Ferienauftakt im Peak District mit Besteigung des Mam Tor


Publiziert von ABoehlen , 12. November 2023 um 16:55.

Region: Welt » United Kindom » Derbyshire
Tour Datum: 3 September 2002
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: GB 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m
Strecke:Shatton – Brough – Castleton – Blue John Cavern – Mam Tor – Winnats Head – Speedwell Cavern – Castleton – Brough – Shatton
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Zug von Sheffield oder Manchester nach Bamford
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem Zug von Sheffield oder Manchester nach Bamford
Unterkunftmöglichkeiten:Das B&B «The White House» in Shatton (Bamford) existiert nicht mehr. Es gibt im Hope Valley aber zahlreiche andere Unterkunftsmöglichkeiten.
Kartennummer:Ordnance Survey 1:25’000 Blatt 1 Peak District, Dark Peak Area

Einleitung

Anfangs September 2002 verbrachte ich 2 Ferienwochen im Peak District National Park in Mittelengland. Dieser älteste Nationalpark des Landes wurde 1951 gegründet. Der Name entstammt dem alten englischen Wort «peac», was «Hügel» bedeutet. Entsprechend präsentiert sich die Landschaft auf den ersten Blick eher lieblich und die höchsten Erhebungen sind mit knapp über 600 m auch für britische Verhältnisse nicht besonders hoch. Wer also beim Begriff «Peak» an hohe Berge denkt, mag vielleicht enttäuscht werden. Aufgrund des rauhen Klimas und des oft kargen, felsigen Bodens, präsentiert das Gebiet aber teilweise Landschaftsformen, die hierzulande kaum in Mittelgebirgen, dafür eher über der Waldgrenze in den Alpen zu finden sind.

Das in Derbyshire gelegene Gebiet wird unterteilt in den Dark Peak im Norden (Distrikt «High Peak») und den White Peak (Distrikt «Derbyshire Dales») im Süden. Im Dark Peak befinden sich die höchsten Berge, die aus hartem Sandstein, so genanntem gritstone bestehen. Grosse Teile sind von völlig unbewohnten Gras- und Heideflächen (moorland) bedeckt, was zusammen mit dem wechselhaften, oft feuchten Wetter für einen eher düsteren Eindruck der Gegend sorgt. In dieser Region habe ich mich hauptsächlich aufgehalten. Der White Peak hat seinen Namen vom hellen Kalkgestein (limestone), das den Untergrund bildet. Die Erhebungen erreichen von ein paar Ausnahmen abgesehen, meist nicht mal 400 m, sind also deutlich niedriger. Es dominieren weite Hochflächen, in die enge Schluchten (so genannte dales) eingekerbt sind. Der White Peak ist dichter besiedelt und weist ein milderes Klima auf.

Der Peak District ist touristisch gut erschlossen, wobei es vor allem ein Naherholungsgebiet für die Bewohner der umliegenden Grossstädte Sheffield, Manchester oder Leeds ist. Touristen aus Mitteleuropa sind dagegen vergleichsweise selten anzutreffen. Als Wanderer ist man überall herzlich willkommen, denn dieser Sport ist in England sehr populär und dies bei jedem Wetter. Gerade im Dark Peak muss immer mit spontanen Regengüssen gerechnet werden, aber bekanntlich gibt es kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung!

Tourenbericht

Nach der langen Anreise am Montag und einer erholsamen Nacht im sehr ruhig gelegenen B&B «The White House» beginnt meine erste Tour gleich bei der Unterkunft. Die Shatton Lane, die später in die Townfield Lane übergeht, ist ein so genannter Public Footpath. Was es damit auf sich hat, und wie sich ein solcher Weg von unseren Wanderwegen unterscheidet, habe ich hier im Detail erklärt. Hier handelt es sich zumeist um grasige Feldwege, die mich abseits vom Verkehr durch das Hope Valley führen. Ohne grössere Höhenunterschiede erreiche ich Castleton (190 m), einen recht kleinen Ort, der aber so etwas wie das touristische Zentrum der Gegend ist, was sich an den vielen Souvernirläden und Pubs zeigt.

Castleton ist auf drei Seiten von kahlen Hügelketten umgeben, die das breite Tal abschliessen. Entsprechend beginnt das Terrain jetzt anzusteigen und auf einem schmalen Pfad erreiche ich das Plateau der Blue John Cavern (310 m). Dies ist eine der vielen Höhlen dieses Gebietes und wie die anderen öffentlich und kann auf geführten Touren besichtigt werden, was sehr interessant ist.

Nach Westen dominiert nun der eindrücklichen Gipfel Mam Tor (517 m) die Szenerie. Dieser wird auch «The Shivering Mountain» genannt, was man mit «zersplitternder Berg» übersetzen kann, weil seine Flanke gegen Castleton hin sehr instabil ist. Die seinem Fuss entlangführende Strasse A625 rutschte im Laufe der Zeit immer weiter talwärts und wurde nach mehreren erfolglosen Instandstellungsarbeiten 1979 schliesslich für immer geschlossen und dem Verfall preisgegeben.

Entlang der Abbruchkante, wo sich das bröckelnde Gestein gut erkennen lässt, steige ich auf einem steilen Pfad direkt zum Gipfel hinauf, der ein umfassendes Panorama bietet. Es ist stürmisch und leider ist der Himmel bedeckt und die Sicht nicht besonders gut, weshalb ich bald auf dem gleichen Weg wieder absteige. Für den Rückweg nach Castleton entscheide ich mich aber für eine andere Strecke: Sie führt mich vorbei an der Winnats Head Farm (390 m) und durch die sehr reizvolle Schlucht des Winnats Pass. Die Felsen hier sind aus Kalkstein, d.h. in dieser Gegend verläuft die Grenze zwischen Dark und White Peak. Von Castleton an benutze ich wieder den gleichen Weg wie am Morgen.

Da das «White House» als B&B am Abend keine Verpflegungsmöglichkeit bietet, begebe ich mich ins Dorf Bamford, welches etwas erhöht auf der gegenüber liegenden Talseite liegt. Dort werde ich im Pub «The Angler’s Rest» fündig, welches noch immer (2023) existiert und von einem Gast auf Google als «Bester Pub im ganzen Peak District» bezeichnet wird. Auch ich habe das Essen und das Bier dort in bester Erinnerung! Trotz bescheidenem Wetter also ein durch und durch gelungener Auftakt meiner Ferien.

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Tourengänger: ABoehlen


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