Trin - Halt auf Verlangen

Sonne war heute Mangelware, also wollte ich einmal etwas ausprobieren und fuhr heute Morgen nach Graubünden. Ein Kanton, den ich bisher eher stiefmütterlich behandelt habe, der aber für heute trockenes Wetter und vielleicht etwas Sonne versprach. Da ich heute keine lange Tour geplant hatte, reichte es, um halb acht Luzern zu verlassen. Nach zweimaligem Umsteigen erreichte ich Trin-Station, aber nur wenn man den Knopf "Halt auf Verlangen" drückt. Mit mir stiegen noch drei junge Leute aus.

An der Station orientiert man sich an den Bahnübergang und erreicht die, 2010 errichtete Hängebrücke. Eine etwas eigenartige Konstruktion, An Betonpfeilern ist die Brücke gespannt und mit einem Holzboden belegt. Na ja, schaukelt ein bisschen, ist aber nicht das, was ich von einer Hängebrücke erwarte.

Nach der Brücke kann man den Weg nicht verfehlen, es gibt nur einen und der geht steil bergauf. Aber schon am Ende beginnt die Irritation. Um Richtung Versam zu laufen, musste ich am Ende des Aufstiegs nach Westen abbiegen. Es gab aber nur einen Hinweis Richtung Bonaduz, also genau die entgegengesetzte Richtung. Ich bin dem Weg noch eine Weile gefolgt, um zu sehen, obe es doch einen Abzweig nach Westen gibt. Fehlanzeige. Also zurück und dem nicht ausgeschilderten Weg nach Westen gefolgt. Nach einer Weile kamen mir die drei jungen Leute entgegen und meinten, der Weg wäre eine Sackgasse. Das konnte ich mir nicht vorstellen, also bin ich weiter gegangen und siehe da, der Weg verschwand, es waren nur noch Spuren zu erkennen. Die jungen Leute waren auf der Hälfte rechts abgebogen, das ist in der Tat eine Sackgasse. Ich folgte den schwachen Spuren und erreichte bei P 778 die Straße.

Hier hat man eindrückliche Aussichten auf die Rheinschlucht, aber leider führt der Wanderweg nur über die Straße. Kurz hinter P 772 - Spitg - hielt ein Lokal und nahm mich mit bis kurz vor Versam. Da war ich recht froh, denn ich hätte noch lange über Asphalt laufen müssen.

An der Bushaltestelle Versam Post biegt der Wanderweg rechts ab und kommt an der nächsten Bushaltestelle wieder auf die Hauptstraße. Zum Versam - Tobel geht es rechts rauf. Kurze Zeit später stößt man erneut auf einen Wegweiser u.a. mit dem Hinweis auf Versam-Safien, mein heutiger Zielpunkt. Allerdings hatte ich vor über die Islaplanggen zu gehen, da hätte ich den Wegweiser ohne Hinweis nehmen müssen. Eine Einheimische riet mir allerdings davon ab, weil oben noch sehr viel Schnee liegt. So begnügte ich mich mit dem Weg durch den Lärchwald. Am Ende trifft auch dieser Weg wieder auf die Hauptstraße.
Also wieder Asphalt. Ein weiteres Ehepaar war hier unterwegs. Die nächste Bushaltestelle schon in Sicht, kam das Postauto. Welch freundlicher Fahrer. Er hielt mitten auf der Straße an und fragte, ob wir mitfahren wollten. Wir nahmen das Angebot dankend an und erreichten so sehr früh die Station Versam-Safien.

Der Zug zurück nach Chur fährt in 4 Minuten und 18 Sekunden meinte der Busfahrer. Und in die andere Richtung immer 36, also eine halbe Stunde später.

Nach kurzer Überlegung entschloss ich mich, noch ein Stück unten am Rhein entlang zu gehen und dann den Nachmittag mit Zufgahren zu verbringen. Anstatt nach Chur fuhr ich nach Disentis und von dort über den Oberalppass nach Andermatt. Über Göschenen, Arth-Goldau erreichte ich Luzern.

Tour im Alleingang.

Route: Trin-Station - Hängebrücke - Zault - Spitg - Versam - Lärchwald - Versam-Safien