Eisklettern: Täschfall

Zirka eine Woche vorher war eigentlich eine mehrtägige Skitour auf einen der 4000er rund um Zermatt geplant. Leider machte uns das Wetter wiedermal gehörig einen Strich durch die Rechnung und so entschlossen wir uns Eisklettern zu gehen.

Wir waren an diesem Morgen etwas unschlüssig, ob die Eisverhältnisse in Täsch überhaupt noch o.k. waren. Als Alternative wäre da noch der Eisfall in Zermatt Furi gewesen. Da wir den aber schon mal gemacht hatten war diese Option nicht so attraktiv. Kurz nach 08.00 Uhr gingen wir zur Talstation der Furi Seilbahnen, um von den Bergführern (welche dort ihren morgentlichen Kaffee geniessen) vielleicht einen Tipp zu bekommen wie die Verhältnisse im Moment sind, damit wir nicht vergebens nach Täsch runter fahren mussten. An dieser Stelle:" Danke für die Infos zum Täschfall, war echt lohnenswert!"

Top motiviert machten wir uns gegen 09.00 Uhr auf nach Täsch. Die Beschreibungen der unzähligen Eisfällen im Mattertal aus dem Eiskletterführer Hot Ice sind zum Teil etwas unklar und die Wegfindung ist nicht immer ganz einfach. Der Täschfall befindet sich talauswärts Richtung Randa auf der linken Seite (auf der Höhe vom Hotel Monte Rosa). Wir folgten der Hauptstrasse und betraten anschliessend die Langlaufloipe welche schlussendlich über eine Brücke direkt unter den Eisfall führt. Nach der Brücke suchten wir uns einen Weg durch den wenig dichten Wald direkt hoch zum Eisfall. Der Zustieg trügt von der Strasse aus extrem. Für den Zustieg sind mindestens 30-45 Minuten einzurechnen (je nach Schneeverhältnissen). Da wir in 2 Seilschaften kletterten, machten Anja und ich uns schnell bereit damit wir schon mal die erste Seillänge machen konnten (da die Routenführung der ersten 2 Seillängen nicht direkt übereinander liegend ist, können gut 2 Seilschaften im Eisfall sein ohne der permanenten Gefahr von Eisschlag ausgesetzt zu sein). Fix gebohrte Standplätze waren keine vorhanden. Wir benutzten als Stand jedoch Bäume und Fels welche sich in angemessenem Abstand im Eisfall finden lassen und auch problemlos als Abseilstellen verwendet werden können (an dieser Stelle: klar J&S konform waren bzw. sind die Stände dennoch nicht, aber durchaus vernünftig und absolut machbar). Die ersten 2 Seillängen sind mässig steil (ca. 80°). Das Eis war stellenweise aber doch bereits etwas knapp und so hatte es die erste Seillänge auch schon in sich. Die 3. Seillänge ist durchgängig steil (85 - 90°) aber sehr homogen. Die Eisverhältnisse waren super und die Schrauben liessen sich mehrheitlich vernünftig setzen. Schwierigkeit des Eisfalles wird mit Wi4 angegeben, was in etwa hin kommt (je nach Eis vielleicht Wi4+).

Als wir den Eisfall bezwungen hatten seilten wir in 2 Mal 60 Meter ab und machten uns wieder auf den Rückweg nach Zermatt und liessen den Tag bei einem Kaffee in einem charmanten Lokal ausklingen.

Im Moment ist der Eisfall nur Morgens respektive bei kälteren Temparaturen empfehlenswert, da von weiter oben immer wieder Lawinen oder Steinschlag zu erwaten sind.

Tour mit Anja, Frank, David