Mällich
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Erneut erhebliche Lawinensituation. Ich beginne den Tag gemütlich, weiss auch heute nicht so recht, wo es hingehen soll.
Bei Stalden verzweigt sich das Vispertal. Hier schnüre ich meine Schneeschuhe auf den Rucksack und wandere im schneefreien Bereich nach Brunnen. Das Wetter ist entgegen den Prognosen traumhaft schön.
Schnell gewinnt man Höhe, das Gelände ist steil. Bei 1200m verpasse ich die Abkürzung nach Törbel und merke viel zu spät, das ich nach Norden abgedriftet bin. Bei Burgachra bleibt mir nichts anderes übrig, als auf der Strasse weiterzulaufen. Die Tiefblicke auf Stalden und ins Saastal sind beeindruckend, so störe ich mich nicht an dem Verhauer.
Bei 1470 erreicht man eine Terrasse, auf der Törbel liegt. Nun montiere ich die Schneeschuhe und gehe bei mittlerweile geschlossener Schneedecke nach Wasme, dort wo die Skilifte des kleinen Skigebietes beginnen. Der linke Lift ins Törbeltälli ist nicht in Betrieb. Möglicherweise wegen der Lawinensituation. Schnee scheint es zu haben. Ich umgehe das Skigebiet zunächst nördlich und erreiche so die Moosalp auf 2045m. Nun bläst plötzlich eine heftige Bise und ich muss kleidermässig ordentlich aufrüsten. Am Rand der Piste gehe ich bei stürmischen Verhältnissen nach Südosten. Bei 2250m gehe ich direkt nach Süden Richtung Törbeltälli. Dieser steile Hang ist zwar von Pistenfahrzeugen gespurt worden, da jedoch der Lift ins Törbeltälli nicht läuft, kommen hier auch keine Skifahrer entgegen. Man queert nun recht flach immer noch auf der Skipiste die Hänge unterhalb der Arb, bis P. 2420m. Drei Gruppen von Skitürler sind mit mir in dieser Richtung unterwegs. Sie gehen alle bis zum Ende des Schleppliftes, um dann wieder die Piste zur Moosalp abzufahren. In die unverspurten Hänge wagt sich niemand. Ich sehe nun direkt auf ein anderes Ziel, das mit Skiern nicht, dafür aber mit Schneeschuhen gut machbar ist. Der Mällich ist nordseitig ziemlich abgeblasen. Es führt ein breiter Schuttarm praktisch durchgehend bis zum Gipfel. Ich nehme somit diesen Hang in Angriff, der an der steilsten Stelle in der Mitte 35° Neigung hat. Läge hier mehr Schnee, wäre der Hang heute tabu. So aber, im Schutt, die Unebenheiten zwischen den kleinen Blöcke zudem gerade angenehm mit harter Schneeauflage gefüllt, gehe ich mit den Schneeschuhen bis zum Steinmann zwischen Mällich und Schwarzhorn. Der Steinmann liegt ca. 30-40m höher, als das Gipfelkreuz (2666m). In der Zwischenzeit hat der Himmel in minutenschnelle zugemacht. Der Wind fegte beim Aufstieg recht erbarmungslos. Nur kurz werfe ich einen Blick in die Runde. Im Süden ist das Weisshorn schon bedeckt. Breithorn und Liskamm sind noch frei. Der Grat hinauf zum Augstbordhorn, ein wunderschöner Aussichtsgipfel, geht noch knapp 2km.
Ich gehe wieder auf dem gleichen Weg zurück zur Skipiste. Der Abstieg ist problemlos. Ich beeile mich und bin sehr schnell in Törbel. Als ich auf der Strasse dann gerade die Schneeschuhe demontiere, höre ich das Postauto etwas weiter oben hornen und sehe, das nur 20m entfernt eine Haltestelle ist. Okay, dann beende ich eben den Tag auch gemütlich. Recht viel schneller, als zu Fuss ist man dann wahrscheinlich auch nicht in Stalden, aber so ein gut geheizter Bus hat nach einer kalten Tour schon seine Vorzüge.

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