Rinderköfele 2063m - Wasser marsch!


Publiziert von georgb , 15. Mai 2023 um 10:00.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:13 Mai 2023
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m

Wochenlang haben alle über die Trockenheit gejammert und um Niederschläge gebetet. Jetzt haben wir sie und sie scheinen nicht mehr nachlassen zu wollen. Das Wasser fließt täglich und ab 2000m fällt es als Schnee vom Himmel. Ich will unter 2000m bleiben und da passen die Schrüttenseen perfekt ins Profil.
Schon die Fahrt ins Schalderer Tal ist ein Erlebnis, die schmale Bergstraße scheint im Nirgendwo zu enden. Kaum gedacht stehen Höfe am Straßenrand und weiter hinten scheinen noch mehr davon zu stehen, erstaunlich. Ein Verbotsschild beendet meine Fahrt und ich setze die Exkursion in unbekanntes Land zu Fuß fort.
Ich folge der Forststraße, bzw. Höfezufahrtsstraße, bis ich den Wanderparkplatz erreiche und die Markierung zu den Schrüttenseen abzweigt. Ein netter Weg zieht in angenehmer Steigung durch die Schalderer Urwälder und noch vor den Seen und noch deutlich unter 2000m betrete ich den ersten Schnee, darauf war ich nicht gefasst. Aber auf den einsetzenden Regen schon, ich ziehe den Poncho über und nähere mich dem Großen Schrüttensee.
Spektakulär, der See ist von Schnee und Eis bedeckt, Mitte Mai, nicht umsonst nennen die Italiener sie laghi gelati, Eisseen. Ich schleiche ein Stück am Ufer entlang, wate durch den Schnee und hoffe auf Sonnenfenster. Stattdessen ziehen die Wolken weiter zu und der Regen geht in Graupel über. Ich lasse mich nicht beeirren, finde auch den Kleinen Schrüttensee nebenan und ziehe meinen Plan durch: Abstecher zum Rinderköfele und Abstieg über die Ochsenalm.
Eine alte Spur geht mir teils durch knietiefen Schnee voraus, ich folge ihr unauffällig und bald stehe ich am ebenfalls unauffälligen Rinderköfele, oder auch wenig originell Seenock. Der Gupf bietet nicht viel, die Wolken bleiben dicht und schon steige ich wieder ab Richtung Ochsen- und Grieseralm. Eine Lichtung tut sich auf, ich schleiche mich über eine Geländekuppe und dahinter äst ein Grüppchen Gämsen, als hätte ich sie gewittert.
Auch sie haben nicht mit mir gerechnet und starren mich ungläubig an. Sie hüpfen Richtung Grieseralm voraus und ich mit Verzögerung hinterher. Der Boden ist glitschig und ohne Hufe nur mit Vorsicht zu begehen. An der Grieseralm lasse ich mich zur Siesta nieder und zücke ein Pausenbrot. Was für ein herrlich idyllischer Ort, bei Kaiserwetter wohl kaum auszuhalten ;-)
Der Nieselregen treibt mich weiter, es ist keine Besserung in Sicht, im Gegenteil. Bevor ich noch ein Gewitter erwische, will ich am Wagen sein und rolle hinab zum Schalderer Bach. Ein Steig zieht ohne Umschweife steil hinab, ich muss nur aufpassen, nicht auszurutschen. Alles gut, ich komme wohlbehalten im Talgrund an, steige ein paar Minuten den Gegenhang hoch zum Auto und die Sonne scheint. Zum erstenmal an diesem Tag, will mich da jemand ärgern!?
Ich lege den Poncho zum Trocken ab, suche mir ein paar Blümchen und Schmetterlinge als Fotomotiv und ziehe mich zurück aus dem Schalderer Tal. Trotz der Wetterunbilden hat es mir sehr gefallen und die Schrüttenseen werden mich wiedersehen, aber dann bei Sonnenschein und als Badegast.

Tourengänger: georgb


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