Chräzerentobel - der Eispalast


Publiziert von konschtanz , 14. Januar 2024 um 07:44.

Region: Welt » Schweiz » Thurgau
Tour Datum:13 Januar 2024
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TG 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Start mit dem Velo bei Tägerwilen – Station 10:04 bei -3 °C. Märstetten 11 Uhr, Bonau 11:11, Kirche Hüttlingen 11:35, Ende Chirchtobel 11:45.

Diesmal fahre ich nicht bis zum Ende des Chirchtobels, weil umgestürzte Bäume den Weg versperren. Ich stelle das Velo vorher ab und gehe zu Fuss weiter. Am Ende des Kieswegs biegt ein Pilgerweg links den Hang hoch, ich bleibe unten am Bach und quere den ersten, den Hardtobel, der von Osten kommend, mit dem Chräzerentobel zusammenfließt und dann den Chirchtobel im Unterlauf bildet. Weiter aufwärts am Bach des Chräzerentobels entlang. Ich wechsle dann auf das westliche Ufer, bis ich eine Felswand aus Sandstein erreiche. Hier oben kann man meist nicht gehen, weil der Hangschutt gewöhnlich nachgibt und man ganz schnell nach unten rutscht. Aber heute ist der Boden mit einer vereisten Kruste bedeckt, und so kann ich die Eiszapfen bestaunen, die über mir von den Wänden hängen. Wenig später sehe ich vor mir den ersten Wasserfall – Sandstein über Mergel. Es ist die Sandsteinschicht, die bis jetzt die Felswand zu meiner Rechten gebildet hatte.

Heute ist der Wasserfall ein Tor ins Märchenreich. Ich trete hinter den Wasserfall, vor mir ein Vorhang aus Eiszapfen mit fantastischen Mustern und Formen und das rauschende Wasser.

Hier bleibe ich eine Weile, bevor ich links, am östlichen Ufer, in der Böschung aufsteige. Auch hier durch die Vereisung viel einfacher als sonst. Dann kreuze ich den nächsten Zufluss aus dem Osten, den Heldtobelbach, und gehe weiter in der östlichen Böschung des Chräzerentobels aufwärts. Trotz Kälte komme ich ins Schwitzen, nicht nur, weil es bergab, bergauf geht, sondern auch durch die zahlreichen umgestürzten Bäume, mal drüber, mal drunter, mal zwischendurch. Ich nutze die Wildwechsel, so gut es geht, komme aber nur langsam voran. So ist es 16 Uhr, als ich die große Runse von links, also von Osten, erreiche, die den Chräzerentobel vom nächsthöheren Abschnitt – dem Amerwilertobel, trennt. Mit dem Besuch der beiden oberen Wasserfälle wird das heute nichts mehr. Ich gehe noch rüber zum Gipfel des Grats, der die Seitenrunse begleitet, und drehe um. Selbst so, an der Oberkante des Tobels, dauert der Rückweg immer noch anderthalb Stunden.

Eine schöne, stille Landschaft, in der nur zuweilen der Ruf des Mäusebussards, des Schwarzspechts oder der Haubenmeise zu hören ist. Ein Rotkehlchen hüpft vor mir auf den Ästen entlang, als ich in der fortgeschrittenen Dämmerung das Velo kurz vor halb sechs erreiche.


Tourengänger: konschtanz


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