Bergsteigereinmaleins am Strahlengrätli


Publiziert von Fraroe , 15. Juli 2011 um 19:04.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 2 August 2010
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 5 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:via Autobahn A2 nach Göschenen, weiter nach Andermatt und Furkapass

Nach den Touren in Saas Fee mit fachkundiger Begleitung beschlossen wir, uns etwas  Grundkentnisse in Fels und Firn anzueignen. So meldeten wir uns zu einem Kurs der Bergschule Montanara Isenthal auf der Sidelenhütte an.Gespannt darauf, was uns da bevorstand, fuhren wir zum Treffpunkt beim Bahnhof Andermatt. Wie werden wohl die nächsten fünf Tage, die Wetterprognose war nicht besonders gut und wer wird da auch noch mit dabei sein.Nach kurzem warten fuhr Bergführer und Kursleiter Alex vor, ebenfalls gesellten sich die weitern vier Kursteilnehmer zu uns. Rösly war bereits ziemlich erleichtert, dass mit Petra eine weitere Fraumit von der Partie war. Als dann Alex, der Schalk blickte jetzt schon aus seinen Augen, den Kursablauf, bereits begleitet von ein paar Sprüchen in die Runde, bekanntgegeben hatte, war klar, dass das trotz des etwas trüben Wetters heitere Tage werden könnten. Mit zwei Autos fuhren wir die Furkapasstrasse hoch zum Sidelenbach. Hier wurde von Alex die Seile und das weitere Klettermaterial auf die Kursteilnehmer aufgeteilt. Die geheime Vermutung, dass Alex mit diesem steileren Hüttenzustieg unsere Kondition testen wollte, bestätigte er später.

Nachdem wir uns in der Hütte eingerichtet hatten, begaben wir uns nach draussen um Knotenkunde, Verankerungen und Standeinrichten zu üben. Die ersten Abseilübungen mussten wir wegen des Regens über die Etagentreppe in der Hütte absolvieren, immer darauf bedacht, die Verankerung nicht von der Decke zu reissen. Am Abend lies das Wetter dann doch noch eine 1 : 1 Übung zu und das Feeling konnte zum ersten Mal genossen werden. Beschlossen wurde der Tag, wie alle folgenden, mit einem tollen Essen aus der hervorragenden Hüttenküche.

Am zweiten Tag war gehen auf dem Gletscher angesagt. Aufgeteilt in drei Seilschaften stiegen wir an der Seite des Gross Bielenhorns über den Sidelengletscher fast bis zu zur Südwand des Galenstocks hoch. Dabei bemerkte man immer wieder kleine zugeschneite Spalten. Oben wurde das Einrichten einer Verankerung im Schnee geübt. Der Abstieg führte über die Mitte des Gletschers an einigen grossen Spalten vorbei.

Am dritten Tag endlich blauer Himmel und Sonnenschein. Perfekt für die Tour über untere Bielenlücke, Strahlengrätli, Tiefengletscher, obere Bielenlücke, Sidelengletscher, Sidelenhütte. Um acht Uhr marschierten wir los. Auf der unteren Bielenlücke wurden die Steigeisen und das Seil montiert, waren doch auf der Querung zum Strahlengrätli einige Schnee- und Eisfelder vorhanden. Bei den ersten Haken stiegen wir in die Route ein. Klettern im zweiten und dritten Grad, das machte uns richtig Spass. Alex überwachte und unterstützte die drei Seilschaften. Ich denke, er machte den Grat an diesem Tag mit seinen vor- und zurückstiegen dreimal. Oben marschierten wir anschliessend am kurzen Seil über den Tiefengletscher hoch zur oberen Bielenlücke. Über den neu eingerichteten Klettersteig stiegen wir ab auf den Sidelengletscher und zurück zur Hütte.

Am vierten Tag war Eisausbildung angesagt. Wir stiegen mit der Eisausrüstung im Rucksack zum Parkplatz Sidelenbach ab und fuhren mit den Autos über den Furkapass zum Hotel Belvedere am Rhonegletscher. Das Wetter zeigte sich wieder von der traurigen Seite. Wir beschlossen, bei Kaffee im warmen Restaurant auf bessere Zeiten zu warten. Kurz vor Mittag hörte es auf zu Regen  und wir brachen zum Gletscher auf. Zuerst ging es darum, den Halt der Steigeisen bei verschiedenen Techniken auszureizen. Danach wurde das Stufen schlagen mit dem Pickel im steilen Gelände und das Erstellen einer Sanduhrverankerung im Eis geübt. Das hielt uns alles bei dem zügigen, kalten Wind warm. Die Spaltenrettung wurde nur noch ohne Last geübt,denn eine Regenwand näherte sich wieder und wir zogen es vor, wieder im nahen Restaurant Schutz zu suchen. Vor dem Hüttenaufstieg wollten wir uns noch etwas stärken, erhielten aber die Auskunft, dass die Küche bis am Abend geschlossen sei. So mussten wir uns mit den spärlich vorhanden Snacks begnügen. Als der Regen wieder nachliess, fuhren wir zurück zum Furkapass und stiegen von da wieder zur Hütte auf.

Am fünften und letzten Tag war eigentlich noch eine Tour auf das Gross Muttenhorn geplant gewesen. Aber bereits um 4 Uhr morgens kam Bergführer Alex von draussen zurück und erklärte denjenigen die ihn bemerkten, das die Tagwache auf 7 Uhr verschoben ist, den draussen schneie es stark. So genossen wir die längere Nachtruhe und als wir dann aufstanden, erwartete uns draussen 20 cm Schnee und stockdicker Nebel. So frühstückten wir zuerst gemütlich. Nachher trafen wir die nötigen Vorbereitungen, um das gehen mit Karte und Kompass auf dem Weg zurück zum Furkapass zu üben. Dies war eine eindrückliche 1:1 Übung, waren wir doch über die noch vereinzelt sichtbaren Wegzeichen und Tipps von Alex froh. So nahm der Kurs ein etwas früheres Ende als geplant, war aber dennoch sehr lehrreich und eine gute Erfahrung mit viel Spass und einer guten Gruppendynamik.

Tourengänger: Fraroe


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Kommentare (1)


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MaeNi hat gesagt:
Gesendet am 16. Juli 2011 um 08:32
Die Bergschule Montanara - immer eine gute Adresse! Wir haben dort schon mehrere Kurse absolviert und waren immer sehr zufrieden.

Herzlicher Gruss
Marcel und Nicole


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