Hara Dzjaržynskaja 345,6m
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HÖCHSTER GIPFEL WEISSRUSSLANDS:
ГАРА ДЗЯРЖЫНСКАЯ (HARA DZJARŽYNSKAJA) 345,6m.
Schon lange wollte ich wieder einmal nach Weissrussland seitdem ich 1994 vor fast 19 Jahren zum letzten Mal in der Hauptstadt Мінск (Minsk) war. Seitdem hat sich in Weissrussland sehr viel verändert ausser dass immer noch kaum Touristen aus Westeuropa das schöne Land besuchen das fast im geografischen Mittelpunkt Europas liegt. Es gibt wohl viele Gründe dass kaum Touristen nach Weissrussland kommen: Es gibt keine Billigfluglinien nach Minsk, es ist ein Visum zur Einreise nötig für das man eine Einladung aus Weissrussland oder Hotelreservationen für die Zeit des Aufenthalts braucht, die vielen Möglichkeiten an touristischen Sehenswürdigkeiten sind kaum bekannt dabei hat Weissrussland sehr schöne Städte, Kriegsdenkmäler und natürlich viel Natur und grosse Schutzgebiete wo man Wisente beobachten kann. Nicht zuletzt wird leider über das Land in den Westlichen Medien stets nur negativ berichtet. Ich empfehle jedem mit offenen Augen nach Weissrussland zu reisen, dann wird er garantiert mit einem neuen und positiveren Bild nach Hause kommen.
Neben der Hauptstadt Minsk wollte ich natürlich den höchsten Gipfel Weissrusslands besuchen. Er heisst Гара Дзяржынская (Hara Dzjaržynskaja) wobei man auch oft den russischen Namen Дзержинская гора (Dzeržinskaja gora) auf Karten antrifft. Der Hügel hat im sehr flachen Weissrussland lediglich eine Höhe von 345,6m womit der höchste Weissrusse aber immer noch einige Landeshöhepunkte europäischer Staaten wie Litauen, die Niederlande oder Malta übertrifft.
Allgemeines zum Hara Dzjaržynskaja
Die Hara Dzjaržynskaja ist mit 345,6m der Landeshöhepunkt vom Weissrussland. Vor 1958 auch hiess der Berg Сьвятая гара (S'vjataja hara), danach bis zur Unabhängigkeit Weissrusslands wurde der Gipfel meistens mit dem russischen Namen Dzeržinskaja gora beschrieben. Die Hara Dzjaržynskaja liegt 30km westlich der Weissrussischen Hauptstadt Minsk und nur 20km von der Stadt Дзяржынск (Dzjaržynsk) entfernt beim Dorf Скірмантава (Skirmantava). Sie ist die höchste Erhebung des Höhenrückens Беларуская града (Belaruskaja hrada). Der Berg ist nach Фелікс Дзяржынскі (Feliks Dzjaržinski), dem sowjetischen Revolutionär und Gründer des ersten Sowjetrussischen Staatssicherheitsdienstes ВЧК (VČK) benannt. Die Hara Dzjaržynskaja überragt das Umland etwa um 40-50m; allerdings ist der Gipfelbereich so flach dass man den Gipfel kaum als solcher vornimmt. Zudem liegen nördlich und westlich Waldgebiete und östlich vom Gipfel befindet siche eine alte Fabrikhalle. Der Gipfel selbst ist schön gestaltet. Er ist von einem quadratischen Holzzaun umgeben und sein höchster Punkt ist ein kleiner künstlicher Erdhügel auf dem ein Gipfelstein aus Granit steht. Darauf steht dass dies der höchste Punkt Weissrusslands ist: "Гара Дзяржынская. Вышэйшая кропка Беларусі. Вышыня 345м над узроўнем мора"
REISEBERICHT:
Anreise nach Minsk
Die Reise nach Minsk gestaltete sich etwas umständlich da es von der Schweiz keine Direktflüge nach Weissrussland gibt. Die Flugpreise von Zürich mit Umsteigen auf einem anderen europäischen Flughafen war mir zu teuer so dass ich von Frankfurt aus über Wien nach Minsk flog. Freitags Nachmittag fuhr ich mit dem ICE früh genug nach Frankfurt da ich wusste dass schon bei geringem Schneefall die Deutsche Bahn Probleme hat den pünktlichen Zugverkehr aufrecht zu erhalten. Aber ich kam pünktlich am Frankfurter Flughafen an und musste nun drei Stunden auf meinen Abflug nach Wien warten. Mit einer der letzten Flugzeuge an diesem Abend flog ich in die österreicherische Hauptstadt. Auf einem erstaunlich bequemen Ledersofa in der Wartehalle des Wiener Flughafens verbrachte ich die Nacht da mein Anschlussflug erst am nächsten Morgen nach Minsk weiter ging. Irgendwann hatte die Warterei ein Ende und die Austrian Airlines brachte mich nach Minsk. Die Einreise ging überraschend schnell denn es wurden nur die Dokumente kontrolliert und das Gepäck wurde nicht durchsucht. Wer jedoch nach Weissrussland will muss eine obligatorische Krankenversicherung bei der Einreise abschliessen. Die Versicherung kostete allerdings lediglich 2€. Ein Minibus brachte mich in die über 40km entfernte Hauptstadt wo ich beim imposanten Gebäude der Nationalbibliothek (Нацыянальная бібліятэка Беларусі / Nacyjanal'naja biblijatėka Belarusi) ausstieg. In der Nähe der Biblothek befindet sich eine U-Bahn Station so dass ich mit dem hervorragenden Minsker Metro rasch zu meinem Hotel an der Партызанскі праспект (Partyzanski praspekt). Nach der langen Reise war ich froh endlich im Hotelzimmer mein Gepäck ablegen zu können. Das Hotel Турист (Turist) ist ein riesiges Gebäude aus der Sowjetzeit und schien aber zurzeit sehr wenig Gäste zu beherbergen. Da ich am Sonntag zum höchsten Punkt Weissrusslands wollte, fuhr ich nochmals mit der U-Bahn zur Zentralen Busstation (Аўтавакзал Цэнтральны / Aŭtavakzal Cėntral'ny) und kaufte mir eine Fahrkarte nach Ракаў (Rakaŭ). Da ich von der langen Reise nun schon müde war ging ich am Abend in die nahe gelegene Pizzeria essen wobei zwei Gläser feines weissrussisches Bier dazu nicht fehlen durften.
Besuch vom Hara Dzjaržynskaja
Die Besteigung des höchsten Weissrussen gelang mir zwar, doch völlig anders als geplant. Ich fuhr nach dem Frühstück wie geplant zur Busstation wo mein Bus um 8:20 nach Rakaŭ abfahren sollte. Als ich am Busterminal 11 stand bemerkte ich dass es ja schon eine Stunde später war. Der Grund war dass ich meine Uhr nur um eine Stunde vorstellte dabei wäre die Zeit in Weissrussland zwei Stunden gegenüber der Schweizer Zeit voraus. Nach kurzem überlegen tauschte ich meine Fahrkarte um und musste nur wenige Weissrussische Rubel darauf zahlen um direkt nach Skirmantava zu fahren. Mein Plan war nun die 20km lange Wanderung von Rakaŭ nach Skirmantava einfach in umgekehrter Richtung zum machen. Allerdings fuhr der Bus erst um 12:05 weshalb ich nochmals mit der flinken U-Bahn zurück ins Hotel fuhr. Nach dem etwas chaotischen Morgen sass ich dann schlussendlich im richtigen Bus nach Skirmantava in dem nur noch der Fahrer und eine ältere Passagierin mit mir unterwegs war. Nach der Hälfte der Strecke verliess der Bus die Autobahn und durchquerte nun kleine Dörfer und weite verschneite Landschaften und Wälder. Immer wieder sah ich Leute die mit Langlaufski durch den weissrussischen Winterzauber ihre spur zogen, es war ja Wochenende! Gleich beim Hinweisschild zum höchsten Punkt Weissrusslands befindet sich eine Busstation wo ich aussteigen konnte. Nun waren es nur noch 100m zu gehen bis auf den Gipfel der Hara Dzjaržynskaja - so schnell lassen sich nur wenige Landeshöhepunkte besteigen! Die kurze Strecke zum Gipfelstein war aber nicht einfach ohne Schneeschuhe zu gehen da ich mit jedem Schritt bis weit über die Knie im Schnee einsackte. Ich war darüber überrascht da ich im Februar vor drei Jahren im nahen Litauen ziemlich bequem durch den Schnee laufen konnte. Dennoch stand ich bald auf dem höchsten Punkt von Weissrussland womit mein 33. Landeshöhepunkt Europas bestiegen war. Auch wenn er nicht besonders hoch ist, ist eine Reise nach Weisrussland etwas besonderes. Ich hielt mich nicht besonders lange auf dem Gipfel auf und watete durch den Schnee zurück zur Strasse wo ich die Wanderung nach Rakaŭ begann. Ich folgte der Strasse etwa einen Kilometer bis zur Abzweigung nach Коўшава (Koŭšava). Die Strasse durchquerte eine märchenhafte Winterlandschaft aber war durch den gepressten Schnee sehr rutschig. Nach drei Kilometer über die Schneestrasse erreichte ich das verschlafene kleine, nur aus einigen Holzhäuschen bestehende Dorf Koŭšava. Am Ende der Dorfstrasse entdeckte ich mit Schrecken dass hier die kleine Landwirtschaftsstrasse ins 4km entfernte Dorf Лукашы (Lukašy) nicht mehr gespurt war. Da es schon Nachmittag war und ich für die Strecke sicher zwei Stunden gebraucht hätte wollte ich zur Bushaltestelle zurück wandern. Im Dorf sah ich dann einen unglücklichen Fahrer dessen Auto im Schnee fest steckte. Nach einem kurzen Gespräch versuchte ich durch Stossen des Autos den Militäroffizier aus seiner misslichen Lage zu befreien was aber nicht gelang. Ein weiteres Auto kam hinzu und mit einem Abschleppseil und nochmaligen Stossen befreiten wir das stecken gebliebene Auto. Dankend nahm mich der Offizier zur Haltestelle mit. Ich wollte dort schnell etwas aus dem Rucksack trinken da hielt der andere Fahrer an und fragte ob ich bis Дзяржынск (Dzjaržynsk) mitfahren wolle was ich natürlich danken annahm. Dort lud mich Алег (Aleh) nach einer kurzweiligen Autofahrt direkt am Bahnhof aus, danke nochmals an dieser Stelle! Nachdem ich die Fahrkarte gekauft hatte, hatte ich noch Zeit mich etwas in der Kleinstadt umzusehen. Das Zentrum mit der Kirche war jedoch zu weit vom Bahnhof so dass ich nur einige Wohnstrassen sah und an einer Tankstelle ein verdientes Bier kaufte. Der Zug war dann bis auf den letzten Platz besetzt und die Reise dauerte eine Stunde bis ich wieder in Minsk war. Am Abend nach einer Dusche ging ich dann fein Essen und genoss einen schönen Abend in Minsk.
Minsk und Heimreise
Wenn ich nun alle Strassen, Plätze und andere Sehenswürdigkeiten der Weissrussischen Hauptstadt hier beschreiben würde, gäbe es ein halbes Buch. Die Stadt hat einfach extrem viel zu bieten und wurde, seit sie im Zweiten Weltkrieg von den Nazis praktisch vollständig zerstört wurde, grosszügig und von langer Hand geplant sehr schön neu gebaut. Da ich am Vortag weniger als geplant gewandert war spazierte ich direkt vom Hotel in Richtung Zentrum. So spazierte ich zahlreiche Kilometer durch Minsk denn zu Fuss sieht man bekanntlich am Meisten. Der Tag ging fast zu schnell vorbei aber die Minsker Eindrücke werde ich nicht so schnell vergessen.
Die Heimreise verlief am Dienstag dann mühelos. Vom Busbahnhof fuhr ich um 11:45 zum weit ausserhalb gelegenen Flughafen. Dort war die Zollkontrolle wieder rasch erledigt und nach einem letzten Weissrussischen Bier ging's auch schon ins Flugzeug. Die Heimreise verlief wieder über Wien und Frankfurt so dass ich gegen den späten Abend wieder zurück in der Schweiz war.
Nützliche Links zum Hara Dzjaržynskaja
Wettervorhersage: Hara Dzjaržynskaja
Info dei Wikipedia: Hara Dzjaržynskaja
Fotoseite (russisch): Дзержинская гора
ГАРА ДЗЯРЖЫНСКАЯ (HARA DZJARŽYNSKAJA) 345,6m.
Schon lange wollte ich wieder einmal nach Weissrussland seitdem ich 1994 vor fast 19 Jahren zum letzten Mal in der Hauptstadt Мінск (Minsk) war. Seitdem hat sich in Weissrussland sehr viel verändert ausser dass immer noch kaum Touristen aus Westeuropa das schöne Land besuchen das fast im geografischen Mittelpunkt Europas liegt. Es gibt wohl viele Gründe dass kaum Touristen nach Weissrussland kommen: Es gibt keine Billigfluglinien nach Minsk, es ist ein Visum zur Einreise nötig für das man eine Einladung aus Weissrussland oder Hotelreservationen für die Zeit des Aufenthalts braucht, die vielen Möglichkeiten an touristischen Sehenswürdigkeiten sind kaum bekannt dabei hat Weissrussland sehr schöne Städte, Kriegsdenkmäler und natürlich viel Natur und grosse Schutzgebiete wo man Wisente beobachten kann. Nicht zuletzt wird leider über das Land in den Westlichen Medien stets nur negativ berichtet. Ich empfehle jedem mit offenen Augen nach Weissrussland zu reisen, dann wird er garantiert mit einem neuen und positiveren Bild nach Hause kommen.
Neben der Hauptstadt Minsk wollte ich natürlich den höchsten Gipfel Weissrusslands besuchen. Er heisst Гара Дзяржынская (Hara Dzjaržynskaja) wobei man auch oft den russischen Namen Дзержинская гора (Dzeržinskaja gora) auf Karten antrifft. Der Hügel hat im sehr flachen Weissrussland lediglich eine Höhe von 345,6m womit der höchste Weissrusse aber immer noch einige Landeshöhepunkte europäischer Staaten wie Litauen, die Niederlande oder Malta übertrifft.
Allgemeines zum Hara Dzjaržynskaja
Die Hara Dzjaržynskaja ist mit 345,6m der Landeshöhepunkt vom Weissrussland. Vor 1958 auch hiess der Berg Сьвятая гара (S'vjataja hara), danach bis zur Unabhängigkeit Weissrusslands wurde der Gipfel meistens mit dem russischen Namen Dzeržinskaja gora beschrieben. Die Hara Dzjaržynskaja liegt 30km westlich der Weissrussischen Hauptstadt Minsk und nur 20km von der Stadt Дзяржынск (Dzjaržynsk) entfernt beim Dorf Скірмантава (Skirmantava). Sie ist die höchste Erhebung des Höhenrückens Беларуская града (Belaruskaja hrada). Der Berg ist nach Фелікс Дзяржынскі (Feliks Dzjaržinski), dem sowjetischen Revolutionär und Gründer des ersten Sowjetrussischen Staatssicherheitsdienstes ВЧК (VČK) benannt. Die Hara Dzjaržynskaja überragt das Umland etwa um 40-50m; allerdings ist der Gipfelbereich so flach dass man den Gipfel kaum als solcher vornimmt. Zudem liegen nördlich und westlich Waldgebiete und östlich vom Gipfel befindet siche eine alte Fabrikhalle. Der Gipfel selbst ist schön gestaltet. Er ist von einem quadratischen Holzzaun umgeben und sein höchster Punkt ist ein kleiner künstlicher Erdhügel auf dem ein Gipfelstein aus Granit steht. Darauf steht dass dies der höchste Punkt Weissrusslands ist: "Гара Дзяржынская. Вышэйшая кропка Беларусі. Вышыня 345м над узроўнем мора"
REISEBERICHT:
Anreise nach Minsk
Die Reise nach Minsk gestaltete sich etwas umständlich da es von der Schweiz keine Direktflüge nach Weissrussland gibt. Die Flugpreise von Zürich mit Umsteigen auf einem anderen europäischen Flughafen war mir zu teuer so dass ich von Frankfurt aus über Wien nach Minsk flog. Freitags Nachmittag fuhr ich mit dem ICE früh genug nach Frankfurt da ich wusste dass schon bei geringem Schneefall die Deutsche Bahn Probleme hat den pünktlichen Zugverkehr aufrecht zu erhalten. Aber ich kam pünktlich am Frankfurter Flughafen an und musste nun drei Stunden auf meinen Abflug nach Wien warten. Mit einer der letzten Flugzeuge an diesem Abend flog ich in die österreicherische Hauptstadt. Auf einem erstaunlich bequemen Ledersofa in der Wartehalle des Wiener Flughafens verbrachte ich die Nacht da mein Anschlussflug erst am nächsten Morgen nach Minsk weiter ging. Irgendwann hatte die Warterei ein Ende und die Austrian Airlines brachte mich nach Minsk. Die Einreise ging überraschend schnell denn es wurden nur die Dokumente kontrolliert und das Gepäck wurde nicht durchsucht. Wer jedoch nach Weissrussland will muss eine obligatorische Krankenversicherung bei der Einreise abschliessen. Die Versicherung kostete allerdings lediglich 2€. Ein Minibus brachte mich in die über 40km entfernte Hauptstadt wo ich beim imposanten Gebäude der Nationalbibliothek (Нацыянальная бібліятэка Беларусі / Nacyjanal'naja biblijatėka Belarusi) ausstieg. In der Nähe der Biblothek befindet sich eine U-Bahn Station so dass ich mit dem hervorragenden Minsker Metro rasch zu meinem Hotel an der Партызанскі праспект (Partyzanski praspekt). Nach der langen Reise war ich froh endlich im Hotelzimmer mein Gepäck ablegen zu können. Das Hotel Турист (Turist) ist ein riesiges Gebäude aus der Sowjetzeit und schien aber zurzeit sehr wenig Gäste zu beherbergen. Da ich am Sonntag zum höchsten Punkt Weissrusslands wollte, fuhr ich nochmals mit der U-Bahn zur Zentralen Busstation (Аўтавакзал Цэнтральны / Aŭtavakzal Cėntral'ny) und kaufte mir eine Fahrkarte nach Ракаў (Rakaŭ). Da ich von der langen Reise nun schon müde war ging ich am Abend in die nahe gelegene Pizzeria essen wobei zwei Gläser feines weissrussisches Bier dazu nicht fehlen durften.
Besuch vom Hara Dzjaržynskaja
Die Besteigung des höchsten Weissrussen gelang mir zwar, doch völlig anders als geplant. Ich fuhr nach dem Frühstück wie geplant zur Busstation wo mein Bus um 8:20 nach Rakaŭ abfahren sollte. Als ich am Busterminal 11 stand bemerkte ich dass es ja schon eine Stunde später war. Der Grund war dass ich meine Uhr nur um eine Stunde vorstellte dabei wäre die Zeit in Weissrussland zwei Stunden gegenüber der Schweizer Zeit voraus. Nach kurzem überlegen tauschte ich meine Fahrkarte um und musste nur wenige Weissrussische Rubel darauf zahlen um direkt nach Skirmantava zu fahren. Mein Plan war nun die 20km lange Wanderung von Rakaŭ nach Skirmantava einfach in umgekehrter Richtung zum machen. Allerdings fuhr der Bus erst um 12:05 weshalb ich nochmals mit der flinken U-Bahn zurück ins Hotel fuhr. Nach dem etwas chaotischen Morgen sass ich dann schlussendlich im richtigen Bus nach Skirmantava in dem nur noch der Fahrer und eine ältere Passagierin mit mir unterwegs war. Nach der Hälfte der Strecke verliess der Bus die Autobahn und durchquerte nun kleine Dörfer und weite verschneite Landschaften und Wälder. Immer wieder sah ich Leute die mit Langlaufski durch den weissrussischen Winterzauber ihre spur zogen, es war ja Wochenende! Gleich beim Hinweisschild zum höchsten Punkt Weissrusslands befindet sich eine Busstation wo ich aussteigen konnte. Nun waren es nur noch 100m zu gehen bis auf den Gipfel der Hara Dzjaržynskaja - so schnell lassen sich nur wenige Landeshöhepunkte besteigen! Die kurze Strecke zum Gipfelstein war aber nicht einfach ohne Schneeschuhe zu gehen da ich mit jedem Schritt bis weit über die Knie im Schnee einsackte. Ich war darüber überrascht da ich im Februar vor drei Jahren im nahen Litauen ziemlich bequem durch den Schnee laufen konnte. Dennoch stand ich bald auf dem höchsten Punkt von Weissrussland womit mein 33. Landeshöhepunkt Europas bestiegen war. Auch wenn er nicht besonders hoch ist, ist eine Reise nach Weisrussland etwas besonderes. Ich hielt mich nicht besonders lange auf dem Gipfel auf und watete durch den Schnee zurück zur Strasse wo ich die Wanderung nach Rakaŭ begann. Ich folgte der Strasse etwa einen Kilometer bis zur Abzweigung nach Коўшава (Koŭšava). Die Strasse durchquerte eine märchenhafte Winterlandschaft aber war durch den gepressten Schnee sehr rutschig. Nach drei Kilometer über die Schneestrasse erreichte ich das verschlafene kleine, nur aus einigen Holzhäuschen bestehende Dorf Koŭšava. Am Ende der Dorfstrasse entdeckte ich mit Schrecken dass hier die kleine Landwirtschaftsstrasse ins 4km entfernte Dorf Лукашы (Lukašy) nicht mehr gespurt war. Da es schon Nachmittag war und ich für die Strecke sicher zwei Stunden gebraucht hätte wollte ich zur Bushaltestelle zurück wandern. Im Dorf sah ich dann einen unglücklichen Fahrer dessen Auto im Schnee fest steckte. Nach einem kurzen Gespräch versuchte ich durch Stossen des Autos den Militäroffizier aus seiner misslichen Lage zu befreien was aber nicht gelang. Ein weiteres Auto kam hinzu und mit einem Abschleppseil und nochmaligen Stossen befreiten wir das stecken gebliebene Auto. Dankend nahm mich der Offizier zur Haltestelle mit. Ich wollte dort schnell etwas aus dem Rucksack trinken da hielt der andere Fahrer an und fragte ob ich bis Дзяржынск (Dzjaržynsk) mitfahren wolle was ich natürlich danken annahm. Dort lud mich Алег (Aleh) nach einer kurzweiligen Autofahrt direkt am Bahnhof aus, danke nochmals an dieser Stelle! Nachdem ich die Fahrkarte gekauft hatte, hatte ich noch Zeit mich etwas in der Kleinstadt umzusehen. Das Zentrum mit der Kirche war jedoch zu weit vom Bahnhof so dass ich nur einige Wohnstrassen sah und an einer Tankstelle ein verdientes Bier kaufte. Der Zug war dann bis auf den letzten Platz besetzt und die Reise dauerte eine Stunde bis ich wieder in Minsk war. Am Abend nach einer Dusche ging ich dann fein Essen und genoss einen schönen Abend in Minsk.
Minsk und Heimreise
Wenn ich nun alle Strassen, Plätze und andere Sehenswürdigkeiten der Weissrussischen Hauptstadt hier beschreiben würde, gäbe es ein halbes Buch. Die Stadt hat einfach extrem viel zu bieten und wurde, seit sie im Zweiten Weltkrieg von den Nazis praktisch vollständig zerstört wurde, grosszügig und von langer Hand geplant sehr schön neu gebaut. Da ich am Vortag weniger als geplant gewandert war spazierte ich direkt vom Hotel in Richtung Zentrum. So spazierte ich zahlreiche Kilometer durch Minsk denn zu Fuss sieht man bekanntlich am Meisten. Der Tag ging fast zu schnell vorbei aber die Minsker Eindrücke werde ich nicht so schnell vergessen.
Die Heimreise verlief am Dienstag dann mühelos. Vom Busbahnhof fuhr ich um 11:45 zum weit ausserhalb gelegenen Flughafen. Dort war die Zollkontrolle wieder rasch erledigt und nach einem letzten Weissrussischen Bier ging's auch schon ins Flugzeug. Die Heimreise verlief wieder über Wien und Frankfurt so dass ich gegen den späten Abend wieder zurück in der Schweiz war.
Nützliche Links zum Hara Dzjaržynskaja
Wettervorhersage: Hara Dzjaržynskaja
Info dei Wikipedia: Hara Dzjaržynskaja
Fotoseite (russisch): Дзержинская гора
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