderie, tollen Gesprächen, verrückten Geschichten im gemütlichen Esssaal. Ich verbrachte den Abend mit jungen Leuten aus Australien und einem Ehepaar aus dem Waadtland, mit denen zusammen ich ein Loch in die Weinvorräte der Hütte schlug und auch am nächsten Tag noch einige Kilometer Weg teilte. Eine sympathische Gaudi war das. Nachtruhe im Einzelzimmer, d.h. ich hatte einen Schlafraum für 10 Personen nur für mich allein. Mit Licht, Handy-Strom vor der Tür und einer "Million Dollar View" vom Fenster aus. Luxus pur für CHF 66.00 mit Halbpension und Marschtee.
2. Tag
Schon im Morgengrauen war zu sehen, dass Wetter heute kein Thema sein würde. Ein herrlicher Sommertag in den Alpen kündigte sich an. Der Blick zum Fenster hinaus zeigte auch, dass die ersten jungen Steinböcke unweit der Hütte herumpirschten. Frühstück, Verabschiedung und los ging es in Richtung des Passo Bornengo, denn ich hatte mich angesichts des Wetters entschieden, zum Oberalppass weiterzuwandern. Um dort hin zu kommen, steigt man mit noch nicht aufgewärmter Muskulatur über ein chaotisches Felsgelände erst mal tüchtig ins Garegnatal (hier würde ich definitiv T3 verleihen) ab um dann steil durch Schutt und Fels hinauf zum Passo Bornengo zu steigen. Am Anfang noch im angenehm kühlen Schatten traf mich dann ab halber Höhe die pralle Sonne und die Angelegenheit wurde schwitzig. Aber: Jeder einzelne dieser Schweisstropfen lohnte sich tausendfach, denn der Blick oben vom Passo Bornengo auf die andere Seite, ins Val Maighels und damit auch ins Quellgebiet des Rheins ist unbeschreiblich schön.
Nach kurzer Rast machte ich mich auf den Weg hinunter zum Oberalppass, traf unterwegs in der Nähe der Schlucht Piogn Crap auf meine Waadtländer Hüttenbekannten, die vonwegen Durst auf dem Weg zur Maighels-Hütte waren und noch nicht schlüssig, ob dort übernachtet werden sollte. Ich ging meinen Weg weiter, machte einen kraftraubenden, aber lohnenden Umweg hoch in die linke Talseite und kam dann ziemlich erledigt am Oberalppass an, wo ein kühles Bier darauf wartete, meinen Sonnenbrand mal von innen zu lindern.
Weiter wieder mit dem Zug über Andermatt, Göschenen, Arth-Goldau nach Zürich und unter die ersehnte Dusche. Das waren zwei fantastische Tage in den Tessiner/Bündner/Urner Bergen - I'll be back.
1. Tag
Mit dem Zug nach Airolo, gleich beim Bahnhof bei Denner noch Proviant eingekauft und dann mit dem Postauto nach Piotta Funiculare gefahren, was nur ein paar Minuten dauert. Von dort hoch nach Piora Stazione mit einer furchterregend steilen Standseilbahn (eine der steilsten der Welt, mit bis zu 87,8 % Steigung). Fahrpreis CHF 13.00 pro Weg, GA/Halbtax nixda.
Oben angekommen auf einem Fahrsträsschen hinauf zur Staumauer am Lago Ritóm, begleitet von einem kurzen Platzregen. Dies war der Anfang eines Tenu-Fez sondergleichen, an diesem Tag. Ich habe nicht mitgezählt wie oft ich zwischen T-Shirt und Winterausrüstung hin und her gewechselt habe. Bei der Staumauer macht man sich dann im Uhrzeigersinn auf den Weg um den See. Den verlässt man (gute Signalisation) bei P. 1859 um zur Alpe Tom aufzusteigen. Dort trifft man auf den Lago di Tom und sein erstaunliches Stück weissen Sandstrand. Weiter geht es wiederum im Uhrzeigersinn durch sumpfiges Gelände um den See bis links der Weg zum Lago Scuro abzweigt. Hier folgt ein langer Aufstieg über mehrere Terrassen, fast jede 'bepflanzt' mit ihrem eigenen kleineren oder grösseren Seelein - eine herrliche Gegend. Den Lago Scuro erreicht man bei Basso del Lago Scuro, wo sich nun auch der grösste Teil der vorher prächtigen Vegetation verabschiedet.
Steinwüstengelände. Rechts über einem der Pizzo Taneda, auf den es von der anderen Seeseite her auch einen Grataufstiegspfad gibt. Ich entschied mich dagegen und stieg quer über den Geröllhang weglos (der grobe Schutt hält einigermassen) zum Grat und dann zum Gipfel auf. Prächtige Aussicht von da oben, eine lohnenswerte Kanzel, die den Aufstieg wirklich wert ist. Den Abstieg machte ich über die "Normalroute" und peilte den signalisierten Weg zur Cadlimo-Hütte an. Die Hütte ist vom Pizzo Taneda aus gut sichtbar. Kleines Auf und Ab durch karstiges Gelände inklusive einem kleinen Gekraxel über eine fast vertikale Felsplatte bei dem man die linke Hand gut gebrauchen könnte, wenn man sie dann einsetzen kann - bei mir noch nicht der Fall. War etwas mulmig da drüber, so freihändig.
Kurz danach, beim Blick hinauf über mich stellte ich fest, dass ich von einem grösseren Steinbock beobachtet wurde. Er war der erste von Dutzenden, die ich in der Gegend gesehen habe.
Ankunft auf der mit 14 Gästen nur leicht belegten Hütte (über 80 Plätze stünden zur Verfügung), Apéro auf der Terrasse mit Blick zu weiterem Steinwild, das sich hier an ausgelegtem Salz labt. Wunderbares Nachtessen (Lasagne!) mit wirklich schöner Hüttenkameraderie, tollen Gesprächen, verrückten Geschichten im gemütlichen Esssaal. Ich verbrachte den Abend mit jungen Leuten aus Australien und einem Ehepaar aus dem Waadtland, mit denen zusammen ich ein Loch in die Weinvorräte der Hütte schlug und auch am nächsten Tag noch einige Kilometer Weg teilte. Eine sympathische Gaudi war das. Nachtruhe im Einzelzimmer, d.h. ich hatte einen Schlafraum für 10 Personen nur für mich allein. Mit Licht, Handy-Strom vor der Tür und einer "Million Dollar View" vom Fenster aus. Luxus pur für CHF 66.00 mit Halbpension und Marschtee.
2. Tag
Schon im Morgengrauen war zu sehen, dass Wetter heute kein Thema sein würde. Ein herrlicher Sommertag in den Alpen kündigte sich an. Der Blick zum Fenster hinaus zeigte auch, dass die ersten jungen Steinböcke unweit der Hütte herumpirschten. Frühstück, Verabschiedung und los ging es in Richtung des Passo Bornengo, denn ich hatte mich angesichts des Wetters entschieden, zum Oberalppass weiterzuwandern. Um dort hin zu kommen, steigt man mit noch nicht aufgewärmter Muskulatur über ein chaotisches Felsgelände erst mal tüchtig ins Garegnatal (hier würde ich definitiv T3 verleihen) ab um dann steil durch Schutt und Fels hinauf zum Passo Bornengo zu steigen. Am Anfang noch im angenehm kühlen Schatten traf mich dann ab halber Höhe die pralle Sonne und die Angelegenheit wurde schwitzig. Aber: Jeder einzelne dieser Schweisstropfen lohnte sich tausendfach, denn der Blick oben vom Passo Bornengo auf die andere Seite, ins Val Maighels und damit auch ins Quellgebiet des Rheins ist unbeschreiblich schön.
Nach kurzer Rast machte ich mich auf den Weg hinunter zum Oberalppass, traf unterwegs in der Nähe der Schlucht Piogn Crap auf meine Waadtländer Hüttenbekannten, die vonwegen Durst auf dem Weg zur Maighels-Hütte waren und noch nicht schlüssig, ob dort übernachtet werden sollte. Ich ging meinen Weg weiter, machte einen kraftraubenden, aber lohnenden Umweg hoch in die linke Talseite und kam dann ziemlich erledigt am Oberalppass an, wo ein kühles Bier darauf wartete, meinen Sonnenbrand mal von innen zu lindern.
Weiter wieder mit dem Zug über Andermatt, Göschenen, Arth-Goldau nach Zürich und unter die ersehnte Dusche. Das waren zwei fantastische Tage in den Tessiner/Bündner/Urner Bergen - I'll be back.
Tourengänger:
rkroebl

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