Pico do Fogo 2829m
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HÖCHTER GIPFEL DER KAP VERDE: PICO DO FOGO 2829m.
Nachdem ich tags zuvor die jüngste Ausbrauchstelle von 2014 / 2015 mit dem Pico Pequeno (2070m) an der Ostflanke vom Pico do Fogo besucht hatte, sollte es nun endlich auf den Hauptvulkan gehen. Meine Erkältung war inzwischen soweit abgeheilt dass ich die Tour mühelos angehen konnte. Leider war mein Kollege André nun richtig krank und ich unternahm die Tour alleine mit dem lokalen, englischsprechenden Führer Valdir Fernandes. Ich traf ihn am Vorabend im Gästehaus Casa Marisa nach dem Abendessen und wir besprachen kurz kleine Details wie Aufbruchzeit und Preis. Die Tour kostete schliessslich 6600 Escudos, also etwa knapp 60 Schweizer Franken. Wie er mir später sagte wäre kein Bergführer obligatorisch gewesen, doch für die in der Landwirtschaft tätigen Bewohner der Chã das Caldeiras ist der Nebenjob als Führer ein wichtiges Einkommen für ihre Familien. Die Tour war schliesslich ein wunderschönes Erlebnis und wir sprachen schon nach den von mir erfolgreichen Vulkanbesteigungen im Atlatik der Landeshöhepunkte der Kap Verde, Islands, Spaniens und Portugals in den kommenden Jahren auf einer Reise die beiden letzten offenen, vulkanischen Insel- und Landeshöhepunkte zu besuchen. Diese sind von Äquatorialguinea (Pico Basilé, 3011m) und São Tomé und Príncipe (Pico de São Tomé, 2024m).
Allgemeines zu den Kap Verde
Die Republik Kap Verde (Portugiesisch República de Cabo Verde) ist ein afrikanischer Inselstaat im Atlantik, 570km vor Senegal an der Westküste des Kontinents gelegen. Der Archipel hat eine Landfläche von 4033 km² und etwa 480000 Einwohner; die Hauptstadt ist Praia (127000 Einwohner) auf der Hauptinsel Santiago wo die Hälfte der Bevölkerung lebt. Das Archipel besteht aus neun bewohnten und etwa 16 kleinen unbewohnten Inseln. Es wird unterschieden zwischen den nördlichen Inseln (Ilhas de Barlavento) und den Südlichen (Ilhas de Sotavento). Die Nordinseln sind Santo Antão, São Vicente, São Nicolau, Sal und Boa Vista, die Südinseln sind Maio, Santiago, Fogo und Brava. Die Inseln der Kap Verde sind vulkanischen Ursprungs. Die höchste Erhebung ist der mit 2829m der sehr aktive, ebenmässige Vulkankegel des Pico do Fogo auf der gleichnamigen Insel. Fogo ist die einzige Insel mit aktivem Vulkanismus.
Das Klima ist mild und ozeanisch geprägt und wird durch warmen trockenen Nordostpassat bestimmt. Die Tagestemperaturen betragen ganzjährlich zwischen 23°C und 30°C. Der spärliche Regen (100mm bis 250mm) fällt meistens von August bis November. Flüsse gibt es kaum, jedoch fällt der Regen oft sintflutartig was oft zu reissenden Strömen mit zerstören Strassen und Wege führt, die dann mitunter längere Zeit unpassierbar bleiben. Die Vegetation ist halbwüstenähnlich und die Tierwelt auf den Inseln ist mit Ausnahme von Vögeln vergleichsweise artenarm.
Kap Verde war vor ihrer Entdeckung 1456 durch António Fernandes und Besiedlung durch Portugiesen unbewohnt. Nach alten Aufzeichnungen in Mali waren die Inseln jedoch schon früher westafrikanischen Seefahrern als Salzinseln bekannt. Ab 1461 begannen die Portugiesen mit der Besiedlung der Inseln. Von 1500 bis etwa 1620 spielte die Hauptinsel eine bedeutende Rolle im transatlantischen Sklavenhandel als Umschlags- und Versorgungsstation. 1780 wurde auf Santo Antão die Sklaverei abgeschafft, 98 Jahr später dann zuletzt 1878 auf Fogo. Während der portugiesischen unter Salazar in den 1940er Jahren, begleitet von Dürre, erlangte die Kolonie Berühmtheit durch die grosse Hungerkrise und das Konzentrationslager von Tarrafal. Nach dem Fall der Diktatur erlangte Kap Verde am 5.7.1975 seine Unabhängigkeit. Nach Wirren in den Anfangsjahren des jungen Staates entwickelte sich Kap Verde ab 1990 zu einer krisenresistenten Demokratie und zählt heute zu den stabilsten und wohlhabensten Ländern Afrikas. Das durchschnittliche Jahreseinkommen ist 3750 $ und die Landeswährung der Kap Verde Escudo.
Allgemeines zum Pico do Fogo
Der 2829m hohe Schichtvulkan Pico do Fogo ist der höchste Gipfel der Kap Verde. Er ist auch Namensgeber der 476km² grossen, nahezu kreisrunden Ilha do Fogo. Die Insel hiess bis zum grossen Ausbruch 1680 São Filipe, gleich wie der heutige Name des Hauptortes der Insel. Der Pico do Fogo und seine Flankenvulkane sind die einzig aktiven Vulkane der Kap Verde. Nach dem Pico del Teide (3718m) auf dem spanischen Teneriffa und dem höchsten Gipfel von Äquatorialguinea, Pico Basilé (3011m) auf der Insel Bioko, ist der Pico do Fogo der dritthöchste Gipfel im Atlantik.
Der Pico do Fogo hat die typische Konusform eines Vulkankegels. Er erhebt sich etwa 1200m über der Ostseite der „Chã das Caldeiras“. Die Chã das Caldeiras ist ein halbkreisförmiger Felskessel in einer Höhe zwischen 1600m und 1700m mit einem Durchmesser von etwa 9km. Der Chã das Caldeiras ist jedoch kein klassischer Einsturzkrater, sondern ist durch einen enormen Erdrutsch entstanden. Danach hat sich auf der Ostseite der Pico do Fogo aufgebaut. Im Süden und im Westen wird die Chã das Caldeiras von fast senkrechten, 1000 m hohen Felswänden überragt; Die Felswände haben den Namen Bordeira und erreichen am Atalaia eine maximale Höhe von 2692m.
Der Vulkan hat vom Ozeanboden eine beachtliche Höhe von 8000m. Sein ursprünglicher Gipfel hatte eine Höhe von ungefähr 3500m, Der ursprüngliche Vulkan rutschte vor etwa 73000 Jahren in einem gigantischen Rutsch ostseitig ins Meer und hinterliess die Bordeira. Der Rutsch erzeugte einen gewaltigen Tsunami und auf der Nachbarinsel Ilha de Santiago wurden bis über 10m grosse Felsbrocken, die ursprünglich an der Küste lagen, bis in eine Höhe vom 220m über dem Ufer gefunden! Aus dem zurückgebliebenen, gewaltige Kessel wuchs der heutige Pico do Fogo und füllte ihn mit Lava auf welche heute die Ebene der „Chã das Caldeiras“ ist.
Die Ilha do Fogo ist seit seiner Entdeckung im 15. Jahrhundert eine der aktivsten Vulkaninseln der Erde. Es ereigneten sich seitdem ungefähr 30 Eruptionen. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war der Vulkan so aktiv, dass leuchtende Lava und die Rauchsäule der Schifffahrt als Wegweiser diente. 1680 folgte der bisher stärkste Ausbruch der grosse Zerstörung brachte und die Bewohner vorübergehend auf die Nachbarinsel Ilha Brava flohen. 1785 erfolgte letztmals ein Ausbruch aus dem 400m weiten und 200m tiefen Gipfelkrater; dabei floss Lava bis ins Meer beim Ort Mosteiros. Danach gab es grössere Ausbrüche in den Jahren 1799, 1816, 1847, 1852, 1857, 1951, 1995 und 2014 an den unteren Flanken des Kegels und in der Chã das Caldeiras. Die Ausbrüche erfolgten im Bereich von Spalten die von Nord nach Süd durch die Chã das Caldeiras verlaufen. Beim 77 Tage andauernden Ausbruch vom 23.11.2014 bis 8.2.2015 zerstörte die Lava vom Flankenausbruch am Pico Pequeno (2070m) viel Kulturland sowie grösstenteils die beiden Dörfer Portela und Bangaeira. Letztmals Tote gab es beim Ausbruch von 1847, dann allerdings vom Erdbeben das den Vulkanausbruch angekündigt hatte.
Ausgangspunkt für eine Vulkanbesteigung ist das wieder aufgebaute Dorf Portela. Ein Bergführer ist nicht obligatorisch, entgegen den meisten Informationen im Internet und Reiseführern in Buchform. Ein einfach begehbarer Bergweg (Schwierigkeit T2) führt von Westen her zum Kraterrand auf 2770m. Um den höchsten Punkt zu erreichen folgt man dem Kraterrand nach Süden. Dabei ist eine Felsstufe mit einem Stahlseil entschärft (T3; Fels I, Klettersteig L).
Besteigungsbericht
Wie abgemacht traf ich mein BergführerValdir zum Frühstück. Gegen fünf Uhr morgens liefen wir noch bei Nacht im Casa Marisa los. Im nahe gelegenen Dorf Portela bogen wir auf ein Lavakiessträsschen ab. Nach einer halben Stunde bei eintretender Morgendämmerung erreichten wir die Abzweigung des Bergweges hinauf zum Kraterrand. Wir, das heisst Valdir mit vierbeinigen Begleitern, denn sein Hund und der vom Casa Marisa liefen wacker bis zum Kraterrand mit. Gegen sechs Uhr als es nun erstmals etwas steiler wurde, ging schliesslich hinter Wolken versteckt die Sonne auf. Langsam wurde es hell als wir uns dem Vulkan durch Lavakiesfelder immer mehr annäherten. Um halb sieben erreichten wir auf etwa 2200m eine Geröllrippe. Ab hier geht es immer steiler nahezu direkt zum Kraterrand hinauf. Die Geröllrippe und die darüber liegenden Felsen waren zu meiner Überraschung äusserst effektiv auf einem ausgetretenen Pfad begehbar. Natürlich gewannen wir rasch an Höhe und die Aussicht wurde mit jedem Schritt grossartiger. Die 1000m hohe Wände der Bordeira leuteten in der Morgensonne in der wir dann selbst auch endlich auf 2400m im Felsgürtel standen. Munter stiegen wir die letzte Stunde auf dem immer steiler werdenden Weg zum Kraterrand. Unterwegs machten wir stets nur kurze Trink- und Fotopausen.
Kurz nach acht Uhr standen wir schliesslich auf 2770m am Rand des riesigen Gipfelkraters. Auf den letzten Metern dorthin roch es kurz nach Schwefel. Der Blick in den 400m weiten Krater und den zerklüfteten Rand war beeindruckend. Für uns war der Kraterrand natürlich nicht wie für 80% der Vulkanwanderer das Tagesziel, sondern der höchste Punkt. Die Hunde liessen wir zurück und wanderten südwärts dem Kraterrand entlang zu einem kurzen Klettersteig. Ein Drahtseil überwindet die Senkrechte Felsstufe über ein Band. Die Kletterei machte richtig Freude, war aber viel zu kurz. Danach war in wenigen Schritten der höchste Punkt erreicht. Eine unglaubliche Aussicht bot der Gipfel zu den Nachbarinseln Santiago und Brava, auf die Bordeira, die Lavaflächen der Chã das Caldeiras, hinunter zur Küste von Mosteiros und natürlich in den Vulkankrater.
Auf dem Rückweg folgten wir der Aufstiegsroute bis hinunter auf etwa 2600m. Dort verweigt sich der Pfad und wir nahmen den linken (westlichen) Weg. Dieser erreicht bald Lavakiesfelder wobei man beim Einstieg ins oberste Kiessfeld aufpassen, muss da dieser über glatten Fels mit Lavakiesauflage geht. Nun purzelten die Höhenmeter und wir erzeugten grosse Staubfahnen als wir die Flanken herunter rannten. Leider war der Spass zu schnell vornei und wanderten auf bekannten Pfaden zurück zur Unterkunft. Am Nachmittag erholte ich mich etwas und am zum Abendessen gab es natürlich eine feine Flasche Tinto aus der Chã das Caldeiras!
Genaue Route: Siehe beigelegte Karte.
Wichtige Links
Wettervorhersage: Weather Pico do Fogo
Info bei Wikipedia: Pico do Fogo
Reisebericht zum Ausbruch 2014 / 2015: Pico do Fogo
Infos über den Vulkan beim weltweiten Überwachungsnetz (engl.): Pico do Fogo
Nachdem ich tags zuvor die jüngste Ausbrauchstelle von 2014 / 2015 mit dem Pico Pequeno (2070m) an der Ostflanke vom Pico do Fogo besucht hatte, sollte es nun endlich auf den Hauptvulkan gehen. Meine Erkältung war inzwischen soweit abgeheilt dass ich die Tour mühelos angehen konnte. Leider war mein Kollege André nun richtig krank und ich unternahm die Tour alleine mit dem lokalen, englischsprechenden Führer Valdir Fernandes. Ich traf ihn am Vorabend im Gästehaus Casa Marisa nach dem Abendessen und wir besprachen kurz kleine Details wie Aufbruchzeit und Preis. Die Tour kostete schliessslich 6600 Escudos, also etwa knapp 60 Schweizer Franken. Wie er mir später sagte wäre kein Bergführer obligatorisch gewesen, doch für die in der Landwirtschaft tätigen Bewohner der Chã das Caldeiras ist der Nebenjob als Führer ein wichtiges Einkommen für ihre Familien. Die Tour war schliesslich ein wunderschönes Erlebnis und wir sprachen schon nach den von mir erfolgreichen Vulkanbesteigungen im Atlatik der Landeshöhepunkte der Kap Verde, Islands, Spaniens und Portugals in den kommenden Jahren auf einer Reise die beiden letzten offenen, vulkanischen Insel- und Landeshöhepunkte zu besuchen. Diese sind von Äquatorialguinea (Pico Basilé, 3011m) und São Tomé und Príncipe (Pico de São Tomé, 2024m).
Allgemeines zu den Kap Verde
Die Republik Kap Verde (Portugiesisch República de Cabo Verde) ist ein afrikanischer Inselstaat im Atlantik, 570km vor Senegal an der Westküste des Kontinents gelegen. Der Archipel hat eine Landfläche von 4033 km² und etwa 480000 Einwohner; die Hauptstadt ist Praia (127000 Einwohner) auf der Hauptinsel Santiago wo die Hälfte der Bevölkerung lebt. Das Archipel besteht aus neun bewohnten und etwa 16 kleinen unbewohnten Inseln. Es wird unterschieden zwischen den nördlichen Inseln (Ilhas de Barlavento) und den Südlichen (Ilhas de Sotavento). Die Nordinseln sind Santo Antão, São Vicente, São Nicolau, Sal und Boa Vista, die Südinseln sind Maio, Santiago, Fogo und Brava. Die Inseln der Kap Verde sind vulkanischen Ursprungs. Die höchste Erhebung ist der mit 2829m der sehr aktive, ebenmässige Vulkankegel des Pico do Fogo auf der gleichnamigen Insel. Fogo ist die einzige Insel mit aktivem Vulkanismus.
Das Klima ist mild und ozeanisch geprägt und wird durch warmen trockenen Nordostpassat bestimmt. Die Tagestemperaturen betragen ganzjährlich zwischen 23°C und 30°C. Der spärliche Regen (100mm bis 250mm) fällt meistens von August bis November. Flüsse gibt es kaum, jedoch fällt der Regen oft sintflutartig was oft zu reissenden Strömen mit zerstören Strassen und Wege führt, die dann mitunter längere Zeit unpassierbar bleiben. Die Vegetation ist halbwüstenähnlich und die Tierwelt auf den Inseln ist mit Ausnahme von Vögeln vergleichsweise artenarm.
Kap Verde war vor ihrer Entdeckung 1456 durch António Fernandes und Besiedlung durch Portugiesen unbewohnt. Nach alten Aufzeichnungen in Mali waren die Inseln jedoch schon früher westafrikanischen Seefahrern als Salzinseln bekannt. Ab 1461 begannen die Portugiesen mit der Besiedlung der Inseln. Von 1500 bis etwa 1620 spielte die Hauptinsel eine bedeutende Rolle im transatlantischen Sklavenhandel als Umschlags- und Versorgungsstation. 1780 wurde auf Santo Antão die Sklaverei abgeschafft, 98 Jahr später dann zuletzt 1878 auf Fogo. Während der portugiesischen unter Salazar in den 1940er Jahren, begleitet von Dürre, erlangte die Kolonie Berühmtheit durch die grosse Hungerkrise und das Konzentrationslager von Tarrafal. Nach dem Fall der Diktatur erlangte Kap Verde am 5.7.1975 seine Unabhängigkeit. Nach Wirren in den Anfangsjahren des jungen Staates entwickelte sich Kap Verde ab 1990 zu einer krisenresistenten Demokratie und zählt heute zu den stabilsten und wohlhabensten Ländern Afrikas. Das durchschnittliche Jahreseinkommen ist 3750 $ und die Landeswährung der Kap Verde Escudo.
Allgemeines zum Pico do Fogo
Der 2829m hohe Schichtvulkan Pico do Fogo ist der höchste Gipfel der Kap Verde. Er ist auch Namensgeber der 476km² grossen, nahezu kreisrunden Ilha do Fogo. Die Insel hiess bis zum grossen Ausbruch 1680 São Filipe, gleich wie der heutige Name des Hauptortes der Insel. Der Pico do Fogo und seine Flankenvulkane sind die einzig aktiven Vulkane der Kap Verde. Nach dem Pico del Teide (3718m) auf dem spanischen Teneriffa und dem höchsten Gipfel von Äquatorialguinea, Pico Basilé (3011m) auf der Insel Bioko, ist der Pico do Fogo der dritthöchste Gipfel im Atlantik.
Der Pico do Fogo hat die typische Konusform eines Vulkankegels. Er erhebt sich etwa 1200m über der Ostseite der „Chã das Caldeiras“. Die Chã das Caldeiras ist ein halbkreisförmiger Felskessel in einer Höhe zwischen 1600m und 1700m mit einem Durchmesser von etwa 9km. Der Chã das Caldeiras ist jedoch kein klassischer Einsturzkrater, sondern ist durch einen enormen Erdrutsch entstanden. Danach hat sich auf der Ostseite der Pico do Fogo aufgebaut. Im Süden und im Westen wird die Chã das Caldeiras von fast senkrechten, 1000 m hohen Felswänden überragt; Die Felswände haben den Namen Bordeira und erreichen am Atalaia eine maximale Höhe von 2692m.
Der Vulkan hat vom Ozeanboden eine beachtliche Höhe von 8000m. Sein ursprünglicher Gipfel hatte eine Höhe von ungefähr 3500m, Der ursprüngliche Vulkan rutschte vor etwa 73000 Jahren in einem gigantischen Rutsch ostseitig ins Meer und hinterliess die Bordeira. Der Rutsch erzeugte einen gewaltigen Tsunami und auf der Nachbarinsel Ilha de Santiago wurden bis über 10m grosse Felsbrocken, die ursprünglich an der Küste lagen, bis in eine Höhe vom 220m über dem Ufer gefunden! Aus dem zurückgebliebenen, gewaltige Kessel wuchs der heutige Pico do Fogo und füllte ihn mit Lava auf welche heute die Ebene der „Chã das Caldeiras“ ist.
Die Ilha do Fogo ist seit seiner Entdeckung im 15. Jahrhundert eine der aktivsten Vulkaninseln der Erde. Es ereigneten sich seitdem ungefähr 30 Eruptionen. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war der Vulkan so aktiv, dass leuchtende Lava und die Rauchsäule der Schifffahrt als Wegweiser diente. 1680 folgte der bisher stärkste Ausbruch der grosse Zerstörung brachte und die Bewohner vorübergehend auf die Nachbarinsel Ilha Brava flohen. 1785 erfolgte letztmals ein Ausbruch aus dem 400m weiten und 200m tiefen Gipfelkrater; dabei floss Lava bis ins Meer beim Ort Mosteiros. Danach gab es grössere Ausbrüche in den Jahren 1799, 1816, 1847, 1852, 1857, 1951, 1995 und 2014 an den unteren Flanken des Kegels und in der Chã das Caldeiras. Die Ausbrüche erfolgten im Bereich von Spalten die von Nord nach Süd durch die Chã das Caldeiras verlaufen. Beim 77 Tage andauernden Ausbruch vom 23.11.2014 bis 8.2.2015 zerstörte die Lava vom Flankenausbruch am Pico Pequeno (2070m) viel Kulturland sowie grösstenteils die beiden Dörfer Portela und Bangaeira. Letztmals Tote gab es beim Ausbruch von 1847, dann allerdings vom Erdbeben das den Vulkanausbruch angekündigt hatte.
Ausgangspunkt für eine Vulkanbesteigung ist das wieder aufgebaute Dorf Portela. Ein Bergführer ist nicht obligatorisch, entgegen den meisten Informationen im Internet und Reiseführern in Buchform. Ein einfach begehbarer Bergweg (Schwierigkeit T2) führt von Westen her zum Kraterrand auf 2770m. Um den höchsten Punkt zu erreichen folgt man dem Kraterrand nach Süden. Dabei ist eine Felsstufe mit einem Stahlseil entschärft (T3; Fels I, Klettersteig L).
Besteigungsbericht
Wie abgemacht traf ich mein BergführerValdir zum Frühstück. Gegen fünf Uhr morgens liefen wir noch bei Nacht im Casa Marisa los. Im nahe gelegenen Dorf Portela bogen wir auf ein Lavakiessträsschen ab. Nach einer halben Stunde bei eintretender Morgendämmerung erreichten wir die Abzweigung des Bergweges hinauf zum Kraterrand. Wir, das heisst Valdir mit vierbeinigen Begleitern, denn sein Hund und der vom Casa Marisa liefen wacker bis zum Kraterrand mit. Gegen sechs Uhr als es nun erstmals etwas steiler wurde, ging schliesslich hinter Wolken versteckt die Sonne auf. Langsam wurde es hell als wir uns dem Vulkan durch Lavakiesfelder immer mehr annäherten. Um halb sieben erreichten wir auf etwa 2200m eine Geröllrippe. Ab hier geht es immer steiler nahezu direkt zum Kraterrand hinauf. Die Geröllrippe und die darüber liegenden Felsen waren zu meiner Überraschung äusserst effektiv auf einem ausgetretenen Pfad begehbar. Natürlich gewannen wir rasch an Höhe und die Aussicht wurde mit jedem Schritt grossartiger. Die 1000m hohe Wände der Bordeira leuteten in der Morgensonne in der wir dann selbst auch endlich auf 2400m im Felsgürtel standen. Munter stiegen wir die letzte Stunde auf dem immer steiler werdenden Weg zum Kraterrand. Unterwegs machten wir stets nur kurze Trink- und Fotopausen.
Kurz nach acht Uhr standen wir schliesslich auf 2770m am Rand des riesigen Gipfelkraters. Auf den letzten Metern dorthin roch es kurz nach Schwefel. Der Blick in den 400m weiten Krater und den zerklüfteten Rand war beeindruckend. Für uns war der Kraterrand natürlich nicht wie für 80% der Vulkanwanderer das Tagesziel, sondern der höchste Punkt. Die Hunde liessen wir zurück und wanderten südwärts dem Kraterrand entlang zu einem kurzen Klettersteig. Ein Drahtseil überwindet die Senkrechte Felsstufe über ein Band. Die Kletterei machte richtig Freude, war aber viel zu kurz. Danach war in wenigen Schritten der höchste Punkt erreicht. Eine unglaubliche Aussicht bot der Gipfel zu den Nachbarinseln Santiago und Brava, auf die Bordeira, die Lavaflächen der Chã das Caldeiras, hinunter zur Küste von Mosteiros und natürlich in den Vulkankrater.
Auf dem Rückweg folgten wir der Aufstiegsroute bis hinunter auf etwa 2600m. Dort verweigt sich der Pfad und wir nahmen den linken (westlichen) Weg. Dieser erreicht bald Lavakiesfelder wobei man beim Einstieg ins oberste Kiessfeld aufpassen, muss da dieser über glatten Fels mit Lavakiesauflage geht. Nun purzelten die Höhenmeter und wir erzeugten grosse Staubfahnen als wir die Flanken herunter rannten. Leider war der Spass zu schnell vornei und wanderten auf bekannten Pfaden zurück zur Unterkunft. Am Nachmittag erholte ich mich etwas und am zum Abendessen gab es natürlich eine feine Flasche Tinto aus der Chã das Caldeiras!
Genaue Route: Siehe beigelegte Karte.
Wichtige Links
Wettervorhersage: Weather Pico do Fogo
Info bei Wikipedia: Pico do Fogo
Reisebericht zum Ausbruch 2014 / 2015: Pico do Fogo
Infos über den Vulkan beim weltweiten Überwachungsnetz (engl.): Pico do Fogo
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