Alp Sigel (1769 m) über die im Winter nicht immer ganz Zahme Gocht
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Auch wenn der Name nicht unbedingt darauf schliessen lässt, so handelt es sich beim Alp Sigel doch um einen Berggipfel, der zudem noch nach Norden von einem eindrücklichen, senkrecht abfallenden Felsriegel abgeschlossen wird. Dank einer den Felsriegel durchreissenden Schlucht, der "Zahmen Gocht", lässt sich der Alp Sigel auch über die Nordseite leicht erwandern. Nachdem ich diese Tour bereits im Frühsommer dieses Jahres gemacht habe, war es spätestens seitdem ich diese schönen und verlockenden Fotos im Netz entdeckt hatte, mein Wunsch, die Gocht einmal im Winter zu durchsteigen. Ein bei Beachtung der alpinistischen Grundregeln ungefährliches und unschwieriges Unternehmen, das aber doch ein klitzekleines und kurzes Abenteuer versprach...
Die Vorzeichen, unter denen ich die Tour anging, waren denkbar schlecht: Strömender Regen empfing mich, als ich mich um kurz nach 8.00 Uhr in Schwende aus dem Waggon der Appenzellerbahn bemühte - und es sah auch nicht danach aus, als würde sich dies im Laufe des Tages noch grundlegend ändern. Alles war grau in grau - entgegen der Wetterprognose, die noch am Vortag einige Sonnenstunden im Alpstein versprach, und am Morgen früh, als ich kurz nach dem Aufstehen noch einmal die aktuelle Prognose checkte, zumindest nur ganz vereinzelte Regentropfen einräumte, wenngleich nun die Sonnenbalken (sozusagen über nacht) gänzlich verschwunden waren. In diesem Augenblick verfluchte ich diese Meteofantasten!
Die Wiesen, über die ich weglos zu den Alpen Unter- und Oberleugangen aufstieg, waren mit Wasser getränkt - ein einziger Pflotsch. Auf dem markierten Bergweg folgte ich nun dem sich zum Felsriegel des Alp Sigels hinaufziehenden Kamm. Kurz unterhalb der Alp Bärstein (1441 m) regnete es dann nicht mehr - es schneite! Na, wenigstens kam so zum Jahreswechsel noch ein wenig Winterstimmung auf, welche die bis weit hinauf grünen Wiesen und die paar nassen Schneereste ansonsten nicht zu erzeugen vermochten. Die Schneeschuhe hatte ich nach der rasanten Schneeschmelze in den vergangenen Tagen erst gar nicht mitgenommen, dafür hatte ich Pickel und Steigeisen im Gepäck, da ich nicht wusste, wieviel Schnee und Eis mich in der Gocht erwarten würde.
Kurz bevor der Bergweg den abschüssigen Hang direkt unterhalb des Felsriegels zur Zahmen Gocht hinüber quert, montierte ich dann sicherheitshalber die Steigeisen, da nun doch eine geschlossene Schneedecke mit teils hartgefrorener Unterlage vorzufinden war. Die Gocht selbst war dank der nur geringen Schneeauflage und der noch gut begehbaren Steiganlage völlig problemlos zu durchsteigen (Achtung: die Drahtseile werden über den Winter ausgehängt und liegen teilweise als Stolperfalle am Boden bzw. unter dem Schnee). Ausstieg direkt zu P. 1660 und von dort der Abbruchkante entlang über P. 1738 und P. 1743 zum effektiv höchsten Punkt (1769 m) des Alp Sigels (Steinmann). Da der Wettergott nun doch einmal ein Einsehen hatte und die Wolkendecke sich langsam lichtete, konnte ich von hier den Tiefblick auf Wasserauen und die wirklich schöne und mich immer wieder begeisternde Aussicht auf einen Grossteil des Alpsteins geniessen. Insbesondere der Blick hinüber zur nördlichen Alpsteinkette mit Hängeten, Öhrli, Altenalptürmen ist sehr eindrücklich.
Vom P. 1769 stieg ich ziemlich direkt in südöstliche Richtung -anfangs sehr steil- zur Alp Chüeboden ab. Hier zog ich dann endlich meine Steigeisen wieder ab, die auch auf den durch die dünne Neuschneedecke tückisch glatten Grasplanggen noch sehr nützlich waren. Nach nochmals steilem und ziemlich rutschigem Abstieg durch den Wald erreichte ich die Hochebene am Sämtisersee. Hatte ich auf der gesamten Tour bis hierhin keine Menschenseele getroffen, waren nun auf dem Weg über das Plattenbödeli und durch den Brüeltobel zum Pfannenstiel (Brülisau) die reinsten Völkerwanderungen unterwegs. Die durch eine Pistenraupe gewalzte Fahrstrasse durch den Brüeltobel liess schöne Rutschparteien zu und ermöglichte so einen schnellen und gelenkschonenden Abstieg. Bereits um 12.00 Uhr hatte ich Brülisau wieder erreicht und marschierte nun gemütlich nach Schwende, wo ich noch im Restaurant Alpenblick auf eine Suppe und einen Kaffee einkehrte.
Wer mit öV unterwegs ist, sollte beachten, dass das Appenzellerbähnli Richtung Appenzell-Gossau zwischen 13 und 14 Uhr um x.12 abfährt, und nicht -wie zu allen anderen Stunden- um x.21! Ich hatte mich vorgängig nicht über diese seltsame Abweichung vom stündlichen Turnus informiert und musste zur Strafe eine knappe Stunde im düsteren und muffigen ehmaligen Schalterraum im Bahnhof Weissbad zubringen.
Fazit: Trotz des anfänglich miserablen und widrigen Wetters eine schöne Tour zum Ende des Jahres bzw. Jahrzehnts. Der Zufall wollte es, dass ich meine erste und meine letzte Tour im Jahr 2009 in meinem Lieblingsgebirge, dem Alpstein, unternahm. Interessant auch: Am 17.05. eröffnete ich mit der Tour auf den Alp Sigel meine diesjährige Wandersaison, und nun führte ich die definitv letzte Wanderung in diesem Jahr wieder am gleichen Ort aus!
Allen Hikrs wünsche ich einen guten Rutsch und ganz viele schöne und unfallfreie Touren im neuen Jahr!!
Die Vorzeichen, unter denen ich die Tour anging, waren denkbar schlecht: Strömender Regen empfing mich, als ich mich um kurz nach 8.00 Uhr in Schwende aus dem Waggon der Appenzellerbahn bemühte - und es sah auch nicht danach aus, als würde sich dies im Laufe des Tages noch grundlegend ändern. Alles war grau in grau - entgegen der Wetterprognose, die noch am Vortag einige Sonnenstunden im Alpstein versprach, und am Morgen früh, als ich kurz nach dem Aufstehen noch einmal die aktuelle Prognose checkte, zumindest nur ganz vereinzelte Regentropfen einräumte, wenngleich nun die Sonnenbalken (sozusagen über nacht) gänzlich verschwunden waren. In diesem Augenblick verfluchte ich diese Meteofantasten!
Die Wiesen, über die ich weglos zu den Alpen Unter- und Oberleugangen aufstieg, waren mit Wasser getränkt - ein einziger Pflotsch. Auf dem markierten Bergweg folgte ich nun dem sich zum Felsriegel des Alp Sigels hinaufziehenden Kamm. Kurz unterhalb der Alp Bärstein (1441 m) regnete es dann nicht mehr - es schneite! Na, wenigstens kam so zum Jahreswechsel noch ein wenig Winterstimmung auf, welche die bis weit hinauf grünen Wiesen und die paar nassen Schneereste ansonsten nicht zu erzeugen vermochten. Die Schneeschuhe hatte ich nach der rasanten Schneeschmelze in den vergangenen Tagen erst gar nicht mitgenommen, dafür hatte ich Pickel und Steigeisen im Gepäck, da ich nicht wusste, wieviel Schnee und Eis mich in der Gocht erwarten würde.
Kurz bevor der Bergweg den abschüssigen Hang direkt unterhalb des Felsriegels zur Zahmen Gocht hinüber quert, montierte ich dann sicherheitshalber die Steigeisen, da nun doch eine geschlossene Schneedecke mit teils hartgefrorener Unterlage vorzufinden war. Die Gocht selbst war dank der nur geringen Schneeauflage und der noch gut begehbaren Steiganlage völlig problemlos zu durchsteigen (Achtung: die Drahtseile werden über den Winter ausgehängt und liegen teilweise als Stolperfalle am Boden bzw. unter dem Schnee). Ausstieg direkt zu P. 1660 und von dort der Abbruchkante entlang über P. 1738 und P. 1743 zum effektiv höchsten Punkt (1769 m) des Alp Sigels (Steinmann). Da der Wettergott nun doch einmal ein Einsehen hatte und die Wolkendecke sich langsam lichtete, konnte ich von hier den Tiefblick auf Wasserauen und die wirklich schöne und mich immer wieder begeisternde Aussicht auf einen Grossteil des Alpsteins geniessen. Insbesondere der Blick hinüber zur nördlichen Alpsteinkette mit Hängeten, Öhrli, Altenalptürmen ist sehr eindrücklich.
Vom P. 1769 stieg ich ziemlich direkt in südöstliche Richtung -anfangs sehr steil- zur Alp Chüeboden ab. Hier zog ich dann endlich meine Steigeisen wieder ab, die auch auf den durch die dünne Neuschneedecke tückisch glatten Grasplanggen noch sehr nützlich waren. Nach nochmals steilem und ziemlich rutschigem Abstieg durch den Wald erreichte ich die Hochebene am Sämtisersee. Hatte ich auf der gesamten Tour bis hierhin keine Menschenseele getroffen, waren nun auf dem Weg über das Plattenbödeli und durch den Brüeltobel zum Pfannenstiel (Brülisau) die reinsten Völkerwanderungen unterwegs. Die durch eine Pistenraupe gewalzte Fahrstrasse durch den Brüeltobel liess schöne Rutschparteien zu und ermöglichte so einen schnellen und gelenkschonenden Abstieg. Bereits um 12.00 Uhr hatte ich Brülisau wieder erreicht und marschierte nun gemütlich nach Schwende, wo ich noch im Restaurant Alpenblick auf eine Suppe und einen Kaffee einkehrte.
Wer mit öV unterwegs ist, sollte beachten, dass das Appenzellerbähnli Richtung Appenzell-Gossau zwischen 13 und 14 Uhr um x.12 abfährt, und nicht -wie zu allen anderen Stunden- um x.21! Ich hatte mich vorgängig nicht über diese seltsame Abweichung vom stündlichen Turnus informiert und musste zur Strafe eine knappe Stunde im düsteren und muffigen ehmaligen Schalterraum im Bahnhof Weissbad zubringen.
Fazit: Trotz des anfänglich miserablen und widrigen Wetters eine schöne Tour zum Ende des Jahres bzw. Jahrzehnts. Der Zufall wollte es, dass ich meine erste und meine letzte Tour im Jahr 2009 in meinem Lieblingsgebirge, dem Alpstein, unternahm. Interessant auch: Am 17.05. eröffnete ich mit der Tour auf den Alp Sigel meine diesjährige Wandersaison, und nun führte ich die definitv letzte Wanderung in diesem Jahr wieder am gleichen Ort aus!
Allen Hikrs wünsche ich einen guten Rutsch und ganz viele schöne und unfallfreie Touren im neuen Jahr!!
Tourengänger:
marmotta

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