Winterwanderung auf den Vihren (2914m)


Publiziert von TFTD , 10. März 2024 um 13:47.

Region: Welt » Bulgaria » Pirin
Tour Datum:27 Dezember 2022
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: BG   Pirin   Vihren 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1420 m
Abstieg: 1420 m
Strecke:15km
Kartennummer:OSM

Tag 2 im Pirin. Nachdem gestern ein wenig unvorhergesehen war hoffen wir heute auf einen entspannten Tag.

Für mich soll es auf den höchsten Berg des Pirins gehen. Meine Schwester und ihre Freundin wollen mit den Hunden einen See besuchen. Wir kommen bis zu einem Parkplatz vom Skigebiet, bis eine Skipiste dann ein weiterkommen Richtung Hiza Vihren versperrt. Da ich damit rechne, das mein Aufstieg auf den Gipfel länger dauert als der Besuch des Sees gebe ich von Anfang an Gas. Es geht erst mal auf einer Straße entspannt Bergauf. Nur eine nicht fertig beschneite Piste bietet am Anfang ein wenig Abwechslung.

An einem "Campingplatz" tun sich Optionen auf. Ich folge dem Weg der am Fluss lang geht. Dieser entwickelt sich dann mit der Zeit selber zu einem Fluss. Nur das das Wasser gefroren ist. Die Tritte wollen also weise gewählt werden. Ansonsten unspektakulär erreiche ich die Hiza Vihren.

Nach einer ganz kurzen Pause geht es in den eigentlichen Anstieg. Es bleibt im unteren Teil eisig und wechselt dann aber bald in Schnee über. Nicht immer ist der Weg klar, aber das spielt keine große Rolle. Am Ende gibt es nicht viele Optionen. Irgendwann flacht das Gelände insgesamt ein wenig ab. Rechts in der Flanke ist eine große Herde Gämse zu sehen. Insgesamt reizt mich der Aufstieg über ein Schneefeld. Um die Gämse aber nicht zu sehr zu stören quere ich noch ein bisschen. Ziel ist eine schneefreie Geländestufe auf der ich dann zum Sattel mit dem eigentlichen Wanderweg zurück queren möchte.

Der Aufstieg ist nicht schwer und die Geländestufe gut zu gehen, auch wenn sie gut angeschrägt ist. Zumindest Tierpfade sind zu erkennen. Ich achte drauf, das die Wandergruppe unter mir nicht durch mich in Gefahr gerät. Das letzte Stück zum Sattel ist dann wieder voll im Schnee. Da dieser hart ist, wird es Zeit auf die Steigeisen zu wechseln. Ohne Probleme gelange ich auf den Sattel und auf geht es zum Gipfel auf der gut sichtbaren Spur. Der Wind pfeift jetzt wieder ohne Pause. Ein Wanderer mit, gefühlt, Turnschuhen kommt mir vorsichtig auf allen Vieren entgegen. Ohne Steigeisen ist das hier gerade echt nicht anspruchslos. Ich schaue die Falllinie hinunter und denke "Mit ein bisschen Glück überlebt man die 400hm abfahrt vielleicht sogar." Ausprobieren wird es heute aber glücklicherweise niemand.

Am Gipfel begutachte ich die Überschreitungsseite und auch den Ostgrat auf dem 2 Wanderer zu erkennen sind. Vermutlich die, welche ich am Morgen schon gesehen habe. Ich sehe von Experimenten ab, genieße kurz die Einsamkeit am Gipfel, nachdem die Gruppe die schon hier war verschwunden ist und mache mich dann aber wieder an den Abstieg. Es ist viel zu kalt durch den Wind, als dich ich eine Pause genießen könnte.

Bis zum Sattel ist es mit Steigeisen ein entspanntes abspazieren. Dann wird es mal kurz Steil und Skifahrtauglich. Ich suche mir einen Platz in der Sonne und mache Pause und verstaue die Steigeisen. Der Schnee ist hier gut zu gehen und im Aufstieg hatte ich eine schöne Schnee gefüllte Rinne mit guter Südexposisition gesehen die ich zum abfahren nutzen wollte. Ein kurzer aber schöner Spaß.

Als nächstes steure ich eine Flache Rinne an die im Sommer den Fluss beherbergt. Der Schnee wird wieder fester, vermutlich durch das Wasser drunter und der Tatsache das hier nicht viel Sonne hin kommt. Ich gehe vorsichtig weiter und von einem Schritt zum anderen wechselt der Untergrund von festem aber noch gehbarem Schnee zu Schnee mit einer Spiegelglatten Eisschicht oben drauf. Der Unterschied merke ich nur, weil es mich langlegt und ich an fahrt aufnehme. Die Rinne macht eine leichte Rechtskurve und die Trägheit trägt mich aus der Kurve raus und ich komme zum halt.

Schmerzen habe ich erst mal keine, aber mein linker Daumen hat ein Cent großes Hautabriss am Gelenk. Ich trage die Halbhandschuhe und überlege kurz das weitere vorgehen. Mit den paar Dingen die ich als "Erste Hilfe Material" dabei habe, werde ich nur mit rechter Hand und Taschenmesser nicht weit kommen. Daher lasse ich lieber die Halbhandschuhe an und steige weiter ab. Die Halbhandschuhe saugen zumindest das Blut ein wenig auf, so das ich mich nicht groß weiter einsaue.

Kurz vor der Hütte Vihren legt es mich auf dem überfrorenen Weg fast nochmal. Eine Wanderin ein wenig später legt es wirklich aber glücklicherweise ohne größeren Schaden. Ich warte auf meine Schwester und ihre Freundin und lasse mich erst mal notdürftig verarzten. Dann geht es auf der Straße zurück Richtung Auto. Ein Stelle wo es durch den Wald geht wollen wir nutzen, aber der Weg verläuft sich ein wenig und wir suchen uns einen eigenen Weg, was man auf der GPS Spur gut sieht.

Danach ist es nur noch gelatsche auf der Straße mit kurzer Unterbrechung durch die Skipiste. Höchster Berg des Pirin im Winter. Check. Linker Daumen für die nächsten 2 Monate nicht voll nutzbar. Check. Aber zumindest bekommen wir ihn letztendlich so verbunden, dass ich meine Handschuhe drüber ziehen kann. Für die Folgewanderungen nicht ganz unwichtig.

Durchstiegszeiten:
Parkplatz: 9:30 Uhr
Hiza Vihren: 10:17 Uhr (45min + 7min Pause)
Pausepot Steigeisen anziehen: 11:40 Uhr (1h13min + 6min Pause)
Vihren: 12:12 Uhr (26min + 22min "Pause")
Pausepot: 13:02 Uhr (28min +25min Pause)
Hiza Vihren: 14:04 (1h02min + 26min Pause)
Parkplatz: 15:33 Uhr (1h30min) <-- vermutlich eine realistische Zeit für die meisten


Die T5- bezieht sich auf die Schwierigkeit im Gelände. Wanderwege überschreiten ein T3 nicht.

Tourengänger: TFTD


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 62605.gpx Track Oregon 700 (unedited)

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