Das Heidenhaus von Chiggiogna


Publiziert von mong , 5. April 2014 um 21:11.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:13 Januar 2014
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 65 m
Abstieg: 65 m
Strecke:Chiggiogna (TI) ⟿ Casa dei Pagani (Castello) (Heidenhaus)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Autopostale: Faido Stazione ⟿ Chiggiogna Paese
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Autopostale: Chiggiogna Paese ⟿ Faido Stazione
Unterkunftmöglichkeiten:Auf dem 'Camping Gottardo' in Chiggiogna oder in den Hotels und Alberghi in Faido
Kartennummer:1252 Ambri-Piotta


"Die Heidenhäuser sind ein Rätsel" - das kann man immer wieder lesen.

Mosè Bertoni (1857-1929), ein Wissenschaftler aus Lottigna im Valle di Blenio, der sich intensiv mit den Heidenhäusern beschäftigte, hat das anders gesehen. Im Buch mit dem Titel "Le Case dei pagani" kommt Mosè Bertoni zum Schluss:

"....Le Case dette dei 'Cröisch' o dei 'Grebels' sono adunque gli ultimi rifugi degli ultimi pagani scomunicati dal mondo cristiano. Ha quindi piena ragione l'appellativo di 'Case Pagane' dato loro da molti, come terzo appellativo."

Ich bin nicht so gut im Übersetzen. Meine Muttersprache ist Deutsch. Aber im Wesentlichen sagt Mosè Bertoni:

"Die Heidenhäuser waren die letzte Zuflucht der letzten Heiden, die von den Christen exkommuniziert wurden. Die Bezeichnung 'Heidenhäuser' ist also richtig."

Zur Bedeutung des Wortes "exkommuniziert" im Mittelalter:

"Im Mittelalter hatte die Exkommunikation (der Kirchenbann) die weltliche Reichsacht zur Folge und damit oft den wirtschaftlichen oder politischen Ruin (jemanden "in Acht und Bann tun" - aus der Gemeinschaft ausschliessen)." (wikipedia)

 

Im Tessin heissen die Heidenhäuser 'Le Case dei Cröisch' oder 'Le Case dei Grebels' oder eben Le Case dei Pagani . Es gibt davon mehrere.

Sie wurden vor etwa 1000 Jahren gebaut.

Auch in Chiggiogna (TI) hat es ein Heidenhaus.
Das Heidenhaus von Chiggiogna kann man vom Talboden aus sehen.

Chiggiogna ist ein schönes Dorf im Valle Leventina, es liegt ca. 2 km südlich von Faido auf der Talsohle und gehört seit der Fusion im Jahr 2006 zur 'Comune di Faido'.  

Die erste Besiedlung wurde schon im Jahr 1211 mit dem Namen Gazonia erwähnt. (wikipedia)


Chiggiogna hat einen Anschluss an die Autobahn, und im nahen Faido hat es einen Bahnhof. Ausserdem fährt jede Stunde ein Postauto nach Norden und nach Süden. Die Postautos kreuzen sich jede Stunde bei der Haltestelle 'Chiggiogna Paese'.

Das ist sehr praktisch. Angenommen,  ich will zum Beispiel von Faido, Haltestelle 'Faido Posta', nach Bodio fahren, weil ich schauen will, wie weit sie dort mit der Neat voran gekommen sind. Aber kaum bin ich in Faido ins Postauto gestiegen, fällt mir plötzlich ein, dass ich gar keine Lust habe, nach Bodio zu fahren, weil es mich im Grunde genommen gar nicht so gross interessiert, wie weit sie mit der Neat vorangekommen sind, und weil Airolo genau so ein schönes Dorf ist wie Bodio, und weil ich ausserdem im 'Caseificio del Gottardo' in Airolo sowieso noch Kastanienhonig und Kastanienteigwaren kaufen wollte.

Das Postauto ist aber schon in voller Fahrt - was mache ich dann? Muss ich mit dem iPhone in der Hand zum Conducente, also zum Chauffeur gehen und ihm sagen, ich hätte soeben ein SMS erhalten, ein Onkel von mir sei gerade gestorben, er solle anhalten, ich müsse sofort aussteigen?

Ne, muss ich nicht. Nicht nötig. Ich kann ruhig sitzen bleiben und bis nach Chiggiogna fahren, die Fahrt dauert nur 2 Minuten. In Chiggiogna steige ich aus, als ob nichts wäre, gehe auf die andere Seite der Strasse, sie heisst übrigens 'Strada Cantonale vecchia', und warte eine Minute (1 Minute!!!) auf das Postauto, das in die andere Richtung, also nach Airolo fährt.

Genial, der Fahrplan. Oder etwa nicht? Alle sind zufrieden, der Conducente, die Fahrgäste und natürlich auch ich. Niemand kommt zu spät irgendwo an.
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Nach meinem letzten Hikr-Bericht über die Heidenhäuser von Dongio und Malvaglia habe ich Tausende und Abertausende von Privaten Nachrichten  aus der ganzen Welt erhalten:

Von Rossa bis Rossura und Russo und von Bogno bis MognoMosognoSonogno, Arogno, Marogno und Gambarogno und von Berzona bis Bellinzona und von Broglio bis Coglio und von Fusio bis Minusio und von Iragna bis Intragna und von Gorduno und Gordevio bis Gordola und von Dongio bis Dangio und von Campo bis Camperio und Campra und von Carasso bis Monte Carasso und von Molinazzo bis Cadenazzo und von Ludiano bis Cadepiano und von Magadino bis Lodrino, Lumino, Cerentin0 und San Bernardino  und von Sant'Antonino bis Sant'Antonio und von Arbedo bis Roveredo und von Rothenfluh(BL) bis Rothenfluh(ZH) und von Ecuador um den ganzen Äquator herum bis...ja, eben bis wieder Ecuador und von Altirolo bis Airolo und Aiarlo und von Savona (I) bis Carona (TI) und von Bordo im Valle Antrona (I) bis Bordo in Frankreich (von dort kommen die guten Bordeaux Weine). 

Die Tonlage dieser Feedbacks war (fast) immer dieselbe:

"Wooouuww....uuuuuhhh....nicht zu glauben, unglaublich...einsame Spitze. Huhuhu...uiuiuiui....wauuuu...wooaaahhh....sehr extrem, sogar sehr sehr extrem, der helle Wahnsinn, der nackte Wahnsinn...gar nicht gewusst, dass es sottige Häuser gibt....wer hätte das gedacht?...Ich kann fast nicht mehr...!!!" usw. etc. etc. 


Und die meisten schrieben, diese Heiden mit ihren Heidenhäusern hätten sie gepackt und ihnen den Ärmel reingenommen und sie wollten jetzt in ihrer Umgebung und in ihren eigenen Ländern auch auf die Suche nach Heidenhäusern gehen.

Ein Mann aus Bamako in Mali in Afrika schrieb mir, er wolle jetzt in den Norden seines Landes gehen, dort habe es in der Wüste mit Sicherheit sehr viele Heidenhäuser, davon sei er überzeugt, wahrscheinlich sogar mehr als in Schweden, wo ich herkäme. Er lud mich ein, nach Mali zu kommen, ich könne ihm sicher gute Tipps geben.

Ich schrieb ihm zurück, ich käme zwar aus der Schweiz, nicht aus Schweden, aber das sei nicht so wichtig, ich wisse schon, dass im Ausland die Schweiz ständig mit Schweden verwechselt werde.

Seine Absicht sei lobenswert, aber ich würde eher glauben, dass die Heidenhäuser im Allgemeinen eine keltische, also eine nordische Angelegenheit seien und dass ich darum leider befürchte, dass wir beiden, er und ich, in der Wüste seines im Übrigen ungewöhnlich schönen und kulturell äusserst interessanten Landes vergeblich nach Heidenhäusern suchen würden.

Obwohl ich ihm in einem sehr freundlichen Ton geantwortet hatte, war er beleidigt und er schrieb mir ein paar nicht sehr freundliche Zeilen, dass ich keine Ahnung hätte. Es gebe natürlich auch in Mali Heidenhäuser. Ich sei überheblich. Ich solle darum zu Hause bleiben in meiner klitzekleinen Schweiz oder in Schweden, es sei ihm total egal wo, er brauche mich nicht. Und dann schrieb er noch: "Mong, bleib Du bei deinen nordischen Heiden, mit den Heiden in Afrika werde ich allein fertig. Freundliche Grüsse, Mehmed."

Da war ich dann selber beleidigt, und ich schaute nach im Internet und googelte "Kelten Afrika". Und tatsächlich fand ich einige Sachen, die die Überzeugung des Mannes aus Mali in einem anderen Licht erscheinen liessen. Die Kelten waren tatsächlich  als Söldner in Afrika  unterwegs gewesen, zum Beispiel unter Hannibal

Ich habe mich dann bei ihm in aller Form für meine Überheblichkeit entschuldigt, aber ich glaube, es war schon zu spät. Ich habe nichts mehr von ihm gehört.



Und dann bekam ich noch ein Mail aus Arlington County in Virginia USA. Ein Mail, nicht eine Private Nachricht. Der Absender behauptete, er heisse Jack Paganson und er sei ein Agent der National Security Agency (NSA). Er sei bei der NSA in gehobener Stellung und sei schon seit längerem damit beauftragt, die Sache mit den Heidenhäusern zu klären, und es werde nicht mehr lange dauern, bis die NSA das Rätsel gelöst hätte.

Für die NSA seien diese Heidenhäuser keine Bagatelle. Sie müssten über alles Bescheid wissen, was in der Welt so laufe und was die Leute für Gedanken hätten. Ja, ja, er wisse schon, was ich gerade denken würde. Ich hätte eben gedacht, die Heiden hätten ja vor Hunderten von Jahren im Tessin gewohnt und warum in aller Welt die NSA sich für sie interessierte. Für ihn, Jack Paganson, sei das aber nur ein Beweis dafür, dass ich nicht die geringste Ahnung hätte von Machtpolitik, sorry. Aber er sei im Moment guter Laune, weil er eben im McDonald's einen sehr guten Cheeseburger gegessen habe, und darum würde er mir das schnell erklären:

Kriege könnten ausbrechen wegen Sachen, die vor Hunderten oder sogar vor Tausenden von Jahren passiert seien. Die mittelalterlichen Heiden  hätten Nachkommen, und diese Nachkommen würden heute noch irgendwo leben. Die National Security Agency sei nun dabei, diese Nachkommen aufzuspüren und sie auf ihr Gedankengut zu testen. Es müsse nämlich davon ausgegangen werden, dass die heutigen Nachkommen dieser renitenten Heiden ebenso renitent und therapieresistent seien wie ihre Vorfahren, und seine Agency müsse einfach wissen, was diese Leute für Gedanken hätten.

Die Operation heisse übrigens "Operation Pagani", weil die Agenten der NSA zuerst alle Leute mit dem Nachnamen 'Pagani' auf ihre Gedanken testen würden. Nachher würde die Operation natürlich ausgeweitet auf andere Nachnamen, insbesondere auf Paganini, PaganonePanettone etc.


Zum Schluss schrieb er mir noch, er wisse ganz genau, wo ich seit August 2013 unterwegs gewesen sei.  Ich sei ständig beim Heidenhaus von Chiggiogna im Valle Leventina unterwegs gewesen. Das sei übrigens das nächste Heidenhaus, dessen Rätsel sie, die Leute von der NSA, lösen würden, natürlich in Zusammenarbeit mit anderen Agencies im Pentagon, im Pentagon gebe es nämlich viele Agencies. Ich müsse mir also keine Mühe geben. Die Lösung dieses Rätsels könne ich ruhig ihm, Jack Paganson, überlassen.

Und dann gab er mir noch seine Telefonnummer. Wenn ich mich wieder einmal komplett irgendwo in den Tessiner Bergen verirrt hätte, wie das ja schon öfter passiert sei (er sei darüber schon informiert, keine Angst), könne ich ihm telefonieren, er könne mir dann auf den Meter genau erklären, wo ich mich genau befände.

Ich habe Jack Paganson dann zurück geschrieben, ich fände es ein bisschen übertrieben, dass die NSA ihre Nachforschungen auch auf Panettone ausweiten wollten, weil ich diesen Mailänder Kuchen sehr gerne essen täte, vor allem an Weihnachten, sie sollen diesen Kuchen doch bitte in Ruhe lassen; aber ich fände es beruhigend, dass seine Leute von der NSA immer auf den Meter genau wüssten, wo ich gerade sei, und er schrieb mir zurück, ah sorry, vielen Dank, die NSA hätte gemeint, Panettone sei ein Nachname. 

Ja, und dann habe ich noch ein Private Nachricht bekommen von einem Insassen im Gefängnis 'La Stampa' bei Lugano. Er lese jeden Abend nach dem Nachtessen in seiner Zelle all diese spannden Hikr-Wanderberichte, schrieb er. Mein Bericht habe ihm sehr gut gefallen. Und weil es in seinem Haus oft zu und her gehe wie in einem Heidenhaus, solle ich ihm von meinem nächsten Heidenhaus ein paar Fotos schicken, bevor ich sie aufs Hikr-Portal hochlade. Er sei ohne Zweifel der richtige Mann dafür, um mit Bestimmtheit sagen zu können, ob es sich dabei um ein echtes Heidenhaus handle oder nur um ein gewöhnliches Felsenhaus. Ich solle also das nächste Mal mit dem Hochladen meiner Fotos zuwarten, bis er sein Okay dazu gegeben hätte. Nur so könne ich sicher sein, dass ich keinen Unsinn erzähle.

Und dann schrieb er mir noch, er hätte neue Perspektiven entwickelt, er hätte sogar ein Ziel, er wolle Hikr-Mitglied werden, wenn er wieder draussen sei, und dann wolle er auf die Suche nach Heidenhäusern gehen und Berichte darüber schreiben. Seine Therapeutin sei hell begeistert gewesen von seinem neuen Ziel, sie habe sogar gesagt, die Prognose über seine Wiedereingliederung in die Gesellschaft würde dadurch besser, und sie würde sich dafür einsetzen, dass ihm zwei Jahre seiner Strafe geschenkt würden.


Jedenfalls, wegen dem weltweiten Echo auf die Heidenhäuser im Valle di Blenio habe ich mich entschlossen, noch ein weiteres Haus vorzustellen auf Hikr, eben das Heidenhaus von Chiggiogna. 

Wie kommt man nach Chiggiogna? Wenn man mit dem öV unterwegs ist, fährt man mit dem Zug entweder nach Biasca oder nach Faido und steigt aufs Postauto um. Von Biasca sind es 26 min nach Chiggiogna, von Faido sind es nur 5 min. 

Bei der Haltestelle 'Chiggiogna Paese' aussteigen und gegen Süden oder eher Südosten die Felsen mit den Augen absuchen. In knapp 400m Entfernung sieht man unter einem Buckelfelsen die Schutzwand des Heidenhauses. Die Schutzwand hat eine Fensteröffnung, und wenn die Sonne scheint, zielt sie mit ihren Strahlen genau in diese Öffnung. Die Schutzwand sieht dann aus wie ein leuchtender, geschliffener Edelstein mit einer dunklen Fassung. Nicht zu übersehen. Und man hat bereits die Richtung, in die man gehen muss.

Bei der Haltestelle hat es einen Wegweiser mit der Aufschrift: S. Maria Assunta  3 min. Das ist die Kirche von Chiggiogna. Die Kirche ist leicht zu finden. Man läuft 140 Schritte die Strasse runter und biegt dann vor einem schönen alten Haus mit geschlossenen Balken und mit der eingemeisselten Jahreszahl 1828 nach links ab und läuft 60 Schritte weiter und unter den SBB-Schienensträngen hindurch.

Und da steht sie, die Kirche, in ihrer ganzen Pracht, sie ist ungefähr so alt wie das Heidenhaus, ein Mann namens Johann Rudolf Rahn hat nämlich im Jahre 1893 irgendwo in dieser Kirche auf einem Stein die Jahreszahl 1131 entdeckt. Aber die Kirche ist wahrscheinlich älter. Wie alt sie ist, weiss man aber nicht so genau. 

Weil die Kirche so schön ist, konnte ich nicht anders als rein gehen. Und zwar ohne schlechtes Gewissen, weil das Heidenhaus von der Kirche aus nicht zu sehen ist. Ich bin also ausserhalb des Radars der Heiden. Und wenn die Heiden mich misstrauisch fragen werden, ob ich nicht etwa noch schnell diese komische christliche Kirche da unten besucht hätte, bevor ich zu ihnen hinauf gestiegen sei, werde ich ich sie einfach mit grossen, unschuldigen Augen anschauen und antworten: "Neiiiin...!!! Iiich...???...Eine Kirche besuchen...??? Neiiinn, wo denkt ihr auch hin...!!! Ich bin ein richtiger Heide, genau so wie ihr."

Ja, so werde ich das machen. Es hat ja keinen Wert, dass ich die Heiden unnötig vor den Kopf stosse. Das habe ich von der Natur gelernt. Wie sich doch die Geschöpfe der Natur genial tarnen können...!!! Das ist fast schon unheimlich. Zum Beispiel jene Insekten, die sich bei Gefahr in vermeintliche Blätter verwandeln und auch so aussehen. So auf die Art: "Hör mal, ich bin ein Blatt, nicht ein Insekt. Du wirst doch nicht etwa auf die abstruse Idee kommen, ein Blatt zu essen, oder...!!!"

Ausserdem, es geht die Heiden ja gar nichts an, was ich sonst noch so allerlei mache.

In der Kirche ist es ruhig und still, ideal für eine kurze Trance vor dem Aufstieg zu den Heiden. Draussen fährt zwar alle paar Minuten ein Zug vorbei, aber das Geräusch ist gedämpft durch die dicken Mauern der Kirche und sowieso, der Zug stört die Stille überhaupt gar nicht. Im Gegenteil, wenn der Zug vorbei gefahren und die Stille wieder zurück ist, dann spürt man die Ruhe noch viel intensiver und tiefer als vorher.

Die Kirche ist nicht zu dunkel aber auch nicht zu hell, sie ist genau richtig.
Und in der Kirche gibt es etwas, was ich noch nie gesehen habe. Hinter dem Altar, auf der linken Seite, hat es einen Erker, also einen Raum. Der Raum ist mit einem Eisengitter vor Vandalen geschützt. Und im Raum ist eine in Holz geschnitzte Pfingstszene zu sehen.

Die zwölf Apostel sitzen in zwei parallelen Reihen sich selber gegenüber, auf jeder Seite sechs Apostel. Am Ende der zwei Reihen von je sechs Aposteln sitzt eine junge Gestalt mit weichen, femininen Gesichtszügen, ich nehme an, es ist Jesus.

Diese 13 Männer haben alle eine nach oben gerichtete rote Zunge auf ihren Köpfen. Für mich ist das eine unglaublich schöne Szene. Aber was mich vor allem beeindruckt hat: Man müsste doch annehmen, dass die Mimik in den Gesichtern dieser Männer etwas verrät von diesem unerhörten und ausserirdischen Erlebnis. Tut sie aber nicht. Die Apostel, diese 'einfachen', 'ungebildeten' Menschen, sitzen einfach ruhig da und akzeptieren, was sie da erleben. Sie sind höchsten ein wenig erstaunt.

Aber das, was ihnen da passiert, ist ganz klar ausserhalb ihres gewöhnlichen Erlebnisbereichs, das sieht man diesen tapferen Männern an. Aber sie akzeptieren es, sie nehmen es an, auf die Art "Was passiert, das passiert", "Es kommt wie es kommt", "Nehmen wie es kommt", "Wir werden auch diesen mega krassen Trip überleben". Die Apostel werden nicht hysterisch, sie werfen nicht die Arme in der Luft herum, sie sind nicht schockiert, und sie haben keine Angst." 

Ich war in den letzten Monaten sehr oft - wegen den Heiden - in dieser Gegend, vielleicht 30 Mal. Aber ich bin jedes Mal schnell in diese aussergewöhnlich schöne Kirche hinein gegangen, nur um diese Szene wieder zu sehen.

Ich bin wieder draussen vor der Kirche, also vor der 'Chiesa Santa Maria Assunta', und auf dem Friedhof fülle ich beim Brunnen meine Wasserflasche. Wasser ist eines von den zwei wichtigsten Dingen im Leben. "Wasser und Brot müssen sie einem geben", haben die Leute aus meiner sozialen Schicht früher gesagt. Vielleicht sagen sie es heute noch. Ich habe es nur schon lange nicht mehr gehört.

Vor der Kirche hat es einen Tisch aus Stein, und ich reibe mich von unten bis oben mit einem Antizeckenmittel ein. Das Mittel hat mich im Coop Fr. 4.95 gekostet. Bevor es der Kassensturz als das beste Mittel gegen die Zecken angepriesen hat, kostete es Fr. 1.80. Ich finde das einen Abriss, und darum schreibe ich das hier, damit es alle lesen können, und weil mich das ärgert. Punkt. Ich habe fertig.

(Ich vermute, Coop wird meine Enthüllung nicht überleben. Das tut mir Leid. Das war nicht meine Absicht, ehrlich.) (Oh je, wenn es Coop nicht mehr gibt, muss ich in die Migros. Und die hat ein neues Kassensystem, wo man alles selber machen muss. Ach Gott, das war nicht schlau von mir, hätte ich doch nur nichts gesagt.)



Zum Heidenhaus von Chiggiogna hinauf habe ich zwei Wege gefunden, ich nenne den einen Weg 'Normalweg' und den anderen 'Heidenweg'. Den Normalweg nenne ich Normalweg, weil er markiert ist - zwar nicht durchgehend, aber stellenweise. Den Heidenweg nenne ich Heidenweg, weil ich einen Heidenspass dabei hatte, ihn zu suchen und vor allem, ihn zu finden. Beide Wege haben als Ausganspunkt die 'Chiesa Santa Maria Assunta'.

Es geht los:

Der Heidenweg:

Ich laufe in sanfter Steigung über einen 'landwirtschaftlichen Fahrweg' (was für ein unmögliches Wort, gefällt mir gar nicht, aber es fällt mir kein anderes ein) zwischen dem Wald und dem Bahntrassée entlang in Richtung Südosten, also in Richtung der Schutzmauer, von der ich vorher schon erzählt habe, die aber im Moment nicht zu sehen ist. Auf der Höhe der Schienenstränge angelangt (es waren 150 Schritte) sehe ich eine Tür im Maschenzaun, die zu den Geleisen führt.

Weil ich überzeugt bin, dass die Türe verschlossen ist, nehme ich die Türklinke in die Hand und ziehe daran, um zu sehen, ob sie offen ist. Sie ist offen und ich sehe ganz nahe vor mir die zwei Schienenstränge. Das habe ich nicht erwartet, und darum stecke ich wie in einer Rückblende meine rechte Hand in die vordere Tasche meiner Jeans und suche darin eine Münze, um sie auf eine der Schienen zu legen.

Das habe ich nämlich schon oft gemacht, früher, zusammen mit meiner Vorschul-Clique. Wir legten eine Münze auf die Bahnschiene und warteten, bis ein Zug kam und darüber fuhr, und wenn der Zug vorbei war, nahmen wir die flachgefahrene Münze wieder von der Schiene und zeigten sie stolz den anderen Vorschul-Cliquen im Dorf. "Lueget einisch, ganz flach, gsehndrs, heieiei...??!!!" Der Tag war gerettet.

Falke hat mich mit Stolz darüber informiert, er habe das mit seiner Clique in seinem Dorf früher auch gemacht, aber ihre Münzen seien sogar oval und flach geworden, nicht nur rund und flach wie bei unserer Clique. Aber ich weiss nicht so recht, ob ich ihm das glauben soll, vielleicht wollte er mich nur übertrumpfen.

Ich habe in Chiggiogna aber keine Münzen auf die Schienen gelegt, nur damit das klar ist. Ich bin jetzt erwachsen und vernünftig, also mache ich das nicht mehr. Ich werde dann wieder Münzen auf die Bahnschienen legen, wenn ich 80 bin und nur noch Flausen im Kopf habe.

Ich lasse die Münzen also im Hosensack, wo sie vorläufig hingehören (im Verlaufe des Tages werde ich mit ihnen dann noch einen Lottoschein ausfüllen) und laufe weiter, zuerst horizontal wie die Schienen, dann mit Gefälle, und komme nach 220 Schritten zu einer Wiese, die auf der linken Seite durch den Wald unter dem Heidenhaus und auf der rechten durch die Schienenstränge eingegrenzt ist.

Am Waldrand steht ruhig und zufrieden ein schönes altes Fass, und ich habe das Gefühl, als wollte mir das Fass etwas sagen, aber ich bin im Moment auf die Wiese konzentriert und habe im Moment keine Lust auf irgendwelche Gespräche mit Fässern und laufe darum weiter  bis zum anderen Ende der Wiese, das sind 110 Schritte, und jetzt stehe ich vor dem Damm des 'Ri di Sassengo', also vor dem Bach, der ungefähr aus der Höhe des Heidenhauses in einem abgestuften Wasserfall ins Tal hinunter stürzt.


Einschub:

Schritte zählen - der Krieg der Gedanken

Das mit den abgezählten Schritten - das muss ich, glaube ich, schnell erklären:

Auf meinen Wanderungen, vor allem bei Fluss- und Flachebenenwanderungen (FLACHebenenwanderungen...??!!Haha...!!!) (Was es nicht alles gibt??!!), habe ich schon vor vielen Jahren gemerkt, dass ich dabei ständig irgendwelchen Unsinn denke. Dass ich, während ich wandere, Gedanken denke, die gar nichts mit dem Wandern zu tun haben. Und das hat mich gestört.

Aber auch die Gedanken an die Natur, die ja eigentlich etwas mit dem Wandern zu tun haben (könnte man denken),  haben mich gestört. Wenn ich zum Beispiel einen schönen Bach sah, dachte ich "Das ist ein schöner Bach", oder wenn ich eine schöne Gegend sah, dachte ich "Das ist schöne Gegend".

Und darum sagte ich mir irgendwann "Was soll das eigentlich?  Musst du zu allem, was dir begegnet oder was du siehst, einen Kommentar abgeben? Kannst du die Erscheinungen in der Natur nicht einfach sehen, ohne sie ständig zu kommentieren? Wenn du ständig etwas dazu denkst, wenn du etwas siehst, dann siehst du die Dinge ja gar nicht richtig. Du siehst sie nur wie durch ein Filter, nämlich durch das Filter deiner Gedanken und deiner Kommentare. 
Es wäre doch besser, dass du eine schönen Bach sehen könntest, einfach nur mit den Augen sehen könntest, ohne dabei sofort etwas zu denken und ohne dazu sofort einen Kommentar abzugeben in deinem Kopf."

Und weiter dachte ich: "Wenn ich einen schönen Bach sehe, ohne ihn sofort mit einem Kommentar zu beschriften oder mit einem Gedanken zu bedenken, dann geht das Bild des Baches direkt durch die Augen tief in mich hinein, ohne durch meine Gedanken und meine Kommentare gefiltert zu werden."

An gar nichts denken, das ging nicht. Also habe ich damit angefangen, meine Schritte zu zählen, denn wenn ich meine Schritte zählte, musste ich mich auf 
die Zahlen konzentrieren, die ich dabei denken musste, und hatte keine Zeit mehr für andere Gedanken. Ich sah die Dinge der Natur, dachte aber nicht mehr an sie und gab auch keine Kommentare mehr darüber ab.

Nun, so einfach wie es tönt, ist das aber nicht. Denn die normalen Gedanken können es nicht leiden, an den Rand gedrängt oder sogar ignoriert zu werden. Sie nehmen sich selber extrem wichtig. Und darum bricht schon nach kurzer Zeit ein Krieg aus zwischen den Zahlen und den normalen Gedanken: "Wir sind die Gedanken, und zwar die echten, und darum wollen wir gedacht werden - wir haben ein Recht darauf." 

Arrogant bis zum Abwinken, diese normalen, 'echten' Gedanken...!!!

Nach ca. 80 Schritten mischen sie sich ungefragt - und ohne dass man es sofort merkt - in die Zahlenreihe ein und bringen sie  durcheinander, und dann muss man mit dem Zählen wieder von vorne anfangen. Aber mit den Jahren bin ich immer besser geworden. In der Magadinoebene habe ich es bis auf 5000 gezählte Schritte gebracht, ohne dass es den normalen Gedanken gelungen ist, die Zahlenreihe zu unterbrechen - mein persönlicher Rekord.

Natürlich zähle ich in Schrittpaketen. Ich zähle auf 20, das ist ein 20-Schrittepaket, dann fange ich wieder von vorne an. 5 mal 20 gibt 100, das ist ein 100-Schrittepaket. 10 mal 100 gibt 1000, das ist ein 1000-Schrittepaket. 

Wie schon gesagt, wende ich diese Methode nur an bei Fluss- und Ebenenwanderungen. Wenn es steil ist und man den Weg sogar suchen muss, geht das nicht. Aber während ich diese Methode anwende, sehe ich die Farben und Formen der Natur viel stärker. Als ob sie mit Adobe Photoshop bearbeitet worden wären. Warum ist das so? Ich vermute, weil die Farben und Formen nicht 
abgeschwächt werden durch meine Gedanken und Kommentare.

Während des Schrittezählens ist mir einmal der Gedanke gekommen, dass der Satz "Im Anfang war das Wort" gar nicht stimmt, und dass es heissen müsste "Im Anfang war die Zahl". Dieser Gedanke hat meine Zahlenreihe sofort gestoppt und völlig durcheinander gebracht. Haha, wie doch die Welt völlig komisch ist...??!! Ein Gedanke an eine Zahl bringt eine Zahlenreihe zum Absturz. Hehe.

(Der Satz "Im Anfang war die Zahl" stammt natürlich nicht von mir. Es gibt zum Beispiel ein Online-Spiel, das so heisst.)


Soviel zu meiner Taktik, mich von störenden Gedanken zu befreien.

Aber - das muss ich vielleicht noch hinzu fügen: Die Schritte von der Haltestelle 'Chiggiogna Paese' bis zum Ende der Wiese, wo ich jetzt bin, habe ich nicht gleich beim ersten Mal gezählt. Da war ich damit beschäftigt, den Weg zu suchen. Aber ich war ja oft in der Gegend. Etwa 30 Mal. Diese Schritte habe ich erst später gezählt, also erst dann, als ich diese Strecke schon besser kannte als die Strecke von meinem Kanapee in der Stube bis in meine Küche. 
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Ich stehe also im Gras auf der Wiese vor dem Damm des 'Ri di Sassengo' und suche den Weg und sehe eine Pfadspur, die zuerst in den Wald und dann nach rechts auf den Damm führt und steige auf dem Damm aufwärts.

Als ich noch vor ein paar Tagen bei der Autobahneinfahrt in Chiggiogna auf einer Grasinsel stand und das Gelände mit den Augen auf eine Route hin absuchte, dachte ich, ich könnte vielleicht einfach und direkt entlang dem 'Ri di  Sassengo' hinauf steigen, aber nun sehe ich, dass das nicht möglich ist, weiche nach  links aus und stehe vor einem Felsen oder besser: vor einer steilen und nassen Felsrinne, über die ich hinauf klettere bis zu einem schmalen Quergang und stehe nun unter einem zweiten Felsen, wo ich nur noch entweder nach rechts oder nach links ausweichen kann, ich wähle natürlich die falsche Richtung, die mich nach rechts in eine Mulde hinein führt und dann nirgendwo hin, also kehre ich um, laufe wieder zurück zum Quergang und laufe nach links in den Wald hinein und ins Unterholz und voll in die Büsche und in die Dornensträucher.

Eine herum schlingernde Zweigschlinge schlingt sich zuerst um meinen Schuh und dann um meinen Unterschenkel, und bevor ich umfalle, kann ich mich gerade noch mit der Hand an einem Strauch festhalten, aber der Strauch ist ein Brombeerstrauch, und was ein richtiger Brombeerstrauch sein will, hat Dornen und darum sage ich laut "Auuuuuaaaahhhh".

Ich befreie den Schuh aus der Bioschlinge (das ist übrigens gar nicht so leicht wie Ihr denkt aber ich schaffe es), gebe dem Brombeerstrauch mit meinem Stock noch einen richtigen Klaps, damit er sich noch eine Weile an mich erinnert und laufe weiter.

Die Gegend ist pfadlos und steil und eigentlich geht es gar nicht mehr weiter, nach oben geht es sowieso nicht weiter, also steige ich irgendwie irgendwo wieder durch die Büsche zurück in Richtung Wiese, die ich unter mir wieder zu Gesicht bekommen habe und komme zu zwei alten aber noch gut erhaltenen Stützmauern aus Bruchsteinen. Jede der Bruchsteinmauern hat eine Steintreppe und ich steige über diese Treppen hinab und lande wieder auf der Wiese.

Das war ein souveräner Irrlauf, wie er im Buche steht. Ich sehe wieder das Fass vor mir, das immer noch ruhig und zufrieden und völlig entspannt am Anfang der Wiese steht, aber zuerst trinke ich mal einen Kaffee, bevor ich weiter schaue. 

Dann schaue ich aber weiter und schaue mich um und sehe, dass der Wald neben dem Fass gelichtet ist und dann geht es wieder los, ich steige in den Wald hinein und komme zu einem Felsen (679m ü. M.), der sich vor mir bedrohlich auftürmt. Ich lasse mich aber von dem bedrohlichen Felsen nicht einschüchtern, weil ich schon viel bedrohlichere Felsen gesehen habe als diesen hier und sehe, dass man unter diesem Felsen entlang nach rechts sehr gut weiter laufen kann, was ich auch tue. Einen Pfad, so wie man sich einen Pfad vorstellt, sehe ich keinen,  trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich auf dem richtigen Weg bin, aber warum ich das Gefühl habe, auf dem richtigen Weg zu sein, weiss ich auch nicht.

Der Waldboden ist mit trügerischen Blätterschichten bedeckt. Ich rutsche ein paarmal aus und werde nass, aber es geht weiter durch eine feuchte, felsige Rinne, in der ich auf den Knien hinauf krieche und mich dabei an  Wurzeln und Sträuchern festkralle, und da kommt doch tatsächlich ein dicker langer Dornenzweig und fegt mir meine Kappe vom Kopf und die Kappe hängt jetzt zwei Meter von mir entfernt an diesem dicken und langen Dornenzweig und schlingert in der sauberen Waldluft hin und her. D
as Gelände ist steil und schrundig und felsig und glitschig. Und weil ich nicht riskieren will, dass der Rucksack über den Waldboden hinunter und wieder dorthin zurück rollt, woher ich gekommen bin, lege ich meinen Rucksack hinter einem Busch auf den Boden - so kann ich mich besser bewegen, um die Kappe vom Dornenzweig weg und wieder auf den Kopf zu kriegen.

Weiter oben sehe ich, dass der Felsen durch eine ziemlich breite, gut begehbare Rampe gequert wird, aber die Rampe führt in die Gegenrichtung, also zurück, und da denke ich schon wieder falsch, weil ich denke, der Weg könnte vielleicht im Zickzack zum Heidenhaus hinauf führen. Darum besteige ich die Rampe, laufe auf ihr etwa ein Dutzend Meter zurück, aber dann geht es nicht mehr weiter, weil mir eine riesige versteinerte Riesenschildkröte mit einem Kreuz auf dem Panzer den Weg versperrt.

Hm, seltsam, seltsam: ein Kreuz auf dem Weg zu den Heiden. Wenn das nur kein schlechtes Omen ist..!! Aber: "Mer wei nid grüble", hat ein berühmter griechischer Philosoph einmal gesagt. Also wieder zurück über die Rampe und wieder in den Wald hinein und da sehe ich die verfallenen  Stufen einer uralten verfallenen Treppe, die durch eine Rinne zwischen einem riesigen würfelartig geschnittenen Steinblock und dem Felsen hinauf führt. Die Treppenstufen sind aber nur am Anfang und weiter oben am Ende der Treppe zu sehen, in der Mitte ist die Treppe durch die riesige Kante des würfelförmigen Felsblocks durchschnitten worden - so stelle ich mir das jedenfalls vor. 

In diese wunderschöne uralte verfallene Treppe verliebe ich mich auf der Stelle und ich mache von ihr zahllose Fotos aus allen möglichen Blickwinkeln, damit ihre Schönheit so gut wie möglich zur Geltung kommt, und dann sitze ich auf einer der Stufen und denke daran, wie die Heiden vor tausend Jahren diese Treppe hinunter und hinauf gestiegen sind, in der Nacht oder im Nebel, weil sie sich nur in der Nacht oder im Nebel ins Tal hinunter getraut hätten, zum Beispiel um sich Nahrung zu beschaffen, habe ich gelesen. 

Die Mitte der Treppe ist ein Problem für mich, weil dort wie gesagt die Stufen fehlen und ich muss wie eine Schnecke über einen nassen Stein hinauf kriechen, dann mich mit den Händen zuerst hinauf hieven und dann die Ellenbogen und später die Knie auf dem nächsten Treppenabsatz aufstützen, und am oberen Ende der Treppe bin ich nass und verdornt und zufrieden, ich habe ein Erfolgserlebnis, denn sogar das Case Cover aus Leder von meinem iPhone ist gerissen, weil ich das iPhone in der vorderen Jackentasche verstaut hatte, aber es ist trotzdem ein Erfolgserlebnis, weil das iPhone noch ganz ist, und ich sage laut und deutlich "gottlob", und dann sehe ich etwas abseits zwischen den Bäumen eine Gunte und in die Gunte fliesst über einen Felsen ein Rinnsal und weil ich noch weiter nach oben schaue, sehe ich weit oben das Heidenhaus zwischen den Baumwipfeln und werde vom Hammer Thor's, des Heidengottes, getroffen, und zwar direkt an meiner Schläfe, weil es dem Heidengott gegen den Strich geht, dass ich so locker vom Hocker über meine Wanderung zu seinem Heidenhaus berichten werde, er hätte es lieber seriöser. (Heidengötter können in die Zukunft schauen, wie alle anderen Götter auch. In dieser Hinsicht sind sie alle gleich, die Götter.)

Auf den Hammer Thor's war ich aber nicht vorbereitet. Er schleudert mich zurück in die tiefe Vergangenheit, nicht nur 1000 Jahre zurück, nein, viel viel tiefer zurück bis in die Anfänge der Menscheit und dann noch viel weiter zurück, unvorstellbar viel weiter zurück. So etwas habe ich noch nie erlebt: Ich spüre auf meinem ganzen Körper ein Kribbeln und sehe mit Erstaunen, dass mein ganzer Körper voll mit Schuppen bedeckt ist und dass ich ein Fisch geworden bin. Ja klar, wir Menschen kommen alle aus dem Meer, wir kommen alle aus dem Wasser, wir alle waren einmal Fische, aber das geht nun doch  ein wenig zu weit, finde ich, und ausserdem wird mir kein vernünftiger Mensch glauben, wenn ich eine derartig abgedrehte Geschichte erzähle, und darum schleudere ich mich selber aus meiner Vergangenheit als Fisch wieder zurück in die Zukunft und in die Gegenwart als Wanderer beim oberen Ende der Treppe im Wald unter dem Heidenhaus von Chiggiogna.

Ich laufe weiter zwischen Dornen und einzigartig wildschönen Stechpalmen und bizarr geformten und wild und krumm und quer in die Luft gewachsenen Bäumen hindurch und schon bin ich auf dem nächsten Irrlauf  im hohen wilden Gras und in steilem Gelände und da sehe ich plötzlich in dieser Urlandschaft einen fantastisch wilden und gut getarnten Wasserfall und ich weiss sofort, dass der Wasserfall zum Ri di Sassengo gehört, dem Bergbach, der aus der Gegend bei Sorsello kommt. Sorsello nennt sich ein kleiner aber wunderschöner Weiler in der Nähe von Tengia und der bekannten und beliebten Strada alta und liegt auf dem Weg nach  und Anzonico. Tief im Berg unter Sorsello ist übrigens der NEAT-Tunnel.

Zum Glück war der Wasserfall nicht weit weg, weil ich sonst noch weiter in die Irre gelaufen wäre, ich kehre also um und laufe wieder zurück und suche den richtigen Weg, aber ich sehe nicht, wo es weiter geht. Aber wie immer, wenn es nicht weiter geht, setze ich mich hin und schaue mich in aller Ruhe um, um zu sehen, wo es weiter geht. Und da sehe ich tatsächlich im Gras ein paar Treppenstufen, sie sind überwachsen und unregelmässig verrutscht, aber es ist ganz eindeutig eine Treppe, über die aber schon lange kein Wanderer mehr hinauf gestiegen ist, weil die Hagebutten und die Brombeeren sich auf der ganzen Länge und auf der ganzen Breite der Treppe breit gemacht haben, sodass ich zur Sicherheit die Augen zumache, um die Dornen nicht in die Augen zu bekommen, während ich über die Treppe hinauf steige. Eine Schutzbrille wäre nicht schlecht.

Die zweite Treppe liegt jetzt hinter mir oder genauer gesagt: unter mir und ich sehe vor mir einen Graben und auf der anderen Seite des Grabens das Heidenhaus und nach einem weiteren kurzen Irrlauf, über den ich jetzt nicht weiter berichten will, weil ich ihn auf einem Foto in der Fotoserie mit bunten Pfeilen eingezeichnet habe, stehe ich unter einem Felsen, über den ein Rinnsal fliesst und mein linker Fuss ist nass geworden, weil ich in der Gunte unter dem Felsen einen Schuh voll Wasser heraus gezogen habe und darum laufe ich so schnell wie möglich weiter, unter und neben und über den Dornen und stehe nun direkt unter dem Felsen mit dem Heidenhaus.

Was mir zuerst auffällt sind die wilden Hagebutten. Viele, sehr viele, unzählige. Hunderte, Tausende, Zehntausende. Es gibt sie in allen Rotschattierungen: von tief dunkelrot über normalrot bis ganz hellrot, je nachdem, wie das Licht auf sie fällt. Und die Stengel von vielen dieser Dornenzweige sind dick wie Besenstiele und zum Teil so kerzengerade wie Besenstiele. Diese Hagebutten wachsen und wuchern chaotisch und wild und frei unter dem Heidenhaus. Es ist ein Fest. 

Das Heidenhaus ist auf einer horizontalen Felsenrampe und unter einem überhängenden Felsen. Etwas abseits, gegen Norden, aber ebenfalls auf der Rampe sehe ich die Schutzwand mit der Fensteröffnung. Hm, jetzt muss ich nur noch da hinauf. Aber wo und wie? Von Süden her gibt es keinen Zugang.

Darum lenke ich meine Schritte ("lenke ich meine Schritte" - haha, ich werde langsam vornehm) gen Norden, laufe so nahe wie möglich unter dem Felsen entlang (anders geht es nicht, denn auf der Talseite halten mich die Dornen in Schach). Die Dornen sind omnipräsent ("omnipräsent" - schon wieder so ein Wort wie auf Stelzen, was ist eigentlich los mit mir heute?).

Wenn es einmal keine Dornen hat, frage ich mich bereits, wo sie geblieben sind, und ich vermisse sie - habe ich mich jetzt auch noch in die Dornen verliebt?

Dann die Überraschung des Tages: der Wald ist plötzlich zu Ende und ich bin langsam auch am Ende mit meiner Geduld beim Schreiben, denn mir persönlich geht es eigentlich viel zu langsam vorwärts mit dieser Wegbeschreibung. Geht es Euch auch so? Nein, sagt lieber nichts, ich habe Angst vor der Antwort.

Am Besten mache ich eine kurze Pause und trinke einen Kaffee. Ich komme gleich wieder. Bitte bleiben Sie am Apparat.

♩♫♬...♫♩♫

Da bin ich wieder. Ja, der Kaffee war super. Danke für die Nachfrage. Wo war ich stehen geblieben? Da:

Der Wald ist plötzlich zu Ende und ich stehe am Rand einer Schlucht, die sich bis auf den Talboden hinunter zieht. Auf meiner rechten Seite sehe ich einen schmalen, grasüberwachsenen Pfad, der horizontal über der Schlucht nach Norden führt. Das muss der letzte Abschnitt des Normalweges sein, der aus der Gegenrichtung zum Heidenhaus führt.

Ich bin jetzt also genau an der Stelle, wo sich der Heidenweg mit dem Normalweg trifft, und ich sage zu mir "Also los, schau genau hin, denn hier muss der Zustieg auf die Rampe sein, die zur Schutzmauer und zum Heidenhaus führt", und zu meiner grossen Überraschung und zu meiner noch grösseren Satisfaction entdecke ich im Felsen vor mir einen Stahlbügel und dann noch einen zweiten Stahlbügel, und vor Freude über die Entdeckung des Tages mache ich davon auf der Stelle das Foto der Woche. 

Nun, ich habe also den Zugang zur Zugangsrampe zum Heidenhaus gefunden. Am Liebsten würde ich schreiben, es sei ein Treppe, das wäre am Einfachsten. Aber wie ist das? Ist etwas eine Treppe, wenn die einzelnen Stufen so hoch sind, dass man sich an Bügeln festhalten und sich über die Treppenstufen hoch ziehen muss? Ich überlasse diese Diskussion den Treppen- und Stufenfachleuten.

Bevor ich mich an den Bügeln über die Felsenstufen hochziehe, sende ich noch ein Stossgebet an Odin, den Heidengott (das ist der mit dem grauweissen Schimmel und den zwei Raben auf den Schultern). Und dann sende ich noch ein zweites Stossgebet an St. Jakob, den Schutzpatron der Wanderer und Pilger. Doppelt genäht hält besser. Man weiss ja nie. 

Oben auf der Rampe angelangt, sehe ich am Felsen eine blaue Wegmarkierung. Das ist sehr gut, denn ich bin immer noch nicht 100%ig sicher. Aber die letzten Zweifel fliegen weg (und sind seither als vermisst gemeldet), als ich etwas weiter vorne die Schutzmauer vom Heidenhaus mit dem Fenstereingang klar und deutlich vor mir sehe. Es ist für mich ein unbeschreibliches Gefühl, das ich dabei hatte, aber weil es ein unbeschreibliches Gefühl ist, kann ich über dieses Gefühl leider nichts schreiben, sorry. 


Die Rampe hat fast überall ein leichtes Gefälle zu ihrem talseitigen Rand. Ein Fehltritt kann durchaus zum Absturz führen. (Darum habe ich die Wanderung mit T4+ angegeben.)

Für mich ist das nicht ganz ungefährlich, weil ich nicht ganz schwindelfrei bin. Ich kann zum Beispiel nicht stehen bleiben und in den Himmel hinauf schauen und mir dabei irgendwelche Gedanken über den Himmel machen, sonst wird es mir schwindlig. Das hat nichts mit dem Himmel zu tun, sondern mit mir.

Wie bitte? Was habt Ihr gesagt? Ach so!! Ja, Ihr habt natürlich recht: Niemand hat von mir verlangt, ich müsse ausgerechnet hier auf der Rampe - quasi auf den letzten Metern bis zum Heidenhaus - stehen bleiben, in den Himmel hinauf schauen und mir Gedanken über den Himmel machen. Nur schon aus Respekt vor den Heiden sollte ich das nicht machen. Gedanken über den Himmel passten nun einmal nicht zu einer Wanderung zu einem Heidenhaus. Das sollte ich bedenken. Das könne ich dann wieder machen, wenn ich im Tal unten bin. 


Recht habt Ihr, zugegeben. Aber hört jetzt auf, mich zu kritisieren, ich muss mich konzentrieren, weil ich schon dabei bin, über die Rampe zu laufen.

Und nun stehe ich vor der Schutzmauer.

Wie bitte? Was sagt Ihr? Ach so. Ja. Danke für die Nachfrage. B
eim Gang über die Rampe ist alles gut gegangen.

Ein paar Stahlbügel sind in die Wand eingemauert, sie sind neueren Datums, d.h. sie können natürlich auch schon 20 Jahre alt sein, ich weiss es nicht. In der Mauer hat es mehrere Aussparungen (fehlende Steine, Löcher) für Holzbalken. Wie ich inzwischen weiss, denn ich habe es im Buch "Le Case dei Pagani" gelesen, gab es früher auf beiden Seiten der Schutzwand eine Holztreppe, die zum Eingangsfenster hinauf führte. 

Der Fenstersims ist etwa 1.70 m über dem Boden (Das habe ich ebenfalls im oben erwähnten Buch gelesen.) (Nicht dass ihr etwa meint, ich hätte einen Meter mitgenommen).  In der linken Fensterleibung steckt ein Stahlbügel. Rechts unter dem Sims stecken im Abstand von ca. 50 cm zwei weitere Stahlbügel übereinander (oder sagt man: untereinander?) in der Mauer. Ich setze den rechten Fuss auf den unteren Stahlbügel, nehme den Stahlbügel, der in der Fensterleibung steckt, in die linke Hand, ziehe mich hoch und kann nun durch das Fenster sehen.

Die Rampe, die auf der anderen Seite zum Heidenhaus führt, ist schmal und talseitig nach unten gewölbt. Hm, wenn ich da einen Fehltritt mache, fliege ich von der Rampe.

Bin ich am Limit? Soll ich mich wieder auf die Rampe runter lassen, einen Kaffee trinken, eine Wurst dazu essen und dann heim gehen? 


Wie bitte? Was habt Ihr gesagt? Ach so, ich verstehe, Ihr sagt, "das sei eine gute Idee. Ich solle einen guten Schlusssatz schreiben, dann umkehren und heim gehen. Mein Bericht sei sowieso schon viel zu lang, Ihr möchtet heute abend noch andere, und zwar interessante, eben nicht so lange Berichte lesen, und wenn die Wanderung zu diesem Heidenhaus zu schwierig sei für mich, dann solle ich doch in der Magadino-Ebene wandern gehen. Und für diese komischen Heidenhäuser würden sich sowieso nur jener Mosè Bertoni und ich interessieren, und sonst keiner."

Also hört mal. Jetzt  ich muss Euch aber etwas sagen. Jetzt habt ihr Euch innert kurzer Zeit schon drei Mal in meine Wanderung eingemischt. Hört auf damit. Seht Ihr nicht, dass ich gerade dabei bin, durch das Fenster zu klettern? Steigt doch selber einmal durch so ein Fenster. Ihr werdet sehen, da hat man keine Zeit, mit andern Leuten zu schwatzen, da muss man sich konzentrieren.

Und überhaupt, Ihr müsst nicht jedes meiner Worte beim Wort nehmen und auf die Goldwaage legen. Ob ich umkehren soll oder nicht, das war nur so ein Gedanke. Die Gedanken kommen und gehen. Manchmal sagen sie etwas Schlaues und manchmal wollen sie mich nur ärgern. Auf meine Gedanken ist kein Verlass. Am Ende muss ich sowieso alles selber machen und entscheiden.

Und ausserdem: Ich frage mich auf meinen Wanderungen oft, ob ich umkehren soll oder nicht, obwohl ich weiss, dass ich weiter gehen werde. Und die Heidenhäuser sind eine spezielle Angelegenheit. Die sind faszinierend. Da wird man hypnotisiert. Die ziehen einen an. Da kann man nicht einfach so locker die Wanderung abbrechen wie eine Wanderung in der Magadino-Ebene.

À propos Magadino-Ebene. Da war ich sowieso schon hundert Mal (das ist übertrieben, aber Ihr wisst schon, was ich meine).  Die Magadino-Ebene kenne ich besser als den Weg von meiner Wohnung im ersten Stock über das Treppenhaus und durch den Hauseingang hinaus bis zu meinem Briefkasten vor dem Haus 
(das ist übertrieben, aber Ihr wisst schon, was ich meine). In der Magadino-Ebene bin ich kreuz und quer gewandert. Im Winter und im Sommer:

Von Riazzino bis Magadino und Quartino und S. Antonino und von
Cugnasco bis Giubiasco.

Und die Wanderung von Gudo über Curtoni bis 
Contone erwähne ich nicht einmal - weil sie nur eine kurze war.


Wenn Ihr mich also zum Rückzug überreden wollt, dann müsst Ihr mit
einem besseren Vorschlag kommen. 


Während ich Euch zugegeben etwas unwirsch geantwortet habe, weil Ihr Euch ungefragt in meine Wanderung eingemischt habt  (aber von Zeit zu Zeit muss man etwas unwirsch antworten, weil sonst die Leute glauben, sie können mit einem machen, was sie wollen),  bin ich ohne Probleme durch den Fenstereingang gekrochen und auf der anderen Seite wieder runter geklettert.

Wie bitte? Was habt Ihr gesagt? Es sei Eure Entscheidung, nicht meine, ob Ihr Euch in meine Wanderung einmischt oder nicht, und ich solle nicht so empfindlich tun. Okay, das stimmt auch wieder. Muss ich zugeben. Und Ihr fragt mich - weil es grad im gleichen Zug geht - ob ich ein Seil benutzt hätte, weil auf den Fotos ein Seil zu sehen sei?

Nein, ich habe kein Seil benutzt, weil ich das erste Mal kein Seil dabei hatte und auch weil auf der anderen Seite ebenfalls Stahlbügel in die Mauer eingemauert sind, auf denen die Füsse Halt finden. Es geht auch ohne Seil. Das Seil, das auf den Fotos zu sehen ist, habe ich erst beim zweiten Mal mitgenommen. Weil ich ein übervorsichtiger Wanderer bin. Aber, wie gesagt, es geht auch ohne. 

Weiter vorne ist ein Felsvorsprung an der Wand, an dem ich vorbei muss. Dort wird die Rampe eng. Darum nehme ich den Rucksack in die rechte Hand. Warum? Weil ich mir (scharfsinnig wie ich bin) etwas überlegt habe. Was ist, wenn ich bei einer ungeschickten Bewegung oder bei einem ungeschickten Fehltritt mit dem Rucksack an die Wand stosse? Und die Antwort ist: Ich fliege über den Rampenrand runter und lande in den Dornen und Stechpalmen, wenn nicht sogar direkt auf dem Boden. Wenn ich nun den Rucksack in der Hand festhalte, dann kann ich ihn als Puffer benutzen zwischen meinem Körper und dem Boden, wenn ich unten ankomme.

Wie ich auf so eine abstruse Idee komme, fragt Ihr mich? (Nein, sorry, diesmal habt Ihr mich nichts gefragt, ich habe mir Eure Frage  nur eingebildet, weil ich mich bereits daran gewöhnt hatte, dass Ihr Euch in meine Wanderung einmischt. Aber gebt es zu: Ihr seid drauf und dran gewesen, mich das zu fragen.)

Also: auf diese Idee bin ich gekommen, weil ich den Film "The Bourne Identity" gesehen habe. In diesem Film springt Jason Bourne in einem Treppenaus mit einer Leiche vor der Brust im freien Fall und an mehreren Stockwerken vorbei in die Tiefe und benutzt die Leiche, von der er sich während des Fallens nicht mehr getrennt hatte, als Puffer zwischen sich und dem harten Treppenhausboden, als er unten ankommt. Dann steht er auf, lässt die Leiche liegen, geht durch den Hauseingang auf die Strasse und verschwindet zwischen den Häuserschluchten. So ungefähr. Ich fand das einen genialen Einfall - nicht von Jason Bourne, aber von seinem Regisseur.

Und jetzt stehe ich vor dem Heidenhaus von Chiggiogna und werde gleich hinein gehen.


Das Heidenhaus ist klein und fast bis auf die Grundmauern zerfallen. Trotz seinem Alter und seinem Zustand wirkt es auf mich jung und frech - das ist befreiend. Das Haus hat nichts Mysteriöses an sich, auch nichts Mystisches oder Magisches. Es ist rauh und roh und ungeniert wild. Beim Heidenhaus von Malvaglia habe ich an Freejazz gedacht. Hier kommt mir spontan die Musik von Iggy Pop in den Sinn. Dieses Haus unter den überhängenden Felsen ist wild entschlossen, NEIN zu sagen zu allem, was ihm nicht passt, auch wenn sein Verfall weit fortgeschritten ist und es mit ihm zu Ende geht.

Das Haus hat No Future, keine Zukunft - 
 aber es macht aus seinem Verfall ein Fest der Freude, mit voller Wucht und wilder Lebenslust, obwohl die Mauerflügel nur noch zucken. Und wie schon die Heidenhäuser im Valle di Blenio, die ich gesehen habe, versprüht das Heidenhaus von Chiggiogna eine unbestimmte, aber unbändige und ungebändigte Energie um sich herum. Für mich hat dieses Haus eine verzweifelte, atemberaubende Schönheit.

Und ich denke, auch nachdem der letzte Stein ins Tal hinunter gerollt sein wird - dieses Haus wird weiter leben, in der Erinnerung und in der Vorstellung, weil so ein Haus die Suche nach Unabhängigkeit und Freiheit verkörpert.

Seid Ihr nicht einverstanden? Nicht? Okay, dann eben nicht. Dann habe ich halt übertrieben. Schon gut, ich beharre nicht darauf. Das Heidenhaus von Chiggiogna hat mich zum Abheben und zum Träumen gebracht. So ist das.


Unten im Tal sehe ich die Autobahneinfahrt. "Das passt eigentlich gar nicht so schlecht zu diesem Heidenhaus", denke ich. Auch auf der Autobahn geht es wild zu und her - manchmal sogar roh und rauh. Auf der Autobahn ist es lebensgefährlich. Auch die Heiden lebten gefährlich. Sie seien nur in der Nacht oder bei Nebel ins Tal hinunter gestiegen, so sagt es die Überlieferung (die mündliche) und so habe ich es auch im Buch "Le Case dei Pagani" gelesen.

Der Normalweg

Wie schon der Heidenweg, beginnt auch der Normalweg bei der 'Chiesa Santa Maria Assunta'. Man geht auf dem bereits oben erwähnten "landwirtschaftlichen Fahrweg" (was für ein unmögliches Wort - gefällt mir gar nicht, aber es fällt mir immer noch kein anderes ein) dem Bahndamm entlang in Richtung Süden (genauer: Südosten) und kommt nach 150 Schritten zu jener Tür, die immer offen ist und die zu den beiden Schienensträngen der SBB führt und wo ich aber keine Münze auf die Schienen gelegt habe. Genau gegenüber dieser Türe auf der anderen Seite des Weges hat es auf einem Stein eine blaue Wegmarkierung, und da muss man auf keinen Fall weiter suchen, denn das ist der Einstieg zum Aufstieg zum Zustieg zum Heidenhaus.

Durch Brombeersträucher geht es direkt in den Wald hinein und hinauf und dann gleich in einem Bogen nach rechts und schon sieht man eine zweite, wunderschöne, diesmal aber gelb-blaue Wegmarkierung auf einem Stein und kommt schon nach wenigen Minuten zu einem Felsen, der sich bedrohlich vor mir auftürmt und der mir sagt, er heisse Moloch Monumento und er werde auch "Der schwarze Felsen" genannt, huh huh...!!! Aber weil ich auf meinen Wanderungen schon einige bedrohliche Felsen gesehen habe, bin ich überhaupt nicht eingeschüchtert und sage nur "Hallo Molly, wie geht's? Tritt doch näher, damit ich dich besser sehen kann" und laufe einfach weiter. Das wäre mir noch, dass ich mich von jedem aufgeplusterten Felsen einschüchtern liesse, da käme ich nicht weit. 

Der Wald um mich herum und überhaupt der Wald in der Umgebung von Chiggiogna ist der absolute Hammer. Ich wollte das eigentlich schon früher im Bericht erwähnen, bin aber vor lauter Hagebutten- und Brombeersträuchern nicht dazu gekommen.

In Chiggiogna ist mir aufgefallen, dass alle Leute so schön sind. Wenn ich, wie das oft der Fall war, vom Froda-Wasserfall durch die Strassen von Fusnengo und dann durch den Dorfkern von Chiggiogna bis zum Corral am Ende des Dorfes gelaufen bin, bin ich mir manchmal vorgekommen wie der Glöckner von Notre Dame bei einem Schönheitswettbewerb. Und ich habe mich natürlich gefragt, wieso diese Leute alle so schön sind. Aber als ich dann diesen wunderschönen Wald gesehen habe, war für mich die Sache klar. Mit einem so schönen Wald direkt vor der Haustür - da kann es ja nur schönen Nachwuchs geben.

Auf und neben dem Weg vor mir liegen die gefallenen Bäume sinnlich und erotisch auf dem feuchten Waldboden herum und modern in aller Ruhe vor sich hin, als ob sie unter sich eine Wette abgeschlossen hätten, wer am Erotischsten und am Sinnlichsten vor sich hin modern könne. 

Dann laufe ich weiter unter den Felsen entlang. Aber weil der Normalweg markiert ist, muss ich ihn nicht weiter beschreiben.

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Kommentare (27)


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Henrik hat gesagt: WOW!
Gesendet am 5. April 2014 um 22:48
Dizzy, I'm so dizzy my head is spinning
Like a whirlpool it never ends

Busy, I'm so busy my head is spinning
Like a whirlpool it never ends

He, du da ennet der Alpen, das ist ja wieder mal ein Wurf!

Tanx again for the lyrics

Salute

Henrik



mong hat gesagt: RE:WOW!
Gesendet am 7. April 2014 um 00:11

Wow...habe eben den Song ♬♫...Dizzy, I'm so dizzy...♫♬
auf YouTube abgespielt..

Die Ameisen sind mir wieder am (Rück)Grat entlang runter gelaufen...wie damals...!!!! Wow...die Stimme...schön....!!!!

Tanx to you for the nice feedback!!!!

Cheerio Henrik
mong

bidi35 hat gesagt: Hey mong...
Gesendet am 5. April 2014 um 22:55
...habe deinen Kurzbericht innert kürzester Zeit kurz durchgelesen...vier mal Pause gemacht um Kafi zu trinken...habe 723 Fotos durchgeackert...beim 724sten hat der Kompi gestreikt...konnte natürlich beim Duretschegge der Fotos den Text unten nicht lesen, sonst hätte ich die Brillengläser reinigen müssen...und der rechte Zeigfinger bekam den Krampf vom klick-klick machen...werde AUES, was ich heute versäumt habe, morgen, wenn ich vom Wallis heimkomme, nachehole weni de na mag...mache es halt dann in Etappen...nun muss ich schleunixt ins Bett, sonst schlafen mir die Augen noch ein bevor ich mich ins Pischama gestürzt habe.
Ciao...bis morn (oder übermorn...halt, übermorn chani nid...mues zum Döktu...de haut viellicht überübermorn!)
Bidi

mong hat gesagt: RE: Hey mong...
Gesendet am 6. April 2014 um 22:16

Danke vielmals bidi35

Ja nei..!!! Ich hoffe, der Krampf an Deinem rechten Zeigefinger hat sich wieder gelöst ;-)

Wenn ich die Kommentare zu Deinen Berichten lese, dann muss ich sagen, mit dem Kaffee habe ich es gleich wie Du.

Ich habe keine Ahnung wie viele LAVAZZA-Kafis (ouw - Werbung!!!) ich während des Schreibens des Kurzberichts getrunken habe. Ich will es lieber nicht wissen.
Habe vor einem Jahr einmal versucht, auf Bambu-Kaffee umzustellen: No chance.

Hoffe, du hattest einen schönen Tag im Wallis...

LG mong

bergstrolk hat gesagt: Das ist kein Bericht...
Gesendet am 5. April 2014 um 23:34
...das ist ein absolut geniales Gesamtkunstwerk, in jeder Hinsicht.
Einfach grossartig - Dankeschön!

mong hat gesagt: RE:Das ist kein Bericht...
Gesendet am 6. April 2014 um 22:55

Ciao bergstroik

Danke. Ein sehr grosszügiges Feedback...

Ich höre es gerne, muss ich zugeben ;-)
(Es gibt dann wieder genug Gelegenheiten, bescheiden zu sein, hehe.)

Die Heiden freuen sich auch.

Danke Dir vielmals fürs Lesen...!!!


Liebe Grüsse
Die Heiden und ich

chaeppi Pro hat gesagt:
Gesendet am 6. April 2014 um 10:17
du hast mir diesen trüben Sonntag gerettet.

Vielen Dank
chäppi

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. April 2014 um 00:23

Danke vielmals Chaeppi

Und ich werde deinen Dank gerne auch an die Heiden weiterleiten.

Sie werden sich heidenmässig freuen.

LG
mong

Seeger hat gesagt: Ich vermute, weil die Farben und Formen nicht abgeschwächt werden durch meine Gedanken und Kommentar
Gesendet am 6. April 2014 um 11:10
Ciao mong
"Es ist im Leben nun man so - den Andern geht es ebenso." (Christian Morgenstern?)
Ein Bericht, welcher immer wieder "Aha - das hab ich auch schon erlebt" -Gefühle anspricht.
"Ich war da". Doch war es nur virtuell in Deinen Schilderungen.
Herzlichen Dank für die Aufschaltung.
Gruss
Andreas

mong hat gesagt: RE:Ich vermute, weil die Farben und Formen nicht abgeschwächt werden durch meine Gedanken und Kommen
Gesendet am 7. April 2014 um 07:17

Ciao Andreas

Ja, solche Aha-Gefühle habe ich bei Deinen Berichten und Fotos eben auch.

Darum habe ich zum Beispiel bei jenen (vielen) Bildern von den zwei Treppen auf dem Heidenweg auf Deine Fotos hingewiesen.

Wenn ich Deine Bilder anschaue, geht das dann zum Beispiel so: "Aha, diesen Weg kenne ich doch auch, da war ich auch schon." Aber dann kommt dann sehr oft der Nachsatz: "Ah nein, stimmt nicht ganz, jetzt erinnere ich mich, da wollte ich hin, aber dann bin ich wieder umgekehrt." ;-)

Grazie mille
♬♫♩
mong

pika8x14 hat gesagt:
Gesendet am 6. April 2014 um 23:13
Hallo mong,

mit diesem Bericht hast Du ja wieder einmal ein Meisterwerk abgeliefert. Und beim Anblick mancher Fotos (Arm, Jacke, …) wir auch klar, dass wahre Kunst offenbar gewisse Opfer fordert ;-).

Viele Grüße.

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. April 2014 um 00:00

Vielen Dank pika8x14

Ja, mit Euren schönen Touren in schönen fremden Ländern,
zum Beispiel mit Eurer letzten in Tschechien,
kann ich natürlich nicht mithalten.

Der Höhenunterschied, den Ihr bis zur Spitze des Sedlo bewältigt habt,
ist etwa sechs (6!!!) mal höher als der von Chiggiogna zum Heidenhaus hinauf. ;-)

Thanks a lot...!!!
Ciao zäma
mong


PStraub hat gesagt: Heidenhäuser sind ein Rätsel
Gesendet am 7. April 2014 um 08:11
Hallo Mong

Deine Berichte über die Heidenhäuser machen mich etwas ratlos.
Erzählst du uns eine märchenhafte Geschichte oder meinst du das ernst?

Die Fakten sind:
- Heidenhäuser oder Heidenstäfeli gibt es im ganzen Alpenraum und ihre Geschichte ist gut erforscht.
- Heiden gab es im Hochmittelalter in Oberitalien schon lange nicht mehr. Die Region war seit dem 4. Jhd. christlich, und selbst die späteren Ankömmlinge (Ostgoten und Langobarden) waren Arianer.
- Im Hochmittelalter war das Klima sehr warm. In den Alpen konnte bis in grosse Höhen Subsistenzwirtschaft betrieben werden, wie die Walser eindrücklich bewiesen.
- Dann kam die Kleine Eiszeit und die (zu) hoch gelegenen Siedlungen mussten aufgegeben werden.
- Die Häuser verfielen, und spätere Generationen wussten nichts mehr davon. Das begünstigte die Entstehung von Legenden - wie die von den Heiden, die dort oben gewohnt hätten.
- Die meisten der bisher erforschten Heidenstäfeli waren übrigens nur temporär bewohnt, dienten also eher der Alpwirtschaft. Einfach in Höhen, die später nicht mehr genutzt werden konnten.

Seeger hat gesagt: RE:Heidenhäuser sind ein Rätsel
Gesendet am 7. April 2014 um 09:17
Hallo PStraub
Im Appenzellerland gibt es die sogenannten Heidenhäuser, deren Dach traufständig ist.(Im Gegensatz zu Kreuzfirst). Davon hat es in Gais gegen den Stoss ein paar auf der Südseite des Sommersbergs.
Auch hier waren es nicht die Heiden. "Heiden" steht für uralt. Eine Art Nachdoppelung wie z.B.: Heidenrespekt für sehr grossen Respekt.
Ich könnte mir vorstellen, dass diese Sprachgepflogenheit "legendär" ist.
Interessant finde ich, dass Nichtwissen auch hier der Mystik Tür und Tore öffnet und deshalb der Fantasie freien Lauf gewährt wird.
Dass sich in diesen sog. Heidenhäusern jemand zurückziehen, schützen, absondern musste liegt auf der Hand. Und dies im Hochmittelalter. (Religion? Räubertum? Verteidigung? Beherrschen?)
Wäre eine Dissertation wert.
Gruss vom Roggenhalm (Ortsbezeichnung erwiesen aus dem 12.Jhrdt.)
Andreas

mong hat gesagt: RE:Heidenhäuser sind ein Rätsel
Gesendet am 7. April 2014 um 10:55

Hallo [PStraub]

"Erzählst du uns eine märchenhafte Geschichte oder meinst du das ernst?"

- Ich meine das ernst.
___________

"(Die Fakten sind):Heiden gab es im Hochmittelalter in Oberitalien schon lange nicht mehr. Die Region war seit dem 4. Jhd. christlich, und selbst die späteren Ankömmlinge (Ostgoten und Langobarden) waren Arianer."

- Sorry, aber ich finde das eine offizielle Legende der Geschichtsschreiber. Glaubst du einfach alles, was in den offiziellen Geschichtsbüchern steht? Ich nicht.


Henrik hat gesagt: Nein, Heidenhäuser sind
Gesendet am 7. April 2014 um 14:06
gewiss kein Rätsel. Ich meine es auch ernst.

Dazu ein paar Links und die Unterscheidung zwischen Heidenhäusern und den Casa dei pagani:

Dieser Link beschäftigt sich mit Heidenhäusern des Mittelalters

Die im Bleniotal von mong gesichteten Heidenhäuser haben nichts gemein mit den Holzbauten im oberen Link

Dieser Link, erneut aus dem Blenio, gibt ausfühlich Auskunft über die Casa dei pagani

Sogar das Historische Lexikon der CH berichtet von Burgen im Fels wie in diesem
Absatz

1985 beschreibt dieser Autor in einem Aufsatz die Burgen im Fels

Seegers Namensvetter beschreibt und bebildert die Casa dei pagani auf seiner
Seite

Daher ist es also ratsam, die Unterscheidung zu machen, zwischen Holzbauten und Steingemäuern!





mong hat gesagt: RE:Nein, Heidenhäuser sind
Gesendet am 8. April 2014 um 13:25

Hallo Henrik

Vielen Dank für diese tollen Links.

Habe eben den Link zu

Lukas Albert Högl dipl. Arch. ETH Zürich:

ABHANDLUNG zur Erlangung des Titels eines DOKTORS DER TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN der EIDGENOESSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE ZUERICH

gelesen.

Hier ein interessanter Ausschnitt daraus, wo es um das Heidenhaus von Malvaglia geht - aber das kann man ganz klar auch auf die anderen Heidenhäuser übertragen:

"Nach einem Blick auf einfache schmückende Einzelheiten innerbaulicher Ordnung, wird durch die Erscheinung des, die Frontwand der casa dei pagani von Malvaglia bekrönenden Mauerwerkspfropfens tatsächlich die Vermutung vom Vorhandensein ausserbaulich und nach Kriterien der Bedeutung bestimmter Gestaltung nahegelegt.

Als wesentlich und für die Baugestalt der Höhlungsburgen charakteristisch und zentral zeigt sich die intensive und - in affirmativer oder gebrochener Form - positive Auseinandersetzung mit Fels und Höhlung, hierzu machen Sagen und volkstümliche Traditionen aus dem Umkreis der Höhlungsburgen eine erstaunlich klare Aussage, indem sie Fels und Höhlung mit Inhalten verknüpfen, die zwanglos mit den Begriffen des "umfassenden Weiblichen", des "erdhaft Mütterlichen" zu umschreiben sind.

Ein kurzer Blick auf angrenzende Wissensgebiete zeigt, dass diese Inhalte über weiteste zeitliche und geographische Räume hinweg immer gleichbleibend mit Fels und Höhlung verbunden werden. Es wird deshalb die Vermutung gewagt, dass diese Verbindung auch für den Bau der Höhlungsburgen galt, dass also die bauliche Auseinandersetzung mit Fels und Höhlung zugleich eine Auseinandersetzung mit diesen Inhalten war."

Henrik hat gesagt: Recherchieren ist eine
Gesendet am 8. April 2014 um 16:59
Stärke von mir wie auch das Schreiben von Abhandlungen....manchmal lohnt auch die Suche auf google scholar!

Und statt Heidenhäuser zu suchen, suche man Casa dei Pagani und wird fündig.

CS

Henrik

Winterbaer hat gesagt:
Gesendet am 8. April 2014 um 11:13
Hallo Lucky-Poeten-Mong!
Auf einmal schafft man es nicht, die ganzen Kunstwerke zu genießen. Aber das war ja auch Deine Absicht, oder:-)?
Ich finde die Stellen am Schönsten, wo die Blätter wieder sprechen, denn es macht sie dann mir so sympathisch. Das ist einfach Dein Spezialwerk und diese Kunst beherrscht nur Du. Auch die Wasserfälle mit dem Regenbogen gefallen mir sehr, dazu dann die entsprechende Musik und ich träume. Was hast Du Dir für eine Arbeit gemacht, zu jedem Bild das passende Stück zu suchen und zu verlinken! Ich glaube, ich gehe jetzt alle Bilder nochmal durch und hör mir einfach nur die Musik an und dann nochmal und lese nur die Texte und dann nochmal und nochmal....

Respekt Lucky-Mong! Was hat Dir das Universum, oder waren es irgendwelche Heiden, Geister oder Blätter...wer weiß...nur für ein einzigartiges, raffiniertes Monggehirn gegeben!

Vielen Dank für dieses große Kunstwerk und viele Grüße

Uschi

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. April 2014 um 23:00

Hey Uschi

Vielen Dank. Du bist wieder sehr sehr grosszügig, wie gewohnt.


"Auf einmal schafft man es nicht,
die ganzen Kunstwerke zu genießen.
Aber das war ja auch Deine Absicht, oder:-)?"

Also, falls Du mit "Kunstwerken" meine Fotos meinst:
Nein, da steckt keine Absicht dahinter.

Weil ich sehr oft in der Gegend war,
sind immer wieder neue Fotos dazu gekommen,
und am Schluss waren es eben sehr sehr viele.

Ich habe mich dann gefragt, ob das nicht fast schon
ein wenig "frech" sei, so viel Fotos reinzustellen,
und habe darum bei FAQ
(ich glaube das heisst "Frequently Asked Questions")
nachgeschaut, ob man das überhaupt darf
und habe dann gesehen, dass man
so viele Fotos hochladen darf, wie man will.
Ja, da war ich froh, dass das so ist.


Thanks a lot, Uschi, you are very generous.

Lieber Gruss
mong

Henrik hat gesagt: Grottenburgen - eine Auswahl
Gesendet am 9. April 2014 um 10:49


Grottenburgen – ergänzende Links



ZITATION] Die Grottenburg bei Chiggiogna (Tessin).
F Burckhardt - 1919 - Berichthaus

[ZITATION] Le medaglie delle ferrovie ticinesi
M Della Casa - 2001 - Circolo numismatico ticinese

http://www.serravalle.ch/index.php?node=403&lng=1&vis=2&rif=df65ad5c0c


http://www.parcadula.ch/de/Sviluppo-regionale/Cultura-e-natura

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Casa_dei_Pagani.jpg

http://books.google.ch/books?id=K0f1XPBB4MEC&pg=PA196&lpg=PA196&dq=casa+dei+pagani&source=bl&ots=wVh0vEpW29&sig=5y4uUQyMKcBpbmKTiRuX0NLgrR4&hl=de&sa=X&ei=iAdFU-eDDdGp7Aa294HQCw&ved=0CGAQ6AEwBjgK#v=onepage&q=casa%20dei%20pagani&f=false

http://epaper.lqj.ch/ee/azion/_main_/2012/10/01/010/article3.pdf

http://books.google.ch/books?id=ekQNAAAAYAAJ&pg=PA140&lpg=PA140&dq=casa+dei+pagani&source=bl&ots=oll5Dj7J6t&sig=HwRA1UhF8GyOLSevm2McyOjPBzE&hl=de&sa=X&ei=cghFU83KLqTH7AagyoHABg&ved=0CCwQ6AEwADgU#v=onepage&q=casa%20dei%20pagani&f=false

http://www.ticinohiking.com/html_tours/pagani_ita.htm

http://switzerland.indymedia.org/it/2011/11/84478.shtml



Henrik hat gesagt: Götterburgen - II
Gesendet am 9. April 2014 um 11:17

Götterburgen II


• http://religioese-geometrie.jimdo.com/2013/02/04/der-caslasc-von-giornico-ti/

• http://archivio.portalesud.ch/storiagr/?dispensa=2

• http://www.rosemarie-rossi-consulta.ch/fileadmin/rosemarie-rossi-consulta/downloads/Formaggio_de.pdf

• http://www.anarca-bolo.ch/baronata/libri/casepagani.htm

• http://www.burgenverein.ch/publikationen/pdf/2007_2_Mittelalter.pdf

• http://www.struuck.antiquar.de/mediasearch.jsp;jsessionid=72D855E56AC3A71D496CA00D6FF3CB1D?job=SEARCH&dbsftautor=H%F6gl%2C+Lukas

• http://issuu.com/ticinoturismo/docs/brochure_sentieri_storici_3_e_4/18

• http://www.malvaglia.ch/2-Le-primavere-di-Dagro-e-Nebra.pdf (sehr spannend)

• https://www.google.ch/search?q=casa+dei+pagani+dongio&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ei=2w9FU9zcFKWf7Aac_oG4Bw&ved=0CAYQ_AUoAThk&biw=1440&bih=730 (Bildauswahl)

mong hat gesagt:
Gesendet am 10. April 2014 um 19:42

Vielen Dank Henrik

Well, that's just great !!!

gbal hat gesagt:
Gesendet am 25. Juni 2014 um 15:54
Hi Mong,
I suspect your report could be very amazing and I also thank you for publishing it on "Hikr in Italiano".
Unfortunately the German language is so difficult for me and Google translator isn't so efficient.
Thank you anyway; the pictures are "international"
Ciao

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Juni 2014 um 04:30

Thank you, Giulio, for your nice and generous compliment.

In fact, I think my text is not so important.
I just wanted to introduce these mysterious,
enigmatic and very old "Case dei Pagani"
to the Hikr-Community.
Like in my former report,
I just wanted people to know
that the remains of these "cave dwellings",
or rather "cliff dwellings", actually still exist
in certain parts of our 'Cantone del Ticino'.

Thanks a lot, Giulio, it was nice to hear from you
Ciao
mong

Felix hat gesagt:
Gesendet am 14. Juli 2014 um 14:04
was für eine Geschichte - für ein Werk; châpeau!

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. Juli 2014 um 23:32
Danke, Felix. Freut mich, dein nettes Kompliment.

Ja, der Bericht und die Fotos - es war zwar eine Heidenarbeit,
aber auch ein Heidenspass.

♬♫♩♫


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