Bergbauhistorischer Rundgang bei Edle Krone
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Wetter- und jahreszeitbedingte Einschränkungen
Das instabile Wetter schafft Raum für neue Tourenplanungen. Manchmal tauchen dabei auch „vergessene Runden“ wieder auf…
Da die folgende Unternehmung nicht uninteressant war, habe ich sie nun nachdokumentiert.
Auch seinerzeit war das Wetter eher suboptimal und mitten im Sommer bieten sich „wilde Suchaktionen im Grün“ auch nicht unbedingt an. Aber ich wollte raus und hatte auch eine eventuelle Wiederholung nicht ausgeschlossen. So fuhr ich zum kleinen Wanderparkplatz bei Edle Krone. Ein paar Meter an der Straße zurückgelaufen, bog ich auf den Wanderweg am anderen Ufer der Wilden Weißeritz ein und lief flussaufwärts. Am Hang am unteren Ende von Dorfhain gibt es die eine oder andere verwischte alte Bergbauspur zu entdecken. An der Barthmühle lief ich am Straßenrand aufwärts, um an einer günstigen Stelle in den Talhang einzusteigen. Wenig später machte ich das mit Beton verwahrte Mundloch des Unteren St. Michaelis Stolln ausfindig. Weil sich an der gegenüberliegenden Talseite eine Aushöhlung abzeichnete, mühte ich mich vorsichtig durch den Bach. Dort stellte ich fest, dass unmittelbar daneben ein von mir bereits einmal begangener Wanderweg verlief. Also kehrt um, marsch, zurück durch die Brühe. Irgendwann hatte sich wiedereinmal ein Insekt in die Fototasche geschmuggelt, welches als Matschfleck auf der Linse endete. Dummerweise fiel mir das bis zum Tourenende nicht auf. Am Hang hinter der alten Stübemühle fand ich dann den einstigen Standort eines Pavillons mit einer Treppe. Im Anschluss ging ich auf einem Weg den Großen Stieflitzgrund hinauf. Am Talhang machte ich schließlich das verwahrte Mundloch des Oberen St. Michaelis Stolln ausfindig. Hier hat man durch eine Gittertür zumindest eine Einblicksmöglichkeit.
Kurz darauf bog ich auf den Kirchweg von Obercunnersdorf nach Höckendorf ein. An der Talkante hat hier eine der sogenannten Thelersäulen überlebt. Die Säulen sind vorreformatorische Martersäulen/Sühnesteine. Sie gehen auf den Ritter Conrad Theler zurück. Dieser hatte einst die Abmachung getroffen, die Kirche an der Beute seiner Raubzüge und an Bergbaugewinnen zu beteiligen. Offenbar geschah dies nicht in verabredeter Höhe, da der örtliche Pfarrer Theler im Jahre 1332 öffentlich des Geizes beschuldigte. Daraufhin wurde er vom jähzornigen Theler umgebracht. Zur Wiedergutmachung begab sich Theler auf eine Pilgerfahrt nach Jerusalem, die seinerzeit recht beschwerlich gewesen sein dürfte. Nach seiner Rückkehr ließ er am Kirchweg sieben Sühnezeichen aufstellen, von denen zweieinhalb bis heute überlebt haben. Weitere ähnlich aussehende Bildstöcke in der Umgebung sind ohne Bezug zu diesem Geschehen.
Nun erreichte ich Höckendorf und passierte die Kirche.
Der Ort wurde bereits 1235 als Herrschaftssitz eines Hoico de Hoikendorph erstmals urkundlich erwähnt. Vom 14.-16. Jh. war der Ort im Besitz der Ritter von Theler. Ab dem 14. Jh. soll in der Umgebung ein Bergbau auf Silber (und Gold) begonnen haben.
Ich lief durch den Ort talwärts und bog kurz vor dem Ortsende nach links auf einen Flurweg ein. Am Waldrand kurz vor dem Talhang zum Weißeritztal steht die liebevoll gestaltete Rasthütte „Huthaus am Richtschacht“. Der Richtschacht wurde ab 1858 auf eine Tiefe von etwa 300 m abgeteuft um den im 17. Jh. bereits eingestellten Silberbergbau wiederzubeleben und neue Erzanbrüche zu finden. Erfolge blieben allerdings aus, so dass der stark defizitäre Betrieb 1886 stillgelegt wurde.
Der Bergbau in Edle Krone begann recht früh, etwa im 14. Jahrhundert. Die Ergebnisse dieser Periode sind nicht hinreichend nachgewiesen und werden durch Legenden verzerrt. Die Blütezeit lag dann in der 1. Hälfte des 16. Jh., wo die Gruben dieses Bereiches zwischen 1525-1570 eine Menge von 666,5 kg Silber geliefert haben sollen. Der Name Edle Krone bezieht sich sowohl auf das gesamte Grubenfeld als auch auf eine Einzelgrube. Ab 1798 wurde die Grube Edle Krone aufwändig neu erschlossen, erhielt auf Weißeritzniveau eine Aufschlag- und eine Abzugsrösche zu einer untertägigen Radstube und den bereits erwähnten Richtschacht. Auf der anderen Uferseite der Weißeritz war der ab 1842 unternommene Wiederbelebungsversuch durch die neue Unverhofft Glück Grube deutlich erfolgreicher. Dort stieß man im Altbergbau auf abbauwürdige Erzreste, die zwischen 1856-1866 einen Ertrag von 1.300 kg Silber erbrachten. Anschließend wurde die Grube rasch stillgelegt und im Zusammenhang mit dem Eisenbahnbau, der -unterhaltung und dem -ausbau mehrfach umfassend gesichert, so dass auf dieser Talseite keine größeren Altbergbauspuren mehr auszumachen sein dürften.
Ich erkundete den Bereich der oberen Talkante am Richtschacht, machte einen kurzen Abstecher auf dem Lorenzsteig und beschloss dann weglos durch eine steile Kerbe abzusteigen die auf alte Abbaue, die zur Faulen Laus Grube gehört haben, zurückgehen dürfte. Unterwegs hatte ich mich durch Totholz und Gestrüpp am Hang verstiegen, sprich der Ausweg ging nur noch talwärts. Zudem setzte leichter Regen ein. Nach etwas heiklen Minuten erreichte ich dann das verwahrte Mundloch des Faule Laus Stolln und stieg zur Talstraße in Edle Krone ab. Die eigentlich geplante Nachschau nach den heute noch vorhandenen Gebäuden im Bergbauzusammenhang brach ich wegen der Witterung ab und kehrte zum Wanderparkplatz zurück.
Die Gehzeit betrug pausenbereinigt 3 h 45 min. Die absolvierte Route ist auf den Wegen als T1 zu bewerten, die Erkundung der Bergbaurelikte an den Berghängen als T3+.
Das instabile Wetter schafft Raum für neue Tourenplanungen. Manchmal tauchen dabei auch „vergessene Runden“ wieder auf…
Da die folgende Unternehmung nicht uninteressant war, habe ich sie nun nachdokumentiert.
Auch seinerzeit war das Wetter eher suboptimal und mitten im Sommer bieten sich „wilde Suchaktionen im Grün“ auch nicht unbedingt an. Aber ich wollte raus und hatte auch eine eventuelle Wiederholung nicht ausgeschlossen. So fuhr ich zum kleinen Wanderparkplatz bei Edle Krone. Ein paar Meter an der Straße zurückgelaufen, bog ich auf den Wanderweg am anderen Ufer der Wilden Weißeritz ein und lief flussaufwärts. Am Hang am unteren Ende von Dorfhain gibt es die eine oder andere verwischte alte Bergbauspur zu entdecken. An der Barthmühle lief ich am Straßenrand aufwärts, um an einer günstigen Stelle in den Talhang einzusteigen. Wenig später machte ich das mit Beton verwahrte Mundloch des Unteren St. Michaelis Stolln ausfindig. Weil sich an der gegenüberliegenden Talseite eine Aushöhlung abzeichnete, mühte ich mich vorsichtig durch den Bach. Dort stellte ich fest, dass unmittelbar daneben ein von mir bereits einmal begangener Wanderweg verlief. Also kehrt um, marsch, zurück durch die Brühe. Irgendwann hatte sich wiedereinmal ein Insekt in die Fototasche geschmuggelt, welches als Matschfleck auf der Linse endete. Dummerweise fiel mir das bis zum Tourenende nicht auf. Am Hang hinter der alten Stübemühle fand ich dann den einstigen Standort eines Pavillons mit einer Treppe. Im Anschluss ging ich auf einem Weg den Großen Stieflitzgrund hinauf. Am Talhang machte ich schließlich das verwahrte Mundloch des Oberen St. Michaelis Stolln ausfindig. Hier hat man durch eine Gittertür zumindest eine Einblicksmöglichkeit.
Kurz darauf bog ich auf den Kirchweg von Obercunnersdorf nach Höckendorf ein. An der Talkante hat hier eine der sogenannten Thelersäulen überlebt. Die Säulen sind vorreformatorische Martersäulen/Sühnesteine. Sie gehen auf den Ritter Conrad Theler zurück. Dieser hatte einst die Abmachung getroffen, die Kirche an der Beute seiner Raubzüge und an Bergbaugewinnen zu beteiligen. Offenbar geschah dies nicht in verabredeter Höhe, da der örtliche Pfarrer Theler im Jahre 1332 öffentlich des Geizes beschuldigte. Daraufhin wurde er vom jähzornigen Theler umgebracht. Zur Wiedergutmachung begab sich Theler auf eine Pilgerfahrt nach Jerusalem, die seinerzeit recht beschwerlich gewesen sein dürfte. Nach seiner Rückkehr ließ er am Kirchweg sieben Sühnezeichen aufstellen, von denen zweieinhalb bis heute überlebt haben. Weitere ähnlich aussehende Bildstöcke in der Umgebung sind ohne Bezug zu diesem Geschehen.
Nun erreichte ich Höckendorf und passierte die Kirche.
Der Ort wurde bereits 1235 als Herrschaftssitz eines Hoico de Hoikendorph erstmals urkundlich erwähnt. Vom 14.-16. Jh. war der Ort im Besitz der Ritter von Theler. Ab dem 14. Jh. soll in der Umgebung ein Bergbau auf Silber (und Gold) begonnen haben.
Ich lief durch den Ort talwärts und bog kurz vor dem Ortsende nach links auf einen Flurweg ein. Am Waldrand kurz vor dem Talhang zum Weißeritztal steht die liebevoll gestaltete Rasthütte „Huthaus am Richtschacht“. Der Richtschacht wurde ab 1858 auf eine Tiefe von etwa 300 m abgeteuft um den im 17. Jh. bereits eingestellten Silberbergbau wiederzubeleben und neue Erzanbrüche zu finden. Erfolge blieben allerdings aus, so dass der stark defizitäre Betrieb 1886 stillgelegt wurde.
Der Bergbau in Edle Krone begann recht früh, etwa im 14. Jahrhundert. Die Ergebnisse dieser Periode sind nicht hinreichend nachgewiesen und werden durch Legenden verzerrt. Die Blütezeit lag dann in der 1. Hälfte des 16. Jh., wo die Gruben dieses Bereiches zwischen 1525-1570 eine Menge von 666,5 kg Silber geliefert haben sollen. Der Name Edle Krone bezieht sich sowohl auf das gesamte Grubenfeld als auch auf eine Einzelgrube. Ab 1798 wurde die Grube Edle Krone aufwändig neu erschlossen, erhielt auf Weißeritzniveau eine Aufschlag- und eine Abzugsrösche zu einer untertägigen Radstube und den bereits erwähnten Richtschacht. Auf der anderen Uferseite der Weißeritz war der ab 1842 unternommene Wiederbelebungsversuch durch die neue Unverhofft Glück Grube deutlich erfolgreicher. Dort stieß man im Altbergbau auf abbauwürdige Erzreste, die zwischen 1856-1866 einen Ertrag von 1.300 kg Silber erbrachten. Anschließend wurde die Grube rasch stillgelegt und im Zusammenhang mit dem Eisenbahnbau, der -unterhaltung und dem -ausbau mehrfach umfassend gesichert, so dass auf dieser Talseite keine größeren Altbergbauspuren mehr auszumachen sein dürften.
Ich erkundete den Bereich der oberen Talkante am Richtschacht, machte einen kurzen Abstecher auf dem Lorenzsteig und beschloss dann weglos durch eine steile Kerbe abzusteigen die auf alte Abbaue, die zur Faulen Laus Grube gehört haben, zurückgehen dürfte. Unterwegs hatte ich mich durch Totholz und Gestrüpp am Hang verstiegen, sprich der Ausweg ging nur noch talwärts. Zudem setzte leichter Regen ein. Nach etwas heiklen Minuten erreichte ich dann das verwahrte Mundloch des Faule Laus Stolln und stieg zur Talstraße in Edle Krone ab. Die eigentlich geplante Nachschau nach den heute noch vorhandenen Gebäuden im Bergbauzusammenhang brach ich wegen der Witterung ab und kehrte zum Wanderparkplatz zurück.
Die Gehzeit betrug pausenbereinigt 3 h 45 min. Die absolvierte Route ist auf den Wegen als T1 zu bewerten, die Erkundung der Bergbaurelikte an den Berghängen als T3+.
Tourengänger:
lainari

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