Skitouren in Georgien 5: Kazbek
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Als Höhepunkt und zugleich Abschluss unserer Skitourenwoche steht der Kazbek am Programm. Entgegen unseres ersten Plans entscheiden wir uns für die Altihut also Stützpunkt und gegen die im Winter unbewirtschaftete und unbeheizte Bethlemihut. Die Altihut wurde erst 2018 gebaut und bietet derzeit ganzjährig gehobenen europäischen Hüttenstandard mit beheizten Zimmern, Decken, Strom, WLAN und sehr guter Küche (normales Frühstück auch um 03:00). Somit ist die Erholung vorm Gipfelgang mit hoher Wahrscheinlichkeit gut, Nachteil ist der lange Gipfelgang mit 2050 Höhenmetern.
Wir starten unsere Tour gegen 08:00 bei der Gergeti-Kirche bzw. dem großen Parkplatz dahinter, die Auffahrt hierher ist entgegen der Aussage lokaler Taxifahrer mit Geländewagen problemlos und auch nicht den Taxis vorbehalten. Vom Parkplatz queren wir entlang der Schotterstraße in den Graben, hier beginnt die geschlossene Schneedecke. Den Aufstieg zur Hütte nehmen wir langsam in Angriff, immerhin wartet morgen ein langer Tag. Zuerst steigen wir entlang des sanften Tals auf, bald queren wir weit nach rechts und erreichen so einen Moränenrücken mit dem Gedenkkreuz Sabertse, hier stet neuerdings eine schwarze Blechhütte die einmal ein Cafe werden soll. Jenseits einige Meter hinabrutschen und an der Wetterstation nun zur schon sichtbaren Altihut bzw. der direkt daneben befindlichen 2024 in Betrieb gehenden Nachbarhütte.
Den Nachmittag nutzen wir für eine kurze Erkundung der Route am Folgetag.
Wir starten kurz nach 03:00 Uhr mit dem Frühstück. Um 04:00 stehen wir auf den Skiern, wir folgen so unseren Spuren vom Vortag und erreichen bald den Gergeti-Gletscher, welchen wir an seinen rechten Rand queren. Etwas höher treffen wir nun auf die Skitourengeher von der Bethlemihut, sie haben ca. 1,5 Stunden weniger Aufstieg. Der Aufstieg folgt nun dem rechten Gletscherrand bzw. vermeintlichen Geröll rechts davon, Vorsicht auf ungewöhnliche Gletscherspalten in diesem Bereich (wenngleich wir ohne Seil aufgestiegen sind). Hier erreichen uns auch die ersten Sonnenstrahlen, wir tauchen aber bald wieder in Schatten des Kazbek ein. In einer weiten Schleife umrunden wir den Westgipfel, das zieht sich ganz schön, so erreichen wir den Hang, welcher in den Sattel zwischen den beiden Gipfeln hinaufzieht. Während zwei Gruppen vor uns sehr weit nach links ins zwar spaltenfreie aber extrem steile Gelände ausweichen (Blödsinn), steigen wir direkt in Richtung des Sattels auf. Hier gibt es einige große Spalten und im März und April sehr häufig pickelhartes Blankeis, der Schnee kommt oft erst im Mai wenn weniger Wind herrscht. Wir steigen also ab ca. 4600 Metern angeseilt mit Steigeisen auf, nach wenigen Metern schon breche ich als Seilzweiter nach einem Brückenbruch in eine tiefen Spalte – ohne Seil zu gehen ist hier jedenfalls äußerst ungünstig. Wir suchen und zwischen den Seracs einen guten Weg und stehen bald unter der Wechte, auch diese ist rasch hinter uns gebracht. Vom Sattel auf steigen wir nun am Rücken aufwärts zum Gipfelhang, ein etwa 100 Meter hoher 40-45° steiler Eishang. Diesen erklettern wir wegen dem sehr harten Eis sichernd und in Frontalzackentechnik. Entlang des eisigen Gipfelrückens steigen wir noch wenige Minuten zum höchsten Punkt, den wir als erste Gruppe erreichen, auf.
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast bei windstille aber kalten Temperaturen steigen wir vorsichtig hinab zum (von oben gesehen) linken Begrenzungsfelsen des Eisfeldes. Von hier legen wir 110 Meter Fixseil (welches wir im Aufstieg gefunden haben, eine Gruppe musste es vor ein paar Tagen wegen einem Seilverklemmer zurücklassen) mittig durch den Eishang hinab und seilen ab, für die nachkommenden Bergsteiger eine willkommene Hilfe.
Die anschließende Abfahrt mit einer kurzen Rast bei der Altihut war überraschend gut, dir hatten fast durchgehend guten Firn, nicht zuletzt aufgrund der bis zum Nachmittag im Tal hängenden Wolkendecke. Gegen 15:00 erreichen wir gesund aber müde das Auto.
ROUTE: Vom Parkplatz je nach Schneelage durch eine der Rinnen aufsteigen zum schwarzen Cafe. Jenseits kurz hinab zu Wetterstation und in Kürze zur Altihut.
Nun links durch ein Tal aufwärts, bald recht waagrecht querend auf den Gergeti-Gletscher. Diesen überquert man nun ansteigend (zuletzt Stangen mit Katzenaugen). Rechts der vermeintlichen Randmoräne (Spalten) aufwärts. So wird schlussendlich der gesamte Westgipfel umrundet. Im flachen Sattel (ca. 4550m) nun rechts ansteigend in direkter Linie zwischen Seracs hindurch in den Sattel zwischen den beiden Gipfeln (Spalten, oft Eis). Nun links zum nahem Gipfeleisfeld (110m, 40-45°), dieses links oder in seltenen Fällen rechts oder querend hinauf auf die Gipfelkuppe, oft gibt es auch alte Fixseile. Nun am Graz zum Gipfel.
Abfahrt wie Aufstieg.
SCHNEE: Firn, in schattigen Hochlagen Pulver. Der vormittags tragende Deckel ist mit dem Schneedeckenfundament schlecht verbunden. Das Fundament selbst ist isotherm und stark durchfeuchtet. Die Auslösung des Deckels schlägt vielerorts bis zum Boden durch.
MIT WAR: Andi, Hannes, Sebastian, Martin, Karl, Richi, Charly, Karin
WETTER: Sonne, kaum Wind
Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Pilz
Wir starten unsere Tour gegen 08:00 bei der Gergeti-Kirche bzw. dem großen Parkplatz dahinter, die Auffahrt hierher ist entgegen der Aussage lokaler Taxifahrer mit Geländewagen problemlos und auch nicht den Taxis vorbehalten. Vom Parkplatz queren wir entlang der Schotterstraße in den Graben, hier beginnt die geschlossene Schneedecke. Den Aufstieg zur Hütte nehmen wir langsam in Angriff, immerhin wartet morgen ein langer Tag. Zuerst steigen wir entlang des sanften Tals auf, bald queren wir weit nach rechts und erreichen so einen Moränenrücken mit dem Gedenkkreuz Sabertse, hier stet neuerdings eine schwarze Blechhütte die einmal ein Cafe werden soll. Jenseits einige Meter hinabrutschen und an der Wetterstation nun zur schon sichtbaren Altihut bzw. der direkt daneben befindlichen 2024 in Betrieb gehenden Nachbarhütte.
Den Nachmittag nutzen wir für eine kurze Erkundung der Route am Folgetag.
Wir starten kurz nach 03:00 Uhr mit dem Frühstück. Um 04:00 stehen wir auf den Skiern, wir folgen so unseren Spuren vom Vortag und erreichen bald den Gergeti-Gletscher, welchen wir an seinen rechten Rand queren. Etwas höher treffen wir nun auf die Skitourengeher von der Bethlemihut, sie haben ca. 1,5 Stunden weniger Aufstieg. Der Aufstieg folgt nun dem rechten Gletscherrand bzw. vermeintlichen Geröll rechts davon, Vorsicht auf ungewöhnliche Gletscherspalten in diesem Bereich (wenngleich wir ohne Seil aufgestiegen sind). Hier erreichen uns auch die ersten Sonnenstrahlen, wir tauchen aber bald wieder in Schatten des Kazbek ein. In einer weiten Schleife umrunden wir den Westgipfel, das zieht sich ganz schön, so erreichen wir den Hang, welcher in den Sattel zwischen den beiden Gipfeln hinaufzieht. Während zwei Gruppen vor uns sehr weit nach links ins zwar spaltenfreie aber extrem steile Gelände ausweichen (Blödsinn), steigen wir direkt in Richtung des Sattels auf. Hier gibt es einige große Spalten und im März und April sehr häufig pickelhartes Blankeis, der Schnee kommt oft erst im Mai wenn weniger Wind herrscht. Wir steigen also ab ca. 4600 Metern angeseilt mit Steigeisen auf, nach wenigen Metern schon breche ich als Seilzweiter nach einem Brückenbruch in eine tiefen Spalte – ohne Seil zu gehen ist hier jedenfalls äußerst ungünstig. Wir suchen und zwischen den Seracs einen guten Weg und stehen bald unter der Wechte, auch diese ist rasch hinter uns gebracht. Vom Sattel auf steigen wir nun am Rücken aufwärts zum Gipfelhang, ein etwa 100 Meter hoher 40-45° steiler Eishang. Diesen erklettern wir wegen dem sehr harten Eis sichernd und in Frontalzackentechnik. Entlang des eisigen Gipfelrückens steigen wir noch wenige Minuten zum höchsten Punkt, den wir als erste Gruppe erreichen, auf.
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast bei windstille aber kalten Temperaturen steigen wir vorsichtig hinab zum (von oben gesehen) linken Begrenzungsfelsen des Eisfeldes. Von hier legen wir 110 Meter Fixseil (welches wir im Aufstieg gefunden haben, eine Gruppe musste es vor ein paar Tagen wegen einem Seilverklemmer zurücklassen) mittig durch den Eishang hinab und seilen ab, für die nachkommenden Bergsteiger eine willkommene Hilfe.
Die anschließende Abfahrt mit einer kurzen Rast bei der Altihut war überraschend gut, dir hatten fast durchgehend guten Firn, nicht zuletzt aufgrund der bis zum Nachmittag im Tal hängenden Wolkendecke. Gegen 15:00 erreichen wir gesund aber müde das Auto.
ROUTE: Vom Parkplatz je nach Schneelage durch eine der Rinnen aufsteigen zum schwarzen Cafe. Jenseits kurz hinab zu Wetterstation und in Kürze zur Altihut.
Nun links durch ein Tal aufwärts, bald recht waagrecht querend auf den Gergeti-Gletscher. Diesen überquert man nun ansteigend (zuletzt Stangen mit Katzenaugen). Rechts der vermeintlichen Randmoräne (Spalten) aufwärts. So wird schlussendlich der gesamte Westgipfel umrundet. Im flachen Sattel (ca. 4550m) nun rechts ansteigend in direkter Linie zwischen Seracs hindurch in den Sattel zwischen den beiden Gipfeln (Spalten, oft Eis). Nun links zum nahem Gipfeleisfeld (110m, 40-45°), dieses links oder in seltenen Fällen rechts oder querend hinauf auf die Gipfelkuppe, oft gibt es auch alte Fixseile. Nun am Graz zum Gipfel.
Abfahrt wie Aufstieg.
SCHNEE: Firn, in schattigen Hochlagen Pulver. Der vormittags tragende Deckel ist mit dem Schneedeckenfundament schlecht verbunden. Das Fundament selbst ist isotherm und stark durchfeuchtet. Die Auslösung des Deckels schlägt vielerorts bis zum Boden durch.
MIT WAR: Andi, Hannes, Sebastian, Martin, Karl, Richi, Charly, Karin
WETTER: Sonne, kaum Wind
Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Pilz
Tourengänger:
Matthias Pilz

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