Back to the roots: Tüürelen am Pazolastock


Publiziert von TomClancy , 5. Mai 2014 um 22:34.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 4 Mai 2014
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-UR 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 830 m
Abstieg: 830 m

Nach den Citytrip-Diskussionen der letzten Tage schien es mir wichtig, wieder zum Hikr-Kerngeschäft zurückzukehren. Wandern schien mir noch etwas verfrüht und aufgrund der Schneeberichte und Wetterprognosen rückte ein Skitouren-Ziel ins Visier das schon lange auf meiner To-Do-List stand: der Pazolastock.

Aufgrund der Kürze der Tour lag sogar normales Aufstehen drin und so konnte ich kurz vor neun Uhr auf dem Oberalppass den Weg zum Gipfel unter die Skis nehmen. Während in Andermatt die Sonne schien, war die Passhöhe in Nebel gehüllt und der Pazolastock verhüllte sein Angesicht in dichten Wolken. Trotzdem war eine stattliche Anzahl Tüüreler unterwegs und Gruppe reihte sich an Gruppe. So konnte ich einer guten Spur folgen und gelangte über den ersten steileren Hang hinauf nach Puozas. Dort querte die Spur die Ebene und führte dann etwas weiter östlich als im Führer angegeben hinauf auf den Grat westlich von Pt. 2438. Der Ostgrat des Pazolastocks zeigte sich beim Übergang in die Südflanke ziemlich verwächtet, so dass der Snöberin vor mir mit ihren Schneeschuhen nichts anderes in den Sinn kam, als fast wie ein Lemming todesmutig „über die Klippe zu springen“. Das war mir zu blöd und da sich inzwischen hinter uns ein Stau von unschlüssigen Tüürelern bildete, entschloss ich mich, einen kleinen Durchstieg zu schaufeln. Gedacht, getan – mit wenigen Schaufelstichen war das Hindernis entschärft und die Reise konnte weitergehen. Mittlerweile bewegte ich mich auf der Nebelgrenze zwischen Eiseskälte und Frühsommerwärme. Nach 50 Höhenmetern war dann der Kampf gewonnen, die Sonne hatte definitiv Oberhand! Nur noch wenige Kurven trennten mich vom Gipfel. Vorbei an der gut eingeschneiten Militärbaracke führte die Spur auf das grosszügige, gut besuchte Gipfelplateau. Was für eine Rundsicht, einfach wunderbar!

Während der kurzen Mittagspause überlegte ich hin und her, welche Abfahrt ich nehmen sollte. Als Alleingänger tendiere ich in unbekanntem Gelände eher dazu, der Aufstiegsroute zu folgen. Heute sprachen allerdings gewichtige Gründe für ein anderes Vorgehen: Die Sicht auf der Aufstiegsroute war wirklich mies und die Abfahrt hinunter zur Passstrasse via Pazolaälpetli war bereits befahren und schien auf der Karte gut machbar. So entschied ich mich, diese Variante zu versuchen. Diesen Entscheid hab ich nicht bereut. Der erste Hang war pulvrig mit windgepresstem Deckel. Da aber bereits einige Spuren lagen, war das auch für mich als mittelmässigen Skifahrer eine lösbare Aufgabe. Danach folgt aber Skispass pur. Eine tragfähige Schneeschicht war mit zwei, drei Zentimetern Neuschnee bedeckt und so ging es besser als auf jeder Piste im Schwick hinunter ins Tal der Oberalpreuss. Ich querte die Vordere Seeplangge relativ hoch, durch etliche überschneite Lawinenzüge, um möglichst wenig Höhe zu verschenken. Im Talboden angekommen, galt es dann noch einmal anzufellen und im Langlaufstil zurück zum Oberalppass zu stöckeln. Der letzte Kilometer entlang des Oberalpsees war dann richtig kurzweilig: Cabriofahrer, kurzbehoste Velofahrer, Töfffahrer-Rudel und Skitüüreler bildeten einen richtigen ulti-Kulti-mix. Gewürzt wurde das ganze noch von freudestrahlenden Japanern und Indern, die im Glacierexpress staunend vorbeibrausten.

Im Restaurant auf der Passhöhe lud ich mit einem Coke die Batterien wieder auf und wurde von einer netten Töffahrerin mit den neusten Radarinfos versorgt. So gewappnet trat ich nach einem fantastischen Tourentag die Rückfahrt ins bisengeplagte Mittelland an.

Tourengänger: TomClancy
Communities: Skitouren


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