Bergwerk Villanders 1300m - Gehversuche

Vor lauter Skitouren verlernt man am Ende das Gehen. Ständig nur Skier in der Gegend herumschieben, das entspricht nicht dem natürlichen menschlichen Bewegungsablauf. Darum gehe ich heute wieder mal zu Fuß, bevor ich es verlerne ;-)
Zudem plagt mich vor lauter in der Kälte und Schnee umherschleichen seit Wochen ein hartnäckiger Infekt, deshalb zieht es mich Richtung Süden und Wärme. Ich brauche eine Regenerationskur, um das lästige Halskratzen und den Schnupfen auszukurieren.
Ich starte unter dem berühmten Kloster Säben, aber während die Besuchermassen hinauf auf den Säbener Berg ziehen, quere ich in die andere Richtung zum Keschtnweg. Bald treffe ich auf den Erzweg, der zum alten Bergwerk Villanders führt. Auf dem Weg dahin liegt das St. Anna-Kirchlein, ehemals geistiges Zentrum der Bergmänner. Während ich meine Gehversuche mache und in mich gekehrt so dahinwandere, steht wie aus dem Nichts ein Gamsbock vor mir auf dem Weg, ich kann es kaum glauben. Ich zücke gedankenschnell die Kamera, aber noch gedankenschneller springt er ins Unterholz, er legt keinen Wert auf Internetpräsenz.
An der beeindruckenden Kapelle ärger ich mich immer noch über das verpasste Gamsfoto und stapfe weiter zum ehemaligen Bergwerk. Es wird gerade erweitert und ausgebaut, ein paar Liebhaber haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte des Erzbergbaus den Besuchern nahezubringen ecco.
Mein Ausflugsziel ist erreicht, ich ziehe mich zurück in tiefere Lagen, wo Erika und Huflattich blühen. Am Ansitz Gravetsch vorbei führt mich die Markierung zurück auf den Keschtnweg. Der Kreis schließt sich, ich habe meinen Gehrhythmus wiedergefunden, nichts verlernt. Am Freitag schneits aber wieder, irgendwann werde ich wohl erneut die Ski unterschnallen müssen.