Mount Taranaki 2518m - Vulkan mit Liebeskummer
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Nach einer Maori-Legende gehörte Taranaki zu einem Stamm Vulkanen im Zentrum der Nordinsel. Jedoch wurde er in grauer Vorzeit von dort vertrieben, nachdem er mit der wunderschönen Pihanga, dem Vulkan in der Nähe des Lake Taupo und Geliebte des Mt. Tongariro, erwischt wurde. Als er nach Süden floh - manche sagen aus Schande, andere, um den Frieden zu bewahren - hinterliess Taranaki eine grosse Narbe in der Erde, durch die heute der Wanganui River fliesst. Schliesslich liess er sich im Westen an seinem jetzigen Standort nieder, an dem er in majestätischer Eisamkeit steht und sein Gesicht hinter einer Wolke aus Tränen versteckt. (Quelle: Lonely Planet)
Kurz nach Sonnenaufgang machen wir uns auf und lassen unseren Campervan auf dem Gratisparkplatz des Visitorcenters zurück. Unser Weg führt uns zunächst durch wunderschönen Regenwald, wo es auch einige scheue Kiwis (die Vögel, nicht die Früchte) geben soll. Gesehen haben wir leider keinen. Stattdessen erfreuen wir uns dem schönen Sonnenaufgang und der schon nach Erreichen der Baumgrenze spektakulären Aussicht. Über uns trohnen eine riesige Antenne (vermutlich Radio?) und die spartanische Tahurangi Lodge, welche das Ende unserer ersten Etappe signalisieren. Doch um da hoch zu kommen, müssen wir erst durch den Puffer, eine ordentlich steile Betonrampe, nicht wirklich attraktiv und mühsam zu laufen. Ich freue mich bereits jetzt auf den Abstieg...
Bei der Lodge ist dann zum Glück fertig mit Strasse und Beton. Wobei, Glück ist ja relativ, denn ab hier geht es weiter mit dem Staircase. Ich glaube ich habe hier schon des öfteren mein Verhältnis zu Treppen dargelegt und ich weiss nicht, weshalb sie mich auch noch ans andere Ende der Welt verfolgen müssen. Bloss: zu diesem Zeitpunkt weiss ich auch noch nicht, was mich anschliessend noch erwartet...
Wie schön so perfekte Vulkankegel auch anzuschauen sind, sie haben die Eigenschaft, ziemlich steil zu sein. Und die Neuseeländer haben die Eigenschaft, ihre Wanderwege ziemlich direkt anzulegen. Somit ist der Summit Track eigentlich von Beginn an steil, nur um zur Abwechslung noch steiler zu werden. So richtig bewusst wird uns dies bei der nächsten Etappe, die sogenannte scree slopes. Was diesen Abschnitt aber wirklich zum härtesten der ganzen Besteigung macht, ist die Bodenbeschaffenheit. Sie erinnert mich an diese Hydrokügelchen, mit welchen meine Blumentöpfe gefüllt sind. Zwei Schritte vor, einer zurück. Viele geben hier auf und kehren um. Wir kämpfen uns durch, auch dank festen Bergschuhen und Stöcken.
Der Lizard, ein fast senkrecht aufragendes Felsmassiv, wäre nun eigentlich der spassige Teil der Tour: einfache, anregende Kraxelei in schönster Umgebung. Nur leider sind meine Beine von dem vorherigen Rumgestolper dermassen erschöpft, dass ich immer wieder Pausen einlegen muss und wir nur langsam vorwärts kommen. Trotzdem geniesse ich es, wieder einmal ein bisschen Felsen unter den Fingern zu haben.
So erreichen wir irgendwann doch noch das Kraterschneefeld, welches wir bei den heutigen Verhältnisse problemlos ohne Steigeisen durchqueren können. Ich bin froh, ist der Gipfel von hier aus nur noch einen Katzensprung entfernt und bewältige diesen letzten Aufschwung auch quasi mit letzten Kräften.
Oben angekommen, verschlägt es mir fast den Atem, und dieses Mal nicht aus Erschöpfung, sondern ab dem, was wir hier zu sehen bekommen. Hoch über den Wolken fühlen wir uns schier wie auf dem Everest. Weit und breit keinen anderen Gipfel, bloss die Vulkanspitzen aus dem Tongariro National Park schauen irgendwo weit in der Ferne aus dem Weiss heraus. Ein Blick, den man - zumindest als Schweizer, wo sich die Gipfel nur so tummeln - sonst nur aus dem Flugzeug kennt. Einfach unbeschreiblich schön.
Neben der unvergesslichen Aussicht laden uns auch die angenehmen Temperaturen zu einer ausgiebigen Gipfelrast ein. Der allerhöchste Punkt des Mount Taranaki darf übrigens nicht betreten werden, er ist tapu (heilig). Aber das Gipfelplateau bietet viele schöne Picnic-Plätzchen und so nisten wir uns hinter einem grösseren, windgeschützten Felsblock ein, wo ich bei Speis und Trank meine leeren Batterien wieder aufladen kann.
Doch so schön es hier oben auch ist, irgendwann müssen wir wieder runter. Der Abstieg durch den Lizard erfordert nochmals erhöhte Konzentration und wirkt nun noch fast steiler als vorhin im Aufstieg. So anstrengend die anschliessenden Hydrokügeli im Aufstieg waren, umso spassiger sind sie nun zum Runtersausen. Und wenn die Beine nicht mehr so recht mitmachen wollen, tuts auch der Hosenboden :-) Bei meiner Freundin, der Treppe, tauchen wir in die Wolkendecke ein, welche in der Zwischenzeit deutlich gestiegen ist. Wie befürchtet ist es kein Zuckerschlecken für die Knie, den betonharten Puffer runter zu laufen. Wir sind froh, die letzten Meter zurück zum Parkplatz wieder über angenehmeren Kiesweg zurück zu legen und unseren Van unbeschadet anzutreffen, gilt doch dieser Parkplatz - für neuseelandische Verhältnisse, wohlgemerkt - nicht als der sicherste.
Und zum Schluss noch dies: Der letzte Ausbruch des Mount Taranaki liegt mehr als 350 Jahre zurück, weshalb Experten die Meinung vertreten, ein neuer Ausbruch sei überfällig. Man sollte sich davon aber nicht abschrecken lassen - die hart umkämpfte Besteigung dieses Vulkans war das absolute Highlight meiner Neuseeland-Reise und ich werde bestimmt noch oft an die fiese Treppe, die instabilen Hydrokügeli und das Gefühl, auf dem Dach der Welt zu stehen, zurück denken!
Kurz nach Sonnenaufgang machen wir uns auf und lassen unseren Campervan auf dem Gratisparkplatz des Visitorcenters zurück. Unser Weg führt uns zunächst durch wunderschönen Regenwald, wo es auch einige scheue Kiwis (die Vögel, nicht die Früchte) geben soll. Gesehen haben wir leider keinen. Stattdessen erfreuen wir uns dem schönen Sonnenaufgang und der schon nach Erreichen der Baumgrenze spektakulären Aussicht. Über uns trohnen eine riesige Antenne (vermutlich Radio?) und die spartanische Tahurangi Lodge, welche das Ende unserer ersten Etappe signalisieren. Doch um da hoch zu kommen, müssen wir erst durch den Puffer, eine ordentlich steile Betonrampe, nicht wirklich attraktiv und mühsam zu laufen. Ich freue mich bereits jetzt auf den Abstieg...
Bei der Lodge ist dann zum Glück fertig mit Strasse und Beton. Wobei, Glück ist ja relativ, denn ab hier geht es weiter mit dem Staircase. Ich glaube ich habe hier schon des öfteren mein Verhältnis zu Treppen dargelegt und ich weiss nicht, weshalb sie mich auch noch ans andere Ende der Welt verfolgen müssen. Bloss: zu diesem Zeitpunkt weiss ich auch noch nicht, was mich anschliessend noch erwartet...
Wie schön so perfekte Vulkankegel auch anzuschauen sind, sie haben die Eigenschaft, ziemlich steil zu sein. Und die Neuseeländer haben die Eigenschaft, ihre Wanderwege ziemlich direkt anzulegen. Somit ist der Summit Track eigentlich von Beginn an steil, nur um zur Abwechslung noch steiler zu werden. So richtig bewusst wird uns dies bei der nächsten Etappe, die sogenannte scree slopes. Was diesen Abschnitt aber wirklich zum härtesten der ganzen Besteigung macht, ist die Bodenbeschaffenheit. Sie erinnert mich an diese Hydrokügelchen, mit welchen meine Blumentöpfe gefüllt sind. Zwei Schritte vor, einer zurück. Viele geben hier auf und kehren um. Wir kämpfen uns durch, auch dank festen Bergschuhen und Stöcken.
Der Lizard, ein fast senkrecht aufragendes Felsmassiv, wäre nun eigentlich der spassige Teil der Tour: einfache, anregende Kraxelei in schönster Umgebung. Nur leider sind meine Beine von dem vorherigen Rumgestolper dermassen erschöpft, dass ich immer wieder Pausen einlegen muss und wir nur langsam vorwärts kommen. Trotzdem geniesse ich es, wieder einmal ein bisschen Felsen unter den Fingern zu haben.
So erreichen wir irgendwann doch noch das Kraterschneefeld, welches wir bei den heutigen Verhältnisse problemlos ohne Steigeisen durchqueren können. Ich bin froh, ist der Gipfel von hier aus nur noch einen Katzensprung entfernt und bewältige diesen letzten Aufschwung auch quasi mit letzten Kräften.
Oben angekommen, verschlägt es mir fast den Atem, und dieses Mal nicht aus Erschöpfung, sondern ab dem, was wir hier zu sehen bekommen. Hoch über den Wolken fühlen wir uns schier wie auf dem Everest. Weit und breit keinen anderen Gipfel, bloss die Vulkanspitzen aus dem Tongariro National Park schauen irgendwo weit in der Ferne aus dem Weiss heraus. Ein Blick, den man - zumindest als Schweizer, wo sich die Gipfel nur so tummeln - sonst nur aus dem Flugzeug kennt. Einfach unbeschreiblich schön.
Neben der unvergesslichen Aussicht laden uns auch die angenehmen Temperaturen zu einer ausgiebigen Gipfelrast ein. Der allerhöchste Punkt des Mount Taranaki darf übrigens nicht betreten werden, er ist tapu (heilig). Aber das Gipfelplateau bietet viele schöne Picnic-Plätzchen und so nisten wir uns hinter einem grösseren, windgeschützten Felsblock ein, wo ich bei Speis und Trank meine leeren Batterien wieder aufladen kann.
Doch so schön es hier oben auch ist, irgendwann müssen wir wieder runter. Der Abstieg durch den Lizard erfordert nochmals erhöhte Konzentration und wirkt nun noch fast steiler als vorhin im Aufstieg. So anstrengend die anschliessenden Hydrokügeli im Aufstieg waren, umso spassiger sind sie nun zum Runtersausen. Und wenn die Beine nicht mehr so recht mitmachen wollen, tuts auch der Hosenboden :-) Bei meiner Freundin, der Treppe, tauchen wir in die Wolkendecke ein, welche in der Zwischenzeit deutlich gestiegen ist. Wie befürchtet ist es kein Zuckerschlecken für die Knie, den betonharten Puffer runter zu laufen. Wir sind froh, die letzten Meter zurück zum Parkplatz wieder über angenehmeren Kiesweg zurück zu legen und unseren Van unbeschadet anzutreffen, gilt doch dieser Parkplatz - für neuseelandische Verhältnisse, wohlgemerkt - nicht als der sicherste.
Und zum Schluss noch dies: Der letzte Ausbruch des Mount Taranaki liegt mehr als 350 Jahre zurück, weshalb Experten die Meinung vertreten, ein neuer Ausbruch sei überfällig. Man sollte sich davon aber nicht abschrecken lassen - die hart umkämpfte Besteigung dieses Vulkans war das absolute Highlight meiner Neuseeland-Reise und ich werde bestimmt noch oft an die fiese Treppe, die instabilen Hydrokügeli und das Gefühl, auf dem Dach der Welt zu stehen, zurück denken!
Tourengänger:
Mel

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