Cerros de Nerja: Stachelige Hügel vor der Sierra de Almijara


Publiziert von route66 , 12. Mai 2023 um 10:16.

Region: Welt » Spanien » Andalusien » Málaga
Tour Datum: 7 April 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 790 m
Abstieg: 790 m
Strecke:15 km

Unmittelbar nördlich von Nerja erhebt sich der Höhenzug der Cerros de Nerja, der den Hauptgipfeln der Sierra de Almijara vorgelagert ist und damit einen idealen Aussichtsbalkon sowohl auf die Gipfel dieser Kette als auch auf die Küstenregion bietet. Er wird westlich vom Barranco des Rio Chillar und östlich vom Barranco de la Coladilla begrenzt. Seine höchste Erhebung ist der Cerro de Juan Bueno mit 671 m. Da der Hauptkamm einen Seitenkamm nach Westen entsendet, lässt sich von Nerja aus eine schöne Rundtour über diese Hügelkette realisieren. Man kann sich so an das Gelände und die oft struppige bis stachelige Vegetation der Sierra de Almijara gewöhnen, bevor man größere Unternehmungen plant. Die Kernstrecke der Runde wurde bereits von tilman als Wanderung in umgekehrter Richtung beschrieben.

Ich beginne meinen Trailrun am Hotel in Nerja direkt an der Küste, sozusagen in Meereshöhe. Schon hier orientiere ich mich am Verlauf des trockenen Flussbetts des Rio Chillar, prinzipiell kann man sich aber einen beliebigen Weg durch Nerja suchen, solange man sich in nördlicher und leicht westlicher Richtung hält (grob in Richtung Frigiliana). Nach zwei Kreiseln steigt die Straße weiter nach rechts in Richtung Nationalstraße an, ich halte mich aber leicht links und nehme eine staubige Piste, die die Brücke der Nationalstraße unterquert und von nun an in nördlicher Richtung im trockenen Flussbett des Chillar verläuft. Bisher hat die Strecke keinen großen landschaftlichen Charme, ist aber ideal zum Einlaufen, da der Weg nur sehr langsam ansteigt. Nach gut 3 km passiere ich die Autobahnbrücke, die hoch über dem Flussbett verläuft. Kurz darauf teilt sich das immer noch trockene Flussbett. Nach links geht es im Bachbett des Rio Higueron in Richtung Frigiliana, geradeaus weiter in die Schlucht des Rio Chillar. Nach einem weiteren Kilometer habe ich den Steinbruch erreicht und die Landschaft wird interessanter. Zunächst ist die Schlucht noch breit, die Piste lässt sich bequem, wenn auch etwas monoton laufen. Allmählich rücken die Felswände dann näher zusammen, es wird schattiger, was ich aufgrund der intensiven Sonneneinstrahlung sehr zu schätzen weiß. Knapp 2 km nach dem Steinbruch wird die Turbine des kleinen Elektrizitätswerks Fabrica de la Luz hörbar, und noch bevor es hinter einer Rechtskurve auftaucht, zweigt rechts an einem Maschendrahtzaun ein steiler Weg ab. Bevor ich diese Abzweigung nehme, laufe ich noch kurz zum Elektrizitätswerk und überzeuge mich dort, dass der Rio Chillar oberhalb der Ableitung tatsächlich Wasser führt. Man kann am orografisch rechten Ufer dem Bach durch dichte Vegetation noch ein Stück folgen, dann ist Schluss, wenn man trockene Füße behalten will. Ich kehre um und nehme den Pfad in Richtung Hügelkamm. Hier wird es steil, mein Puls steigt kräftig an. Ich bin froh, dass ich die Strecke noch weitgehend im Schatten zurücklegen kann. Einige Stufen sind so steil, dass ich vom Laufen kurz ins Powerhiking wechseln muss. Der Westhang hier ist extrem trocken, die jahrelange Dürre macht sich deutlich bemerkbar; auch weiter oben treffe ich immer wieder auf verdorrte Bäume und Sträucher. Am Hügelkamm wird die Vegetation lichter, der Blick weitet sich allmählich zunächst in Richtung Nerja und Küste, dann zunehmend auch in Richtung Frigiliana und Sierra de Almijara. Der Weg steigt jetzt wieder langsamer und umgeht einige kleine Gipfelchen, die ich jeweils kurz mitnehme. Alles ist wunderbar laufbar, der Pfad ist stets gut ausgetreten. Nach insgesamt knapp 8 km und viele Fotos später erreiche ich das Ende dieses Seitenkamms; in zunächst noch nordöstlicher, später dann westlicher Richtung könnte man über den GR 242 einen großen Bogen nach Frigiliana schlagen. Ich zweige aber rechts (südlich) ab zu den höchsten Hügeln dieses Höhenzugs; etwa 10 Minuten später stehe ich nach insgesamt 9 km Laufstrecke auf dem höchsten Punkt der Route, dem Cerro de Juan Bueno. Hier bietet sich nochmals ein umfassender Rundblick auf die Küste und einen großen Teil der Sierra de Almijara. Besonders hat es mir die Kante der la Maceta ("Blumentopf") angetan, die den mittleren Kamm zwischen Almendron und Cielo nach Südwesten abschließt - da möchte ich in den nächsten Tagen noch von Norden her hinauf. Im Abstieg vom Cerro Mangüeno verliere ich kurz den Fußpfad und mache nähere Bekanntschaft mit der äußerst struppigen Vegetation - nach kurzer Zeit sehen meine Beine aus, als hätte ich mit einem Berglöwen gekämpft, nun ja, eher mit einem Berglöwenbaby. Der Pfad bleibt zunächst noch auf und neben dem Kamm mit einer leicht ausgesetzten Felspassage (in den Alpen würde ich jetzt „Vorsicht bei Nässe“ schreiben, hier würde es angesichts der Dürre wie Hohn klingen), bevor er hinter dem Cerro del Boniato nach rechts (Südwesten) abzweigt. Nach einem steilen Downhill zum Collado de los Bojes komme ich in einen kleinen, zunächst bewaldeten Barranco, dessen Bachbett natürlich auch trocken liegt. Im Auslauf wird der Barranco nochmals felsiger und landschaftlich recht hübsch, bevor ich schlagartig wieder in der Zivilisation in Form der gepflegten, aber sterilen Urbanisation San Juan de Capistrano ankomme. Ich suche mir einen Weg durch die Straßen nach unten in Richtung Nerja und Hotel, das ich nach insgesamt 2,5 Stunden (incl. Pausen) und knapp 15 km wieder erreiche. Jetzt ist viel Flüssigkeit innerlich und äußerlich angezeigt.

Fazit: Schöne kurze Runde über die Vorberge der Sierra de Almijara mit ca. 800 Höhenmetern, deren landschaftlicher Reiz sich noch steigern lässt, wenn man den Lauf erst am Parkplatz zur Chillar-Schlucht beginnt. Dann reicht die Energie vermutlich auch noch für eine beliebige Verlängerung der Route auf dem Hauptkamm nach Nordosten. Wegen der starken Sonnenexposition in den Sommermonaten sehr früh aufbrechen!
Meine Trailschuhe: La Sportiva Mutant (Stabilität und Dämpfung sind auf dieser Runde kein Luxus).



Tourengänger: route66


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