Klettertour "Gridone"


Publiziert von Matthias Pilz , 22. August 2023 um 15:15.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:31 Juli 2023
Klettern Schwierigkeit: 6b (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Gridone   I   CH-TI 

Die Nordwand des Gridone ist vom Tal aus imposant und die Wand erscheint durchaus als kaum durchsteigbare Barriere, erst aus der Nähe zeigt sie sich dann doch deutlich gestufter und mit Bändern durchzogen. Eine moderne Tour zieht sich durch die Wand, viele Seillängen liegen im 5. französischen Grad, zwei Längen bei 6b und einige bei 6a.
Der Zustieg ist landschaftlich wunderschön und führt vorbei an zahlreichen Almen, leider sind wir hier heute aber ständig auf der Flucht vor den zahllosen Bremsen und können den Weg so kaum genießen. Unter der Alpino-Hütte folgt der Weg im kühlen schattigen Wald einer wenig abwechslungsreichen Trasse: es geht immer gerade nach oben. Bei der Alm hat man dann einen herrlichen Blick auf die Nordwand und auch die Lage der Hütte ist ein Traum, aber leider: Bremsen, Hütte dauerhaft geschlossen, Brunnen abgedreht. Also geht es gleich weiter zum Einstieg, beim Bachbett endet der gute Weg und es geht über kaum sichtbare Pfadspuren von Markierung zu Markierung. Unter dem Misello-Sattel deponieren wir einen Rucksack und steigen zum Einstieg nach rechts. Eine Seilschaft befindet sich schon weit oben in der Wand, eine folgt uns noch. 
Die Kletterei beginnt einfach und genussvoll, allerdings sind die Seillängen meist sehr lang und ein 60m Seil ist notwendig. Die erste 6b-Länge ist einfach, maximal 5c und gut abgesichert. Die folgende zweite schwere Länge ist ebenfalls deutlich überbewertet, maximal 6a und auch das ist nur ein Zug. Dann folgen viele schöne, jedoch nicht berauschende Seillängen und wir kommen recht gut voran: auch hier nutzen die Längen die Seillänge meist voll aus. Am Gipfel bietet sich ein toller Fernblick, allerdings sollten noch genug Reserven für den Abstieg vorhanden sein: Denn der Steig ist steil, lang und an vielen Stellen äußerst ausgesetzt. Es finden sich immer wieder Bohrhaken mit fixen Karabinern zum Sichern am laufenden Seil. Und auch die Markierungen sollten genauestens im Auge behalten werden um nicht von den kaum sichtbaren Pfadspuren abzukommen. Fehltritte sind hier fatal und der Abstieg auf meiner Sicht deutlich anspruchsvoller als der Aufstieg durch die Wand. Erst am Misello-Sattel darf dann entspannt werden, aber dort lauern dann wieder die Bremsen...

Insgesamt eine gute Bohrhakenkletterei auf einen tollen Gipfel, die Route selbst ist aber nicht allzu schön und der Abstieg durchaus als heikel zu bezeichnen.

ZUSTIEG: Vom Parkplatz an der Ponte di Pioda folgt man dem steilen Fahrweg aufwärts, vorbei an zwei Häusern und in weiterer Folge dem Wanderweg nach links zu einer Almfläche. Hier verlässt man nun endgültig den Fahrweg und quert leicht fallend zum Rio del Ferro. Jenseits noch kurz querend weiter, bald scheinbar nie enden wollend gerade durch den Wald aufwärts. Erst ganz zuletzt links zur kleinen freien Fläche der Alpinio-Hütte. Nun entlang des Wanderweges Richtung Bocchetta di Miseollo, der gute Weg endet kurz nach der Hütte im Bachbett. Über kaum sichtbare Steigspuren oder sonst auf Geröll von Markierung zu Markierung. Dort, wo der Weg nach links in die Felsen führt (Rucksackdepot), nach rechts und querend über Geröll, dann Buschzonen zum Wandfuß. Kurz abwärts zum Einstieg, erster BH in einigen Metern Höhe sichtbar.

ROUTE: Siehe Topo.

ABSTIEG: Vom Ausstieg kurz aufwärts auf den Grat, auf diesem nach links und vor dem Gipfelaufbau nach links absteigend den Markierungen folgen. Man folgt nun stets den Farbtupfern und Pfeilen, immer wieder gibt es Abkletterpassagen bis II und kurze Seilabschnitte, regelmäßig auch Bohrhaken mit fixen Karabinern zum Gehen am laufenden Seil. Unbedingt immer auf die Markierungen achten, einmal gibt es eine Stelle mit Gegenanstieg. Absturzgefahr bis kurz vor die Bocchetta di Misello. Nun durch hohes Gras und Lärchen zum Rucksackdepot und auf bekanntem Steig ins Tal.

SCHWIERIGKEIT: 6b (eigene Schätzung: sämtliche SL sind um zumindest einen, manchmal zwei Grade zu hoch bewertet, 6b->6a, 6a->5c), 5c obl. 

ABSICHERUNG: ++++/++++, sehr gut. Immer wieder auch weitere Abstände aber an schweren Stellen immer perfekt.

MIT WAR: Karin

WETTER: Sonnig, im Gipfelbereich etwas wolkig

Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Pilz

Tourengänger: Matthias Pilz


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