Nookat-Ata III


Publiziert von xaendi , 28. September 2012 um 23:21.

Region: Welt » Kirgisistan
Tour Datum:30 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: KS 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto (am besten mit Allrad) von Osh via Nookat in den Nationalpark
Zufahrt zum Ankunftspunkt:analog Anfahrt
Unterkunftmöglichkeiten:keine

Noch eine Wanderung zu einem (wohl) kaum begangenen Gipfel im Trans-Alai

Einige Tage nach unserer Tour zum (selbsternannten) *Pik Shiguli machen wir uns von Osh auf nach Nookat in ein abgelegenes Bergtal des Trans-Alai. Die Strasse von der Stadt Osh bis in den Nationalpark von Nookat verlangt von unserem Auto so ziemlich alles ab. Die Strasse weisen teilweise grosse Schlaglöcher und Unebenheiten auf, auf den letzten Kilometern wird der Weg zu einer veritablen Offroad-Piste, wie sie bei uns in Europa wohl nur mit Allradfahrzeugen gemeistert werden kann. Für unser russisches Auto mit viel Bodenfreiheit ist aber auch dieser Abschnitt machbar; wir müssen jedoch einige Pausen einlegen, damit das Kühlungswasser nicht gleich überkocht.

Am Ende der Strasse, auf ca. 2990m, schlagen wir unser Lager für knapp drei Tage auf. Wir machen Bekanntschaft mit einer netten Hiertenfamilie, die etwas weiter unten eine Tschailoo (kirgisische Alp) bewirtschaftet. Es ist viel los hier: Hirtenjungen reiten mit ihren Eseln auf und ab, treiben Ziegen und Kühe umher, später am Abend auch eine riesige Herde Schafe. Die Milch der Kühe wird zu den traditionellen Joghurtbällchen verarbeitet. Diese weisen einen hohen Salzgehalt auf, werden an der Sonne getrocknet und so haltbar gemacht. Von der Alphirtin werden wir immer wieder beschenkt - Joghurtbällchen, frische Milch, Manti (kirgisische Teigtaschen), gefüllte Peperoni - die Gastfreundschaft kennt keine Grenzen.

Am nächsten Morgen machen wir uns beizeiten auf zu unserer geplanten Tour zu einem markanten Berg am näheren Horizont, auf welchen ein schmales Schneecouloir zum Gipfel leiten zu scheint. Über ausgedehnte Alpweiden wandern wir dem Berg entgegen, wählen dabei den logischen Weg entlang einem schönen Grasgrat, der teilweise mit Felsen durchsetzt ist und teilweise einfache Kraxelei bietet.

Nach etwa zwei Stunden stehen wir auf dem Pass unter dem Nordcouloir, das noch komplett im Schatten liegt. Wir versuchen zuerst, über den harten Schnee aufzusteigen, müssen aber schnell eingestehen, dass das Unternehmen zu gefährlich wird. Wir haben leider keine Hochtourenausrüstung dabei und müssen umkehren. Das Couloir ist zu stark vereist und in einer Notsituation wäre an einem solch abgelegenen Ort kaum mit Rettung zu rechnen, deshalb ist äusserste Vorsicht geboten. Zurück bei der Lücke unter dem Couloir beschliessen wir, einen Bogen um die Westseite des Berges zu machen und es von einer anderen Seite zu versuchen. Über ein feines Geröllfeld können wir ca 100 Höhenmeter absteigen und unter den imposanten Felsen queren.

Weiter südlich finden wir einen Durchgang zu einem grossen, gerölligen Felskessel. Durch diesen Kessel steigen wir nun mühsam hoch nach Norden, bis wir schliesslich oberhalb des Couloirs stehen, welches wir zuvor von der Nordseite erklimmen wollten. Von hier sind es nur noch weniger Klettermeter im 1. Grad, bis wir auf der spitzen Felsnadel stehen, wo sich auch ein kleiner Steinhaufen befindet. Der Höhenmeter zeigt 4002 Meter.

Auf dem Gipfel geniessen wir die Aussicht, verpflegen uns mit den Speisen der kirgisischen Alphirtin und schauen uns die anderen Gipfel des Bergmassivs an. Ein Aufstieg auf den östlichen Gipfel (wir nennen ihn später Nookat-Ata II) oder auf den südöstlichen Gipfel (Nookat-Ata I) scheint ohne Seil und Haken zu riskant - das wäre wohl T6 oder ZS, mit erheblicher Steinschlaggefahr im Tagesverlauf.

Durch den steilen Geröllkessel, den wir mühsam aufgestiegen sind, können wir nun im Eiltempo abrutschen und rennen - that's fun! Wir drehen noch eine Runde durch den weitläufigen Talkessel, geniessen die Aussicht auf die verschiedenen Eisgipfel, trinken frisches Bachwasser und wandern dann zurück zur Tschailoo, wo sich unser Lager befindet.

Tourengänger: xaendi


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T2
31 Jul 12
Mazar · xaendi

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