Val Maliens - die Gletschermühlen


Publiziert von CampoTencia , 24. August 2023 um 14:44.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:23 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 1280 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Alp Mora Shuttle ab Trin hinauf zum PP Stavel da Digg 1755m
Kartennummer:1195 Reichenau

Die Gletschermühlen im Val Maliens oberhalb Trin möchte ich wieder einmal besuchen. Im Juli 2017 waren wir erstmals hier oben, zu Fuss von Trin mehrheitlich der Strasse nach und brauchten fast 4 Stunden! Dies will ich mir nicht mehr antun, aber die Privatfahrten sind mittlerweile auch nicht mehr erlaubt. Das Glück will es, dass ich auf einen Flyer des Verkehrsvereins Trin stosse. Da wird ein Shuttle-Transport angeboten, jeweils Mittwoch und Samstag. Das möchte ich doch gerne nutzen, aber nur für die Zufahrt, den Abstieg unternehme ich dann zu Fuss.

 

Das Ticket des Laax Ticket Shops ist gelöst, mit Abfahrt in Trin Porclis um 08:30 Uhr. Statt ein kleiner Bus  kommt ein grosses Postauto. Nicht alle finden einen Sitzplatz. Und es fährt auch nicht, wie im Flyer mitgeteilt, nach Purcs, sondern auf einen Parkplatz bei Stavel da Digg!?

 

Dort marschiere ich dann los, die Mitfahrermenge löst sich bald auf und lässt mir Luft. Auf der Alpstrasse sind ein paar Kurven zu bewältigen und nach etwa 200 Hm kann ich bei der Alp Mora auf Wandergelände wechseln. Es ist 10 Uhr und die Sonne brennt jetzt schon. Im offenen Wiesenhang geht es auf schönem Weg langsam ostwärts hoch, um dann nach wenigen 100 Metern anzusteigen, nach Norden wendend und steiler werdend. Bald gelange ich in die Nähe der Malienserrunse. Praktisch kein Wasser fliesst und lässt so den freien Blick auf die weissgrauen Felsufer und die Töpfe zu.


Malienserbach mit den Gletschermühlen
Der Malienserbach mit den ersten Gletschermühlen

Weiter hoch auf dem erdigen Weg oder über Felsplatten. Auf etwa 2050m ist es dann soweit, das Gelände der bekannten Gletschemühlen ist erreicht. Ein Topf reiht sich an den nächsten, jeder sieht anders aus. Um die grösseren, mit Wasser gefüllten drängen sich fast die 'Badegäste'. Mir drängt sich der Gedanke auf, dass für die Besucher nicht die Natur und das Phänomen Gletschermühle im Vordergrund stehen, sondern das Selfie mit Badehose in einem Steintopf.


Gletschermühlen, eine schöner als die andere
Die Gletschermühlen im Malienserbach

Ich steige deshalb weiter hoch und bin bald weg von den Leuten. Im Norden ragt imposant der Crap Mats hoch. Seine Pyramidenform ist eindrücklich. Ich treffe auf eine Stelle, wo ich in das Bachbett des Malienserbach absteigen kann. Es ist nicht sehr gross, aber man hat fast das Gefühl, in einer Schlucht zu stehen. Die fast weissen Felsen sind rund abgeschliffen, schön mit Zeichnungen versehen. Wenige Töpfe sind mit Wasser gefüllt, von einem Fluss kann man im Moment nicht reden. Die Schuhe halten gut, als ich langsam flussabwärts gehe. Zwischendurch sind die Hände nötig oder es ist mal ein Sprung angebracht. Ich verbringe viel Zeit mit Betrachten und Fotografieren. Dazu ist es nötig, wieder mal links oder rechts in die Felsflanken hoch zu steigen, eine wassergefüllte Gletschermühle zu überspringen – und wieder sicher zu landen. Es macht so viel Spass, dass ich erst nach langer Zeit merke, dass ich fast verdurste. Es ist 30 Grad heiss hier oben auf 2100m! Ich steige aus dem Bachbett hoch und suche mir ein Plätzchen für eine Pause.

 

Für den Abstieg habe ich die Karte nach Wegen abgesucht, um möglichst die Alpstrasse zu vermeiden. Erst muss ich mal 200m auf der Strasse absteigen, um dann bei P.1718 in Richtung Purcs auf den Wanderweg abzubiegen. Einige kleine, schnuckelige Holzstadel stehen da verteilt im grasigen Hang. Nach dem letzten Häuschen ist nur noch ein schmales Weglein da. Herrlich! Über Wiesen, durch Nadelbäume, gemächlich absteigend geht es hinunter. Nadelduft in der Nase. Waldwandern! Welch ein Unterschied zum Latschen auf den Alpstrassen. Mir gefällt der Weg, schade, dass wir ihn nicht schon beim ersten Mal entdeckt hatten! Schmetterlinge hat es zu Hauf, sie umflattern mich, wenn ich an ihren Blumen vorbei gehe. Irgendwann ist das gemütliche Waldwandern vorbei und ich werde wieder auf eine Strasse gezwungen. Wobei in der Gegend um 1300m auf einen Wanderweg verwiesen wird und so die Strasse verlassen werden kann. Aber bis Trin hinunter dauert es noch eine Weile und es wird immer heisser! Es zeigt 34 Grad an, als ich mich in Trin Dorf im Schatten auf eine Bank bei der Postauto-Haltestelle setzen kann und die letzte Wasserflasche leere.

 

Ich habe heute eine Tourismus-Bewerbung genutzt und Zeit beim Aufstieg eingespart. Ich befürchte aber, dass sich das Tourismusbüro  längerfristig einen schlechten Dienst antut und das Naturwunder Gletschermühlen zerstört.

 


     
 
Marschzeiten inkl. Fotopausen:
 
Shuttle Haltestelle – Gletschermühlen:  1h 30'
Erkundungen:  1h
Gletschermühlen – Purcs – Trin:  2h
 
Der genaue Routenverlauf ist aus dem GPS-Track ersichtlich
 
 

Tourengänger: CampoTencia


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