Oberberg 2782m


Publiziert von Sputnik Pro , 1. September 2013 um 18:54.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:31 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Ruch- und Walenstockgruppe   CH-OW   CH-UR 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 980 m
Abstieg: 980 m
Strecke:14,5km (total)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Luzern mit der Bahn nach Engelberg. Zu Fuss (15 Minuten) zur Talstation der Luftseilbahn Ristis und mit ihr hinauf. Weiter mit einem Sessellift zur Bergstation Brunni.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Zufahrt zum Ausgangspunkt.
Unterkunftmöglichkeiten:Rugghubelhütte (SAC), 100 Plätze. Winterraum mit 40 Plätzen immer offen. Telefon: 041 637 20 64; Homepage: www.rugghubel.ch
Kartennummer:LKS 1:25000 Engelberg (Nr.1191)

DAS LETZTE BANNALPER-PROBLEM IST ELEGANT GELÖST.

Mein OW-Gipfel Nummer 135.

Lange war der Oberberg eine weisser Fleck auf HIKR und auch sonst im Internet lassen sich kaum Informationen über eine Besteigung finden. Der Berg scheint also wirklich äusserst selten besucht zu werden denn er sieht von allen Seiten auch ziemlich abweisend aus. Der ursprünglich einmal geplante Besteigung vom ganzen Südostgrat ist als Solotour wegen den Kletterschwierigkeiten von III+ am Gratbeginn nicht im Alleingang machbar. So blieb mir an diesen steilen Zacken nur ein Versuch von Süden her den ich beim studieren von Fotos und Karte entdeckte. Also packte ich den Rucksack und nahm sicherheitshalber Helm, Pickel und Klettermaterial mit.

Zum Ausgangspunkt Brunnihütte (1860m) brachte mich eine Sesselbahn. Dort folgte ich zusammen mit vielen Bergwanderer dem Steig zum Übergang Rot Grätli (2559m). Die meisten Wanderer scheinen aber nur eine Hüttentour zur Rugghubelhütte zu unternehmen (2290m) welche ich links liegen liess. Kurz vor der Kuppe P.2442m verliess ich den Bergweg und stand vor der 200m hohen Geröllhalde der Oberberg Südflanke. Hier rastete ich nochmals bevor das Abentheuer beginnen konnte. Die Geröllflanke war überraschend einfach zu begehen denn sie besteht meistens aus festen, mindestens fussballgrossen Steinen. Gegen dem oberen Ende der Geröllhalde wurd das Gelände steiler und die Steine kleiner - und das wegen Steinschlag gefährlich. Als es plötzlich zu Rumpeln begann sah ich eine grosse Kolonie Steinböcke über mir die Steine lostraten. Eine angepeilte Rinne oberhalb der Geröllflanke steuerte ich in nun in einem grossen Rechtsbogen durch heikles, abschüssiges Gelände an um dem Steinbombardement auszuweichen. Die Rinne erreichte somit etwas oberhalb vomn dessen unteren Ende. Nach wenigen Metern entdeckte ich dass sich über Platten und Schuttbänder die Südflanke hinüber zum Südostgrat traversieren lässt was ich schon auf Fotos studiert hatte. Eine Begehung der ganzen Rinne zum Südwestgrat und über diesen zum Gipfel schien mir schwieriger, ausserdem wollte ich so schnell wie möglich die Rinne verlassen denn ich wusste nicht ob es darüber noch mehr Steinböcke hatte. Die aufsteigende Traverse durch die Südflanke war überraschend einfach und so erreichte ich ohne Mühe den obersten Südostgrat. Zwei Aufschwünge welche man in leichter Kletterei überwindet stellen sich hier dem Begsteiger in Weg. Der erste wird leicht links vom Grat umgangen wobei nam die erste brüchigen Felkante als Griff benutzt. Der oberste Aufschwung beging ich durch eine Rinne und war überrascht gleich darüber auf dem Gipfel zu stehen. Der Gipfel hat ein kleines Plateau in dessen Mitte ein prächtiger Steinmann steht - wie schön wäre es hier oben zu biwakieren! Trotz ergiebiger Suche fand ich kein Gipfelbuch im Steinmann. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast machte ich mich auf den Abstieg über die gleiche Route, aber mit dem Unterschied dass ich die Rinne direkt an dessen unterem Ende verlies und mich so viel einfacherem Gelände als im Aufstieg bewegte. Fazit: Ein toller Berg mit einer T6-Route als einfachste Route der zu unrecht kaum bestiegen wird.

Genaue Route: Bergstation Brunni - Rappergütsch - P.1864m - Rigidal - P.1880m - Tüfelstein - Planggenstafel - P.2115m - Tritt - Rugghubelhütte - P.2282m - Hinter Rugg - Bim Wasser - P.2442m - Südflanke - Südostgrat - Gipfel - Abstieg wie Aufstieg.

Tour im Alleingang.

Tourengänger: Sputnik
Communities: T6, Projekt OW


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Kommentare (6)


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laponia41 hat gesagt:
Gesendet am 1. September 2013 um 19:29
Was für ein Zufall! Nach dem unvergesslichen Hikr-Treffen 2010 stieg ich am 30. August zum zweiten Mal auf die Bannalp und wanderte am 31. August unter den Walenstöcken durch zur Brunnihütte. Ca. um 15 Uhr kamen wir dort an und habe dich nur knapp verpasst.

Gratulation zu deiner Supertour! Wie du aus meinem morgen folgenden Bericht sehen wirst, hast du deine Tour im richtigen Moment gemacht!

LG Peter

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 2. September 2013 um 17:52
Hallo Peter,

Ich hoffe schwer dass für die Besteigung aller Gipfel der Ruch- und Walenstockgruppe keine Verbote gelten werden. Nach meinen Erfahrungen bewegen sich dort kaum Bergsteiger, ich habe auf jeden Fall noch niemand angetroffen und auch die Gipfelbücher haben nur spärliche Einträge (ausser natürlich Rigidalstock und Gross Walenstock wegen dem Klettersteig).

Zudem sind die meisten Berge im Winter sowiso kaum zugänglich so dass andere Routen als als auf der Skikarte kaum möglich sind.

LG, Andi

laponia41 hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. September 2013 um 18:50
Hallo Andi
Wir hatten ja die Gelegenheit, mit recht prominenten Einheimischen zu sprechen. Sie bestätigen, was du sagst: andere Routen sind schwer zugänglich. Da fahren im Jahr weniger als ein Dutzend Tourenfahrer die Grosse Chälle ab, stören das Wild sicher nicht, das Wild wird ja auch nicht vom alten Banngebiet ins neue gezügelt. Das Ganze ist ein gigantischer Papiertiger. Auf der Bannalp sind sie jedoch auf eine sanfte Entwicklung des sanften Tourismus angewiesen. Und dies ist eindeutig gefährdet.

LG Peter

Sputnik Pro hat gesagt: Bannalpgebiet
Gesendet am 8. September 2013 um 10:42
Hallo Peter,

Danke für die Info. Ich wünsche dir noch schöne Herbstwanderungen.

LG, Andi

Felix hat gesagt:
Gesendet am 16. Oktober 2013 um 16:39
grandios gemacht - gratuliere dir herzlich, Andi!

lg, Felix

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 17. Oktober 2013 um 16:37
Danke Felix,

Wie du siehst gibt's sogar noch in den Alpen neue T6-Routen die noch nie beschrieben worden sind.

LG, Andi


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