Ein irrer Nachmittag oberhalb von Positano
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Hikr.org goes international. Also dann ein Beitrag, der eine Wanderung beschreibt, die ich vor zwei Jahren an der Costiera Amalfitana machte. Es galt einen Nachmittag zu nutzen, während sich die restliche Familie nach Capri einschiffte. Mein Ziel war die auf der Kompasskarte 682 „Bassa Via dei Monti Lattari“. Und da sind wir auch schon bei etwas, was man in der Schweiz nicht erleben kann, nämlich der prickelnden Frage, ob die in Karte eingezeichneten Wege denn auch existieren! Speziell, ob man bei einem Rundweg auch wieder zurückkommt. Was tun, wenn die Wahrscheinlichkeit der Existenz eines Weges bei, sagen wir ¾ liegt?
Ziel war zunächst der in der Karte markierte Ausgangspunkt des Weges an der Landstraße im Tälchen westlich von Positano. Vom Strand aus macht man bis hier schon ordentlich Höhenmeter, vielleicht 200. Hier beginnt der Weg tatsächlich mit einer Treppe und führt perfekt ausgebaut das Tal hinauf. Höher und höher und immer weiter nach rechts. Wie soll man denn um den Capo di Masina herumkommen!? Einige Wildscheinpfade könnten der Einstieg zum gesuchten Höhenweg sein, ich fasste zu keinem Vertrauen. Eine starke Stunde nach dem Aufbruch am Strand stand ich oben an der Kante an einem Kreuz auf etwa 600 m Meereshöhe. Kurz zuvor konnte ich das Auslaufen des Ausflugsdampfers nach Capri beobachten. Die Berge nordöstlich von Positano sind mit über 1400 m Höhe zu viel für einen Nachmittag, also wandte ich mich nach Westen zur Besteigung des Monte Comune. Der Versuch den auf der Karte eingezeichneten Weg entlang der aussichtsreichen Geländekante fortzusetzen endete nach etwa 20 Minuten im Gestrüpp. Einige Irrungen und Wirrungen später überstieg ich einen Zaun und befand mich auf einer Weide, die das Gipfelplateau des Monte Comune bildete. Das Holzkreuz aus der Westseite des Plateaus (man kann es im Google Satellitenbild als Schatten erkennen) bildete das so etwas wie den Endpunkt dieser Wanderung. Wer Pu den Bär kennt, denke an die Geschichte mit dem Ostpol. Ich machte noch einen Versuch von oben Einblick in die Südflanke zu nehmen, um den „Bassa Via dei Monti Lattari“ vielleicht von oben zu erspähen. Aber nix! Aber man muss zugeben, wenn man keine Wege sucht, ... also die Aussicht, die ist schon nicht schlecht.
Dann zurück an der Kante bis auf einen Felsen oberhalb des Capo di Masina mit Tiefblick nach Positano und zurück zum Punkt 600. Das letzte Wagnis an diesem Nachmittag: Ob denn wohl der Abstieg bei S.M. del Castello existieren mag? Hier am tiefsten Einschnitt des Geländes oberhalb von Positano, trifft man auf die Mulateria, die einst, vor der Anlage der Küstenstraße, Positano auf dem Landweg mit dem Rest der Welt verband. Der holprige Weg hat auch schon bessere Zeiten gesehen aber er führt zuverlässig zurück in den Ort. Rechtzeitig vor der Familie wieder am Anleger! Ein erlebnisreicher Nachmittag, aber dafür kenn ich jetzt nicht die Blaue Grotte.
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