Pizzo Fiorina (2925m)


Publiziert von أجنبي , 19. April 2013 um 23:33.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:10 April 2013
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   I   Gruppo Pizzo San Giacomo   Gruppo Grieshorn   Gruppo Basodino   Gruppo Cristallina 
Aufstieg: 1460 m
Abstieg: 1460 m
Strecke:512b & 513a nach SAC-Führer „Skitouren Tessin / Misox / Calanca“: All'Acqua – Formazzora - Al Lago – Carnisc – Val d'Olgia – San Giacomo – Passo San Giacomo – P. 2403 – P. 2407 – Laghi Boden – Bocchetta di Val Maggia – Pizzo Fiorina – retour auf gleicher Route
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis All'Acqua
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab All'Acqua
Kartennummer:LK 1:50.000: 265 S Nufenenpass / LK 1:25.000: 1251 Val Bedretto, 1271 Basodino

Erneut wählten wir das Bedretto als passendes Gebiet für eine Tour. Aufgrund der Wetterprognosen wollten wir auf dessen südliche Seite. Als Ziel hatten wir uns das Marchhorn ausgesucht: Aufstieg via Bocchetta di Val Maggia, Abfahrt via Bocchetta di Formazzora.

Wir erwarteten eine lange, anstrengende Tour und liefen daher bereits um 6.30 Uhr in All'Acqua los. Es lagen ca. 10cm Neuschnee, alte Spuren waren stellenweise noch halbwegs erkennbar. Die Route hoch zu Val d'Olgia führt eigentlich dem Wanderweg nach, Markierungen erblickten wir aber höchst selten. Die Orientierung im lichten Wald ist nicht leicht, vor allem wenn man sich nicht auskennt. Nichtsdestotrotz fanden wir die Route recht gut.

Von Val d'Olgia geht's mehr oder weniger den Stromleitungen entlang Richtung San Giacomo und weiter zum gleichnamigen Pass. Es war kalt und windig, das Wetter über dem Pizzo San Giacomo gut, in westlicher Richtung aber bewölkt. Auf den Gipfeln wehte starker Wind. So stark, dass wir bereits am Passo San Giacomo unsere Marchhorn-Rundtour verwarfen. Die steile Abfahrt über die Bocchetta di Formazzora war wohl bei Triebschnee nicht sonderlich schlau. Und nach der Marchhorn-Besteigung erst den langen Weg hinüber zur Bocchetta di Formazzora zu machen um dann zu realisieren, dass man davon besser die Finger liess, wäre unsinnig und der Rückweg über die Bocchetta di Val Maggia ewig gewesen.

Als Plan B hatten wir zu Hause das Helgenhorn erkoren. Da wir dieses aber in den Wolken nicht entdecken konnten, früh genug dran waren und uns sehr fit fühlten, schmiedeten wir Plan C: Wie geplant Richtung Marchhorn, dann aber bloss auf den Pizzo Fiorina und auf gleicher Route zurück.

Nach dem Pass hielten wir links hoch und steuerten inetwa P. 2403 an. Danach ging's in einem ziemlichen Auf-und-Ab weiter zu P. 2407, wo wir zu den Laghi Boden hinunter blicken konnten. Für die 60hm-Abfahrt liessen wir die Felle an den Skis. Danach peilten wir P. 2362 an.

Nun ging's endlich wieder hoch. Die Strecke vom Passo San Giacomo hierher war zwar schön, bedeutete aber, dass wir auch auf unserem Rückweg nochmals anfellen mussten. Zunächst stiegen wir hoch zum Kessel unterhalb der Bocchetta di Val Maggia. Einige Triebschneenester umkurvten wir. Hoch zur Bocchetta di Val Maggia machten wir grosse Abstände, da auch hier etwas Triebschnee lag. Das letzte Stück hoch zum Pass war schliesslich abgeblasen, der Wind unangenehm.

Um 10.20 Uhr erreichten wir die Bocchetta. Nun waren wir uns unsicher, wo genau es weiter gehen würde. Klar war: Irgendwo links hoch. Ich erinnerte mich an Bombo's Worte in seinem *Bericht: „Zur kleinen Terrasse hinüber traversieren.“ Wir fuhren also ein paar Höhenmeter ab und querten in den kleinen, aber steilen Hang, der hoch zur Terrasse führt. Danach ging's einfach und in nördlicher Richtung weiter bis zu einem grossen Felsblock. Von dort sahen wir nun den weiteren Routenverlauf.

Auch hier gab's einiges Auf-und-Ab, bis wir in der Senke unterhalb des angepeilten Übergangs ankamen. Nun ging's ab in die S-Flanke des Pizzo Fiorina und in dieser steil hoch zum Übergang westlich von P. 2904. Nun liefen wir in westlicher Richtung weiter, um dann in die steile N-Flanke einzusteigen. Durch diese erreichten wir wenig unterhalb des Gipfels den NO-Grat. Auch wenn etwas Fels aus dem Schnee ragte, konnten wir mit Skis bis ganz nach oben steigen.

Wir erreichten den Gipfel kurz nach 12 Uhr, also rund fünfeinhalb Stunden nach Abmarsch in All'Acqua. Normalerweise sind wir schneller als die im Führer angegebene Zeit. Der Rückstand erklärt sich dadurch, dass ich die ganze Strecke spuren musste, wir relativ oft die Karte hervor kramen und uns orientieren mussten und dass wir insbesondere ab Laghi Boden Sicherheitsmassnahmen (vorsichtige Spuranlage/Abstände) durchzogen.

Bei unserer Mittagspause erblickten wir zum ersten Mal an diesem Tag Menschen. Drei Tourengänger hatten sich über die Bocchetta di Formazzora dem Pizzo San Giacomo genähert. Als sie zu Fuss zum Gipfel hochsteigen wollten, scheiterten sie aber und bliesen zum Rückzug. Wir überlegten einen Moment lang, es ihnen gleich zu tun und doch noch über die Bocchetta di Formazzora abzufahren, liessen dann aber davon ab.

Die Abfahrt zurück zur Bocchetta di Val Maggia war nicht sonderlich genussvoll. Einerseits war der Schnee nur teilweise gut, andererseits galt es vor allem, schlau zu fahren um nicht irgendwelche Hügelchen hochstöckeln zu müssen. Einmal kamen wir aber nicht darum herum. Die Abfahrt von der Bocchetta hinunter zu den Laghi Boden hingegen liess uns jauchzen: Bester Schnee in absolut unverspurtem Gelände!

Bei den Laghi Boden wich die Freude dann der Ernüchterung. Nun musste wieder angefellt und in brütender Hitze zurück zum Passo San Giacomo gelaufen werden. Immerhin hatten wir nun unsere Spur vom Morgen. Vom Passo San Giacomo nach Val'd Olgia erwischten wir sehr guten Schnee, im Wald Richtung Formazzora wurde dieser dann irgendwann ziemlich schwer und nass. Kein Wunder, denn es war ja auch schon kurz vor 16 Uhr.

In All'Acqua blickten wir beim Belohnungs-Panache auf eine lange, anstrengende und einsame Tour in einer wunderschönen Gegend zurück. Die Marchhorn-Rundtour bleibt auf unserer Projektliste und den Basòdino konnten wir uns auch mal aus der Nähe anschauen. Gut, dass wir nun auch mal diese Ecke des Tessins ausgekundschaftet hatten!

SLF: mässig (Triebschnee oberhalb 2200m, nasse Lawinen im Tagesverlauf)


Tourengänger: أجنبي


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