Wurmaulspitze 3022m - Stilon


Publiziert von georgb , 23. März 2023 um 22:28.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:22 März 2023
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m

Gute Bedingungen für eine Skitour durch die Stilonrinne zu treffen, ist nicht ganz einfach. Entweder es ist zu früh in der Saison, dann muss man vom unteren Parkplatz starten und in der Rinne ist Lawinengefahr. Oder zu spät, dann muss man die Ski stundenlang in der Gegend herumtragen und von Schneerest zu Schneerest hüpfen.
In der modernen Zeit hilft das Internet und, wie in alten Zeiten, ein guter Freund, der die passenden Kontakte kennt. Manuel hat einen aktuellen post gefunden und es scheint die richtige Zeit für die Stilonrinne zu sein. Die Auffahrt zum oberen Parkplatz ist möglich und es liegt gerade noch ausreichend Schnee an der Fanealm.
Manuel kann leider nicht mitkommen, aber der Schwager ist disponibel und nimmt den Vorschlag an. Sein 4x4 nimmt auch locker die Auffahrt zum Parkplatz, doch danach verfinstert sich seine Miene, von Schnee ist wenig zu sehen und von der Stilonrinne noch weniger. Wir finden gerade noch eine Zunge, die uns mit Skiern bis zum Einstieg bringt und dann müssen dieselben schon auf den Rucksack. Die ersten hundert Höhenmeter sind nur zu Fuß machbar, Heinolds Begeisterung hält sich in Grenzen.
Wie zum Trotz lässt er die Ski aufgeschnallt, stapft in den Wiesen neben der Rinne aufwärts und ist bald nur noch aus den Augenwinkeln zu sehen. Ich bleibe in der Rinne und im Skitourenmodus, lege die Ski an und ab und wieder an, bis sich die ersten Spitzkehren lohnen. Weiter oben verbreitert sich die Stilonrinne und es öffnet sich ein herrliches Skitourengelände. An der ersten Scharte öffnet sich dann der Blick auf die Wurmaulspitze, Heinold hat den Südhang schon in Arbeit, während ich mich noch die 50 Meter abwärts zum Joch in der Enge schiebe.
Die letzten 300 Höhenmeter haben es in sich, die Sonne wärmt und meine Schritte werden schwer. Im Bergführerschritt schiebe ich mich weiter und bin froh, als ich endlich am Skidepot bin, die letzten Meter zu Fuß werde ich schaffen. Heinold sitzt in freudiger Erwartung und gemeinsam nehmen wir den felsigen Gipfelaufbau in Angriff. Eine leicht ausgesetzte Stelle ist mit Stahlseil versichert, kein Problem, auch im Winter gut machbar.
Das moderne Kreuz trifft unser beider Geschmack, nur die vielen Wolken nicht, dabei ist Sonnenschein im ganzen Land angesagt. Uns soll es recht sein, so bleiben die Bedingungen stabil und wir haben alle Zeit der Welt für eine entspannte Abfahrt. Die Vorgänger von gestern sind über die Westflanke abgefahren, aber wir bevorzugen die Stilonrinne, man muss sie einfach mal gefahren sein.
Das heißt allerdings auch wieder 50 Höhenmeter Gegenanstieg am Joch in der Enge und die tun weh. Aber wir werden für unsere Mühe belohnt, die Abfahrt ist im oberen Teil reinster Genuss, der Firn zischt, bestes Skigelände. Irgendwann verengt sich die Rinne, es wird etwas mühsamer, die Schwünge werden kürzer und zwischendurch ist die Schneeauflage knapp. Trotzdem kommen wir gut durch bis der Schnee endgültig ausgeht und die Skier ihren Dienst getan haben.
Wir rüsten um auf Wandergesellen und stapfen der Fanealm entgegen. Ein paar Meter können wir noch auf dem Weg abfahren und schon stehen wir am Parkplatz, sehr zufrieden mit unserer Wahl, Manuel sei Dank! Wir rollen Richtung Vals und die Kurzkofelhütte liegt unwiderstehlich am Weg. Schon sitzen wir auf der Terrasse, lassen Tiroler Köstlichkeiten anfahren und den Tag passend ausklingen.

Tourengänger: georgb


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