RWA - Müdisdorfer Kunstgraben
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Bergmännische Wasserbauwerke XV
Die Revierwasserlaufanstalt Freiberg (RWA) ist eine historische Wasserwirtschaftsanlage des Bergbaues im Zuger, Brander und Freiberger Revier. Sie besteht aus Kunstgräben (oberirdisch), Röschen (unterirdisch) und Kunstteichen (Speicher) für die Wasserzuleitung und (Erb)Stollen für die Wasserableitung. Das Wasser diente im damaligen Bergbau als Antriebskraft für Pumpen, Fördermaschinen und Pochwerke sowie als Betriebsmittel für Erzwäschen. Als man im 16. Jh. über Schächte immer tiefer unter Tage vorstieß, war eine zuverlässige Antriebsquelle eine wichtige Voraussetzung. Bis dahin verwendete man hauptsächlich Muskelkraft oder Pferdegöpel. Da sich die Schachtanlagen des Revieres hauptsächlich auf den Höhenrücken oberhalb der Flusstäler befanden, musste ein ausgeklügeltes System an Sammlern und Zuleitungen von weit entfernten Gewässern angelegt werden. Die Hauptarbeiten dazu wurden zwischen 1585 und 1882 durchgeführt. Ab 1684 unterstand dieses System der Kurfürstlichen Stollen- und Röschenadministration. Daraus entstand später die RWA. Heute wird ein Großteil der Bauwerke von der Landestalsperrenverwaltung als alternatives Wasserversorgungssystem weiter unterhalten. Hinweis: Die Betonabdeckungen der Kunstgräben dürfen offiziell nicht betreten werden! Die Grabenverläufe sind aber meist auf den Wiesenrändern zu begehen.
Die heutige Etappe zur Fortsetzung der Erkundung der Unteren Wasserversorgung der RWA startete am Unteren Großhartmannsdorfer Teich. An der Niederen Teichmühle befindet sich ein Parkplatz. Über den Mühlenstriegel wurde früher die Niedere Teichmühle beaufschlagt. Das Wasser wurde dann in einem Bogen in den Müdisdorfer Kunstgraben eingeleitet, der durch den Grundablassstriegel des Teiches gespeist wird. Der Bau des Grabens begann 1558. Das Mittelsegment des Staudammes ist nicht zugänglich, so dass ich unterhalb der Mühle ansetzte. Kurz nach dem Beginn wurde der Graben mit der kurzen Butzrösche unter einem Grundstück durchgeleitet. Ich konnte diese Passage über unbesetzte Weiden umgehen, später im Jahr ist dies eventuell nicht mehr möglich. Entlang des Grabens ging es durch Müdisdorf. Nach dem Wechsel der Straßenseite wurde noch einmal die Umgehung eines Grundstückes erforderlich. Auch hier war dies über eine Weide möglich. Der Graben verließ entlang der Höhenlinie das Tal des Großhartmannsdorfer Baches und drehte Richtung Nordwest. Nun folgte die etwa 300 m lange Menden Rösche. Hinter der kleinen Anhöhe wird der Graben noch einige Meter sichtbar über Tage geführt, bevor er in die 1,8 km lange Müdisdorfer Rösche eintritt. Obwohl sie über mehrere Lichtlöcher im Gegenortvortrieb ausgeführt wurde, dauerte der Bau mit damaligen Technologien 10 Jahre. Die Rösche wurde danach mehrfach korrigiert, erneuert und teilweise umgebrochen (in standsichereres Gebirge verlegt). Nach ihrem Eintritt unter Tage verläuft sie zunächst unter einer Feldflur. Ich arbeitete mich zur schmalsten Stelle des Feldes vor und nutzte eine Traktorspur zur Überquerung. Später im Jahr wird dies nicht mehr möglich sein. Über eine Wiese ging es zum Waldrand. Im Wald folgte ich den Haldenkegeln der Lichtlöcher. Die Ziegelfundamente an einem Lichtloch dürften von Umbrucharbeiten in 1860er-Jahren stammen. Das Röschenhaus war das zentrale Lichtloch beim Bau. Die heute vorzufindenden Gebäude stammen nicht mehr aus der ursprünglichen Bauzeit. Am Röschenhaus verzweigt sich die Rösche unterirdisch. Ein Teil des Wassers wird in den Rothbächer Teich und damit in den Münzbach übergeleitet, der andere Teil wird am zweiten unteren Mundloch in dort beginnenden Hohbirker Kunstgraben abgegeben.
Am Rothbächer Teich beendete ich meine heutige Erkundung und lief vorbei am Erzengler Teich über den Mittelweg bis zur Straße. Am Waldrand wechselte ich zum Kohlbach Kunstgraben und wanderte bis hinter den Bahnschütz. Über einen Feldweg ging ich hinunter nach Müdisdorf und an der Dorfstraße zurück zum Unteren Großhartmannsdorfer Teich.
Die Gehzeit betrug pausenbereinigt 3 h. Die Wanderung ist weitgehend als T1 zu bewerten.
Bauwerke der RWA auf dieser Tour: 4,1 km Kunstgraben, 2,1 km Röschen, der Untere Großhartmannsdorfer Teich und der Rothbächerteich
Die Revierwasserlaufanstalt Freiberg (RWA) ist eine historische Wasserwirtschaftsanlage des Bergbaues im Zuger, Brander und Freiberger Revier. Sie besteht aus Kunstgräben (oberirdisch), Röschen (unterirdisch) und Kunstteichen (Speicher) für die Wasserzuleitung und (Erb)Stollen für die Wasserableitung. Das Wasser diente im damaligen Bergbau als Antriebskraft für Pumpen, Fördermaschinen und Pochwerke sowie als Betriebsmittel für Erzwäschen. Als man im 16. Jh. über Schächte immer tiefer unter Tage vorstieß, war eine zuverlässige Antriebsquelle eine wichtige Voraussetzung. Bis dahin verwendete man hauptsächlich Muskelkraft oder Pferdegöpel. Da sich die Schachtanlagen des Revieres hauptsächlich auf den Höhenrücken oberhalb der Flusstäler befanden, musste ein ausgeklügeltes System an Sammlern und Zuleitungen von weit entfernten Gewässern angelegt werden. Die Hauptarbeiten dazu wurden zwischen 1585 und 1882 durchgeführt. Ab 1684 unterstand dieses System der Kurfürstlichen Stollen- und Röschenadministration. Daraus entstand später die RWA. Heute wird ein Großteil der Bauwerke von der Landestalsperrenverwaltung als alternatives Wasserversorgungssystem weiter unterhalten. Hinweis: Die Betonabdeckungen der Kunstgräben dürfen offiziell nicht betreten werden! Die Grabenverläufe sind aber meist auf den Wiesenrändern zu begehen.
Die heutige Etappe zur Fortsetzung der Erkundung der Unteren Wasserversorgung der RWA startete am Unteren Großhartmannsdorfer Teich. An der Niederen Teichmühle befindet sich ein Parkplatz. Über den Mühlenstriegel wurde früher die Niedere Teichmühle beaufschlagt. Das Wasser wurde dann in einem Bogen in den Müdisdorfer Kunstgraben eingeleitet, der durch den Grundablassstriegel des Teiches gespeist wird. Der Bau des Grabens begann 1558. Das Mittelsegment des Staudammes ist nicht zugänglich, so dass ich unterhalb der Mühle ansetzte. Kurz nach dem Beginn wurde der Graben mit der kurzen Butzrösche unter einem Grundstück durchgeleitet. Ich konnte diese Passage über unbesetzte Weiden umgehen, später im Jahr ist dies eventuell nicht mehr möglich. Entlang des Grabens ging es durch Müdisdorf. Nach dem Wechsel der Straßenseite wurde noch einmal die Umgehung eines Grundstückes erforderlich. Auch hier war dies über eine Weide möglich. Der Graben verließ entlang der Höhenlinie das Tal des Großhartmannsdorfer Baches und drehte Richtung Nordwest. Nun folgte die etwa 300 m lange Menden Rösche. Hinter der kleinen Anhöhe wird der Graben noch einige Meter sichtbar über Tage geführt, bevor er in die 1,8 km lange Müdisdorfer Rösche eintritt. Obwohl sie über mehrere Lichtlöcher im Gegenortvortrieb ausgeführt wurde, dauerte der Bau mit damaligen Technologien 10 Jahre. Die Rösche wurde danach mehrfach korrigiert, erneuert und teilweise umgebrochen (in standsichereres Gebirge verlegt). Nach ihrem Eintritt unter Tage verläuft sie zunächst unter einer Feldflur. Ich arbeitete mich zur schmalsten Stelle des Feldes vor und nutzte eine Traktorspur zur Überquerung. Später im Jahr wird dies nicht mehr möglich sein. Über eine Wiese ging es zum Waldrand. Im Wald folgte ich den Haldenkegeln der Lichtlöcher. Die Ziegelfundamente an einem Lichtloch dürften von Umbrucharbeiten in 1860er-Jahren stammen. Das Röschenhaus war das zentrale Lichtloch beim Bau. Die heute vorzufindenden Gebäude stammen nicht mehr aus der ursprünglichen Bauzeit. Am Röschenhaus verzweigt sich die Rösche unterirdisch. Ein Teil des Wassers wird in den Rothbächer Teich und damit in den Münzbach übergeleitet, der andere Teil wird am zweiten unteren Mundloch in dort beginnenden Hohbirker Kunstgraben abgegeben.
Am Rothbächer Teich beendete ich meine heutige Erkundung und lief vorbei am Erzengler Teich über den Mittelweg bis zur Straße. Am Waldrand wechselte ich zum Kohlbach Kunstgraben und wanderte bis hinter den Bahnschütz. Über einen Feldweg ging ich hinunter nach Müdisdorf und an der Dorfstraße zurück zum Unteren Großhartmannsdorfer Teich.
Die Gehzeit betrug pausenbereinigt 3 h. Die Wanderung ist weitgehend als T1 zu bewerten.
Bauwerke der RWA auf dieser Tour: 4,1 km Kunstgraben, 2,1 km Röschen, der Untere Großhartmannsdorfer Teich und der Rothbächerteich
Tourengänger:
lainari

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