RWA - Zethauer Kunstgraben


Publiziert von lainari , 17. März 2025 um 21:34.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Erzgebirge
Tour Datum: 9 März 2025
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 140 m
Abstieg: 140 m
Strecke:15,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Zethau
Kartennummer:Geoportal Sachsenatlas Reliefkarte und mapy.cz (Rückweg) oder 1:33.000, SK Nr. 32 Mittleres Erzgebirge

Bergmännische Wasserbauwerke XIV
 
Die Revierwasserlaufanstalt Freiberg (RWA) ist eine historische Wasserwirtschaftsanlage des Bergbaues im Zuger, Brander und Freiberger Revier. Sie besteht aus Kunstgräben (oberirdisch), Röschen (unterirdisch) und Kunstteichen (Speicher) für die Wasserzuleitung und (Erb)Stollen für die Wasserableitung. Das Wasser diente im damaligen Bergbau als Antriebskraft für Pumpen, Fördermaschinen und Pochwerke sowie als Betriebsmittel für Erzwäschen. Als man im 16. Jh. über Schächte immer tiefer unter Tage vorstieß, war eine zuverlässige Antriebsquelle eine wichtige Voraussetzung. Bis dahin verwendete man hauptsächlich Muskelkraft oder Pferdegöpel. Da sich die Schachtanlagen des Revieres hauptsächlich auf den Höhenrücken oberhalb der Flusstäler befanden, musste ein ausgeklügeltes System an Sammlern und Zuleitungen von weit entfernten Gewässern angelegt werden. Die Hauptarbeiten dazu wurden zwischen 1585 und 1882 durchgeführt. Ab 1684 unterstand dieses System der Kurfürstlichen Stollen- und Röschenadministration. Daraus entstand später die RWA. Heute wird ein Großteil der Bauwerke von der Landestalsperrenverwaltung als alternatives Wasserversorgungssystem weiter unterhalten. Hinweis: Die Betonabdeckungen der Kunstgräben dürfen offiziell nicht betreten werden! Die Grabenverläufe sind aber meist auf den Wiesenrändern zu begehen.
 
Die heutige Etappe zum Beginn der Erkundung der Unteren Wasserversorgung der RWA startet in Zethau. Unterhalb der Kirche des Ortes befindet sich ein Parkplatz. Die Untere Wasserversorgung ist noch etwas älter als die im vorigen Jahr von mir erkundete Obere Wasserversorgung. Der Zethauer Kunstgraben war ihr letzter Bauteil und diente dazu, die verfügbare Wassermenge im Unteren Großhartmannsdorfer Teich zu steigern. Der Bau geht auf ein Konzept des Oberbergmeisters Martin Planer zurück und soll zwischen 1570-1572 erfolgt sein. Ich laufe zunächst entlang der Straße ins Oberdorf. Dort befindet sich mit dem Blechschütz am Zethaubach der Grabenbeginn (530 m ü. NN). Offenbar befindet sich der obere Teil des Grabens momentan nicht in Nutzung, im Bach ist kein Brett zur Einleitung gesteckt. Nach der Straßendurchführung folgt die kurze Straßenrösche. Das dabei unterquerte Grundstück kann über Anliegerwege umgangen werden. Dahinter schwenke ich auf den Grabenverlauf ein. Der Graben ist zu einem Großteil traditionell mit Holzbrettern abgedeckt. An der Kirche folgt die längere Kirchenrösche. Der Begleitpfad folgt ihrem Verlauf in etwa und führt sicher zum unteren Mundloch. Später dreht der Graben entlang der Höhenlinie aus dem Tal heraus und überquert die flache Wasserscheide zwischen Zethaubach und Helbigsdorfer Bach. Auf der Hochfläche wird eine Mulde in einem weiten Bogen nach Westen umlaufen. Nach zwei weiteren kleineren Bögen dreht der Graben auf Nordwest und tritt in die Helbigsdorfer Rösche ein, die die Wasserscheide zwischen Helbigsdorfer Bach und Großhartmannsdorfer Bach unterquert. Durch den Wald und über eine Wiese komme ich hinter einer Straße zum unteren Mundloch. Der Graben wird wenig später unter dem Gelände der Heidemühle durchgeführt. Früher war es möglich, Aufschlagwasser über einen Mühlteich aus dem Graben abzuzweigen. Hinter dem Areal mündet der Graben in den riesigen Unteren Großhartmannsdorfer Teich (490 m ü. NN).
 
Nach einer Weile Beobachtung der Wasservögel auf der Teichfläche trete ich den Rückweg an. Bis zum oberen Mundloch der Helbigsdorfer Rösche erfolgt dies auf dem zuvor begangenen Hinweg. Dann kürze ich über eine Wiese hinüber zum asphaltierten Herrenweg ab und laufe südostwärts. Über Feldwege wandere ich zurück nach Zethau und komme dabei nur unweit des Parkplatzes heraus.
 
Die Gehzeit betrug pausenbereinigt 4 h. Die Wanderung ist weitgehend als T1 zu bewerten.
 
Bauwerke der RWA auf dieser Tour: 8,1 km Kunstgraben, 0,6 km Röschen und der Untere Großhartmannsdorfer Teich

Tourengänger: lainari


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 66175.gpx Manuell gezeichnete Wegstrecke

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T1
16 Mär 25
RWA - Müdisdorfer Kunstgraben · lainari

Kommentar hinzufügen»