Al Qurnah as Sawdāʼ 3088m


Publiziert von Sputnik Pro , 3. April 2025 um 22:22.

Region: Welt » Lebanon
Tour Datum: 3 März 2025
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT2 - Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: RL 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:17km (total)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ausgangspunkt ist die Skistation Al ʼArz (Arabisch منتجع الأرز للتزلج / Muntajaʻ al ʼArz Liltazaluj) oberhalb بشري (Bisharrī). Die Kleinstadt Bisharrī ist von بيروت (Bayrūt) mit Minibussen erreichbar. Von dort Taxi zur Skistation (7km).
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Zufahrt zum Ausgangspunkt.
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels in Bisharrī und im Feriendorf الأرز (Al ʼArz) 2km unterhalb der Skistation. Am Berg existiert lediglich eine steinerne Schutzhütte ohne Türe und Fensterscheiben auf 2820m oberhalb ders Skigebietes am Beginn der Hochebene وطاء المزراب (Waţāʼ al Mizrāb).
Kartennummer:1:50000 Sīr aḍ Ḍinnīayh (3258 IV); 1977, Defense Mapping Agency Topografic Center (USA)

HÖCHTSTER GIPFEL LIBANONS - القرنة السوداء (AL QURNAH AS SAWDĀʼ) 3088m.

Nach längerer Zeit stand endlich wieder eine spannende Reise an, natürlich mit der Besteigung des Landeshöhepunktes. Da es bei meiner letzten Reise in Libanon im Oktober 2019 wegen Protesten mit Strassensperrungen durch das Militär nahezu unmöglich war im Land herum zu reisen, wollte ich dies nun endlich nachholen - zumal der Zedernstaat ein wunderschönes Urlaubsland ist. Diesmal klappte alles bestens und ich hatte einen wunderbaren Urlaub im abwechslungsreichen Zedernstaat. An der Küste war es fast frühlingshaft warm, im Gebirge lag dagegen viel Schnee in den hohen Lagen und in den Bergorten sowie der Bekaaebene (Arabisch وادي البقاع / Wādī al Biqāʻ) waren doch auch tagsüber recht frisch. Wettertechnisch hatte auch Glück und an nur einem Tag erwische mich eine kurze, kräftige Regenschauer in Libanons Hauptstadt بيروت (Bayrūt). Neben der Bergbesteigung sah ich einige Städte des Landes und besuchte die gut erhaltenen, extrem beeindruckenden Tempelanlagen von بعلبك (Baʻlabakk) sowie طرابلس (Ţarābulus) mit der sehenswerten mamelukischen Altstadt und der Kreuzritterzitadelle.

Allgemeines zum Libanon

Der 10452km² grosse Libanon (Arabisch لبنان / Lubnān) liegt in Vorderasien am Mittelmeer. Im Norden uns Osten grenzt die Republik an Syrien, im Süden an Israel und im Westen ist die Küste. Das Land hat etwa 5500000 Einwohner von denen etwa die Hälfte in der Hauptstadt بيروت (Bayrūt) leben. Bayrūt liegt etwa in der Mitte des libanesischen Küstenabschnittes, auch die beiden nächt grösseren Städte liegen am Meer, طرابلس (Ţarābulus) in Norden und صيدا (Şaydā) im Süden. Das Land gliedert sich in vier parallel zur Küste verlaufenden Landschaften, einen 225km langen Küstensteifen, dahinter das stark zerklüftete Libanongebirge (Arabisch جبل لبنان / Jabal Lubnān), hier ist auch der 3088m hohe Landeshöhepunkt القرنة السوداء (Al Qurnah as Sawdāʼ). Im Osten ist die Bekaaebene (Arabisch وادي البقاع / Wādī al Biqāʻ) dahinter im Osten. Die Ostgrenze zum Libanon bildet schliesslich das Gebirge des Antilibanons (Arabisch سلسلة جبل لبنان الشرقية / Silsilah Jabal Lubnān ash Sharqīyah). Die Bevölkerung besteht zu 95% aus arabischer Abstammung. Eine Mehrheit von 60% sind im Libanon Muslime, daneben 7% Drusen und der grosse Rest maronitische Christen. Die Muslime sind grösstenteils Sunniten und zu etwa 40% Schiiten. Libanon hat den weltweit grössten Flüchtlingsanteil der Welt. Im Land leben alleine 1500000 syrische Flüchtlinge und 400000 Palästinenser. Die Geschichte Libanons reicht lange zurück und erste Siedlungen reichen bis 7000 Jahre zurück. Um -1550 bis -539 war die Blütezeit der phönizischen Kultur. Die nächste Hochkultur war ab dem 1. Jahrhundert vor Christus als Libanon zur römischen Provinz „Syria“ gehörte. 634-640 wurde schliesslich Libanon von den Arabern erobert, danach war meistens eine friedliche Koexistenz zwischen den Religionen. 1098 begannen die Feldzüge der Kreuzritter und es entstanden besetzte und Grafschaften und Stadtfestungen an der Küste wie in Ţarābulus oder „Tyros“, das heutige صور (Şūr). 1291 wurden die letzten Kreuzritter von den arabischen Mamluken verdrängt. 1516 übernahmen die Osmanen die Macht über den heutigen Libanon. Nach dem Ersten Weltkrieg und der osmanischen Niederlage übernahm Frankreich die Herrschaft. 1943 erklärte sich Libanon unabhängig. 1970 zügelte die PLO-Führung von Jordanien nach Libanon und die Aufrüstung von Milizen begann. Schliesslich schlitterte 1975 der Libanon in einen verheerenden Bürgerkrieg, der bis 1990 dauerte und 90000 Tote brachte. 1976 griff Syrien auf Seite der christlichen Kriegsparteien ein und syrische Soldaten blieben bis 2008 im Land. Zwei Jahre später besetzte Israel den Südlibanon bis zum Fluss نهر الليطاني (Nahr al Līţānī), tötete 2000 Menschen und zerstörte Häuser von 280000 Einwohnern, 1982 nahm die Aggressionen Israels nochmals zu und ganz Südlibanon wurde besetzt und die PLO zog nach تونس (Tūnis). Erst 10 Jahre nach dem Bürgerkrieg zog sich Israel aus dem Libanon vollständig zurück. 2005 wurde Premierminister رفيق الحريري (Rafīq al Ḩarīrī) durch ein Attentat ermordet was Auslöser der Zedernrevolution war, dass auch die syrischen Truppen das Land verliessen. Schon ein Jahr später folgte der zweite Libanonkrieg, als Israel wegen Gefangennahme zweier israelischen Soldaten durch die Miliz حزب الله (Ḩizbullah) den Südlibanon und die Hauptstadt in einer Überreaktion einen Monat lang stark bombardierte mit 1100 getöteten Zivilisten. Anschliessend verfiel der Libanon immer mehr in Korruption und Misswirtschaft. Im Herbst 2024 attackierte das inzwischen zu einem rechtsradikalen Apartheidstaat gewordene Israel den Libanon erneut, tötete 3400 Bewohner und verwüstete den Süden des Landes mit 100000 zerstörten Gebäuden. Die Landessprache ist Arabisch und die Währung das Libanesische Pfund.

Allgemeines zum Al Qurnah as Sawdāʼ

Der القرنة السوداء (Al Qurnah as Sawdāʼ) ist mir einer Höhe von 3088m der höchste Gipfel Libanons; je nach Kartenwerk findet man auch Höhen von 3084m und 3087m. Der Name des Berges übersetzt auf Deutsch heisst „Die Schwarze Ecke“. Seine Schartenhöhe beträgt 2393m und der am Nächsten gelegene, höhere Gipfel ist in 378km Entfernung der 3150m hohe Yıldız Dağı in der Türkei. Der Al Qurnah as Sawdāʼ liegt im nördlichen Teil vom 160km langen Libanongebirge (Arabisch جبل لبنان / Jabal Lubnān) das sich parallel zur Mittelmeerküste erstreckt und praktisch den ganze Staatsgebiet durchquert. Der Al Qurnah as Sawdāʼ ist die höchste Kuppe von den zahlreichen Gipfeln des جبل المكمل (Jabal al Makmal). Der nächstgelegene grössere ist die maronitischchristliche Kleinstadt بشري (Bisharrī) im Südwesten an den unteren Südhängen vom Jabal al Makmal; der Ort liegt hoch über den Felsen des eindrücklichen Tals وادي قاديشا (Wādī Qādīshā). Das Gestein besteht aus Kalkstein und Dolomit, die eher flachen Kuppen des Jabal al Makmals haben jedoch grösstenteils eine sandige oder steinige Oberfläche. Das Klima besteht aus trockenen Sommern und kalten, schneereichen Wintern mit einem Jahresniederschlag bis 1,4m der oft bis im Sommer liegen bleibt. Der Gipfelbereich ist spärlich bewachsen, dennoch beweiden Schafherden in den Sommermonaten den Al Qurnah as Sawdāʼ bis zum Gipfelbereich hinauf. Der Al Qurnah as Sawdāʼ ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Bergsteiger mit einer Aussicht bis zum Mittelmeer im Westen und ins Bekaatal (Arabisch وادي البقاع / Wādī al Biqāʻ) im Osten. Aus Westen her, vom Bergdorf إهدن (ʼIhdin) führt sogar eine 20km lange Schotterpiste bis zum Gipfel hinauf. Von den einfachen Bergwanderwegen aus allen Richtungen zum Gipfel wird der aus Südosten von der Skistation Al ʼArz (Arabisch منتجع الأرز للتزلج / Muntajaʻ al ʼArz Liltazaluj) am meisten begangen, die Schwierigkeit ist L oder T2. Die Route wird auch im Winter viel begangen mit Ski, Schneeschuhen oder oftmals auch mit Schneemobilen.

Reisebericht

Tag 1 (28.2.2025): Zürich – İstanbul – Bayrūt

Ich war schon kurz vor 5 Uhr am Flughafen Zürich, da mein Flug schon hätte um 6:45 abheben müssen. Der Abflug verzögerte sich jedoch um zirka eine halbe Stunde, was mir wegen der knappen Umsteigzeit in İstanbul sorgen bereitete. In İstanbul wartete dann auch schon ein Angestellter der Fluggesellschaft und rief alle Personen welche nach Bayrūt weiter mussten auf. Er schleuste uns mit einem Fahrzeug durch den weitläufigen Flughafen und es gab einen schnellen Sicherheitscheck ohne Anstehen. So war der Weiterflug gesichert und ich kam schliesslich pünktlich um 2 Uhr Nachmittags in Bayrūt an. Leider wartete ich dort sicher eine Stunde auf mein Gepäckstück welches nicht ankam. Nochmals eine Stunde ging die Vermisstmeldung meines Koffers. Immerhin wartete mein vom Hotel organisierter Taxifahrer und so war ich erst um halb fünf Uhr im schönen Hotel an einer Seitenstrasse im Stadtzentrum الحمراء (Al Ḩamrāʼ). So lange es noch hell war, wechselte ich Geld und machte einen Spaziergang in der Umgebung. Das dem Hotel ein hervorragendes Restaurant angeschlossen ist, ass ich später dort auch gleich ein leckeres libanesiches Nachtessen.

Tag 2 (1.3.2025): Bayrūt - Ţarābulus

Nach dem Frühstück fuhr ich mit dem Taxi am Flughafen. Der Taxifahrer hatte in Deutschland gelebt und kam gleich mit um meinen Koffer zu finden. Wir gingen in verschieden Büros und dem Sammelraum für verlorene Gepäckstücke. Irgendwann bekamen wie die Nachricht, dass am Nachmittag das verlorene Gepäck aus İstanbul eintreffen sollte. Also ging es erstmals zurück ins Hotel. Um die Zeit zu nutzen, erkundete ich die Hautstadt, flanierte der Uferpromenade entlang und genoss am Nachmittag wieder ein feines Essen im Hotel. Auch informierte ich mit dem Besitzer in Ţarābulus über meine Verspätung, dass ich erst am Abend dort ankommen würde - ʼIn shāʼallah! Um halb vier war der Taxifahrer wieder da und ich fuhr ein zweites Mal an Flughafen. Dort mussten wir nach einem Sicherheitscheck in den Gepäckraum, aber mein Koffer und das Gepäck anderer Leute meines Fluges waren nicht dort. Ein Mitarbeiter erklärte uns, dass die Gepäckstücke nun ankommen und wir mussten einige Papiere unterschreiben, dann ging es in ein Büro wo wir nochmals die Dokumente zeigen mussten und diese geprüft wurden. Schliesslich konnten wir endlich unser Gepäck in der Kofferausgabe entgegen nehmen. Der Taxifahrer brachte mich auf dem Rückweg gleich zur Minibusstation, von wo ich auch gleich nach Ţarābulus weiter fahren konnte. Die Fahrt nach Norden der Küste entlang dauerte etwa 2½ Stunden und es war schon Nacht als ich ankam. Nach kurzem Suchen fand ich auch gleich mein Zimmer im Gästehaus wo ich alleine war und mit einem gesendeten Code Zutritt bekam. Später ging ich noch um die Häuser und traf überraschend einen den einheimischen Alpinisten, Höhlen- und Naturfilmer كمال عباس (Kamāl ʻAbbās), so hatten wir einen interessanten Abend mit viel spannenden Gesprächen.

Tag 3 (2.3.2025): Ţarābulus – Bisharrī

Ich stand schon früh zu Tagesanbruch für eine Stadtbesichtigung bevor ich weiter in die Berge fuhr. Natürlich war am Sonntagmorgen es in der Stadt noch sehr ruhig, besonders der grosse mamelukische سوق (Sūq) war noch wie ausgestorben und fast alle Geschäfte waren geschlossen – am Nachmittag und Abend wäre hier wohl ein kunterbuntes Treiben von Händler und Kunden. Oberhalb der Altstadt steht die Zitadelle aus der Zeit der Kreuzrichter. Ich umrundete die mächtige Festung, doch leider konnte ich sie nicht besuchen weil die Tore erst um 10 Uhr morgens öffnen, wie mir Militär am Eingang erklärte. Am späteren Morgen rollte ich von meiner Unterkunft den Koffer zur nahen Bushaltestelle bei einem grossen Kreisel. Da aber Sonntag war, fuhren morgens keine Busse in die Berge nach بشري (Bisharrī). Immerhin konnte ich dort gleich einen Taxifahrer für die 50km lange Strecke finden, was den Vorteil hatte, für Foto- und Trinkpausen anzuhalten. Die strahlendem Sonnenschein war besonders der zweite Teil der Fahr entlang den Hängen vom وادي قاديشا (Wādī Qādīshā) sehr sehenswert. Vom vorreservierten „Palace Hotel“ in Bisharrī war ich überrascht, denn ich war der einzige Gast, mein Zimmer war ungeheizt, es gab nur kaltes Wasser – sprich, das Hotel hat ganz klar seine besseren Zeiten längst hinter sich. Und dennoch, der Besitzer ist freundlich, hilfsbereit und es gab ein hervorragendes Frühstück. Am Nachmittag sah ich mich in der christlichen, kleinen Stadt etwas um und kaufte Proviant für die Bergtour am Folgetag.

Tag 4 (3.3.2025): Al Qurnah as Sawdāʼ

Hatte ich am Vortag noch strahlender Sonnenschein, war es nun bewölkt als وليد (Walīd) mich vor 7 Uhr am Hotel, wie mit dem Hotelbesitzer am Vortag vereinbart, abholte. Walīd ist gläubiger Christ, hatte ein grosses Kreuz auf seine Stirn gemalt und kreuzigte sich bei jeder Madonnenstatue welche am Wegesrand stand. Er staunte nicht schlecht, als er erfuhr, dass ich zu Fuss auf Libanons höchsten Berg wollte und wünschte mir natürlich Gottes Segen als wir auf knapp über 2000m bei der Skistation الأرز (Al ʼArz) ankamen. Gleich zu Beginn war der grösste Teil an Höhenmeter zurück zu legen über die steilen Südhänge vom جبل المكمل (Jabal al Makmal) entlang der Seilbahnen. Das erste Drittel war weniger steil zu gehen über die Skipiste. Der obere Teil war steiler und es ging zwischen zwei kaputten Sesselliften den Berg auf Spuren von Schneemobilen hinauf. Ich zog nun meine Schneeschuhe und kam flott voran. Nach zwei Stunden erreichte ich die Kante zur Hochebene auf zirka 2800m bei einer Steinhütte ohne Türe und Fensterscheiben in der Nähe der obersten Seilbahnstation. Nach einer gemütlichen Rast folgte nun eine lange, nahezu eben Strecke durch ein Hochtal welches beidseitig von flachen Bergkuppen begrenzt ist. Auch hier kam ich flott voran dank den harten Schneemobilspuren. Nach einer Stunde war das Tal durchquert und ich rastete nochmals kurz bei nun zwischenzeitlich doch etwas Sonnenschein. Ich folgte den Spuren weiter östlich um eine Geländekuppe herum und entdeckte, dass nun diese direkt nach links durch ein steiles Tälchen auf Gipfelplateau vom القرنة السوداء (Al Qurnah as Sawdāʼ) hochgehen. Hier wurde es nochmals steil bis zu aperen Felsen auf etwa 3000m. Der oberste Teil des flachen Gipfels war vom Schnee abgeblasen und so deponierte ich meine Schneeschuhe und ging auf Wegspuren dem Gipfel entgegen. Der höchste Punkt mit dem riesigen Gipfelsteil zeigte sich erst ganz am Schluss und wäre er nicht da, hätte man Schwierigkeiten zu sagen, wo überhaupt der höchste Punkt ist. Es war grossartig hier zu sein und trotz hoher Bewölkung war die Aussicht phänomenal bis aufs Mittelmeer auf der einen Seite und Berge mit Blick bis nach Syrien auf den Anderen. Einzig der eisig kalte Wind machte den Gipfelaufenthalt etwas ungemütlich. Der Abstieg verlief danach problemlos, natürlich benötigte ich für den langen flachen Teil durchs ebene Hochtal wiederum eine Stunde. Um drei Uhr Nachmittags war ich dann wieder bei der Skistation und genoss ein kühles wohlverdientes Bier. Bis in die Ferien Al ʼArz konnte ich dann mit einem reichen Libanesen, der auch regelmässig in der Schweiz zum Skifahren in Urlaub fährt, mitfahren. Für das letzte Stück nach Bisharrī organisierte mir dort ein Hotel ein Taxi. 

Tag 5 (4.3.2025): Bisharrī

Heute nahm ich es gemütlich und unternahm am Nachmittag einen Spaziergang zum Kirche القلب المقدس (Al Qalb al Muqdas) die ausserhalb der Stadt hoch auf einer Kuppe liegt. Dort hat man eine wunderbare Aussicht ins Wādī Qādīshā, nach Bisharrī und auf die umliegenden Berge. Zurück in der Stadt kaufte ich noch zwei Flaschen vom lokalen, hervorragenden Wein sowie eine kleine Flasche „Arak Brun“, einem aus Traubenalkohol und Anis hergestellten und dreifach destilliertem Schnaps. So hatte ich schon einige Souvenirs aus dem Libanon gekauft.

Tag 6 (5.3.2025): Bisharrī - Bayrūt

In Bisharrī hängen zwar keine Fahrpläne, doch haben die Busse fixe Abfahrtszeiten die man erfragen muss. Dies klappte hervorragend und der Minibus fuhr um 11 Uhr morgens pünktlich nach Bayrūt ab. Eigentlich wollte ich ursprünglich von Bisharrī über einen Gebirgspass nach Baʻlabakk fahren, doch dieser ist im Winter wegen Schnee geschlossen. So buchte ich um mit einer Übernachtung mehr in Bayrūt. Das Wetter war nun auch trüb und während der Fahr regnete es zeitweise. Als ich schliesslich östlichen Vorort der Hauptstadt, ببرج حمود (Burj Ḩamūd), ankam, schüttete es wie aus Eimern. Glücklicherweise konnte ich bald mit einem Taxi mitfahren ins Stadtzentrum. Allerdings war ein extremes Verkehrschaos und der Fahre fluchte weil es praktisch nur im Schritttempo vorwärts ging. Mir war es egal, ich hatte ja Zeit und als der Regen vorbei war, konnte ich in der Nähe aussteigen und musste nur noch 10 Minuten Laufen zum Hotel.

Tag 7 (6.3.2025): Bayrūt - Baʻlabakk – Bayrūt

Nach dem Frühstück fuhr ich mit einem Taxi zur „Cola-Station“ im Süden Bayrūts. Dort fand ich einen Bus, welcher nach بعلبك (Baʻlabakk) ging. Allerdings musste ich eine halbe Stunde Warten, bis genügend Fahrgäste da waren bis der Fahrer losfuhr. Mit im Bus war auch der einzige Tourist den ich auf meiner Reise im Libanon traf. Der junge Lette war auf dem Weg nach Syrien. Unsere Fahrt ging auf einer autobahnähnlichen Strasse über den جبل لبنان (Jabal Lubnān) ins وادي البقاع (Wādī al Biqāʻ). In شتورة (Shtūrah), wo sich die Strecke nach Syrien und Baʻlabakk verzweigt, musste ich den Minibus wechseln. Die Fahrt dauerte nochmals eine halbe Stunde und es war schon Mittag als ich in Baʻlabakk ankam. Die Stadt ist nicht allzu gross und die riesige Römische Tempelanlage ist neben dem Zentrum gelegen. Man könnte sicher einen ganzen Tag dort verbringen, mir reichten zwei Stunden um Alles zu sehen. Danach genoss ich die Zeit in der schiitischen Stadt mit Kaffee trinken und den eher kleinen Sūq im alten Stadtzentrum anzusehen bevor auch mühelos einen Bus zurück nach Bayrūt fand. Es herrschte dort wiederum Verkehrschaos als ich in den südlichen Vororten ankam und der Fahrer die Gäste ausstiegen liess. Ich fand auch gleich wieder ein Taxi und war nach einem spannenden Tag zum Sonnenuntergang wieder zurück im Hotel.

Tag 8 (7.3.2025): Bayrūt

Am letzten Tag nahm ich es gemütlich, Frühstückte spät und unternahm am Nachmittag einen langen Stadtspaziergang. Den Abend liess ich bei einigen Bier und leckerem Essen im gut besuchten Restaurant vom Hotel ausklingen. Fazit der Reise: Kommt in Libanon, ein echt schönes kleines, gebirgiges Land mit viel Kultur, netten Menschen das sich einfach bereisen lässt abseits vom Massentourismus.

Tag 9 (8.3.2025): Bayrūt – İstanbul – Zürich

Um halb sieben morgens ging es schon an Flughafen mit dem mir schon bekannten deutschsprachigen Taxifahrer. Leider musste ich in İstanbul fast vier Stunden totschlagen für meinen Anschlussflug in die Schweiz wo ich um 5 Uhr nachmittags schliesslich ankam.

Wichtige Links zum Al Qurnah as Sawdāʼ

Wetter: Al Qurnah as Sawdāʼ
Wikiperdia: Al Qurnah as Sawdāʼ

Anmerkung: Link zum Libanon Ferienbericht 2019: Link

Tourengänger: Sputnik


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Kommentare (8)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 5. April 2025 um 16:19
eindrücklich - Gratulation!

Sputnik Pro hat gesagt: Libanon
Gesendet am 6. April 2025 um 08:53
Danke Felix, der Urlaub und der Berg war echt super. Hätte dir auch gefallen :-)

Lg Andi

lorenzo hat gesagt:
Gesendet am 7. April 2025 um 18:34
Hallo Andi
Ich gratuliere Dir zu Deiner wieder einmal außergewöhnlichen und mutigen Reiseexpedition! Und vielen Dank für die informative Geschichte- und Geografielektion, den anschaulichen Reise- und Tourenbericht, und die tollen Bilder.
Alles Gute und viel Erfolg bei Deinem nächsten Projekt!
lorenzo

Sputnik Pro hat gesagt: Reiseabenteuer
Gesendet am 8. April 2025 um 09:54
Hallo Lorenzo,

Danke für den Kommentar. Nun Libanon ist gar nicht so exotisch und das meiste wasa in unseren Medien berichtet wird ist negativ, islamophob und völlig verzerrt. Reisen ist dort echt kein Problem. Man braucht nur sich auf Unbekanntes einzulassen. Gestern habe ich meinen neuen Flug gebucht, es wird wieder in ein Land gehen das noch keinen HIKR Bericht hat :-)

LG, Andi

lorenzo hat gesagt: RE:Reiseabenteuer
Gesendet am 8. April 2025 um 19:46
Halo Andi

Ich dachte mehr wegen den Bombardierungen durch die IDF und womöglich die Royal und US Air Force, wegen denen es in Teilen des Libanon inzwischen aussehen soll wie in Gaza.

So oder so bin ich gespannt auf den nächstes Abenteuer!

Beste Grüsse

lorenzo

Kaiserin hat gesagt: Spannend!
Gesendet am 9. April 2025 um 20:23
Servus Andi,

ich wusste weder, dass es in Jordanien 3000er gibt, noch dass man da Schneeschuhtouren machen kann. Insofern ein sehr erhellender Bericht von Dir, vielen Dank dafür!

Schöne Grüße,
Judith

Sputnik Pro hat gesagt: Libanon & Jordanien
Gesendet am 10. April 2025 um 07:32
Hallo Judith,

Danke für den Kommentar :-) Nun, der Bericht ist vom Libanon wo man im Winter Skifahren oder Gipfel mit Schneeschuhe besteigen kann. Nur der Libanon und Irak hat 3000er, Syrien und Jordanien aber keine. Der höchste Gipfel Jordaniens ist der 1854m hohe Jabal ’Umm ad Dāmī auf dem ich auch schon war. Hier mein Tourenbericht /www.hikr.org/tour/post175973.html

Viele Grüsse,
Andi

Kaiserin hat gesagt: RE:Libanon & Jordanien
Gesendet am 10. April 2025 um 18:48
Oha, in der Tat, my bad! Das kommt davon wenn man den Bericht am Vortag liest und dann am Tag drauf den Kommentar absetzt.
Aber letztlich meinte ich den Libanon, wobei ich bis dato auch nicht wusste wie es in Jordanien aussieht. Die Gegend hab ich so gar nicht auf der Agenda wenn ich ehrlich bin. Dass es in Marokko einen Schneeschuh-tauglichen 4000er gibt weiß ich auch nur weil ich mal im Dezember in Marrakesh war...


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