Pasochoa Norte ~4170m


Publiziert von Sputnik Pro , 12. Dezember 2012 um 21:47.

Region: Welt » Ecuador
Tour Datum:24 November 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: EC 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m
Strecke:Zirka 6km (total)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Bus von Quito nach Amaguaña. Von dort mit dem Taxi so weit wie möglich hinauf an den Nordfuss des Pasachoas. Für das oberste Stück muss bei einem Haus mit Tor eine geringe Gebühr bezahlt werden.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Zufahrt zum Ausgangspunkt.
Unterkunftmöglichkeiten:Keine; Hotels in Quito.
Kartennummer:IGM Ecuador: Amaguaña (Sheet 3892 I) und Píntag (Sheet 3992 IV), beide 1:50000

LUG UND TRUG AM PASOCHOA !

Wie zwei Tage zuvor am Fuya Fuya und einen Tag später am Guagua Pichincha belog uns unser Tourenführer Marcelo auch am Pasachoa und meinte dass wir jeweils auf dem Hautgipfel stehen würden! Während ich es bei den anderen Gipfeln bemerkte und somit den höchsten Punkt besteigen konnte stellte ich diesen Betrug beim Pasachoa leider erst zu Hause fest. Aber beim Pasochoa kam zusätzlich noch eine weitere Nichterfüllung des Reiseprogramms. Eigentlich sollten wir nach Programm von Diamir durch die nordwestlich vom Pasachoa gelegenen andinen Bergwälder aufsteigen. Dieser Aufstieg wurde nicht gemacht weil Marcelo für den Nationalpark wohl zu viel Gebühren hätte zahlen müssen oder er nicht so lange laufen mochte. Als wir ihn später darauf ansprachen, meinte er lediglich es sei schwierige Kletterei was aber schlicht eine Lüge war. In meinen Buch über die Berge Ecuadors ist für die Route nur einen Schwierigkeitsgrad von T4 angeben und die Felsstufe vor dem Gipfel wird umgangen. Für mich ist es schlicht unverständlich dass man als Gast von einem lizenzierten Bergführer und Mitbesitzer von Andestrek Expeditions so unkompetent behandelt wird, schliesslich hat man für die Leistungen bezahlt und Diamir hat das Reiseprgramm bei Andestrek Expeditions gebucht.

Nun zum Pasochoa. Wir wurden von Quito an die Nordhänge des Berges bis auf zirka 3650m mit dem Bus hochgefahren. Die Aufstiegsroute ging zuerst über einer Schotterstrasse wenig ansteigend bergauf. Etwas weiter oben folgte ein erdigen Weg bevor es durch zunehmend steileres Gras (Páramo) über einen Saumpfad zum Kraterrand hinauf ging. In wenigen Minuten erreichten wir schliesslich über einen kurzen Grat den Gipfel bei dem wir alle dachen es sei der Pasachoa Hauptgipfel. Da es neblig war und wir kaum weiter als etwa 100m sahen, fragte ich Marcello ob dies der Hauptgipfel sei und er bestätigte es mir. Nach Recherche bei Summitpost und auf Google-Karten war Marcellos Auskunft eine glatte Lüge und wir standen auf dem etwa 30m niedrigeren Nordgipfel! Den Hauptgipfel hätte vom Kraterrand in 15 Minuten bestiegen - wir gingen dort jedoch dem rechten Grat zum Nordgipfel an Stelle nach links zum höchsten Punkt des Pasochoas. Bei meiner nächsten Ecuadorreise werde ich dem grössten Pasachoagipfel auf jeden Fall nochmals einen Besuch abstatten.

Allgemeines zum Pasochoa

Der 4199m hohe Pasochoa ist ein inaktiver Vulkan der vor 100000 Jahren in Folge mehreren heftigen Explosionen zusammenbrach. Die Ostwand des ehemaligen Kraters bildet heute den Gipfel während der Rest des Berges grösstenteils durch Erosion abgetragen wurde.  In der ehemligen Caldera steht heute einer der letzten Bestände Ecuadoers an ungestörtem andinen Bergwald. Der Wald wurde 1996 zum Naturschutzpark erklärt denn neben zahlreichen seltenen Pflanzen und Tieren ist dort auch noch der Puma heimisch. Ausser im Nordwesten wo der Bergwald fast bis zum Kraterrand hinauf reicht ist der Pasochoa von Grasland (Páramo) umgeben. Er lässt sich deshalb von nahezu allen Seiten einfach besteigen. Die bequemsten Routen (Schwierigkeit T3-4) über kleine Pfade führen von Süden und Norden auf den Gipfel, beim Gipfelkopf ist auch bei geeigneter Routenwahl kurze aber einfachste Kletteri (I) nötig. Auf dem Kraterrand hat es nördlich des Hauptgipfel einen etwa 4170m hohen Nordgipfel (Pasochoa Norte) der oft fälschlicherweise als Hauptgipfel bestiegen wird.




Tourengänger: Sputnik, TeamMoomin, nici73


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T3+
16 Mai 10
Überschreitung Pasochoa 4199m · Bolivar

Kommentare (4)


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Bolivar hat gesagt:
Gesendet am 12. Dezember 2012 um 22:15
Hallo Andi,
Trotzdem herzliche Gratulation. So hast Du für das nächste Mal bereits einen tollen Gipfel der sich bestens zur Akklimatisierung eignet. Bei gutem Wetter ist der Weg gut einsehbar:

www.hikr.org/gallery/photo289345.html?post_id=22832#1

Bei meiner Pasochoaüberschreitung haben wir uns anschliessend um Stunden verlaufen, dieser Fauxpas meines Bergführers hatte mich dazumal viel Energie und einen weiteren Gipfel gekostet. Manchmal brauchts auch ein wenig Glück und vorallem Geduld.

viele Grüsse
Marc

Sputnik Pro hat gesagt: Chaos am Pasochoa
Gesendet am 13. Dezember 2012 um 11:36
Salü Marc,

Genau, ich werde dann die 4000er Pasochoa, Atacazo und Rucu Pichincha als erst Gipfel der Reise besteigen. Deinen Bericht habe ich gelesen, die weiten Grasfläche können je nach dem schon unübersichtlich sein, bei Nebel ist dort ausser mit GPS oder Karte+Kompss die Orientierung schwierig. Immerhin braucht man im Gras ja nur stets bergab zu laufen und kommt so garantiert auf einen Weg. Blöder ist nur wenn man dabei das eigene Auto finden soll und nicht mehr weiss wo man ist.

Viele Grüsse,

Andi

Vauacht hat gesagt: Betrug?
Gesendet am 13. Dezember 2012 um 09:00
Sputnik, ich verstehe Deinen Aerger, die lokalen Bergfuehrer haben eben so ihre "Eigenheiten" im Umgang mit dem Kunden :)

Aber der echte Betrug ist doch dass man einen Chimborazo-Aspiranten auf eine laecherliche 550Hm Wanderung schickt zur Akklimatisierung! Richtig Sinn wuerde es erst machen wenn man von Amaguana aus geht, ansonsten kann man ja gleich die Teleferico in Quito auf 4100m nehmen und da einen Kaffee trinken...so kam es mir jedenfalls damals so vor.

Trotzdem, Gratulation zum Pasachoa Norte, einem Gipfel der sicher weniger bestiegen wird als der Hauptgipfel :)

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 13. Dezember 2012 um 11:31
Nun ja unser Führer war ja zusätzlich unser Reiseleiter und konnte perfekt Deutsch da er 5 Jahre lang in Deutschland war. Ich erwarte von jedem Führer auf der Welt dass er wenigstens ehrlich ist und nicht seine Gäste belügt.

Und meines erachtens ist ein Berg erst dann bestiegenn wenn man wirklich ganz oben war, auch wenn es ein Grasberg nur zur Akklimatisation ist.

Egal, ich werde ja nochmals nach Ecuador für den Chimborazo kommen. Dann gehe ich garantiert zuvor auf den "richtigen" Pasochoa und organisiere die Reise selbst.


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