"Si chönnd mache was si wend", hed de Dokter gseid: Überschreitung Miesenstock

Ich könne sportlich am Wochenende machen, was ich wolle, sagte der Doktor bei der Besprechung meines MRI auf meine entsprechende Frage. Das Kreuzband sei eh kaputt, mehr Schaden anrichten könne ich nicht. Um also nicht auf der faulen Haut herumzuhocken, nehme ich ein kleines Schneeschuhprojekt in Angriff, das ich bestens kenne und wo deshalb die Risiken überschaubar sind: der Miesenstock im Glaubenberggebiet.

Wetter und Schnee sind phänomenal, die Menschenmengen deshalb entsprechend. Zügigen Schrittes lasse ich das Langis hinter mir und bereits nach dem Parkplatz für die Zivilfahrzeuge der Truppe "lugget" es mit Leuten. Nur ab und zu überhole ich gemütliche Schneeschuhwanderer. Einer ruft mit scherzend nach, ich rase ja wie eine Dampflok. Wirklich, heute will ich es wissen und reize meine Möglichkeiten ein bisschen aus. Ich muss wohl mit entsprechender Geräuschentwicklung unterwegs gewesen sein.

Ich sauge die wunderbare Umgebung und die tollen Verhältnisse in mir auf und werde sie als Erinnerungsvorrat für die kommende tourenlose Zeit in meinem Herzen einlagern.

Der Aufstieg via Trogenegg ist problemlos und auch der Gipfelaufbau lässt sich heute problemlos mit den Schneeschuhen bewältigen. Der Schnee ist locker-pulvrig und die Spur sehr gut. Wie immer auf dem Gipfelplateau des Miesenstocks ist die Aussicht sehr beeindruckend.  So viele prominente Gipfel sind zu sehen, dass ich in meiner Freude ganz vergesse, die neu gekaufte Peakfinder App auf meinem Smartphone zu testen. Was solls? Schön sind die Gipfel allemal auch ohne Namen.

Den Abstieg absolviere ich via Grat Richtung Nollen. Vor dem Nollen quert eine gute Spur nordöstlich des Miesenstocks und führt retour zur Alp Schnabel. Von dort geht es zurück ins Langis. Nach 2:15 Stunden ist die alte Dampflok wieder beim Parkplatz.

Eine tolle Tour, die mich aufmunterte und während der ich meinen Gedanken freien Lauf lassen durfte!