Cratère d'Iconi 151m und Mouandzaza 217m


Publiziert von Sputnik Pro , 19. November 2023 um 08:55.

Region: Welt » Komoren
Tour Datum:30 Oktober 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: COM 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m
Strecke:Zirka 16km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ausgangpunkt ist das Zentrum der Hauptstadt Moroni. Man könnte jedoch einfach mit dem Taxi zu den beiden Kratern gelangen, einen öffentlichen Verkehr dorthin existiert nicht.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Ab Moroni mit Taxi nach Ndroini, einen öffentlichen Verkehr zu den Kratern existiert nicht.
Unterkunftmöglichkeiten:Keine in den kraternahen Orten Iconi, Serehini oder Ndroini; Hotels in Moroni. Sehr zu empfehlen ist im Norden Moronis die halbprivate Unterkunft „Farida Lodge“.
Kartennummer:Google Earth Satelllite Map.

KOMOREN - UNBEKANNTES TRAUMLAND, EIN GEHEIMTIPP.

Komoren? Wo ist das? Fast alle meine Freunde haben kaum je von diesem afrikanischen Land gehört als ich erzählte, dass ich für meinen Urlaub dorthin reisen werden. Die Komoren bestehen aus drei Hauptinseln in der Strasse vom Mosambik im Indischen Ozean, sie liegen zwischen der Nordspitze Madagaskars und Mosambik auf dem Festland. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs und von Korallenriffen umgeben. Auf der Hauptinsel Grand Comore oder Ngazidja liegt der aktive Vulkan Karthala der nahezu den ganzen Südteil der Insel einnimmt. An seinen Flanken bis zur Küste hin existieren zahlreiche Parasitärvulkane in Form von Kegeln, oft mit einem Krater und viel Vegetation. Zu zwei Kratern südlich von Moroni unternahm ich von meiner Unterkunft aus eine längere Wanderung. So konnte ich am ersten Tag auf den Komoren schon schöne Eindrücke gewinnen und natürlich dabei auch gleich im tropischen Meer baden. Sehr viel Informationen hatte ich über die beiden Vulkankrater Mouandzaza und den Cratère d'Iconi zuvor nicht. Ebenso gibt es ausser den Onlinekarten oder einer nicht mehr erhältlichen 1:50000 Landkarte kein Kartenmaterial und auch ein Reiseführer als Buch über die Komoren existiert nicht. Das arme Land ist also wie ein weisser Fleck, was es aber besonders interessant macht. Ich liess mich auf das Abenteuer ein die Komoren zu besuchen, ein islamischer Inselstaat wo man stets mit mangelnder Infrastruktur rechnen muss, den Rekord der meisten Putschen hält und wo vor Malaria gewarnt wird - und wurde nur positiv überrascht von einem kleinen Touristenparadies mir freundlichen Menschen, schöner Natur und sehr leckerem Essen - Karibu aux Comores!

FERIENBERICHT

Tag 1 (28.10.): Zürich - Paris - Abflug nach Nairobi

Herbstblues… höchste Zeit der üblen nasskalten Jahreszeit ein Schnippchen zu schlagen und in die Tropen abzuhauen. Gesagt, getan und ich gab um 12 Uhr mein Gepäck am Flughafen Zürich auf mit dem Ziel Moroni. Ich war extra früher nach Zürich gefahren, denn mein Schatz wollte mich natürlich auch noch verabschieden und so genossen wir noch 2½ Stunden zusammen mit gemütlichem Cocktailschlürfen. Um halb 5 ging es mit Air France zuerst nach Paris und von dort nach langweiligen 3½ Stunden Warten weiter auf den Nachtflug nach Nairobi mit Kenya Airways.

Tag 2 (29.10.): Nairobi - Moroni und erster Stadtspaziergang.

Glücklicherweise konnte ich gut Schlafen im Flugzeug und die Übermüdung hielt sich in Grenzen als ich morgens in Nairobi landete. Aber es standen erneut über vier Stunden Wartezeit an für den Weiterflog nach Moroni. Direktflüge aus Europa auf die Komoren gibt es übrigens keine. Ärgerlich war, dass sich mein Handy in meiner Hosentasche selbstständig machte, als ich in komischer Position im Flugzeug schlief und ich deswegen den PUK-Code zum Neustart benötigt hätte – tja, so war ich während meines Urlaubs völlig von der Aussenwelt abgetrennt, denn den Code hatte ich natürlich nicht dabei. Um halb 11 ging es endlich weiter mit dem 2½-stündigen Flug auf Grande Comore. Im Anflug konnte ich die Insel schön sehen, doch es herrschte starker Wind. Der Pilot musste wegen Böen zweimal Durchstarten und ich konnte das Inselpanorama noch ein wenig länger geniessen. Die Einreise gestaltete sich überraschend einfach. Zuerst musste ich für 30 Euro ein Visum lösen, danach ging es in ein Büro wo man gefragt wird wegen dem Grund der Reise und zuletzt schaute eine Dame in den Koffer, da die Einfuhr von Alkohol in der islamischen Republik verboten ist. Vor den Gebäude wartete auch schon der von meiner Unterkunft bestellten mein Taxifahrer. Nach ¾ Stunden Taxifahrt war ich schliesslich nach total über 30 Stunden von zu Hause zur „Farida Lodge“ in Moroni am Feriendomizil angekommen. Dennoch wollte ich noch erste Eindrücke gewinnen und spazierte am späteren Nachmittag ins Stadtzentrum und ging ins von meiner Unterkunft nahe gelegene, sehr empfehlenswerte „Restaurant Jardin de la Paix“ lecker Nachtessen.

Tag 3 (30.10.):  Küstenwanderung südlich Moronis mit Vulkanbesteigungen.

Am ersten vollständigen Tag wollte ich natürlich die Insel erleben und dabei dir von Moroni nicht allzuweit gelegenen Vulkane Cratère d'Iconi (151m) und Mouandzaza (217m) besuchen. Da es in den Tropen ganzjärig praktisch Tag- und Nachtgleiche gibt, startete ich von meiner Unterkunft nach einem Kaffe schon um sieben Uhr morgens. Wie am Vorabend spazierte ich ins Zentrum Moronis, umrundete die sehenswerte alte Badjanani Moschee am alten Hafen und gelangte südlich davon zum Place de l'Europe. Um zu meinem ersten Gipfelziel Cratère d’Iconi zu gelangen spazierte ich an einer stark befahrenen Ausfallstrasse eine halbe Stunde entlang bis ich in Richtung Meer im Vorort Zilimadjou abzweigen konnte. Hier fand ich auch ein kleines Geschäft wo ich Wasser und Süssgetränke kaufen konnte. Schon bald sah ich den Cratère d’Iconi direkt vor mir. Ich spazierte nun am „Stade Omnisports de Malouzini“, danach gelangte ich durch verstreute Häuser zwischen Kulturland zum Kraterberg. Auf Natursträsschen umrundete ich diesen ostseitig und erreichte so den Kreisel am Ortseingang von Iconi.

Cratère d'Iconi (T3; Fels I): Auf den Karten des Kraters, die ich zuhause online ausgedruckt hatte, war ein Weg zum Kraterrand eingezeichnet. Diesen Pfad fand ich problemlos zwischen dem Kreisel am Ortseingang und dem Zentrum mit der grossen Moschee. Die Hänge des Kraters und das Kraterinnere sind Farmerland mit verschieden Fruchtbäumen und kleinen Ackerflächen wo Maniok und anderes Gemüse angebaut wird. So wird der Pfad täglich von Bauern begangen. Der Aufstieg zum Kraterrand ist zuletzt steil und verläuft wie erwähnt durch üppig grünen, tropischen Wald. Der Ausstieg auf den Kraterrand ist ein Durchschlupf einer alten Mauer. Die Mauer auf dem Kraterrand und ich hatte dieser ostseitig zum folgen. Dabei verlieren sich nun bald die Wegspuren und ich musste manchmal etwas von der Mauer ins Kraterinnere wegen Gebüschen ausweichen. Als die Mauer endete folgte ich dem Kraterrand weiter, möglichst immer auf dessen mit Gras bewachsenem Grat. Grosse stachlige Büsche und einzelne Bäume zwingen einem jedoch stellenweise in die steile Aussenflanke des Kraters wo auch etwas über Lavafelsen gekraxelt werden muss. Dabei bekam ich einige Kratzer ab. Kurz vor dem höchsten Punkt rastete ich, danach besuchte ich ihn indem ich die letzten vielleicht 20m in kleinen einem Bogen auf der Krateraussenseite mir einen Weg durchs Dickicht bahnte. Wegen der Aussicht auf die Küste hat sich aber die Besteigung gelohnt. Abgestiegen bin ich auf der gleichen Route.

Um 10 Uhr war ich wieder im sehenswerten Zentrum an der Küste in Iconi. Hier gibt es eine grosse Moschee, Ruinen eines Palastes früherer Sultane und die berühmte Klippe, wo sich im 18. Jahrhundert Frauen hinunterstürzten um von madagassischen Piraten nicht als Sklavinnen verschleppt zu werden. Danach wanderte meist der Küste entlang weiter südwärts in Richtung nächstem Gipfelziel Mouandzaza. Unterwegs besuchte ich ein kleines Mangrovenschutzgebiet und gelangte zur Bucht von Serehini. Ich wanderte dort durch Plantagen den Hängen des Mouandzaza entlang und fand eine wunderschöne Badestelle im warmen, glasklaren Ozean wo ich mit Baden für etwa einer Stunde der Mittagshitze entflieh.

Mouandzaza (T2): Für den Einstieg auf der Ostseite des Kraters bei einer Abzweigung beim Dorf Ndroini musste ich zuerst etwas suchen. Ich fragte in den Plantagen einen Bauer der mir den Weg zeigte. Der Pfad zum Kraterrand durch Wald mit Obstbäumen war einfach zu begehen aber sehr steil. Auf dem nur spärlich von Bäumen bewachsenen Kraterrand war der Weg dann flacher und so umrundete ich den Krater auf der breiten Rippe zu einem Drittel. Zuletzt passierte ich eine eingezäunte Funkturmanlage und gelangte so beim nächsten Funkturm zum höchsten Punkt mit phantastischer Aussicht. Der Aufstieg war dennoch mühsam da ich zu wenig Wasser dabei hatte. Abgestiegen war ich langsam, mit Pausen wie im Aufstieg, auf dem gleichen Weg.

Der Berg war irgendwie ein Fluch da ich um Aufstieg meine Sonnenbrille verlor und diese danach auf dem Rückweg nicht mehr finden konnte. Von der Strasse am Fusse des Berges nahm ich ein Taxi zurück nach Moroni. Am Abend ging ich ins „Restaurant Jardin de la Paix“ lecker Curry essen.

Tag 4 (31.10): Küstenwanderung nach Itsandra

Na super! Um 2 Uhr morgens wurde ich trotz Mückenspray gestochen, weil sich das Moskitonetz verschoben hatte – glücklicherweise war diese aber kein Krankheitsüberträger denn beim Schreiben dieses Berichtes sind es nun 20 Tage her ohne dass ich Malaria oder sonst eine Tropenkrankheit eingefangen habe. Nach Kaffe und Einkaufen von Getränken ging es um halb 8 Uhr morgens wieder zu Fuss los, diesmal in die umgekehrte Richtung nach Norden in den alten Ort Itsandra. Die Strecke war viel kürzer als die Wanderung am Vortag und ich erreichte Itsandra schon in etwa einer halben Stunde. Hier badete ich am wunderschön gelegenen sauberen Strand im Ortszentrum. Nach einer halben Stunde wanderte ich weiter in Nordrichtung zum Hotel „Golden Tulip“ wo ein weiterer Traumstrand auf mich wartete. Hier entspannte ich mich nahezu alleine am hoteleigenen Strand in einer kleinen Bucht. Gegen 11 Uhr kam ein Regenschauer und so verbrachte ich den Mittag im Restaurant – natürlich mit einem Steak und Pommes. Um halb zwei fuhr ich mit einem Taxi zurück und erlebte am Abend einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem Ozean. Es war ein relaxter Erholungstag!

Tag 5 (1.11.): Grande Comore  - Grosse Rundfahrt durch die Mitte und den Norden.

Wie am Vorabend mit Farida, der netten Besitzerin meiner Unterkunft, abgemacht, kam Djambo um 8 Uhr in der Lodge mich abholen. Für 70 Euro plante ich eine grosse Rundreise um den Nordteil von Grande Comore zu erkunden. Djambo war ein sehr freundlicher Taxifahrer der mir viel mehr sehenswerte Orte zeigte, als ich zuvor mit Farida besprochen hatte. Bald fuhren wir bergauf und machten einen ersten Stopp auf 500m Höhe im Dorf Bahani von wo man eine prächtige Sicht auf die Ostküste und Moroni hat. Hinter dem Dorf war dann bad Ende mit asphaltierter Strasse als wie die Insel überquerten. Die Passtrasse erreicht eine Höhe von 659m wo wir einen schönen Ausblick nach Norden zur Vulkanlandschaft „La Grille“ hatten, die das nördliche Inselinnere ausfüllt. Die höchste Erhebung dort ist der 1087m hohe Vulkankegel Saondzou; ihn hätte ich geplant später zu besteigen in den Ferien, doch da er weglos ist und mit Urwald bewachsen, besuchte ich ihn schliesslich nicht mehr. Gesehen habe ich die höchsten Gipfel von La Grille auch nicht da sie wie fast immer in Wolken steckten. Auf der Ostseite fuhren wir zur Küste hinunter durch Koimbani und über einen erstarrten Lavastrom neueren Datums zum Traumstrand bei Chomoni. Ein Aufpasser und Vermieter von Strandhäuschen kassierte 1000 Komoren-Francs (2 Euro) Eintritt, aber diese waren den Preis absolut wert, denn wer hat schon solch ein schöner weisser Strand mit glasklarem Meer und Riffen für sich alleine! Die Weiterfahrt nach Norden entlang der Ostküste bot erneut alle paar Kilometer sehenswertes: Baden am riesigen Strand vom Buuni, die bizarren und legendären Felsen „Dos du Dagon“, den Kratersee Lac Sialé und überall verschlafene Dörfer, Kultur- und Vulkanlandschaft mit riesigen Baobabs. Gegen ein Uhr nachmittags erreichten wir an der Nordküste den schönen Küstenabschnitt beim „Trou du Prophète“ wo Djambo beim Rastafari Miky unser leckeres Mittagessen mit frischem Fisch vorbestellt hatte. Auf der Rückfahrt besuchten wir schliesslich den wahrscheinlich schönsten Strand der Insel bei Maloudja. Noch einmal war genoss ich alleine diesen weissen Korallenstrand zwischen schwarzen Lavafelsen und Kokospalmen. Auf der Rückfahrt hielt Djambo bei einem Kollegen an, den er zuvor angerufen hatte. Dieser verkaufte mir direkt aus dem Kofferraum seines Autos Vanilleschoten, Jasmin- und Ylang-Ylang-Öl bester Qualität die ich als wunderschöne Geschenke nach Hause mitnahm. Zuletzt besorgte ich mir noch Bananen und Mangos für die zweitägige Karthalabesteigung. Farida brachte mit schliesslich am Abend noch Wasserflaschen und gesalzte Bananenchips als Proviant für das Vulkanabenteuer.

Tage 6- 11 (2.-7.11.): Komoren Teil II mit Besteigung vom Karthala.

Siehe Bericht zum Landeshöhepunkt der Komoren: Karthala

Tourengänger: Sputnik


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Kommentare (6)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 20. November 2023 um 09:50
sehr eindrücklich - toller "Ausflug"

Sputnik Pro hat gesagt: Komoren
Gesendet am 20. November 2023 um 11:53
Hallo Felix,

Ja die Komoren waren klasse... das Highlight der Reise, den vulkanisch oft sehr aktiven Landeshöhepunkt, war aber die Besteigung mit Biwak des Karthalas. Bis ich diesen Bericht fertig habe wird es wohl noch etwas dauern.

Beste Grüsse,
Andi

Felix hat gesagt: RE: Komoren
Gesendet am 20. November 2023 um 12:30
darauf bin ich sehr gespannt

lg Felix

Vielhygler hat gesagt: RE: Komoren
Gesendet am 20. November 2023 um 12:33
Ich auch!

Westfale hat gesagt: Eindrucksvoll.
Gesendet am 20. November 2023 um 13:55
Mal was anderes. Comoren.. hatte ich auch schon mal gehört, aber hätte jetzt nicht sagen können, wo sie liegen. Danke für den Bericht!

Sputnik Pro hat gesagt: Unbekannte Länder
Gesendet am 20. November 2023 um 15:48
Danke des Kommentars. Ja mich reizen zur Zeit weisse Länder Afrikas auf der Hikr- und Touristenlandkarte. Habe da noch einige Ideen: Dschibuti, Mauretanien, Äquatorialguinea und/oder Sao Tomé & Principe.... mal schauenn was 2024 bringt :-)

Vieke Grüsse, Sputnik


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