Vom Monte Calva fällt dem Betrachter ein Felszahn südlich der Bocca d'Illarta auf, die Punta di u Diamante. Allerdings ist die Tour dort rauf aus anderem Holz geschnitzt, deshalb gibt's für sie auch einen eigenen post. Los geht's auf der Westseite des Passes, ein schmaler Pfad führt in's Gelände, das durch wunderschöne Felsformationen besticht, auch bei durchwachsenem Wetter.
Schon bald erkennt man die grobe Richtung: Die Punta di u Diamante weist am Ostgrat ein Felsenloch aus, das weithin sichtbar ist. Diesen Punkt gilt es anzuvisieren. Zunächst leiten Steinmännchen durch's Gestrüpp, wir schwenken etwas nach Westen und erreichen ein Gelände mit Felsplatten, die zwar steil aber ganz gut zu gehen sind. Dann geht's in die Ostflanke des Felsklotzes. Im Auf und Ab müssen einige Hindernisse überklettert werden, etwas Schwindelfreiheit kann nicht schaden, auf einem schmalen Band schiebt man sich schließlich schräg zum Fenster hoch, die Fallhöhe nimmt zu. Je näher es an's Felsloch geht, desto prickelnder wird's.
Unmittelbar vor dem Felsenfenster zieht eine Rinne nach oben, eine verblasste rote Markierung (!) ist zu sehen sowie drei etwas unmotiviert nebeneinander eingeschlagene Stahlstifte. Die braucht's auch, denn ab jetzt wird's ziemlich griffarm. Der Gipfelaufsatz ähnelt der Haube einer Glocke, mit ähnlich vielen Griffmöglichkeiten. Machen wir's kurz: Ca. 10-20m unter dem höchsten Punkt bin ich mit meinem Latein am Ende, Klettern auf Reibung, das muss ich noch üben.
Aber so leicht geben wir nicht auf. Meine Begleiterin entdeckt Steinmännchen, die an die Nordseite des Felsgupfs führen. Also nochmal. Hier turnt man bereits im zweiten Grad an die 'Nordwand' heran, wo ein schmaler grüner Riß schräg von oben nach unten die Glockenhaube durchzieht. Same procedure..., zwar knapp, aber halt eben doch nicht ganz geschafft.
Mittlerweile hat auch der Wettergott genug, es tröpfelt, wir machen uns an den Abstieg durchs Felslabyrinth und kehren an die Bocca d'Illarta zurück. Dennoch: Eine empfehlenswerte Kraxelei in bizarrer Felslandschaft. Die Steinmännchen leiten zum Fuß der Punta, aber bekanntlich führen ja viele Wege nach Rom.
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