Schneeschuhtour auf den Bentlstein, einer Aussichtsloge par excellence hoch über dem Wipptal


Publiziert von Kaiserin , 1. Januar 2024 um 13:56.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Tuxer Alpen
Tour Datum:16 Dezember 2023
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Strecke:10,6 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Brennerautobahn A13 Anschluss Matrei, von dort nach Steinach und hoch nach Mauern. Angeblich kann man dort irgendwo am oberen rechten Ortsrand parken - ich kann dazu leider nichts sagen da wir zu Fuß an unserer Ferienwohnung in Navistal gestartet sind.

In guter alter Tradition ging es für mich nach Jahren der Pandemie-bedingten Abstinenz endlich wieder für ein Adventswochenende runter an den Brenner für die ersten Schneeschuhtouren der Saison.  Dabei waren dieses Mal Florian und Toby, die dieser Ecke tatsächlich noch nie sonderlich Beachtung geschenkt hatten.  Zu unrecht, wie sie dann auch herausfinden sollten!

 

Mein Primärziel dieses Mal war der Bentlstein, ein Berg mit markantem, breitem Gipfelhang der sich auf der Fahrt nach Süden links oben hoch über dem Wipptal auftut.  Bei einer meiner Fahrten über den Brenner war er mir mal aufgefallen, und als ich ihn recherchierte und herausfand dass da eine Skitour hoch führt war klar: bei einer meiner nächsten Brennertouren muss der Berg ins Programm, vollkommen klar!  Gut planbar ist er glücklicherweise auch, gilt die Tour doch als weitestgehend lawinensicher.  Herausfordernd auf Schneeschuhen ist da eher die Länge der Tour, wird die Aufstiegszeit doch mit bis zu 4,5 Stunden angegeben - und anders als diejenigen die mit Skiern unterwegs sind müssen wir das alles auch wieder absteigen, und dies an den kürzesten Tagen des Jahres.  Aber wir wären keine echten Yetis wenn wir das nicht trotzdem freudig in Angriff nehmen würden! ;)

 

Die Beschreibungen die wir hatten starten alle in Mauern, oberhalb von Steinach.  Nachdem wir in einer Ferienwohnung in St. Kathrein im vorderen Navistal untergekommen waren brüteten wir am Vorabend über den Karten.  Und stellten dann fest dass es eigentlich kaum sinnvoll ist das Auto umzuparken um sich die zusätzliche Wegstrecke zu sparen.  Okay, ein paar mehr Höhenmeter kommen so noch zustande, müssen wir doch zu Beginn und am Ende der Tour knapp 150 Höhenmeter zum Navisbach absteigen und auf der anderen Seite wieder rauf, aber mein Gott, ob jetzt 1350 Hm oder 1650 Hm - so what! ;P  Wir haben ja sonst nichts vor, und so waren wir uns alle drei einig dass wir direkt von der Unterkunft starten wollen.

 

Also ging es kurz nach 8 Uhr, somit bald nach Sonnenaufgang, los.  Erstmal runter zum Bach des Navistals, auf der anderen Seite rauf nach Mauern.  Bei der prominent platzierten Kirche setzt der Weitwanderweg zum Brenner an.  Diesem folgen wir eine knappe halbe Stunde lang mehr oder minder höhengleich bis wir an die Abzweigung des Sommerwegs zum Bentlstein kommen.  Über diesen hatten wir letztlich keine Informationen.  Er ist in meinem Skitourenführer erwähnt, jedoch nur in dem Zusammenhang dass der Autor nicht weiß ob dieser skitauglich ist.  Die Skitourenroute geht den Wirtschaftsweg der ein Stück weiter südlich ansetzt hoch und macht dabei deutlich mehr Strecke als der Sommerweg.  Nachdem wir ohnehin nicht mit Skiern sondern mit Schneeschuhen unterwegs sind wählen wir die kürzere Route über den Sommerweg und schauen mal was uns da so erwartet.

 

Ein kurzes Stück hoch gibt es noch eine gute Fußspur im Schnee, da dies auch der Weitwanderweg ist.  Jener zweigt aber bald nach Süden ab, und uns bleibt eine alte, überschneite Skispur.  Ja, eine Skispur, das heißt es muss auch mal jemand mit Skiern hoch sein.  Zur Orientierung benötigen wir die Spur allerdings nicht, der Sommerweg ist überragend gut an Bäumen markiert.  Über viel Unterholz, um umgefallene Bäumen herum, durch Hohlgassen und lichtere Stellen geht es zügig über den Weg durch den Wald nach oben.  Wir verlassen den Wald erstmalig bei Erreichen der Spörralm auf 1774 m.  Man macht also erstmal ordentlich Höhenmeter.  Die Alm an sich ist lediglich eine Lichtung, Gebäude haben wir nicht gesehen, was uns etwas verwundert, aber gut.  Über die Almhänge geht es weiter aufwärts zum nächsten Wald durch den es hindurch geht.

 

An der folgenden Querung des Forstweges stehen ein paar Jagdhütten, und sofort geht es nochmals in den Wald rein.  Dieser hat sich zwischenzeitlich in einen wunderhübschen, tief winterlich verschneiten Zirbenwald verwandelt und stellt somit etwas ganz Besonderes dar.  Dumm nur dass hier nun kein Weg mehr erkennbar ist.  Wir versuchen anhand unserer GPS-Karte den Sommerweg zu finden, aber ohne großen Erfolg.  So schlagen wir uns, teils kriechend, durch den dichten Zirbenwald.  Wo der Sommerweg wäre ist uns schleierhaft, und auf Skiern kommt man da ganz sicher nicht durch.  Allerdings geht der Wirtschaftsweg auch bis oberhalb dieses Zirbenwalds, so dass man ihn offenbar umgehen könnte.

 

Als wir aus dem wunderschönen, aber sperrigen Wald treten erreichen wir den Rücken des Schröflkogels.  Ab hier wird es leider windig, aber immerhin ist es schön sonnig.  Über den Rücken erreichen wir die kleine Hütte am Schröflkogel, welcher maximal eine kleine Erhebung darstellt.  Aber schön ist die Ankunft hier schon, denn a) ist es an der Hütte windgeschützt und b) sehen wir nun endlich, erstmals nach unserem Aufbruch im Navistal, den Gipfel wieder!  Allzu viele Höhenmeter sind es nicht mehr, und so gehen wir diese an.  Etwas unwirtlich ist es mit dem Wind, aber gut, wozu hat man die Klamotten dabei. ;)  Nach knapp unter 5 Stunden Gehzeit ab St. Margarethen im Navistal (aber inklusive Pausen, Nettozeit ab Mauern ca. 3:40 h) erreichen wir den Gipfel des Bentlsteins mit seinem kleinen, hübschen Kreuz.

 

So frei dieser Berg steht, so viel Aussicht hat er zu bieten!  Mit dem Nahblick zur Olperergruppe und dem Blick rüber übers Gschnitztal in die Stubaier Alpen ist es eine wahre Schau hier oben.  Den Stubaiblick hatten wir natürlich bereits an den wenigen freien Stellen im Aufstieg, und Habicht, Serles sowie Kalkkögel sind einfach immer wieder wenn ich in der Ecke unterwegs bin ein richtiger Blickfang.  Besonders wenn das Wetter so einen strahlend sonnigen blauen Himmel zu bieten hat wie heute!  Wirklich toll.

Leider stört der Wind sehr, und so entscheiden wir die Brotzeitpause nicht hier oben zu verbringen sondern lieber unten am Schröflkogel.

 

Der Abstieg dorthin ist kurz und spaßig, und zum Glück findet sich sogar eine windstille Ecke in der Sonne ein Stück von der Hütte entfernt.  Dort genießen wir die Pause bevor es an den  weiteren Abstieg geht.

Bei diesem versuchen wir eine bessere Route durch den oberen Zirbenwald zu finden und sind letztlich sogar erfolgreich, aber auch hier bin ich der Meinung dass das nicht abfahrtsgeeignet sein dürfte, zu eng sind die Durchschlüpfe zwischen den dichtstehenden Bäumen.  Sollte jemand unserem Track folgen würde ich dringend empfehlen hier unserer Abstiegsroute zu folgen.

Nach dem Zirbenwald ist der Abstieg ein no brainer, haben wir doch eine super Spur angelegt an der wir uns gut orientieren können.  So geht es flott und spaßig, teils über Pulverhänge, wieder runter nach Mauern.  Gerade einmal 1,5 Stunden brauchen wir in Summe runter für die 1350 Hm vom Bentlstein zum eigentlichen Startpunkt der Tour - da soll nochmal jemand behaupten auf Schneeschuhen sei man im Abstieg langsam! ;)

 

Die Tour ist weitestgehend unter 30° steil und führt meist durch Wald.  Nachdem wir aber insbesondere im Zirbenwald durchaus steilere Stellen erwischt haben bewerte ich mit WT3.  Die eigentliche Schwierigkeit ist die Länge, mit 1350 Hm und 10,6 km ab Mauern (wenn man, wie wir, den Sommerweg nimmt, sonst deutlich mehr Wegstrecke!).  Mit unserem Startpunkt St. Kathrein kamen sogar 1650 Hm und 17,6 km zusammen, aber das wird wohl niemand nachmachen, ergab ja nur aufgrund unserer Unterkunft Sinn.


Tourengänger: Kaiserin


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