DZJARZYNSKAJA / ГОAРА ДЗЯРЖИНСКАЯ
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Einleitung (wer nur an der Gipfelbesteigung interessiert ist, scrollt bis zur Überschrift Gipfeltag)
Ich kam erst am späten Nachmittag bzw. frühen Abend an der Grenze an. Mit einem EU Kennzeichen konnte man auf der polnischen Seite die enorme Schlang an Fahrzeugen aus Weißrussland überholen. Die Abfertigung auf polnischer Seite war ruck zuck erledigt. Die Einreise nach Belarus zog sich jedoch. Insgesamt ist die Prozedur mit der Einreise nach Russland zu vergleichen.
Man bekommt als erstes einen Zettel auf dem das Kennzeichen und die Personenanzahl vermerkt werden. Als nächstes erfolgt die Passkontrolle. Hier muss man eine Migration Card 2-fach auszufüllen. In dieser sind auch das Hotel und die Dauer des Hotelaufenthaltes anzugeben. Ein Exemplar bleibt an der Grenze, das zweite muss man im Hotel abstempeln lassen und bei der Ausreise wieder abgeben. Der 3. Stopp erfolgt bei der Zollabfertigung. Hier ist die Zollerklärung ebenfalls 2-fach auszufüllen. Leider gab es das Formular nur auf Russisch. Na ja es gab ein ausgehängtes Muster an welchem ich mich orientiert habe. So schlecht muss ich nicht gewesen sein, irgendwann gab es die ersehnten Stempel auf dem Formular und ein grober Blick in den Kofferraum und ich konnte auch diese Station hinter mir lassen. Beim nächsten und dem letzten Posten gibt man dann den Zettel mit dem Kennzeichen und der Personenanzahl ab. Zwischenzeitlich wurde die genaue Zeitdauer der Pass- sowie der Zollkontrolle noch auf dem Zettel vermerkt. Nach etwas mehr als 90 Minuten war ich in Belarus. Ich war richtig gespannt auf dieses mir recht unbekannte Land.
Bei der ersten Gelegenheit legte ich mir einen Mautsender zu. In Belarus gibt es eine Vielzahl von Straßen die Mautpflichtig sind. Zur Benutzung muss man einen Sender mit einem Guthaben mieten. Das ging alles recht problemlos. Nach Vorlage der Zulassung und des Passes wurde eine Unmenge an Papier ausgefüllt. Ich musste mehr als 10 Unterschriften leisten und zum Abschluss per Kreditkarte sowohl die Miete bzw. Kaution für den Sender als auch das Guthaben bezahlen.
Nachdem alle Formalitäten erledigt waren ging es nun auf große Erkundungstour. Mein erstes Ziel hieß Grodno (Гродно) in NW des Landes. Ich war begeistert von der Stadt. In der Abenddämmerung machte ich noch einen Spaziergang am Flussufer. Es waren viele Leute bei Temperaturen von fast 30° unterwegs.
Da es nun bereits später Abend war, beschloss ich auf einem Rastplatz zu „campen“. Das schien mir die einfachere Variante zu sein.
Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg in die Hauptstadt. Hierbei schaute ich mir noch Novogrudok (Новогрудок) an. Weiter ging es noch zu den Schlössern von Mir (Мир) und Nesviž (Несвиж). Beide Schlösser waren komplett restauriert und mehr als prachtvoll anzuschauen. Auch hier waren wieder viele Menschen unterwegs. Die Straßen waren nicht zu beanstanden und die Landschaft bot viele Felder aber auch immer wieder kleinere Waldgebiete. Am Nachmittag erreicht ich dann Minsk, mit fast 2 Mio Einwohner gleichzeitig auch die größte Stadt des Landes. Mein Hotel befand sich direkt neben dem höchsten Gebäude von Minsk. Ich hatte über das Internet bereits aus Deutschland das Hotel Victoria na Zamkovoy ausgesucht. Mit 115 € für 2 Nächte zwar kein Schnäppchen aber für die Lage immer noch preiswerter als andere Häuser.
Nach dem Einchecken und einer Dusche ging es auf die Stadt zu erkunden. Das Wetter war mit Sonnenschein und wieder fast 30° perfekt dazu. Als erstes hob ich am Geldautomaten Bargeld ab. An der Rezeption hatte man mir jedoch schon die Hoffnung genommen Millionär zu werden. Seit dem 1. Juli 2016 gibt es in Belarus neue Banknoten. Der neue Rubel (BYN) wurde im Verhältnis 1:10.000 gegen den alten Rubel (BYR) getauscht. Somit bekommt man aktuell für 1 EUR „nur noch“ ca. 2,20 BYN statt bis Juni 2016 22.000 BYR. Ein bisschen kurios ist es aktuell, da eigentlich nur noch der neue Rubel zur Zahlung genutzt wird. Aber bei ganz kleinen Wechselbeträgen erhält man immer noch den alten Rubel zurück, da dieser noch bis zum 31.12.2016 ebenfalls noch Gültigkeit hat.
Nun auch mit Bargeld ausgestattet ließ ich mich durch die Straßen, Gassen und Parks treiben. Insgesamt ist ein ehr junges Publikum anzutreffen. Es gibt überall kleine Stände und viele Möglichkeiten sich aktiv zu betätigen. Sei es bei einer Bootsfahrt auf der Svislač oder beim Volleyball spielen. Man kann aber auch aktuell auf riesigen Leinwänden die Olympischen Spiele verfolgen. Möglichkeiten etwas zu Essen zu bekommen gibt es auch an fast jeder Ecke. Ich entschied mich für ein Restaurant. Für weniger als 10 BYN gab es eine große Pizza und ein gutes lokales Bier. So ließ ich den ersten Abend in Belarus entspannt ausklingen.
Die Erkundung am nächsten Tag verlief dann total anders als gedacht. Ich hatte mir in Minsk einige Geocaches (www.geocaching.com). Ein cache am Bahnhof brachte mir dann Ärger mit der Polizei. Man hatte ,ich dort beobachtet und den Verdacht ich hätte Drogen abgelegt bzw. abgeholt. Leider erfuhr ich hiervon erst fast 4 Std. nach meiner Verhaftung. Nach mehreren Vernehmungen, zum Schluss mit einem Dolmetscher und einer Durchsuchung meines Hotelzimmers im Beisein der dts. Botschaft klärte sich zum Glück alles auf. Nach fast 7 Std. war ich wieder frei und genoss die Wiedergewonnene Freiheit mit 1-2 großen Bieren und einem leckeren Abendessen in einem lokalen Brauhaus.
Gipfeltag
Leider hieß es nun schon wieder Abschied von Belarus zu nehmen. Mein nächstes Ziel war das Baltikum. Von Minsk aus machte ich mich in Richtung Vilnius aus. Vorher sollte es jedoch noch auf den Dzjarzynskaja (Гaра Дзяржинская), der mit 346 m höchsten Erhebung von Belarus gehen. Hierzu bog ich von der P28 auf die P65 in Richtung Dzjaržynsk (Дзяржынск) ab. Nach ca. 14 km zeigte ein Schild schon den Abzweig zum Höhepunkt an. Nach weiteren 4 km erreichte ich die kleinen Siedlung Skirmantawa (Скирмантава). Vom dortigen Parkplatz waren es nur wenige Schritt und ich stand auf der höchsten Erhebung Belarus. Es war damit einer der leichteren Länderhöhepunkte. Wobei, wenn ich die Ereignisse aus Minsk hinzurechne, dann doch einer der am schwersten zu erreichenden. Ich genoss einige Zeit die Aussicht bei erneut sommerlichen Temperaturen. Im Anschluss machte ich mich auf den Weg nach Litauen.
Die Grenzabfertigung erforderte sehr viel Geduld. Insgesamt brauchte ich für das passieren 4,5 Stunden. Es ging einfach alles extrem langsam. Probleme bei der Ausreise gab es aber keine.
Fazit
Ein wirklich tolles Land in dem ich mich sehr wohl gefühlt habe.
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