Lauschhübel und Kienhaid


Published by lainari , 26 June 2024, 20h50.

Region: World » Tschechien » Krušné hory
Date of the hike:16 June 2024
Hiking grading: T1 - Valley hike
Waypoints:
Geo-Tags: D   CZ 
Time: 2:45
Height gain: 165 m 541 ft.
Height loss: 165 m 541 ft.
Route:9,5 km
Access to start point:Auto bis Kühnhaide und bis Olbernhau-Grünthal
Maps:1:33.000, SK Nr. 32 Mittleres Erzgebirge oder mapy.cz

Sommerliche Kurztour im Erzgebirge
 
Veranlasst durch die Insektenplage bei der letzten Tour suche ich übergangsweise nur noch kühlere und luftigere Gefilde auf. Wegen des angekündigten instabilen Wetters beschloss ich, lediglich eine Kurztour mit eventueller touristischer Erweiterung vorzunehmen. Dazu fuhr ich am frühen Morgen nach Kühnhaide und stellte mein Auto auf dem Wanderparkplatz am Ortsende ab. Die Temperatur bewegte sich hier im frischen mittleren einstelligen Bereich.
 
Wanderung
Vom Parkplatz aus folgte ich dem Grenzweg, bis dieser tatsächlich auf die tschechische Grenze traf. Hier ging es noch ein Stück parallel, bis das auf tschechischer Seite eingerichtete Naturschutzgebiet rechtwinklig ins Inland abbog. Dort gab es einen Durchschlupf durch das Dickicht auf einen Waldweg, der in gerader Linie auf den Kammverlauf führte. Oben bog ich nach links auf einen querenden Weg ein. Nach kurzer Zeit erreichte ich die Felsengruppe des Čihadlo (Lauschhübel). Hier befindet sich die Station 2. Ordnung Nr. 84 der Königlich Sächsischen Triangulierung. Einige dieser Stationen wurden damals auf besondere Vereinbarung in Amtshilfe in den Nachbarstaaten Bayern, Böhmen und Preußen errichtet, um den Grenzverlauf besser vermessen zu können. Nach kurzem Aufenthalt ging ich auf einem Weg südwärts bis zu einem größeren Forstweg an einer Stromleitungstrasse, hier bog ich nach rechts auf. Im Verlauf kam ich zu einer Lichtung, wo sich früher ein Teil des Siedlungsgebietes des Ortes Kienhaid/Načetín I befand. Der Ort wurde vermutlich um 1709 als böhmisches Gegenstück zum bereits 1552 erstmals urkundlich erwähnten sächsischen Kühnhaide gegründet. Er bestand aus drei räumlich getrennten Siedlungsteilen, eins lag auf der besagten Lichtung um ein Forsthaus herum, ein weiteres Richtung Grenze und das dritte parallel dazu im Bereich eines Bachtälchens. Der Vorkriegsbestand wird mit 39 Häusern/235 Einwohnern angegeben. Der Ort wurde mit der Errichtung der Tschechoslowakischen Grenzzone abgerissen. Im Bereich der Lichtung etablierte sich später ein Ferienheim eines Großbetriebes, welches mit der politischen Wende aufgegeben wurde. Die Ruinen wurden mittlerweile abgerissen. Einen Abstecher zu einem Teich im einstigen Ortsgebiet nutzte ich zu einer kleinen Pause. Dann lief ich hinunter bis zur Grenzbrücke deren nur halbseitige Sanierung es 2018 bis in die Bild-Zeitung schaffte. In angrenzenden Kühnhaide passierte ich die Kirche und überquerte später die Hauptstraße. Ich ging auf der Pobershauer Straße bis zum Waldrand und wollte den dortigen Wanderweg mit Abstecher zu einem Moorteich nutzen. Leider war der entgegen den Karteneinträgen aber nicht mehr markiert, so dass ich zu weit in den Wald hineingeriet. So lief ich auf dem B-Flügel bis zu einer Moorwiese und bog dort nach rechts ab. Kurz darauf kam ich entlang des Kroatenbachs zum von dieser Tour bekannten Grünen Graben, dem ich nun Richtung Ausgangspunkt folgte. Wenig später war ich zurück am Wanderparklatz Kühnhaide, der heute nur spärlich belegt war.
 
Kupferhammer Saigerhütte Grünthal
Auf dem Rückweg beschloss ich dem Kupferhammer Saigerhütte Grünthal, der heute zum Weltkulturerbe Montanregion Erzgebirge gehört, einen Besuch abzustatten. Die Kupferhütte wurde 1537 als privates Hüttenwerk gegründet. Da bei der Verhüttung von Kupfererzen auch Silber abgeschieden werden kann, übernahm man die Hütte in staatlichen Besitz. 1567- 1873 stand sie so unter kurfürstlicher, später königlicher Verwaltung. Der Betrieb bildete im Verlauf bis 1937 das selbstständige Gemeinwesen Kupferhammer Grünthal, dann erfolgte die Eingemeindung nach Olbernhau. Grünthaler Dachkupfer war europaweit bekannt, es findet sich u. a. auf dem Petersdom in Rom und auf der Alexander-Newski-Kathedrale in Sofia. 1873-1945 arbeitete der Betrieb unter wechselnden Organisationsformen als Privatfirma F. A. Lange und wurde mit modernen Walzwerken in neuen Betriebsteilen ergänzt. Diese Anlagen wurden nach dem II. Weltkrieg von den Sowjets als Reparationsleistung abgebaut. 1947 verfügte man eine Wiederinbetriebnahme als Walzwerk der Eisenmetallurgie. Damit endete die traditionsreiche Buntmetallverarbeitung. Das heute immer noch fast komplette Areal des alten Hüttenbetriebes bildet einen sehenswerten Komplex, lediglich das eigentliche Hüttengebäude wurde in den 1950er-Jahren abgerissen. Mein Besuch war jedoch von Bauarbeiten auf dem Hof, am Althammer und von einem Festival auf einem Teil des Geländes etwas beeinträchtigt. Das Wetter hatte übrigens ganztägig durchgehalten…
 
Die absolvierte Route ist als T1 zu bewerten, fakultative Erkundungen am Čihadlo als T2. Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 2 h 45 min.

Hike partners: lainari


Minimap
0Km
Click to draw, click on the last point to end drawing


Geodata
 63611.gpx Manuell gezeichnete Wegstrecke

Gallery


Open in a new window · Open in this window


Post a comment»