Mairatal: Wandern, Schauen und Geniessen, Etappe 1 und 2


Publiziert von Juergen , 18. Juli 2011 um 10:10.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:12 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 932 m
Abstieg: 1178 m
Strecke:Roccabruna S. Anna(1224 m) - Kapelle San Chiaffredo(1222 m) - Roi(1212m)- Pagliero(1015 m) - Grangia Rubbio (1292 m) - Punta Cuucchietti (1257 m) - Locanda Il Silenzio (978 m)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Turin Richtung Cuneo bis Dronero, dort Richtung Valle Maira /Acceglio, am Ortsausgang rechts nach Roccabruna - S. Anna abbiegen und gegen Ende der Beschilderung "Roccere" folgen
Unterkunftmöglichkeiten:Albergo und Posto Tappa Roccere in Roccabruna S. Anna; Posto Tappa in Pagliero; Locanda del Silenzio in Camoglieres
Kartennummer:Valle Maira, carta dei sentieri 1:25.000

Mairatalwanderung Pfingsten 2011
 
Wir sind wieder im Mairatal auf dem Percorsi Occitani (P.O.)unterwegs. Dieser Wanderweg führt in 13 Etappen von Dronero im Piemont auf der einen Talseite westwärts Richtung französische Grenze bis zum Ende des Tals und auf der anderen Seite wieder nach Dronero zurück. Da wir bereits zum vierten Mal dieses Tal besuchen, weichen unsere Etappen diesmal an mehreren Stellen vom Percorsi Occitani ab. Was aber allen Besuchen gemein war, war die überaus reichhaltige Flora und die vielen Schmetterlinge, die es zu bewundern gab; zudem erfreuten wir uns an der Ruhe, den freundlichen Bewohnern des Tals und dem reichhaltigen Abendessen.
 
 
Ein kleiner Rückblick: Wir besuchten das Tal im Jahr 2000 zum ersten Mal. Der Wanderführer „Antipasti und alte Wege“ war 1999 erschienen und brachte uns auf die Idee, den damals neu eingerichteten Weg zu begehen. 2002 und 2009 folgten weitere Besuche, jeweils in der Zeit um Pfingsten herum. Wie die weiteren Besuche zeigen, ließ uns das Tal nicht mehr los. In dieser Zeit blüht es in einer unbeschreiblichen Pracht und Vielfalt. Da der Weg in einer Höhe zwischen ca.1000 und 2000 Metern verläuft, werden die unterschiedlichsten Entwicklungsstadien der Pflanzen angetroffen.  
 
Grundsätzliches:
Wir waren immer zu viert unterwegs. Die erste Übernachtung buchten wir von zu Hause aus um sicher zu gehen, dass wir auch dort unterkommen wo wir starten wollten.
Das Auto durften wir für die 2 Wochen freundlicherweise immer kostenlos  an unserer Startunterkunft stehen lassen.
Die Übernachtungsbuchung für die nächste Nacht wurde auf unser Bitten hin immer von den Wirtsleuten vorgenommen.  Ein Anmelden für die nächste Nacht ist unbedingt notwendig, damit sich die nächsten Unterkunftgeber entsprechend für das Abendessen vorbereiten können. Das eintägige Vorausbuchen klappte bei uns immer, es war nie ausgebucht.
Zu unterscheiden ist zwischen Posto Tappa = Mehrbettzimmer oder Matratzenlager und Zimmern. Die meisten als Posto tappa bezeichneten Unterkünfte bieten auch Zimmer an. Die Qualität der Posto Tappa reicht von einfachen Stockbetten mit 6 oder 8 Schlafplätzen bis zu einfach eingerichteten 2-Bettzimmern. Sehr wohnliche Matratzenlager fanden wir im Codirosso und in San Martino bei Schneiders.
Die Übernachtung schließt immer Abendessen (4 bis 7 Gänge, man weiß es vorher nie genau, aber wir waren immer sehr zufrieden) und Frühstück (gute Kontinentalqualität, teilweise als Büfett) mit ein.
Wanderverpflegungals Lunchpaket kann auch geordert werden. Wir sind aufgrund des guten Frühstücks und des zu erwartenden üppigen Abendessens immer mit einigen mitgeführten süßen Riegeln und einigen Scheiben Knäckebrot mit Aufstrich über die Runden gekommen.
Beim Tano di Grich in San Michele Prazzo gibt es neuerdings einen kleinen Laden mit Lebensmitteln u.a. Artikeln.
Rucksacktransport:Es ist möglich, sich das Gepäck von Unterkunft zu Unterkunft transportieren zu lassen. Ein so genannter Sherpabus holt das Gepäck morgens ab 9.00 Uhr ab und spätestens um 16.30 ist es bei der nächsten Unterkunft. Auch das managen die Wirtsleute gerne für einen. Der Gepäcktransport hat immer zuverlässig geklappt. Mindestens 2 Gepäckstücke, Preis pro Gepäckstück 7 Euro.
Kartenmaterial: Es werden noch Wanderkarten aus der Anfangszeit zum Verkauf angeboten. Von diesen ist dringend abzuraten. Seit 2007 gibt es die Wanderkarte „Valle Maira“ Carta dei sentieri 1:25.000 von der Comunita Montana Valle Maira. Sie hat zwar bei weitem nicht die Qualität der Schweizer Landeskarte, aber immerhin stimmen Karte und Wirklichkeit und die darin eingezeichneten Wege überein. Vorsicht ist bei den eingezeichneten Wasserläufen angebracht: Sie führen oft kein Wasser, obwohl man es auf Grund der eingezeichneten Größe sicher vermutet hätte. Kurz: Der Kauf lohnt, wenn auch die Papierqualität sehr zu wünschen übrig lässt. Die Karte deckt das gesamte Streckennetz des Percorsi Occitani (P.O.) ab. Ganz neu erschienen ist eine Karte im Maßstab 1:20.000. Sie ist auf dem neusten Stand und hat auch die erst vor kurzem erschlossenen und markierten Wege verzeichnet. Dafür fehlen viele unmarkierte Wege. Der östliche Teil des Tales ist nicht mit drauf, so dass die ersten und letzten Etappen des P.O. fehlen. Das Kartenbild ist sehr bunt geraten, Felsformationen z. B. sind einfach ohne jede Differenzierung flächig blaugrau ausgefüllt. Der Vorteil der Karte ist, sie ist aus Kunststoffmaterial und damit sehr strapazierfähig und wetterfest.
Führer: Der schon erwähnte Führer „Anitpasti und alte Wege“ von Ursula Bauer und Jürg Frischknecht (Rotpunktverlag) ist Wegbeschreibung und Informationsquelle zu Geschichte und Gegenwart in einem. Er gehört meines Erachtens zur Grundausstattung einer Mairatalwanderung.
Wegmarkierungen: Im Jahr 2000  zum Teil noch etwas lückenhaft ist der P.O. inzwischen bestens durchgehend gelb markiert und mit immer mehr Wegweisern versehen. In den letzten Jahren sind immer mehr Verbindungswege erschlossen und markiert worden (in der Regel gelb-blau)
 
Ich möchte mich schon hier bei unserer Chronistin Angelika für die ausführlichen Etappenbeschreibungen bedanken. Ohne ihre fortlaufenden Aufzeichnungen schon während der Wanderung wäre der ausführliche Bericht nicht zustande gekommen. Herzlichen Dank!
Zudem herzlichen Dank an meine drei Begleiterinnen Romy, Angelika und Ingi. Es waren schöne zwei Wochen mit Euch.

Pflanzenbestimmungen: Ich habe mir beim Bestimmen der Pflanzennamen große Mühe gegeben. Da ich aber kein Biologe sondern (interessierter) Laie bin, sind mir mit Sicherheit auch Fehler unterlaufen. Für Korrekturvorschläge und Ergänzungen bin ich dankbar!

1. Etappe:
 
Sonntag, 12. 6. 2011: S. Anna di Roccabruna(1224m) – Pagliero (1015 m)
Halbpension (HP) Posto Tappa im Roccere: 40 Euro
Halbpension (HP) Posto Tappa in Pagliero: 35 Euro
Vom Albergo Roccere geht es erstmal hoch in den kleinen Ort zum Platz an der Kirche und dann biegen wir in die bald ungeteerte Fahrstraße ein, die sich durch den Wald schlängelt. So haben wir Schatten und sehen bald die ersten Orchideen. Unser Wanderglück wird nur kurz getrübt, als etwa 25 Quadfahrer an uns vorbei knattern...Es bleibt erfreulicherweise die einzige Begegnung dieser Art auf unserer Wanderung.
Wir laufen gemütlich und machen eine Pause bei der Kapelle San Chiaffredo.
Mit einem Müsliriegel gestärkt, geht es weiter in den Weiler Roi, wo wir den allein stehenden Glockenturm, der zur Kapelle gehört, und alte Holzschlitten für Heu etc. anschauen. Die Wege werden kleiner, teils gesäumt von alten Steinmäuerchen. Die Wege sind nass, teils sind sie sogar mit kleinen Rinnsalen. Es ist alles grün und die Bäche haben einiges an Wasser und später erfahren wir, dass es hier in letzter Zeit heftig geregnet hat. Es wird die wasserreichste Wanderung, obwohl wir 2 Wochen später dran sind als die letzten Male. Nach einem letzten kurzen Anstieg auf der Straße erreichen wir Pagliero, das wir von unserer Pause aus schon so schön liegen gesehen haben.
Angekommen bei der Kirche, dort ist gerade der Pfingstgottesdienst, hat uns gleich
ein älterer Herr entdeckt, nachdem der Dorfhund leicht „heulend“ uns angekündigt hatte. So wird uns die einfache Unterkunft im ehemaligen Pfarrhaus gezeigt und um 7 Uhr gibt es Abendessen.
Es ist wieder bewölkt und sieht etwas duster aus. Na, warten wir ab bis morgen.
Das Abendessen:
3 Wurstsorten bzw. eingelegtes Gemüse und Pilze für die beiden Vegetarier unter uns.
Kalte Bratenscheiben mit Mayonnaise
Salat aus Gemüse mit Huhn
Kaninchen mit Möhren / Spinat-Eier-Omelette
Käse
Scheibe einer Meringen-Eis-Torte
 
2. Etappe:
 
Pfingstmontag, 13.06.2011 Pagliero (1015 m) nach Camoglieres (978 m), Locanda Occitana del Silenzio
HP im Il Silenzio: 48 Euro
 
Nachdem die Wirtin gestern Abend von einem temporale (Gewitter) tagsüber sprach, haben wir „diszipliniert“ um 8.00 Uhr gefrühstückt; dann haben Ingi und Romy ihre Transportrucksäcke gepackt und hingestellt. So sind wir um 9.00 Uhr gestartet. In Kehren ging es vorbei an Weilern Scombe und Fracchie bis zur Brücke über den Combal di Droneretto. Teils sind die Häuser und Gärten sehr schön hergerichtet. Von der Brücke geht es dann 300 Höhenmeter hoch. Der Himmel ist bewölkt, teils ziemlich düstere Wolken, gerade auch um den Monte Rubbio. So entfällt der Abstecher auf den Gipfel.
Nach einer kleinen Pause laufen wir unterhalb der Felswände des Monte Rubbio (1554 m) durch. Dieses Wegstück ist laut Führer der einzige Teil des P.O., der neu angelegt wurde. Alles andere verläuft auf alten Wegen, die wieder frei gemacht wurden.
Der Weg ist wunderschön: viele Orchideen und andere schöne Blumen, sowie auch Schmetterlinge: Bläulinge, Baumweißlinge, Schwalbenschwänze. Nur der Apollofalter, den wir beim letzten Mal in größerer Zahl antrafen, fehlt diesmal. Vielleicht ist ihm das Wetter zu schlecht. Nach der Querung machen wir auf dem anschließenden Grat Rast und haben tolle Tiefblicke ins Mairatal. Nach dem Grat folgt der Abstieg, der in weiten Teilen im Wald verläuft. Wir laufen zur kleinen Kapelle San Bernardo. Und prompt gibt es einige Regentropfen, als wir vor der Kapelle im Trockenen sitzen. Von dort sehen wir schon den Weiler Camoglieres und sind auch im Nu hingelaufen und können im Il Silenzio unser „Posto Tappa-Zimmer in Beschlag nehmen. Wir sitzen bei einem Bier und 3 Cafe latte unter dem schützenden Dach vor unserem Lager, als dann doch noch ein kräftiger Gewitterregen niederrauscht. Um. 8 Uhr war es dann so weit: ein herrliches Abendessen in nettem Ambiente bildete den Abschluss des Wandertages.
Es gab:
Focaccia mit Salami / Tomaten und Mozarella
kleine Tomatenpizzen
Gemüsesalat mit / ohne Thunfisch
Kräuter-Lauch-Eierflan
Polenta mit Blaukäse / Polenta mit Fleisch / mit Bohnensalat
Schokoladenpudding mit Haselnusssplitter
 
Ich werde bei den weiteren Etappen die Speisen nur noch sporadisch aufführen, aber sie blieben auf der gesamten Wanderung ähnlich umfangreich und mannigfaltig und wenn es etwas Ähnliches gab, schmeckte es doch wieder anders.

Tourengänger: Juergen


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Kommentare (3)


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Felix hat gesagt: sehr interessant ...
Gesendet am 18. Juli 2011 um 15:44
deine Schilderungen eurer langen Reise durchs zwar bekannte, doch abgeschiedene Val Maira - da bin ich, lieber Jürgen, gespannt auf die Fortsetzungen.

lg Felix

Juergen hat gesagt: RE:sehr interessant ...
Gesendet am 18. Juli 2011 um 19:55
Lieber Felix,
es war wirklich eine Wanderung durch ein vom Massentourismus verschontes Tal. Ich habe mir vorgenommen alle zwei Tage weitere Etappen einzustellen.

lg Jürgen

lobojack hat gesagt: Alleine für die Locanda.....
Gesendet am 6. April 2013 um 16:51
...lohnt sich diese Etappe! Für uns eine der schönsten Unterkünfte am Mairaweg.

Siehe auch hier:
Touren im Mairatal auf Magic Mountainzones


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