Müeterlishorn Ost-Gipfel

Warum das Müeterlishorn in den Foren so wenig Beachtung findet ist mir nach seiner Besteigung ein Rätsel, da es sich doch um einen sehr abwechslungsreichen Aufstieg inmitten von schmucken Granittürmchen handelt.

Wie die meisten anderen Tourengeher sind wir um kurz vor 06 Uhr am Stausee des Göscheneralpsees gestartet. Ab Mitte der Staumauer konnten die Ski und auch gleich die  Harscheisen angeschnallt werden, da zuerst ein Stück entlang des Ufers eine doch beachtlich steile Traverse zu bewerkstelligen war. Im Winter ist dieser Hang lawinentechnisch nicht zu unterschätzen. Dies blieb dann aber das einzige 'Flachstück', ab dann ging es immer sehr zügig nach oben.

Etwas mehr als die Hälfte der Tourengeher bog Richtung Lauiberg ab, der auf den weiten Gipfelhängen auch Abfahrtsgenuss erwarten liess (bereits früh in der Sonne!). Wir blieben vorerst im Schatten Richtung Hinter Feldschijen. Je höher man steigt, desto mehr bizarre Felstürme, die teilweise wie Mikadostäbchen doch irgendwie stehen bleiben, zeigen sich links und rechts.

Den anderen Tourengehern folgend erklommen wir die Lücke zwischen Ost- und Hauptgipfel des Müeterlishorn und wunderten uns sehr über den leichten (eine kurze Stelle 2) und v.a. schnellen (15min.) Fussaufstieg  zum Gipfel. War doch im Führer etwas von 2er Kletterei und 1h ab Skidepot die Rede. Des Rätsels Lösung fanden wir erst zuhause heraus, da uns dann der kleine aber feine Unterschied auffiel, dass der Skitourenführer von einem SW-Grat und der Clubführer Urner Alpen aber von einem NW-Grat als Skiroute sprachen ... interessant, wie sich der gleiche Verleger widersprechen kann. Fazit war, dass  offensichtlich (auch aus der Himmelsrichtung zu schliessen) der SW-Grat als DER Skiaufstieg bevorzugt wird, da wir in der Scharte, die zum NW-Grat führt keine Spur sahen.

Nachdem wir nun schon das gesamte 'Geschäft' rauf geschleppt hatten und mich der Grat zum Hauptgipfel gar so angrinste, wühlten wir uns noch ein paar Meter in diese Richtung vor, brachen dann aber bald ab, da der Schnee eher die Konsistenz von kanadischem Champagner-Pulver denn von Trittschnee hatte und unter diesem Granitplatten verborgen waren.

Für die Abfahrt waren wir mit 11 Uhr genau richtig, und ab ca. 2600m stellte sich bester Firn ein, ein Traum auf diesen homogenen Hängen!

FAZIT: wir kommen im Sommer wieder, um das Müeterlishorn gesamthaft zu überschreiten und ev. noch weitere Winterwege zu erkunden!