Pico da Cruz (1585m) - Durch das Paúl-Tal und die Cova de Paúl

Der andere, große Klassiker neben der Rota da Ponta so Sol auf Santo Antão ist die Wanderung durch das Paúl-Tal. Normalerweise startet man oben am Krater Cova de Paúl und steigt dann über 1500 Hm ab bis zum Meer. Meine Knie mögen allerdings Abstiege nicht so gern, und ich muss sagen, ich bin mit ihnen einer Meinung. Also habe ich diese Tour umgekehrt gemacht. Auch bin ich nicht am Meer gestartet sondern habe mich bis auf etwa 400m Höhe fahren lassen, da erst hier der interessantere Teil beginnt.

Zuerst ging es auf der Talstraße von ca. 400m bis zum Punkt, wo der eigentliche Bergweg auf ca. 550m Höhe abzweigt. Dieser Bergweg ist fast durchgehend gepflastert und führt über zahllose Serpentinen, die nach oben hin zwangsläufig immer enger werden, bis zum nördlichen Kraterrand auf knapp 1300m Höhe.

Auf der anderen Seite bin ich dann 50Hm auf einem gerölligen Pfad in den Krater abgestiegen, wo ich auf einer Kopfsteinpflasterstraße den Kratergrund zur Hälfte umrundet habe, um auf die andere Seite zu kommen.

Hier trifft man auf die schon in meinen anderen Berichten erwähnte Nord-Süd-Bergstraße und könnte ein Taxi/Aluguer nach Hause nehmen. 

Damit wäre die Wanderung für mich allerdings etwas kurz geraten. Also bin ich vom Krater noch auf einer wenig befahrenen Straße weiter aufgestiegen bis zum Pico da Cruz (1585m), dem höchsten Gipfel in der Osthälfte Santo Antãos, von wo man eine gute Aussicht über diesen Teil der Insel hat. 

Für Details siehe die Bilder und den GPS-Track. Die Highlights dieser Tour sind sicherlich der Einblick in das tropisch-grüne Paúl-Tal und der Paúl-Krater.

Die Wanderung ist durchaus populär - also für kapverdische Verhältnisse. Außer mir ist zwar sonst niemand in Aufstiegsrichtung gegangen, aber mir sind etwa ein Dutzend Wanderer entgegengekommen. Falls sich der Tourismus hier in Zukunft noch verstärkt, hoffe ich nur, dass sich nicht die üblichen, negativen Auswüchse entwickeln. Ich wurde zweimal (maßvoll) angebettelt, einmal von einer älteren Frau und einmal von einem jungen Mädchen mit dem üblichen "Stylo?". Ich hoffe, dass es nicht so wird wie in anderen Teilen Afrikas, wo man als Tourist ständig eine kleine Traube hartnäckig bettelnder Kinder mit sich herzieht.

Mein Fahrer war übrigens wieder absolut zuverlässig. Ich glaube, er hat in mir so eine Art "Goldesel" gesehen. Jedenfalls hat er mich nach der Rückfahrt gefragt, was "together" geplant ist. Together? Nun, ich wollte ihn ja nicht gleich heiraten. Bis mir eingefallen ist, dass er eigentlich "tomorrow" gemeint hat. So kann's gehen, wenn Wörter in einer Fremdsprache ähnlich klingen...

Für allgemeine Hinweise zu Santo Antão und den Kapverden siehe meine anderen Berichte:

Rota da Ponta do Sol - Westafrikas spektakulärste Küstenwanderung
Sal - Brettflache Wanderung durch Salinen zum Strand