Skitourenkurs für Fortgeschrittene: Pizzo Bareta
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Etwas skeptisch treffen wir uns heute morgen um 8 beim Treffpunkt. Die Lawinensituation auf der Alpennordseite ist erheblich oder gross und die Wetteraussichten sind gelinde gesagt trübe. Gespannt warten wir auf den Vorschlag von Jean-Pierre für den heutigen Tag. Heute steht ein etwas weiterer Ausflug auf dem Programm: Wir reisen ins Tessin. Der Pizzo Bareta ist unser Tagesziel. Erster Zwischenhalt ist die Autobahnraststätte Gottardo in Airolo.
Beim Kaffee besprechen wir die kommende Tour. Leider werfe ich dabei einen Blick in den SAC-Führer: die Tour ist als S klassiert und die Abfahrtsvariante die Jean-Pierre ins Auge fasst, ist sogar mit SS- klassiert. Aber was soll's, wir werden sehen. Nun verschieben wir uns an den Startpunkt der Tour in Molare. Die Parkplätze sind gut belegt und so stellen wir die Fahrzeuge an den Strassenrand. Nach wenigen Metern Fussmarsch können wir die Skis anschnallen und los geht's. Schon bald beginnt die Route zu steigen und führt in den Wald. Mit etwas Gemurkse und vielen Spitzkehren quäle ich mich den Wald hoch. Anderen geht es nicht viel besser und so bilden wir ein kleines Dreierteam, das gemeinsam allen Widrigkeiten trotzt. Bei Nedi gewinnen wir offenes Gelände und lassen den Wald hinter uns. An die Abfahrt versuchen wir im Moment noch nicht zu denken :-)
Bei Stou di Sotto geniessen wir eine kurze Pause an der Sonne, die mittlerweile vom Himmel brennt. Letzte Gelegenheit sich einzucremen. Da ich nicht mit Sonne gerechnet habe, bin ich froh, dass ich von Jean-Pierre versorgt werde. Anschliessend geht's weiter Richtung Mottella. Dort beginnt eine kritische Phase des Aufstiegs, da wir als erste den grossen Hang begehen, der an die 30° steil ist. Unser Leiter ordnet deshalb Sicherheitsabstände an. Spitzkehre reiht sich an Spitzkehre. In einer angenehmen Steigung gewinnen wir bald das Plateau bei Punkt 2107. Zum ersten Mal sehen wir nun den Pizzo Bareta. Als ich die ziemlich steilen Osthänge des Poncione di Mezzo sehe, an denen wir aufsteigen werden, bin ich einen Moment lang bin ich versucht, den "Weichen" herauszuhängen und hier umzukehren. Ich überwinde mich jedoch und bereue es später nicht. Unsere Vorgänger haben eine ziemlich heraufordernde PdG-Trainingsstrecke in den Schnee gelegt. Spitzkehren im Übermass, unsere Spurmaschine muss das nun korrigieren und tut das auch hervorragend. Körperlich bin ich etwas am Limit und froh, dass wenigstens das Spitzkehren-Manöver technisch einwandfrei funktioniert. Ein letzter Aufschung und wir haben den Gipfelgrat vor uns. Unschwer gelangen wir auf den Gipfel und staunen einmal mehr über die Aussicht, die sich da innerhalb von wenigen Metern auftut. Während Jean-Pierre die Aussicht erklärt, ziehen zwei Adler über unsere Köpfe. Leider sind meine Fotografenreflexe von den Aufstiegsstrapazen etwas in Mitleidenschaft gezogen worden und so erwische ich den einen nur noch im Abflug :-)
Nach einer kurzen Rast auf der windgeschützten, warmen Gratseite machen wir uns an die Abfahrt. Der Schnee ist lange Zeit besser als erwartet und wir genissen die weiten, offenen Hänge. Bis kurz über der Waldgrenze ist die Abfahrt ein Genuss. Über das im Wald folgende Geknorze wollen wir keine Worte verlieren....
Am späteren Nachmittag kommen wir wieder bei unsere Autos an. Mittlerweile ist die ganze Strasse vollparkiert. Zu unserem Glück hat sich das Loch in meinem Pneu hinten rechts nicht so schlimm ausgewirkt, wie ich das den ganzen Tag befürchtet habe. Auf der Raststätte vor dem Gotthard wird etwas Luft getankt und ab geht's ins Loch. Netterweise wird am Sonntag Abend der Sonnenbergtunnel für die Skireisenden Richtung Norden geöffnet und so kommen wir ohne Probleme nach Hause.
So wurde aus einem vermeintlichen Nichts-geht-ausser-Alpamare-Tag ein tolles Erlebnis: meine erste S-Tour und erst noch eine Hikr-Skitouren-Erstbeschreibung! Diese Tour hätte ich sicher ohne Jean-Pierre nicht unternommen: also herzlichen Dank für die tolle Idee und die immense Spurarbeit!
Nachtrag vom 24.1.2012:
Zaza, Bombo und Alpin.Rise haben mich netterweise darauf aufmerksam gemacht, dass die Bewertungen im alten SAC-Tourenführer Zentralschweiz/Tessin ein bis zwei Stufen zu hoch waren. Ich habe deshalb die Bewertung auf ZS angepasst, dies insbesondere wegen den Waldpassagen, die sowohl im Aufstieg als auch in der Abfahrt nicht ungefährlich sind und sichere Sputzkehrentechnik erfordern.
Beim Kaffee besprechen wir die kommende Tour. Leider werfe ich dabei einen Blick in den SAC-Führer: die Tour ist als S klassiert und die Abfahrtsvariante die Jean-Pierre ins Auge fasst, ist sogar mit SS- klassiert. Aber was soll's, wir werden sehen. Nun verschieben wir uns an den Startpunkt der Tour in Molare. Die Parkplätze sind gut belegt und so stellen wir die Fahrzeuge an den Strassenrand. Nach wenigen Metern Fussmarsch können wir die Skis anschnallen und los geht's. Schon bald beginnt die Route zu steigen und führt in den Wald. Mit etwas Gemurkse und vielen Spitzkehren quäle ich mich den Wald hoch. Anderen geht es nicht viel besser und so bilden wir ein kleines Dreierteam, das gemeinsam allen Widrigkeiten trotzt. Bei Nedi gewinnen wir offenes Gelände und lassen den Wald hinter uns. An die Abfahrt versuchen wir im Moment noch nicht zu denken :-)
Bei Stou di Sotto geniessen wir eine kurze Pause an der Sonne, die mittlerweile vom Himmel brennt. Letzte Gelegenheit sich einzucremen. Da ich nicht mit Sonne gerechnet habe, bin ich froh, dass ich von Jean-Pierre versorgt werde. Anschliessend geht's weiter Richtung Mottella. Dort beginnt eine kritische Phase des Aufstiegs, da wir als erste den grossen Hang begehen, der an die 30° steil ist. Unser Leiter ordnet deshalb Sicherheitsabstände an. Spitzkehre reiht sich an Spitzkehre. In einer angenehmen Steigung gewinnen wir bald das Plateau bei Punkt 2107. Zum ersten Mal sehen wir nun den Pizzo Bareta. Als ich die ziemlich steilen Osthänge des Poncione di Mezzo sehe, an denen wir aufsteigen werden, bin ich einen Moment lang bin ich versucht, den "Weichen" herauszuhängen und hier umzukehren. Ich überwinde mich jedoch und bereue es später nicht. Unsere Vorgänger haben eine ziemlich heraufordernde PdG-Trainingsstrecke in den Schnee gelegt. Spitzkehren im Übermass, unsere Spurmaschine muss das nun korrigieren und tut das auch hervorragend. Körperlich bin ich etwas am Limit und froh, dass wenigstens das Spitzkehren-Manöver technisch einwandfrei funktioniert. Ein letzter Aufschung und wir haben den Gipfelgrat vor uns. Unschwer gelangen wir auf den Gipfel und staunen einmal mehr über die Aussicht, die sich da innerhalb von wenigen Metern auftut. Während Jean-Pierre die Aussicht erklärt, ziehen zwei Adler über unsere Köpfe. Leider sind meine Fotografenreflexe von den Aufstiegsstrapazen etwas in Mitleidenschaft gezogen worden und so erwische ich den einen nur noch im Abflug :-)
Nach einer kurzen Rast auf der windgeschützten, warmen Gratseite machen wir uns an die Abfahrt. Der Schnee ist lange Zeit besser als erwartet und wir genissen die weiten, offenen Hänge. Bis kurz über der Waldgrenze ist die Abfahrt ein Genuss. Über das im Wald folgende Geknorze wollen wir keine Worte verlieren....
Am späteren Nachmittag kommen wir wieder bei unsere Autos an. Mittlerweile ist die ganze Strasse vollparkiert. Zu unserem Glück hat sich das Loch in meinem Pneu hinten rechts nicht so schlimm ausgewirkt, wie ich das den ganzen Tag befürchtet habe. Auf der Raststätte vor dem Gotthard wird etwas Luft getankt und ab geht's ins Loch. Netterweise wird am Sonntag Abend der Sonnenbergtunnel für die Skireisenden Richtung Norden geöffnet und so kommen wir ohne Probleme nach Hause.
So wurde aus einem vermeintlichen Nichts-geht-ausser-Alpamare-Tag ein tolles Erlebnis: meine erste S-Tour und erst noch eine Hikr-Skitouren-Erstbeschreibung! Diese Tour hätte ich sicher ohne Jean-Pierre nicht unternommen: also herzlichen Dank für die tolle Idee und die immense Spurarbeit!
Nachtrag vom 24.1.2012:
Zaza, Bombo und Alpin.Rise haben mich netterweise darauf aufmerksam gemacht, dass die Bewertungen im alten SAC-Tourenführer Zentralschweiz/Tessin ein bis zwei Stufen zu hoch waren. Ich habe deshalb die Bewertung auf ZS angepasst, dies insbesondere wegen den Waldpassagen, die sowohl im Aufstieg als auch in der Abfahrt nicht ungefährlich sind und sichere Sputzkehrentechnik erfordern.
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