Tscharser Wetterkreuz (2452m), Gamseck (2912m; auch: Trumser Spitze), Grubenspitze (2899m)
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Wenn wetterbedingt nix geht - gehst nach Südtirol! Für heute habe ich mir eine Rundtour in den südlichen Ötztaler Bergen ausgesucht, die sich unmittelbar oberhalb des unteren Vinschgaues über dem Etschtal erheben und somit dem Einzugsbereich Merans zuzuordnen sind.
Abmarsch zu dieser Jahreszeit für mich obligatorisch früh, um 4:45 Uhr - immer wieder ein schöner Auftakt, in den von fast lärmendem Vogelgezwitscher erfüllten Wald hineinzulaufen!
Gut beschildert und markiert, folge ich dem AVS-Weg Nr. 4a Richtung Stierbergalm. Abwechselnd geht es mal ein Stück Forststraße, mal auf steilem Bergpfad aufwärts. Vor mir massenweise Damwild - die großen Viecher können richtig erschrecken, wenn sie plötzlich in wilder Jagd flüchten, dabei Zäune von durchaus respektabler Höhe überspringen.
Mit der Südtiroler Schönwettergarantie ist es heute ausnahmsweise mal nicht weit her: die höheren Berge sind wolkenverhüllt, von der Ortlergruppe sehe ich den ganzen Tag über nichts. Aber es regnet wenigstens nicht - dabei ist es schwül, aber nur mäßig warm.
Um 6:30 Uhr erreiche ich die Stierbergalm (2106 m) - es ist dies die auf der LK verzeichnte UNTERE Stierbergalm, die OBERE Stierbergalm scheint es nicht mehr zu geben. Hier ist die Waldgrenze erreicht, ab jetzt geht es über zusehends freies Wiesen- und Blockgelände aufwärts zum Tscharser Wetterkreuz (2452 m, 7:20 Uhr). Ein riesiges Kreuz markiert diesen Punkt, von dem aus man bei wolkenlosem Himmel sicher eine großartige Aussicht über Südtirol hat. Die Kotierung in der LK (und auch im Gipfelbuch) ist mit 2552 m eindeutig fälschlicherweise um 100 m zu hoch angegeben: sowohl mein Höhenmesser als auch das GPS zeigen übereinstimmend 2452 m an, und im Gipfelbuch haben diesen Umstand auch andere Bergwanderer bereits dokumentiert.
Weiter geht es - Weg Nr. 4 führt über sanfte Matten in westlicher Richtung zum Gamseck, auch Trumser Spitze genannt (2912 m; 9 Uhr) hinauf. Zuletzt liegt unmittelbar am Gipfel noch ein bißchen alter Schnee herum; am Gipfel leider kein standesgemäßes Kreuz, sondern ein häßlich-verrostetes, großes Triangulationszeichen. Auch von hier aus müßte man schöne Aussichten haben, vor allem auf den nördlich gegenüberliegenden Ötztaler Hauptkamm und die Texelgruppe, aber die Wolken machen mir auch hier einen Strich durch die Rechnung. Na, dann eben nicht - ich bin ja schon froh, wenn es heute trocken bleibt, der Wetterbericht hat für nachmittags Gewitter gemeldet.
Dies ist auch der Grund, warum ich zögere, noch zur Grubenspitze weiterzugehen: immer wieder huschen nun Nebelschleier aus dem Tal herauf. Sie sind zwar nicht beunruhigend, aber man weiß ja nie.
Ach was, los, wird schon gehen: ich nehme den Abstieg in einen Sattel zwischen Gamseck und Grubenspitze in Angriff. Auch hier gute Markierungen - allerdings folgt ein kurzer, recht übel schuttig-blockiger Absatz, der mit einem Drahtseil abgesichert ist. Dann stehe ich drunten in der namenlosen Scharte - und muß nordseitig noch weiter hinunter bis zur Schwarzen Lacke (ca. 2770m), einem momentan noch zugefrorenen Tümpel (der Ab- und Wiederaufstieg kostet also rund 150 Hm). Hier auf der Nordseite liegt noch viel Schnee, er ist zudem weich, so daß ich mich - wieder einmal - mühsam aufwärts zur Grubenspitze (2899m; 10 Uhr) schinde.
Diesen Gipfel ziehrt eines der größten Kreuze, die ich je gesehen habe: das Ding ist bestimmt an die 10 m hoch. Mein Entschluß, weiterzugehen, wird nun gleich in doppelter Hinsicht belohnt: zum einen zeigen sich zusehens Wolkenlöcher, zum andern stellt der nun folgende Abstieg über den steilen, aber unschwierigen und hervorragend bezeichneten Südgrat (alle paar Meter eine dicke rote Markierung; AVS-Steig 8B) der Grubenspitze das Highlight meiner heutigen Tour dar. In kurzweiliger Weise geht es bei voller Konzentration über erfreulich festes Blockwerk, durchsetzt mit Rasenflecken, steil hinunter. Man muß hier unbedingt schwindelfrei sein, runterfallen darf man nicht (steht auch nicht zur Debatte); - dann wird dieser Steig ein landschaftliches Schmankerl mit gigantischem Tiefblick in das über 2000 Hm tiefer gelegene Etschtal.
Wo sich bei etwa 2400m der Südgrat etwas verflacht, hat man an einer Verzweigung die Wahl, nach Osten zur Stierbergalm oder nach Westen zur Schäferhütte weiterzuwandern. Ich entschließe mich zur zweiten Variante und erreiche um 11 Uhr die kleine, unbewartete Schäferhütte (2383 m). Ein Bergkamerad ist gerade dabei, diese aufzuräumen und für den Sommerbetrieb herzurichten. Sie ist immer geöffnet und kann somit als Unterschlupf eingeplant werden. Auf Grund der Abgeschiedenheit dürften hier wohl nur Bergfreunde mit anständigem Charakter herfinden, so daß mit unliebsamen Begleiterscheinungen hoffentlich nicht zu rechnen ist.
Auf dem weiteren Abstiegsweg mache ich nun einen kleinen Verhauer: ich laufe versehentlich auf deutlichem Steig zur Wasserstelle hinunter, die wenige Minuten westlich unter der Schäferhütte liegt. Man muß aber auf gleicher Höhe queren, da die folgenden, von der Vermoispitze herunterziehenden Hänge relativ steil abbrechen. Ein großer Steinmann markiert die Stelle, die man erreichen muß, um anschließend auf lauschigem Steig durch lichten Lärchenwald steil hinunter nach Trumsberg und damit zum Ausgangspunkt zurückzukehren.
Bewertung:
Bis zum Gamseck leicht, hier würde ich eine T1 eintragen. Kann auch mit Badeschlappen begangen werden (falls sie es überleben).
Übergang zur Grubenspitze und Abstieg über deren Südgrat erfordern Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Bergstiefel - eine T3 scheint mir hier angemessen.
Abmarsch zu dieser Jahreszeit für mich obligatorisch früh, um 4:45 Uhr - immer wieder ein schöner Auftakt, in den von fast lärmendem Vogelgezwitscher erfüllten Wald hineinzulaufen!
Gut beschildert und markiert, folge ich dem AVS-Weg Nr. 4a Richtung Stierbergalm. Abwechselnd geht es mal ein Stück Forststraße, mal auf steilem Bergpfad aufwärts. Vor mir massenweise Damwild - die großen Viecher können richtig erschrecken, wenn sie plötzlich in wilder Jagd flüchten, dabei Zäune von durchaus respektabler Höhe überspringen.
Mit der Südtiroler Schönwettergarantie ist es heute ausnahmsweise mal nicht weit her: die höheren Berge sind wolkenverhüllt, von der Ortlergruppe sehe ich den ganzen Tag über nichts. Aber es regnet wenigstens nicht - dabei ist es schwül, aber nur mäßig warm.
Um 6:30 Uhr erreiche ich die Stierbergalm (2106 m) - es ist dies die auf der LK verzeichnte UNTERE Stierbergalm, die OBERE Stierbergalm scheint es nicht mehr zu geben. Hier ist die Waldgrenze erreicht, ab jetzt geht es über zusehends freies Wiesen- und Blockgelände aufwärts zum Tscharser Wetterkreuz (2452 m, 7:20 Uhr). Ein riesiges Kreuz markiert diesen Punkt, von dem aus man bei wolkenlosem Himmel sicher eine großartige Aussicht über Südtirol hat. Die Kotierung in der LK (und auch im Gipfelbuch) ist mit 2552 m eindeutig fälschlicherweise um 100 m zu hoch angegeben: sowohl mein Höhenmesser als auch das GPS zeigen übereinstimmend 2452 m an, und im Gipfelbuch haben diesen Umstand auch andere Bergwanderer bereits dokumentiert.
Weiter geht es - Weg Nr. 4 führt über sanfte Matten in westlicher Richtung zum Gamseck, auch Trumser Spitze genannt (2912 m; 9 Uhr) hinauf. Zuletzt liegt unmittelbar am Gipfel noch ein bißchen alter Schnee herum; am Gipfel leider kein standesgemäßes Kreuz, sondern ein häßlich-verrostetes, großes Triangulationszeichen. Auch von hier aus müßte man schöne Aussichten haben, vor allem auf den nördlich gegenüberliegenden Ötztaler Hauptkamm und die Texelgruppe, aber die Wolken machen mir auch hier einen Strich durch die Rechnung. Na, dann eben nicht - ich bin ja schon froh, wenn es heute trocken bleibt, der Wetterbericht hat für nachmittags Gewitter gemeldet.
Dies ist auch der Grund, warum ich zögere, noch zur Grubenspitze weiterzugehen: immer wieder huschen nun Nebelschleier aus dem Tal herauf. Sie sind zwar nicht beunruhigend, aber man weiß ja nie.
Ach was, los, wird schon gehen: ich nehme den Abstieg in einen Sattel zwischen Gamseck und Grubenspitze in Angriff. Auch hier gute Markierungen - allerdings folgt ein kurzer, recht übel schuttig-blockiger Absatz, der mit einem Drahtseil abgesichert ist. Dann stehe ich drunten in der namenlosen Scharte - und muß nordseitig noch weiter hinunter bis zur Schwarzen Lacke (ca. 2770m), einem momentan noch zugefrorenen Tümpel (der Ab- und Wiederaufstieg kostet also rund 150 Hm). Hier auf der Nordseite liegt noch viel Schnee, er ist zudem weich, so daß ich mich - wieder einmal - mühsam aufwärts zur Grubenspitze (2899m; 10 Uhr) schinde.
Diesen Gipfel ziehrt eines der größten Kreuze, die ich je gesehen habe: das Ding ist bestimmt an die 10 m hoch. Mein Entschluß, weiterzugehen, wird nun gleich in doppelter Hinsicht belohnt: zum einen zeigen sich zusehens Wolkenlöcher, zum andern stellt der nun folgende Abstieg über den steilen, aber unschwierigen und hervorragend bezeichneten Südgrat (alle paar Meter eine dicke rote Markierung; AVS-Steig 8B) der Grubenspitze das Highlight meiner heutigen Tour dar. In kurzweiliger Weise geht es bei voller Konzentration über erfreulich festes Blockwerk, durchsetzt mit Rasenflecken, steil hinunter. Man muß hier unbedingt schwindelfrei sein, runterfallen darf man nicht (steht auch nicht zur Debatte); - dann wird dieser Steig ein landschaftliches Schmankerl mit gigantischem Tiefblick in das über 2000 Hm tiefer gelegene Etschtal.
Wo sich bei etwa 2400m der Südgrat etwas verflacht, hat man an einer Verzweigung die Wahl, nach Osten zur Stierbergalm oder nach Westen zur Schäferhütte weiterzuwandern. Ich entschließe mich zur zweiten Variante und erreiche um 11 Uhr die kleine, unbewartete Schäferhütte (2383 m). Ein Bergkamerad ist gerade dabei, diese aufzuräumen und für den Sommerbetrieb herzurichten. Sie ist immer geöffnet und kann somit als Unterschlupf eingeplant werden. Auf Grund der Abgeschiedenheit dürften hier wohl nur Bergfreunde mit anständigem Charakter herfinden, so daß mit unliebsamen Begleiterscheinungen hoffentlich nicht zu rechnen ist.
Auf dem weiteren Abstiegsweg mache ich nun einen kleinen Verhauer: ich laufe versehentlich auf deutlichem Steig zur Wasserstelle hinunter, die wenige Minuten westlich unter der Schäferhütte liegt. Man muß aber auf gleicher Höhe queren, da die folgenden, von der Vermoispitze herunterziehenden Hänge relativ steil abbrechen. Ein großer Steinmann markiert die Stelle, die man erreichen muß, um anschließend auf lauschigem Steig durch lichten Lärchenwald steil hinunter nach Trumsberg und damit zum Ausgangspunkt zurückzukehren.
Bewertung:
Bis zum Gamseck leicht, hier würde ich eine T1 eintragen. Kann auch mit Badeschlappen begangen werden (falls sie es überleben).
Übergang zur Grubenspitze und Abstieg über deren Südgrat erfordern Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Bergstiefel - eine T3 scheint mir hier angemessen.
Hike partners:
gero
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