Eine Wanderwoche an der Amalfiküste


Publiziert von Zaza , 14. April 2014 um 21:33. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Kampanien
Tour Datum: 6 April 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6 Tage

Nach den guten Erfahrungen auf den Liparischen Inseln im Vorjahr visieren wir für die Frühlingswanderwoche wieder eine überschaubare Region in Süditalien an. 

5. April: 
Anreise mit dem Zug via Domodossola (wo wir genügend Zeit haben, um mit adrimiglio einen Cappuccino zu schlürfen) nach Mailand. Von dort mit dem angenehmen Schnellzug Freccia Rossa nach Napoli und mit der deutlich weniger schnellen Bahn Circumvesuviana bis zur Endstation in Sorrento, Heimatort so illustrer Personen wie Torquato Tasso oder Francesco Schettino. Wir beziehen hier unser Quartier für die ersten drei Nächte (B&B Al Centro, sehr empfehlenswert). 

6. April: 
Am Vormittag machen wir einen Ausflug nach Pompei. Der weltberühmte Ort braucht nicht weiter vorgestellt zu werden. Auch wenn Pompei viele Reisende aus aller Herren Länder anlockt, lohnt sich der Besuch doch auf jeden Fall. Die Massen verteilen sich in dem weiten Gelände recht gut. 
Am Nachmittag gehen wir von Sorrento aus auf einem interessanten Weg über Priora hinauf zum schönen Ort Sant'Agata, der auf dem Rücken zwischen den beiden Golfen von Neapel und von Salerno liegt. Abstieg dann auf dem direkten Weg. (Route 34 aus dem Rother-Wanderführer) 

7. April: 
Wir nehmen den Bus nach Marina del Cantone an der Südseite der Halbinsel von Sorrento. Nach einer Spremuta am verschlafenen Hafen hinauf nach Nerano und hinunter zur Marina di Ieranto. An dieser schönen Bucht wurde bis vor einigen Jahrzehnten intensiv Kalkstein abgebaut, die verbleibenden Bauten sind zu einem Freilichtmuseum geworden. Danach gehen wir aufwärts zum Monte San Costanzo zur Mittagsrast. Von dort dann wieder hinunter zur Punta Campanella und zurück nach Termini (Kombi aus Routen 43, 38 und 45). 

8. April: 
Wir ziehen weiter nach Amalfi und können so die wunderschöne Fahrt der Küste entlang ein erstes Mal geniessen. Wir quartieren uns für vier Nächte in einem Appartment von Casamalfi (sehr zu empfehlen) ein. Am Nachmittag bleibt noch genügend Zeit für eine Wanderung über viele Treppen von Amalfi nach Atrani, dann hinauf nach Ravello und weiter nach Minori und Maiori (Kombi aus Routen 4 und 6).

9. April: 
Wir nehmen am Morgen das Boot nach Positano und schauen uns zuerst das schöne Dorf mit der einzigartigen Lage am Steilhang an. Danach Richtung Montepertuso und kurz vor dem Dorf dem Wegweiser Richtung Alta Via dei Monti Lattari folgend etwas hinauf und auf einem Weg Richtung des Dorfes. Kurz vorher zweigt ein Weg ab (violette Markierungen), der zum weither sichtbaren Felsloch führt, von dem Montepertuso den Namen hat. Auf den Bogen hinauf lässt sich leider nicht steigen, denn die Leiter ist abgeschlossen. 
Danach gehen wir auf der anderen Seite auf einem guten Weg nach Montepertusio, weiter nach Nocelle und dann auf dem berühmten Sentiero degli Dei nach Agerola. Das ist die einzige Wanderung, auf der wir regelmässig andere Wanderer treffen. Leider ist das Wetter auf dieser Höhe ziemlich neblig, so dass wir nicht viel von der berühmten Aussicht sehen. (Kombi aus Routen 23 und 26)

10. April: 
Heute ist das Wetter wolkenlos, wenn auch recht windig. Gute Voraussetzungen, um den Monte Sant'Angelo zu erklimmen - der höchste Punkt wird auch Molare genannt, denn seine Form erinnert je nach Perspektive an einen Backenzahn. Wir starten in Positano Chiesa Nuova und steigen zuerst auf einem schönen, steilen Pfad nach Santa Maria del Castello auf. Von hier führt uns ein leicht ansteigender Weg zur Caserma Forestale und bei den letzten Häusern schliesst sich uns ein netter Hund an, der uns bis auf den Gipfel begleitet. Nach der Caserma wird die Sache steiler und der Weg führt durch zunehmend kargeres Gelände zum Croce di Conoccia und schliesslich wieder flacher zum  kurzen Schlussaufschwung des Monte Sant'Angelo (Molare). Das Panorama ist wirklich eindrücklich - man steht hier höher als der Vesuv und erkennt die weite und sehr dicht besiedelte Ebene um den Vulkan herum. 
Der Hund folgt uns nicht mehr weiter, so steigen wir auf gleichem Weg zur Caserma Forestale ab, dann direkt hinunter nach Montepertuso, wo wir den Ortsbus nach Positano nehmen können. (Kombi aus Touren  30 und 25).

11. April: 
Das Wetter ist heute nochmals sehr erfreulich und deutlich besser als erwartet. Wir gehen heute direkt von Amalfi aus und folgen zunächst durch schöne Obstgärten dem Weg ins Valle dei Mulini hinein. Im Tal finden sich zahlreiche Ruinen von einstigen Mühlebetrieben. Wir folgen einer neuen Markierung (Sentiero Fortunato) weiter taleinwärts und steigen dann auf der westlichen Tallehne steil auf, bis wir auf etwa 500 m den oberen Talweg erreichen, auf dem wir horizontal das Valle delle Ferriere queren. Auf der anderen Talseite kommen wir zu einer Verzweigung, bei der wir den Aufstieg zur Punta delle Castagne wählen. Von dort queren wir nun an der oberen Kante des Tales entlang zurück in westlicher Richtung. Schliesslich erreichen wir die Kreuzung Imbarrata, wo der Weiterweg Richtung Campora nicht offensichtlich ist. Um keine Irrungen zu riskieren, wählen wir die markierte Route, die etwas länger ist und uns nach Agerola San Lazzaro führt. 

12. April: 
Rückreise mit dem Bus (SITA) nach Sorrento, dann mit dem Curreri-Bus zum Flughafen Napoli und retour in die Schweiz. 



Hinweise für andere Reisende: 
  • Im Hochsommer sollte man die Gegend eher meiden - nebst der grossen Hitze dürfte auch der Andrang unangenehm sein.
  • Ein eigenes Auto ist keine allzu gute Idee, ausser wenn man sehr versiert ist im Rückwärtsfahren - die engen und kurvenreichen Strassen zwingen immer wieder zu Kreuzungsmanövern. Hinzu kommt die Parkplatznot in den Dörfern (besonders in Positano). Die Busse von SITA verkehren hingegen recht zuverlässig und mit ganz guten Fahrplänen. Für längere Strecken kann es sinnvoll sein, Vorkehrungen gegen Reisekrankheit zu treffen. 
  • Mindestens einmal sollte man auch das (teurere) Boot nehmen, um die schönen Dörfer vom Meer aus zu bestaunen. Sie verkehren auf der Linie Salerno - Amalfi - Positano ab April, in der Hochsaison gibt es zusätzliche Verbindungen. 
  • Der CAI Salerno hat zahlreiche Pfade markiert. Viele dieser Routen sind mit Nummern versehen. Es ist darum sinnvoll, sich vor Ort eine möglichst neue Karte zu beschaffen, auf der diese Nummern eingetragen sind (Amalfi Coast Map of the Paths, 3 Blätter im Massstab 1:10000, je 5 Euro). 
  • Die Beschreibungen im Rother Wanderführer und die Auswahl der Touren sind recht gut. Einzig die Beschreibungen bei unmarkierten Pfaden sind teilweise nicht besonders hilfreich. Man könnte natürlich auch das GPS mitnehmen und die Wegpunkte auf der Rother-Website herunter laden.
  • An der Küste und in den Orten sind sehr viele Wege mit Treppen ausgebaut. Das kann gerade im Abstieg mit der Zeit etwas mühsam für die Knie werden. 
  • Kulinarisch bleiben wenige Wünsche offen - ist ja klar, man ist in Italien. In Amalfi haben uns Il Tari und die Trattoria San Giuseppe sowie die Pasticceria Andrea Pansa gut gefallen. Weitere besonders gute Häuser soll es gemäss "Osterie d'Italia" in Massa Lubrense und Cetara geben. 
  • Bei Bedarf bieten sich viele Möglichkeiten für Schlechtwettertage: Museen in Napoli (wo sich viele Originale aus Pompei befinden), Papiermuseum in Amalfi, Ausflüge nach Capri oder Ischia, etc.

Tourengänger: Zaza, stretta


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Kommentare (1)


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bidi35 hat gesagt: toll geschildert...
Gesendet am 14. April 2014 um 21:54
...und...künftige Besucher werden dir für die Hinweise dankbar sein!!!!


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