Sal - Brettflache Wanderung durch Salinen zum Strand

So ganz kann ich den Hype um die Kapverden als tropisches Badeparadies nicht nachvollziehen. Was den Wassersport angeht, gibt es eigentlich nichts, was es nicht auch auf den Kanaren gibt, dort allerdings zu günstigeren Preisen und bequemer zu erreichen. Wie auch immer, die Badeinsel Sal war für mich nur ein Stopover zu anderen, wesentlich interessanteren Inseln des kapverdischen Archipels. 

Da ich nicht den ganzen Tag am Strand auf der faulen Haut liegen wollte, habe ich eine kleine Rundwanderung im Süden von Sal gemacht (siehe Rother, Kapverden Nord, Tour 62, umgekehrte Richtung). Mangels signifikanter Erhebungen auf der Insel hielten sich die Höhenmeter in Grenzen. Vom Pier in Santa Maria ging's durch den Ort nach N zu den Salinen. Dann nach NO Richtung Strand (Costa da Fragata), der völlig menschenleer war. Danach immer an der Küste entlang in einem großen Bogen zurück nach Santa Maria.

Trotz Hochsaison habe ich nur wenige, anderen Wanderer getroffen. Die Lufttemperatur lag bei ca. 24°C, die Wassertemperatur ebenso. Es gab eine leichte Brise von NO. Details siehe Wegpunkte und Fotos.

Am nächsten Tag dann den erstbesten Flug nach São Vicente (VXE) genommen, und weiter mit der Fähre nach Santo Antão.

Das Folgende gilt m.E. für die Kapverden insgesamt, und im Speziellen für Sal:

• Flüge von Mitteleuropa gehen fast ausschließlich nach Sal (SID) und sind über die Weihnachtszeit sehr teuer (ab €400 aufwärts, one-way, Flugzeit 5-6h) - vor allem im Vergleich mit den Kanaren. Von SID kommt man mit Bestfly Cabo Verde auf die anderen Inseln (€100-150 pro Verbindung). Alternativ mit TAP über Lissabon (LIS) nach São Vicente (VXE), falls man weiter nach Santo Antão will. Fast immer eine Zwischenübernachtung nötig.
• Fähren zw. den Inseln kann man vergessen (mit Ausnahme der Verbindung São Vicente - Santo Antão, 2-3x tägl., CVE 800 = €7.27).
• Preise: Wenn in den nächsten Jahren noch mehr kaufkräftige Pauschaltouristen eintreffen, wird sich wohl das Preisniveau der Karibik einstellen, und das ist dann wohl auch das Einzige, was Cabo Verde mit einem tropischen Urlaubsziel verbindet.   
• Fast alle Reisebücher sind schnell veraltet, so z.B. auch Bradt Guides, 2019. Die meisten europ. Staatsbürger brauchen kein Visum mehr. Man muss sich aber voher bei /www.ease.gov.cv/ anmelden und die airport tax (€30) bezahlen. Es ist unklar, ob man sich mindestens 5 Tage vorher anmelden muss, oder höchstens 5 Tage vorher anmelden kann. Ich habe mich genau 5 Kalendertage vorher angemeldet, und das hat auch problemlos funktioniert. Covid-bedingte Einschränkungen gibt es keine mehr (Stand Dez. 2022).  
• Viele Webseiten, z.B. die der kapverdischen Fluggesellschaft Bestfly, sind sehr schlecht gestaltet. Die Preisangaben sind konfus, manchmal werden sie in € angegeben, obwohl eigentlich $ gemeint ist, was ein Kürzel für CVE (Cape Verde Escudo) heißen soll (die Beträge sollten klarmachen, was gemeint ist - ein Flug zw. 2 Inseln kostet keine 20000€). Oft erhält man nach einem langwierigen Eingabeprozess, bei dem man ständig irgendwelche Pop-up-Fenster wegklicken muss, eine Fehlermeldung ("ERO"). Am besten mit verschiedenen Kreditkarten versuchen, zu bezahlen, falls es Probleme gibt. Beim 3. Mal sollte es klappen.
• Cash is King auf den Kapverden. Am besten versorgt man sich in den größeren Orten am Bankomat. Daran denken, mehrere Kreditkarten mitzunehmen (ich hatte 4 dabei, von denen 3 trotz vorheriger Benachrichtigung der Bank schlichtweg nicht funktionierten), und eine Reserve zu haben, falls der Bankomat kaputt ist. Euro in kleiner Stückelung dabei zu haben hilft auch (max. €20-Scheine).
• Im Ggs. zum restlichen Westafrika ist der Belästigungs- und Betrugsfaktor sehr gering bis nicht existent. Die Republik Cabo Verde ist ein sehr stabiles und - für die Region - wohlhabendes Land. Ich hoffe, das bleibt so, und dass Kinder nicht lernen, dass sie mit Betteln mehr verdienen können als ihre Eltern.
• Abgesehen von der Verkehrssprache Portugiesisch, verstehen viele jüngere Menschen Englisch. Insgesamt ist auch Französisch sehr weit verbreitet - fast noch mehr als Englisch. Vielleicht macht sich hier die Nähe zum Senegal, von dem viele Einwanderer in den Dienstleistungsberufen kommen, bemerkbar.